Jan David Zimmermann „Das Licht vermehrt die Finsternis“. Eine Kurzrezension

Jan David Zimmermann hat einen fesselnden, tief beeindruckenden, weil tief lotenden Lyrikband vorgelegt. Im Oktober ist er bei ars vobiscum erschienen. Der Titel: „Das Licht vermehrt die Finsternis“. Der Titel nimmt Bezug auf eine Szene aus Franz Kafkas „Der Prozess“:

„Als sich K. zufällig umdrehte, sah er nicht weit hinter sich eine hohe, starke, an einer Säule befestigte Kerze gleichfalls brennen. So schön das war, zur Beleuchtung der Altarbilder, die meistens in der Finsternis der Seitenaltäre hingen, war das gänzlich unzureichend, es vermehrte vielmehr die Finsternis.“ – Franz Kafka, Der Prozess

Zimmermanns sensible Dichtung schafft es ganz besondere Stimmungen in unterschiedlichen Szenerien aufglimmen zu lassen. Als Leser ist man sofort aus der eigenen momentanen Welt in eine ganz andere gerissen. Und gleich wieder – etwa in Kindheiten – zurückgeworfen auf die eigne Kindheit. Lassen an sie zumindest denken. Und die Wörter, die Zimmermann da zuweilen kreiert hat, lassen ein ums andere Mal staunen! Um nur einige aus dem Gedicht „Wechselbälger“ zu nennen: „Lachhälse“, „Rüpelrotzer“ und „Dunkelhunde“. Und es hat wahrlich mehr davon!

Der Gedichtband ist dreigegliedert. In I: Kindheiten, II: Müdigkeiten und III: Weisheiten. Vieles rankt sich um Biografisches, Zwischenmenschliches und im Leben erlangte Erkenntnisse und schildert tiefgreifende Gefühle, Beängstigungen und Traurigkeiten vielleicht.

Immer wieder ist man als Leser von Zeile zu Zeile verblüfft und überrascht. Welch eine Sprache, wie unabgenutzt – ja aus dem Gefühl heraus klug und feinsinnig komponiert. Das amüsiert, man hat seine Freude daran. Oder berührt einen tief. Es fordert einen geradezu auf, sich einmal wieder mehr mit sich selbst und seinem Leben – dem Leben überhaupt – zu befassen.

Sehr schön auch das von Zimmermann auf Island geschriebene Gedicht „Dimmuborgir“. Tiefgründig vor fabelhafter Natur.

Wollen wir ehrlich sein: Lyrik wird oft als fünftes Rad am Wagen gesehen. Und nicht selten auch so behandelt oder gar links liegen gelassen. Wer liest noch Gedichte – wer schreibt gar selber noch welche? Ich selbst hatte lange keine Gedichte mehr gelesen. Bis mir vor einiger Zeit ein Gedichtband von Wolfgang Bittner unter die Augen kam. Ich war begeistert! Was doch in noch so kleinen Gedichten für Geschichten stecken können! Hatte ich das vergessen? Ich nahm mir vor, ab und an wieder Gedichte zu lesen.

Nun also Jan David Zimmermanns Gedichtband. Es hat sich für mich gelohnt. Tun Sie es mir gleich, liebe Leserinnen und Leser: Wagen Sie es, nehmen Sie mal wieder Gedichte zur Hand und tauchen in sie ein! Es macht etwas mit einen. Gedichte sind nicht out. Sie gehören fest zum großen Kreis der Literatur. Zimmermanns Lyrikband sei den Leserinnen und Lesern wärmstens ans Herz gelegt.

Gut der Bezug auf Kafka betreffs des für den Gedichtband gewählten Titel: „Das Licht vermehrt die Finsternis“. Ebenso gut könnten wir dabei auch an das geflügelte Wort aus der Antike „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ denken.

Produktinformationen „»Das Licht vermehrt die Finsternis« Gedichte von Jan David Zimmermann“

Jan David Zimmermann
Das Licht vermehrt die Finsternis. Gedichte

„Als sich K. zufällig umdrehte, sah er nicht weit hinter sich eine hohe, starke, an einer Säule befestigte Kerze gleichfalls brennen. So schön das war, zur Beleuchtung der Altarbilder, die meistens in der Finsternis der Seitenaltäre hingen, war das gänzlich unzureichend, es vermehrte vielmehr die Finsternis.“-Franz Kafka, Der Prozess

Menschen neigen dazu, im Kampf für das Gute erst das Abgründige zu produzieren. Der fanatische Kampf für das vermeintlich Richtige wird schneller als man denkt zu einem Irrweg, oder wie es frei nach Hannah Arendt (mit Verweis auf Brecht) heißt: Es gibt beim Menschen eine Verführung zum Guten, keine satanische Verführung zum Bösen. Demgemäß versteht Jan David Zimmermann auch das Zitat von Kafka und fordert ein, sich dem Dunklen zu stellen und hinzusehen. Es zu benennen, sich so möglicherweise damit zu versöhnen, Trost zu finden und vielleicht sogar Hoffnung; andernfalls vermehrt das Licht nur die Finsternis.

Finsternis« Gedichte von Jan David Zimmermann

ars vobiscum Media e. U.

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Zum Autor Jan David Zimmermann

Lebenslauf von Jan David Zimmermann

geboren 1988 in Wien, lebt ebendort. Bachelor-Abschluss in Sprachkunst (Universität für angewandte Kunst) und Master-Abschluss in Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte (Universität Wien). Seit 2009 literarische Lesungen, umfassende wissenschaftliche Tätigkeit (Publikationen, Konferenzen, Stipendien) sowie Textveröffentlichungen in Literaturzeitschriften. Homepage: http://www.jandavidzimmermann.com

Quelle: Verlag / vlb

Hinweis: Erscheint auch im Stichpunkt Magazin.

Russischer Botschafter Sergej J. Netschajew in junge Welt: „Absurde Faktenverdrehung“

Zur Anerkennung der Hungerkrise in der Ukraine 1932/33 als »Völkermord«. Gastbeitrag des russischen Botschafters in der Bundesrepublik, Sergej J. Netschajew in der Tageszeitung junge Welt.

Von Sergej J. Netschajew

Russische Botschaft

Bitte auf junge Welt weiterlesen.

Hier geht es zum Beitrag in der Zeitung junge Welt.

Anbei: NATO – Akte via Druschba FM

Russland bleibt böse: „Berliner Zeitung“ orakelt über Russlands Zukunft

Russland bleibt böse: „Berliner Zeitung“ orakelt über Russlands Zukunft

Gert Ewen Ungar

In der „Berliner Zeitung“ schreibt der Politikwissenschaftler Alexander Dubowy den Untergang Russlands herbei. Um zum gewünschten Ergebnis zu kommen, bedient er etablierte antirussische Klischees und argumentiert an den Fakten vorbei. Diese deuten in eine ganz andere Richtung.

Von Gert Ewen Ungar

In einemBeitragderBerliner Zeitung, der weitgehend ohne Fakten auskommt, orakelt der Politikwissenschaftler Alexander Dubowy über die Zukunft Russlands. Im Kern wiederholt er lediglich bereits etablierte Stereotype. Russland sei imperial, Russland sei rückständig, Russland sei dem Untergang geweiht. Im Gegensatz zu den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion sei es Russland nicht gelungen, sich zu modernisieren.

"Warum stoppt niemand RT DE?" – Mainstream bläst zur nächsten Runde im Propagandakampf

Meinung

„Warum stoppt niemand RT DE?“ – Mainstream bläst zur nächsten Runde im Propagandakampf

Es bleibt unklar, welche Länder der Autor da im Blick hat, aber das ewig rückständige Baltikum beispielsweise kann es nicht sein. Das hat auch knapp zwanzig Jahre nach dem EU-Beitritt noch immer kein tragfähiges Geschäftsmodell, ist weitgehend deindustrialisiert…

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Psychologen der NGfP beziehen Stellung zum Krieg in der Ukraine

Das westliche, antirussische Sanktionsregime, das wegen des Krieges in der Ukraine laufend verschärft wird, führt zu drastischen Einschränkungen der Wirtschaft und des Wohlstandes – im Westen. Welche sozialpsychologischen Mechanismen stecken hinter den selbstzerstörerischen Maßnahmen?

Nachstehend lesen Sie bitte die „Stellungnahme der Neuen Gesellschaft für Psychologie zum Krieg“ (NGfP). Die wissenschaftliche Vereinigung von Psychologinnen und Psychologen versteht sich als „Gesellschaft für Theorie und Praxis der Sozialwissenschaften“ und hat diese Analyse auf ihrem Portal am 8. November 2022 veröffentlicht. İch bedanke mich bei der NGfP, speziell bei Klaus-Jürgen Bruder für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.


Dass die Boykottmaßnahmen gegen Russland sich gegen die Interessen der Bevölkerung richten, sieht jeder: an den rasant steigenden Lebenshaltungskosten, den Drohungen mit Einschränkungen der Strom und Energieversorgung, den Einschränkungen im Zugverkehr usw.

Das sieht jeder? Nur der, der es sehen will! Die sichtbaren Einschränkungen, Bedrohungen und für nicht wenige bereits real gewordenen, ihre Existenz bedrohenden Verluste treffen „nur“ die „unteren und mittleren Einkommensempfänger“ – aber diese stellen die Mehrheit der Bevölkerung – Habeck „muss nicht in den Krieg“, wie er bei Maischberger frech einräumte, er „muss nicht sterben!“ Er muss auch nicht frieren, und er muss nicht zur Tafel!

Die Mehrheit der Bevölkerung dagegen sieht sich einer anderen Situation gegenüber. Sie will keinen Krieg, vor allem keine Verlängerung des Krieges. Schon wegen der Einschränkungen nicht, die ihr zugemutet werden durch die Maßnahmen, die die Regierung als „Reaktion“ auf die vorausgegangene Aktion des von Russland vorgeblich begonnenen Krieges erklärt.

Diese Erklärung setzt allerdings die Verleugnung der Vorbereitung zum Krieg voraus.
Diese Vorbereitung beginnt allerspätestens mit dem Putsch auf dem Maidan in Kiew 2014, wenn man nicht den Informationskrieg seit den 90er-Jahren dazurechnen möchte. Letztlich war es von Anfang an das Ziel der NATO, „to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down“ – in den Worten des ersten Generalsekretärs Lord Ismay.

Verleugnung der Realität, der realen Zusammenhänge, ist das Grundprinzip der Kriegspropaganda. Nur wenn man die eigene Vorbereitung zum Krieg verleugnet, kann man die Behauptung aufrechterhalten: „Wir wollen keinen Krieg. Schuld ist der andere. Er ist der Angreifer. Wir verteidigen uns lediglich gegen ihn, einen bösartigen, hinterhältigen, kriegssüchtigen Feind, wir verteidigen die Freiheit, die Demokratie gegen die Autokratie, solidarisch mit den Hilflosen.“

Welche Freiheit wird damit verteidigt, wenn man dazu selbst auf die Mithilfe von Autokratien wie Katar oder Saudi-Arabiens angewiesen ist – um von dort Öl und Gas (zu einem viel höheren Preis) einzukaufen, was man sich selbst durch den Boykott Russlands ausgeschlagen hatte. Auch das ist eine Verleugnung: Nicht sehen zu wollen, dass man sich dabei selbst mehr schadet als dem Boykottierten. Aber wer weiß, vielleicht handelt man gar nicht im eigenen Interesse, sondern im Auftrag eines anderen.

Immer mehr deutsche Unternehmen bauen ihre Präsenz in den Vereinigten Staaten aus, zum Nachteil von Produktionsstandorten in der Bundesrepublik – German Foreign-policy berichtet:

„Die aktuell hohen Energiepreise stellen die Fortexistenz energieintensiver Fabriken in Deutschland infrage; es droht die Verlagerung ins Ausland – insbesondere in die USA, wo die Energiepreise erheblich niedriger sind. Die Reindustrialisierung der Vereinigten Staaten ginge dann mit der Deindustrialisierung Deutschlands einher.“

Der Widerspruch zwischen Absicht und Ergebnis der Boykottmaßnahmen löst sich auf, wenn man das Ergebnis der Boykottmaßnahmen als Teil des Plans zum „Umbau der Gesellschaft“ sieht, wie es Klaus Schwab im „Great Reset“ entworfen hat. Es nicht zu tun, wäre Verleugnung – der seit Jahrzehnten vertretenen amerikanischen Geostrategie.

Die Verleugnung der Realität nimmt viele Formen an: von allen Formen der Lüge, der falschen Behauptung, der Verkehrung ins Gegenteil, der Diffamierung der Gegenposition als unsolidarisch, unmenschlich, egoistisch, machtbesessen bis hin zum Verschweigen.

Die Formen der Verleugnung sind nicht nur die Prinzipien der Kriegspropaganda, sondern des Diskurses der Macht überhaupt, jener medial vermittelten Gehirnwäsche, zu der die Bevölkerung tagtäglich eingeladen wird: das entscheidende Mittel der Herrschaft. Jener Herrschaft, die sich nicht in offener Gewaltausübung bloßstellen will, sondern sich als den Willen der Beherrschten darstellt. Sie wirkt nicht – oder nur im Grenzfall – durch Drohung, Befehl oder Vorschrift, sondern vielmehr durch „Überzeugung“, durch Behauptung, Belehrung, durch „Zeigen“ – durch die Register des Redens – und des Verschweigens, Versteckens, einfach dadurch, dass man in den Diskurs einsteigt und sich gemäß seiner Regeln in diesem Diskurs bewegt (s. Michel Foucault). Wenn Verhaltensforscher heute von „nudging“ sprechen, meinen sie genau das; sie versichern, es ginge dabei nicht darum, Menschen „durch strenge Regeln in eine bestimmte Zielrichtung zu schubsen, sondern sie in einem Verhalten zu unterstützen, das sie eigentlich gerne machen wollen“ (Lucia Reisch vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie).

Für die Beherrschten bietet die Verleugnung die Möglichkeit, ihr Beherrschtsein selbst zu verleugnen: Deshalb steigt man in den Diskurs der Macht bereitwillig ein, übernimmt die Fiktion der Kompetenz: „Ich kann das, was ich soll, also will ich das! – die Maske aufsetzen, den Abstand zum anderen einhalten, ihn als gefährlich definieren, ‚Solidarität‘ – mit den Herrschenden üben und auf diese Weise ein anerkanntes Mitglied der Gemeinschaft sein.“

Wir sehen hier das Phänomen der „Klassenpsychologie“ (Peter Brückner): die Bedeutung des Unterschieds, von welcher gesellschaftlichen Position aus Verleugnung eingesetzt wird bzw. auf deren Einsatz folgt. Das ist weniger eine Frage von „bewusst oder unbewusst“, davon, ob Politiker ihren Lügen „glauben“ oder nur so tun als ob, sondern: Die Verleugnung des Politikers ist das Angebot (nudge) an den Belogenen, so zu handeln, als ob er die Lüge als eigene Begründung seines Handelns übernehme (Rationalisierung). Auf beiden Seiten kann die Verleugnung ein „So tun als ob“ kaschieren, ein Verhalten zeigen, so als ob sie es „eigentlich gerne machen wollen“. Und auf das Verhalten kommt es den Herrschenden letztlich an.

Mit dem Krieg hat sich der Ton des Diskurses der Macht verändert. An die Stelle der „Unterstützung“ des Verhaltens der Bevölkerung, das „sie eigentlich gerne machen wollen“, ist die Drohung getreten.
Steinmeier kündigt in seiner präsidentiellen Ansprache vom 28. Oktober „raue“ und „harte“ Jahre an. Die Sanktionen seien „alternativlos“, die Bürger sollten gefälligst nicht jammern, denn „Energie mag teurer werden, aber Freiheit ist unbezahlbar“.

So autorisiert er sich, die Militarisierung der Gesellschaft voranzutreiben:

„Wir brauchen den Willen zur Selbstbehauptung und auch die Kraft zur Selbstbeschränkung“, „Widerstandsgeist und Widerstandskraft“, eine entsprechend ausgestattete Bundeswehr und eine „Gesellschaft, die ihr den Rücken stärkt“.

Gleichzeitig hatte – acht Tage vorher – der Bundestag die Verschärfung des Paragrafen 130 StGB gegen „Volksverhetzung“ beschlossen, die erlaubt, denjenigen zu verfolgen, der „Kriegsverbrechen“ „billigt, leugnet oder gröblich verharmlost“. Das Repertoire der psychologischen Kriegsführung scheint nicht mehr auszureichen.

Gleichwohl ist Verleugnung weiterhin im Spiel. Alle Definitionsmerkmale des Straftatbestands sind offen für Interpretation und damit abhängig vom Stand des Diskurses der Macht. Während der Corona-Pandemie-Inszenierung war „Verleugnung“ als Straftatbestand in eine Reihe mit dem der Holocaustleugnung gestellt worden. Damit war Kritik an der Inszenierung strafrechtlich sanktioniert. Dasselbe ist nun mit der Kritik an der Haltung der Wertegemeinschaft, incl. Deutschland gegenüber dem Krieg, möglich, und zwar in gesteigertem Ausmaß, indem man diese Kritik als Verleugnung, Verharmlosung oder gar Billigung von „Kriegsverbrechen“ – und zwar einseitig auf russischer Seite verurteilt.

Und wenn andererseits Frau Baerbock, Mitglied in den wichtigsten „transatlantischen“ Netzwerken wie WEF und German Marshall Fund, scheinbar ungeschützt verkündet: Ihr Opa habe 1945 an der Ostfront die Freiheit Europas gegen die heranrückende Rote Armee verteidigt, so leistet sie sich zwar eine für eine deutsche Außenministerin unerhörte Provokation, die zugleich unter den Straftatbestand der Verharmlosung des Nazi-Krieges fallen müsste, mit der sie aber gleichzeitig davon ablenkt, in wessen Auftrag sie handelt.

Auch wenn sich mit dem Krieg der Ton des Diskurses der Macht verschärft hat, auch wenn an die Stelle der „Unterstützung“ des Verhaltens der Bevölkerung die Drohung getreten ist, so bleibt immer noch wichtig, die Bevölkerung zu gewinnen, und sei es nur zur Duldung der Politik, des politischen Handelns der Herrschenden. Und dafür sind die Psychologen in der Regierungsberatung immer noch wichtig. Auch die Strafe hat ihre „psychologischen“ Wirkungen – schließlich geht es, wie Lucia Reisch bereits für die Corona-Pandemie-Inszenierung klarstellt, um das „Erlernen neuer Gewohnheiten“.

Wir sind also als Psychologen gefordert, dagegen Stellung zu beziehen.

Der Vorstand der Neuen Gesellschaft für Psychologie

Klaus-Jürgen Bruder, Conny Stahmer-Weinandy, Jürgen Günther

„Ami, it’s time to go“ Von Oskar Lafontaine – Rezension

Als ich kürzlich einem Freund kundtat, dass ich das neue Buch von Oskar Lafontaine mit dem Titel „Ami, it’s time to go“ rezensieren würde, entgegnete er mir: „Ja, mein Gott, das haben wir doch schon in den 1970er Jahren und früher gerufen! Es stand an mancher Wand.“

Ja, und nun sind sie noch immer da. Während die Russen uns nicht nur die deutsche Einheit möglich machten sondern gutgläubig auch ihre Truppen aus dem einstigen Gebiet der DDR abzogen. Die USA führen ihre Kriege u.a. über die Air Base Ramstein (also geht Krieg von deutschem Boden aus) und diktieren nicht nur den EU-Staaten, nicht zuletzt Deutschland, wie und wo sie nach ihre Pfeife zu tanzen haben. Zu allem Unglück haben wir Deutschen nun auch noch die Ampel-Regierung, wohl die schlimmste und schlechteste Bundesregierung seit Gründung der BRD. Zu allem Überfluss sind die Grünen Teil dieser Bundesregierung! Die einstige Friedenspartei (man fasst es nicht) ist zu einer kriegstreiberischen, olivgrün zu nennenden Partei geworden. Bessere Einflussagenten als Annalena Baerbock und Robert Habeck – beide absolute Fehlbesetzungen betreffs der von ihnen geführten Ressorts – könnte Washington sich in Berlin nicht wünschen. Das passt wie die Faust aufs Auge, gerade jetzt im Ukraine-Krieg, welcher nicht zuletzt ein Stellvertreterkrieg auf den Rücken der ukrainischen Bevölkerung gegen Russland ist. Lange geplant. Wir sollten nicht vergessen, dass der Maidan-Putsch 2014 in Kiew von den USA mit 5 Milliarden Dollar und entsprechenden Personal ins Werk gesetzt wurde.

Und natürlich – da gibt es auch bei Oskar Lafontaine kein Vertun – ist der Krieg Russland in Ukraine ein völkerrechtswidriger. Allerdings darf darob nicht vergessen werden, dass dieser Krieg eine blutige achtjährige Vorgeschichte hat. In dieser Zeit beschoss das ukrainische Regime die eigenen (vorwiegend) russischstämmige Bürgerinnen und Bürger im Donbass. 14 000 Menschen starben so in den Oblasten Lugansk und Donezk. Renten wurden nicht gezahlt etc.

Unsere Beziehung zu den USA ist längst keine Freundschaft mehr und nicht einmal mehr eine Partnerschaft. Zunehmend schaden die USA uns. Denn das Imperium USA bröckelt zunehmend. Dieses sich überheblich als „God’s own country“ verstehende Land denkt nur an eigene Interessen. Und der Rest der Welt hat sich diesen Interessen unterzuordnen. Tun das Länder nicht, dann wird ihnen schon einmal der Arm umgedreht. Sagte das nicht einmal sogar der einst hierzulande in den Himmel gehobene „Friedhofsnobelpreisträger“ (Mathias Bröckers) und Drohnenmörder Obama?

Nun gab es Anschläge auf die Nord Stream Pipeline. Wer dahintersteckt ist nicht bekannt. Wurde noch nicht ermittelt. Wird es je herauskommen? Darf es je herauskommen? Doch wenn man die Frage Cui bono – Wem nützt es – stellt, kann man eigentlich nur auf eine Antwort kommen.

Uns, Deutschland, jedenfalls nutzt es nicht nur nicht, sondern schadet uns betreffs unserer Energieversorgung erheblich. Stattdessen wollen (müssen?) wir schmutziges US-Frackinggas für teuer Geld über den großen Teich nach Deutschland schippern lassen! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Auch Sanktionen gegen Russland, die die USA auch Deutschland und den EU-Ländern sozusagen dekretierten, schaden. Für Deutschland kann man sagen: sie schaden uns mehr als Russland. Kriegen wir nicht rechtzeitig die Kurve, dann sinkt unsere Wirtschaftskraft und damit der in Jahrzehnten fleißig erarbeitete Wohlstand. Laut Amtseid sollen Minister der Bundesregierung nebst Bundeskanzler Schaden vom deutschen Volke abwenden und dessen Nutzen mehren. Diese Bundesregierung verstößt gegen diesen Amtseid. Und hakt man nach, so erfährt man, dieser Amtseid ist offenbar nicht mehr als eine Floskel. Ihn einklagen? Fehlanzeige.

Nun aber zu Oskar Lafontaine!

Offenbar sieht er Licht am Ende des Tunnels. Hoffnung auf einen zugegeben dringend notwendigen Wandel, um nicht zu sagen: Eine Wende zum Besseren, zur Vernunft. Allein, mir fehlt – so sehr ich es doch selbst wünsche – der Glaube an eine baldiges Aufwachen, das zu entsprechenden Taten führt. Doch lesen Sie selbst und machen sich ihre eigenen Gedanken, liebe Leserinnen und Leser:

Langsam, aber sicher kippt die Stimmung in der Bundesrepublik. Von Tag zu Tag sind immer weniger Leute bereit, die anhaltende Kriegshetze so ohne Weiteres mitzumachen. Sie erfahren von dem großen Leid, das in der Ukrai­ne verursacht wird, und hören die täglichen Forderungen des CDU-Vorsitzenden Merz, der FDP-Politikerin Strack-Zimmermann oder des Grünen-Abgeordneten Hofreiter, immer mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. Leider gibt der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz nach anfänglichem Zögern immer wieder klein bei und liefert. Den Vogel abgeschossen hat erneut unsere Außenministerin Annalena Baerbock, die ihre Forderung, die Ukraine mit weiteren Waffen und Leopard-Panzern auszustatten, damit begründete, dass deutsche Waffen Leben retten würden. Da fehlen einem die Worte.

Die Älteren erinnern sich noch daran, dass Hitlers Überfall auf die Sowjetunion 27 Millionen Menschen das Leben gekostet hat, darunter viele Millionen Russen und Ukrainer. Am 27. Januar 2014 hatte der 95-jährige Überlebende der Belagerung Leningrads, Daniil Granin, die Abgeordneten des Deutschen Bundestages an die Inschrift eines russischen Soldaten an den Wänden des Reichstages erinnert: »Deutschland, wir sind zu dir gekommen, damit du nicht mehr zu uns kommst.«1 Und jetzt sollen wir wieder Waffen liefern, damit das Morden in der Ukraine endlos weitergeht, mit deutschen Waffen Russen getötet werden und die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt?

Die Belesenen glauben ohnehin nicht an die Alleinschuld Russlands. Sie erinnern sich an das Gorbatschow gegebene Versprechen, die NATO nicht nach Osten auszuweiten. Sie wissen, dass die USA 2014 einen Putsch auf dem Maidan organisiert und finanziert haben, um eine Marionettenregierung einzusetzen, die die endgültige Aufnahme der Ukraine in die NATO vorantreiben würde. Zu verlockend war für die Hardliner in Washington die Vorstellung, nach den Raketenbasen in Polen und Rumänien jetzt auch Raketen an der ukrainisch-russischen Grenze aufstellen zu können. Unvergessen ist in diesem Zusammenhang das schamlose Märchen der USA, die Raketen in den osteuropäischen Staaten würden stationiert, um iranische Raketen abzufangen. Und selbstverständlich druckte die westliche Propagandapresse diese dämlichen Erklärungen ab, ohne sie infrage zu stellen, geschweige denn zu kritisieren. Das Pentagon kann jede Lüge verbreiten – die westlichen Medien werden sie schlucken. Raketen ohne Vorwarnzeiten sind so etwas wie das Messer am Hals des jeweiligen Gegners. Sie sind die glaubwürdige Drohung, mit einem Schlag die politische Führung und die militärischen Kommandozentralen des Gegners auszuschalten. »Nicht wer zuerst zu den Waffen greift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt«, schrieb schon vor 500 Jahren der Florentiner Nicolo Machiavelli.

Die von Willy Brandt geprägte Entspannungspolitik, die uns jahrzehntelang Frieden und Sicherheit gebracht hat, wurde Zug um Zug aufgegeben.2 Die Ampel-Regierung unterstützt seit ihrem Regierungsantritt vorbehaltlos die aggressive Politik der USA. Ein Sanktionspaket nach dem anderen wurde beschlossen, um Putin zu bestrafen. Der mit Sanktionen geführte Wirtschaftskrieg gegen Russland begann spätestens 2017, lange vor dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine. Senat und Kongress in Washington beschlossen ein Gesetz, das zum Ziel hatte, den russischen Einfluss in Europa und Eurasien zurückzudrängen. 2018 nahmen die USA Nordstream 2 in den Fokus.3 Gesetzlich wurde festgelegt, dass die Sanktionsbeschlüsse der USA in Zukunft internationales Recht seien und Verstöße dagegen zivilrechtlich und strafrechtlich in den USA verfolgt würden. In der Klausel 257 dieses Gesetzes wurde bestimmt, dass es das Ziel dieses Gesetzes sei, dem Export von US-Energieressourcen Vorrang vor anderen Exportströmen zu verschaffen, um in den USA neue Jobs entstehen zu lassen. Schon im Dezember 2017 hatten Demokraten und Republikaner der Schweizer Firma Allsees, die die Rohre für Nordstream 2 verlegte, mit der Vernichtung gedroht, wenn sie nicht binnen 48 Stunden die Arbeit an der Pipeline einstellen würde. Die Firma gab nach. Immerhin hatte der damalige österreichische Bundeskanzler Christian Kern den Mut, diese US-Gesetze als einen »eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht« zu brandmarken.4 Ein mutiger deutscher Bundeskanzler hätte die Sprengung von Nordstream 2 jetzt eine Kriegserklärung an Deutschland genannt.
Mittlerweile merken viele Bundesbürger: Diese Sanktionen sind vor allem ein Schuss ins eigene Knie. Sicher, die Russische Wirtschaft leidet und hat zunehmend Schwierigkeiten, aber hierzulande schießen die Energiepreise durch die Decke. Viele Leute können ihre Heizungskosten und die Strompreise nicht mehr bezahlen und wissennicht, wie es weitergehen soll. Die deutsche Wirtschaft befürchtet eine Pleitewelle und fordert die Regierungauf eine Lösung zu finden. Aber – und das trauen sich die wenigsten auszusprechen: Ohne russische Rohstoffe und Energielieferungen werden wir unseren Wohlstand nicht halten können. Immer mehr Menschen werden verarmen und zahlloseBetriebe werden schließen. Die Arbeitslosigkeit wird steigen. Sehenden Auges fährt die Ampel-Koalition die deutsche Wirtschaft an die Wand. Deshalb ist diese Regierung die dümmste, die wir hatten Seiten Bestehen der Bundesrepublik.“

(Aus dem Kapitel: „Kein Nuklearkrieg in Europa! Wir müssen uns aus der Vormundschaft der USA befreien“; ab S.7

Oskar Lafontaine erinnert an die erfolgreiche Entspannungspolitik und die hervorragenden Erfolge in der Ostpolitik Willy Brandts. Er kritisiert, dass diese Entspannungspolitik durch eine Politik der Konfrontation ersetzt wurde. Da hat Lafontaine Recht. Wie viel Porzellan in den Beziehungen zu Russland ist in letzten Jahren zerschlagen worden. Er erinnert daran, was Viele womöglich gar nicht mehr erinnern, bzw. überhaupt nicht bemerkt haben: Die Abkehr von der Entspannungspolitik hat bereits vor 30 Jahren begonnen, da Michael Gorbatschow die politische Bühne verlassen hatte. Da hätten die Hardliner in Washington geglaubt, „jetzt könne man die Früchte des Zusammenbruchs der Sowjetunion ernten“. „Die USA brachen alle Versprechungen und weiteten die NATO nach Osten aus, obwohl US-Politiker wie George Kennan diese Osterweiterung den größten Fehler der US-Außenpolitik nach dem Kriege nannten. Die Osterweiterung werde zu Militarismus und Nationalismus führen. Selten wurden die Folgen einer falschen Politik so präzise vorausgesagt.“ (S.11) Wie richtig Kennan (aber auch andere Politiker, selbst der Hardliner Kissinger) mit diesen Warnungen lag, sehen wir nun heute im Jahre 2022. Nicht nur in der Ukraine. Ringsum brechen alte Wunden wieder auf, schon drohen weitere Konflikte (etwa in Moldawien) Europa zu erschüttern. Als wenn eine Büchse der Pandora geöffnet worden wäre! Wenn uns das um die Ohren fliegt, dann gnade uns Gott, oder wer auch immer!

Erschreckend, wie wenig wir als Menschheit aus früheren Konflikten und Weltkriegen gelernt haben. Erst recht Politiker wie Habeck und Baerbock. Wo waren die im Geschichtsunterricht? Ich lese gerade Stefan Zweigs „Die Welt von gestern“ und kann nur empfehlen dieses Buch zu lesen. Vornweg Habeck und Baerbock – und ja: auch Scholz lege ich es ans Herz!

Oskar Lafontaine hat es auf den Punkt gebracht: Wir – das trifft für ganz Europa zu! – müssen uns der Vormundschaft der USA dringend – bei ansonsten drohendem Untergang im nuklearen Inferno – entziehen. Wir müssen gute Beziehungen zu Russland zu beiderseitige Wohl aufbauen, und Handel und Wandel treiben. Und kulturellen Austausch. Lafontaine skandalisiert die Tatsache, dass heute russische Künstler ausgeladen werden, ihr Engagement verlieren und selbst russische Literatur gecancelt wird, wie das heutzutage heißt. Dazu gehört freilich auch, dass Russland eine Sicherheit zugestanden und garantiert wird, die wir selbstverständlich ebenfalls für uns wünschen. Lafontaine bringt auch den einstigen großen Präsidenten Frankreichs, Charles de Gaulle ins Gespräch. Der bekanntlich für mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von den USA stand. Zu diesem Behufe ließ er seinerzeit die militärische Zusammenarbeit mit der NATO ruhen. Der gestandene General gedachte sich nicht unter die Knute der USA zu begeben.

Lafontaines Buch schließt mit dem Kapitel „Gedanken zum Krieg“ (S.45). Da wird er sehr persönlich, was auch seine Haltung gegen jedweden Krieg erklärt, welche er sich bis heute bewahrt hat. Der Onkel, dessen Vornamen ihm seine Eltern gaben, fiel 1941 200 Kilometer vor Moskau. Sein Vater ist im April 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einem US-Soldaten erschossen worden, als er auf dem Weg seiner Familie war.

Diese kleine Buch ruft Wichtiges in Erinnerung. Es ist ein Buch, das sagt, was ist. Sowie was sein könnte, ja sein müsste. Und ist ein Plädoyer für die Einkehr von Vernunft und Arbeit am Frieden. Oskar Lafontaine erinnert hat seinen politischen Ziehvater Willy Brandt, der in seiner berühmten Nobelpreisrede festgestellt habe: „Krieg ist die Ultima Irratio“. Und der zusammen mit seinem Freund Egon Bahr die Deutschen immer wieder gemahnt habe: „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts.“ Daran er jetzt. Aber auch an Michael Gorbatschow, den der die Freude gehabt habe kennenzulernen. Die Deutschen hätte ihm viel zu verdanken. Weshalb wir die Russen nicht zu Feinden erklären dürften.

Jetzt, so Lafontaine, müsse alles dafür getan werden, dass die Waffen schweigen: „Der Waffenstillstand, der Frieden“, schließt dieses Buch, „hat höchste Priorität. „Jeder sollte versuchen, dazu seinen Beitrag zu leisten.“

Eine englische Zeitung erschien zur Zeit als Oskar Lafontaine Bundesfinanzminster in der rot-grünen Koalition war mit einer deutschen Titelseite. Die „Sun“ fragte ihre Leser: „Ist dies der gefährlichste Mann Europas?“ und konkretisierte: „Oskar Lafontaine stellt die größte Bedrohung für die britische Lebensart seit 1945 dar.“ Der Grund dafür seien seine Thesen zur europäischen Währungspolitik. Wie Recht Oskar Lafontaine seinerzeit in Sachen einer vernünftigen Finanzpolitik hatte, zeigte Jahre danach die Finanzkrise 2007/2008.

Wird Oskar Lafontaine mit seinem Buchtitel wieder als gefährlicher Mann – gar als Antiamerikaner gelten? Ihn wird es nicht jucken. Denn er hat ja Recht. Und was juckt es die gestandene (politische) Eiche aus dem Saarland …

Der Westend Verlag zum Buchtitel

„Die Entspannungspolitik Willy Brandts ist am Ende und ein neues Zeitalter der Aufrüstung und Eskalation hat begonnen. „Von deutschem Boden darf niemals wieder Krieg ausgehen“, sagte Brandt einst – heute liefert die Bundesregierung schwere Waffen in die Ukraine und macht sich damit wieder einmal zum Vasallen der USA. In deutschen Leitmedien werden währenddessen vollkommen unkritisch die abenteuerlichen Äußerungen unserer Außenministerin, Annalena Baerbock, verbreitet, wonach deutsche Waffen in der Ukraine Menschenleben retten. Gleichzeitig kappt man die Geschäftsbeziehungen zu unserem größten Energielieferanten, verordnet nationales Frieren und stürzt uns in eine Rezession. Das Versagen der deutschen Außenpolitik ist beispiellos.“

Oskar Lafontaine

Ami, it’s time to go

Plädoyer für die Selbstbehauptung Europas

Seitenzahl: 64
Ausstattung: KlBr
Artikelnummer: 9783864894060

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Passend dazu Diether Dehm:

Milena Preradović im Gespräch mit Oskar Lafontaine:

Walter van Rossum spricht mit Oskar Lafontaine:

Grenzen deutscher Außenpolitik

Gert Ewen Unger zur fragwürdigen Außenpolitik Deutschlands.

Gert Ewen Ungar

Deutschland scheitert mit seiner Außenpolitik. Ziel ist es, die Unterwerfung unter die westlichen Ansichten zu erreichen. Das fördert international die Distanzierung von Deutschland. Unterstützt wird die Entwicklung durch den wirtschaftlichen Abstieg und durch zunehmende Risiken für Investoren.

Von Gert Ewen Ungar

Es wird viel gereist in diesen Tagen. Bundeskanzler Scholz (SPD) reiste nachChina, anschließend nach Vietnam und Singapur. Zuvor war er auf Besuch am Persischen Golf. Aktuell ist er in Indonesien auf dem G20-Gipfel. Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) besuchte Zentralasien. Auch auf dem Klimagipfel in Ägypten ist Deutschland präsent.

Wer den deutschen Medien folgt, bekommt das Gefühl, Deutschland sei außenpolitisch ein wichtiger Player. Der Eindruck täuscht. Genauer betrachtet kommen die deutschen Spitzenpolitiker von ihren Reisen mit weitgehend leeren Händen zurück. Substanzielle Ergebnisse gibt es kaum. Hier eine Absichtserklärung, da eine Kooperationsvereinbarung. Wenig mehr als freundliche Worte.

Im Gegenteil wirken manche Vereinbarungen, die von der deutschen Presse als großer Verhandlungserfolg…

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Das Militärimperium der USA: Eine visuelle Datenbank

Das immense Militärimperium der USA.

Lindas Einblick

Titelbild: Der US-Flugzeugträger Abraham Lincoln im Verbund mit weiteren Kriegsschiffen der US Navy, aufgenommen im südlichen Pazifik. Diese Kriegsflotte muss zu den 900 Militärstützpunkten der USA noch hinzugerechnet werden.

Die Vereinigten Staaten von Amerika unterhalten im Gegensatz zu jeder anderen Nation ein riesiges Netzwerk ausländischer Militäreinrichtungen auf der ganzen Welt.

Einige dieser physischen Anlagen befinden sich in Ländern, die von den Amerikanern als Kriegsbeute angesehen werden. Die meisten dieser Anlagen werden durch Kooperationen mit den jeweiligen Regierungen betrieben.  Viele Länder in denen sich die Amerikaner niedergelassen haben, sind brutale und repressive Regierungen, die von der Präsenz der Basen profitieren (Beispiel Qatar). In vielen Fällen wurden die Menschen vertrieben um Platz für die Amerikaner zu schaffen. Die militärischen Einrichtungen nehmen den Menschen oft Ackerland weg, verschmutzen die lokalen Wassersysteme und die Luft enorm und sind eigentlich überall unerwünscht

18. November 2022 Autor: Redaktion globalbridge.ch

Es gibt einen neuen Globus, auf dem man alle US-Militärbasen ausserhalb…

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„Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter“ von Marcus Klöckner und Jens Wernicke – Rezension

Mit der Corona-Pandemie hat man uns einiges abverlangt. Zuvörderst durch die Maßnahmen, welche man zu deren Bekämpfung erlassen hat. Halten wir zugute, dass anfangs im Jahre 2020 noch vieles unklar gewesen ist. Und die Politik – nach anfänglichem Herunterspielen des Corona-19-Virus – sich gehalten sah alles dafür zu tun, um Menschen zu schützen. Denn, wie hätte sie wohl dagestanden, hätten sie wenig oder nichts getan und die Menschen wären wie die Fliegen gestorben. So könnte die Politik gedacht haben. Oder – was nach allem, was wir jetzt wissen, auch denkbar ist – spielten noch andere Dinge eine Rolle, die die Regierungspolitik antrieben?
Jedenfalls ist in der Geschichte der BRD beispiellos, was dann für zwei Jahre für ein gnadenloses Maßnahmenbombardement und Gängelungen über die Menschen hernieder prasselte. So etwas hatte ich, der über dreißig Jahre in der DDR gelebt hat, bis die Corona-Pandemie über uns kam, nicht im Entferntesten zuvor erlebt. Abstand halten („social distancing“), von einem „New Normal“ war die Rede – pardon: Wer dachte sich so etwas aus? Und wieso waren die Begriffe und Regelwerke plötzlich da? War die WHO etwa bereits des Längeren darauf vorbereitet? Da kamen schon Fragen auf. Nahezu in allen Ländern liefen die Maßnahmen nahezu uniform ab. Maske tragen – am Anfang noch Einweghandschuhe in der Straßenbahn! Viele der erlassenen Maßnahmen erschienen widersprüchlich, ja: gar unsinnig.
In der Fußgängerzone unseres Dortmunder Vorortes wurde beispielsweise nur ein Mittelstück mit Maskentragepflicht ausgezeichnet. Machte das ach so gefährliche Virus um den Rest anderen der Straße einen Bogen? Einmal nahm ich am Ende des Maskenbereichs meinen Mund-Nase-Schutz ab und erlebte fast mein blaues Wunder: ein maskierter Passant schrie wie von Sinnen: „Maske auf!“ Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass auf meinem Straßenstück keine Maskenpflicht bestünde, lief er rot an und brüllte er mich abermals an: „Maske auf, sonst mache ich dich Kiefernabteilung!“
Ich war echt erschrocken. So hatte die Politik also die Menschen mit Hilfe der täglich mehr Angst machenden Presse gebracht, dass sie bereit waren, gegenüber anderen Menschen, die ihrer Meinung nach gegen verordnete Maßnahmen verstießen, gewalttätig zu werden? Ich kam damals mit dem Schrecken davon.
Und wie die meisten Menschen spurten! Das erschreckte mich am Meisten. Warum machten so so viele Menschen mit? Ältere Menschen durften nicht mehr gemeinsam auf einer Parkbank sitzen? Rodelnde Kinder wurden mit einem Polizeihubschrauber förmlich gejagt!
Mir kam damals spontan in den Sinn, dass den Deutschen die bereits in früheren Jahrzehnten oft zutage getretene Obrigkeitshörigkeit so fest verankert innewohnt, dass es offenbar nur eines kurzen Antriggerns bedarf, ums sie wieder scharf zu stellen. Auch das Blockwarttum war wieder da. Ein Professor schrieb auf Facebook, er habe soeben dem Zugbegleiter einen Fahrgast gemeldet, der die Maske nicht trug. Als ich ihm antwortete, das Blockwarttum feiere wohl wieder fröhlich Urständ’, verlangte er, dass ich diese Antwort lösche.
Richtig schlimm wurde es aber erst dann, als die Impfungen „angeboten“ wurden. Mit einem neuen Impfstoff, der nicht lange erprobt worden war und der zunächst nur eine vorläufige Zulassung erhalten hatte. Der Druck sich Impfen zu lassen wurde ständig erhöht. Wer es aber damals für möglich hielt, es könne eine Impflicht kommen, wurde verhöhnt, beschimpft und schwurbelnder Querdenker genannt. Menschen, die ihre Bedenken betreffs der Impfung äußerten und auf Querdenken-Demonstranten gingen, bezeichnete seinerzeit die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ohne sich jemals dafür entschuldigt zu haben als „Covidioten“. Was sind das für Politiker?
Aber es kam noch dicker. Andere Politiker, Künstler, Ärzte, Journalisten – kurzum Personen, die man gerne unter dem Begriff Elite fasst – beschimpften Ungeimpfte auf das Unterirdischste, war dafür, sie auszugrenzen. Das war oft nahe am Delikt Volksverhetzung.
Moderator Günter Jauch und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken haben sich schwer im Wort vergriffen. Und Weltärztepräsident Montgomery auch auf zynische Art und Weise:

Aber wenn sie ungeimpft auch nicht mehr arbeiten können, brauchen sie auch keinen öffentlichen Nahverkehr mehr, um dahin zu kommen. Ja, so hart ist das!“
Die Staatskabarettistin Sarah Bosetti sah Andersdenkende gar als „rechten Blinddarm“. Sie meinte: Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.
In anderen Äußerungen dieser schlimmen Zeit tauchte auch schon einmal, bezogen auf Impfverweigerer der Begriff „Sozialschädlinge“ auf. Klingelt da was?
Immerhin Nena fand deutliche Worte bezüglich Corona-Maßnahmen und Forderungen nach Impfnachweisen auf Konzerten etc.: „Ihr Lieben, auf meinen Konzerten wird es auch weiterhin keine Zweiklassengesellschaft geben. Ihr seid immer alle willkommen“ Und, meinte sie nach späteren Anfeindungen, es käme darauf an, was wir bereit sein mit uns machen zu lassen.
Der hochbezahlte Journalist Nikolaus Blome, Kolumnist, Spiegel Online, dagegen schoss den Vogel ab:

Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für alle jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Empörend. Unfassbar! Was denkt sich ein gestandener Journalist, wenn er sich so äußert? Von journalistischer Verantwortung keine Spur. Von Gespür wohl erst recht nicht. Wie konnte die Redaktion einen solche Äußerung durchgehen lassen?
Marcus Klöckner und Jens Wernicke haben nun im Verlag Rubikon ein wichtiges Buch herausgebracht, das den Titel „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen“.
Wichtig ist dieses Buch deshalb, weil nicht vergessen werden darf, was den Menschen in diesem Land angetan wurde, die sich kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen geäußert und auf eine fragwürdige Impfung – von der wir im Gegensatz zu früheren Behauptungen, inzwischen wissen, dass sie höchstens vor schweren Erkrankungen bewahrt aber nicht endgültig vor dem Virus schützt und Geimpfte das Virus auf andere übertragen können – mit Verweigerung reagierten.
Eine weitere Konsequenz aus den ungeheuren Vorgängen, welche wir in der Corona-Zeit erleben und erleiden mussten, ist die Einrichtung eines offiziellen Untersuchungsausschusses. Was die Autoren auch vehement im Buch fordern.
Dafür steht das dem Buch vorangestellte Zitat von Voltaire:

Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.“
Die Einleitung zum Buch hebt so an: „Darf man eigentlich in Jahr 2022 noch die Frage stellen, inwieweit die deutsche Gesellschaft entnazifziert ist?“ Eine gute Frage! Wir alle, lieber Leserinnen und Leser sollten sie für uns beantworten und die Konsequenzen daraus ziehen.
Die Autoren zitieren den Philosophen Michael Andrick, den sie einen der wohl klügsten Denker im Lande nennen. Andrick habe in Der Freitag gefragt: „Hat unser Staat totalitäre Tendenzen?“ Die Autoren: „Nach Andricks Worten hat die Bundesrepublik ‚im Verlauf der Coronapolitik-Krise […] ihre Fähigkeit zu punktuell totalitären Handeln unter Beweis gestellt […] und die allermeisten Staatsdiener haben bei der Umsetzung fraglos Folgsamkeit demonstriert: Massenweiser Protest in Amtsstuben und an Schulen war nicht zu beobachten.“ Dieser Erkenntnis schließt sich Marcus Klöckner voll und ganz an.
Nicht umsonst wird in der Einleitung auf das weltbekannte Experiment „Die Welle“ von Ron Jone hingewiesen. 1967 behandelte er im Unterrichte das Thema Drittes Reich. Da die Schüler nicht verstanden, dass die Deutschen so rasch dem Nationalsozialismus verfallen konnten. Jones begeisterte seine Schüler für eine Fantasiebewegung. Das Ergebnis war bekanntlich höchst erschreckend. Jones Fazit vor seinen Schülern: „Wir hätten alle gute Nazideutsche abgegeben.“
Was also haben wir aus der Geschichte und diesem Experiment gelernt?
Wie dünn doch der Firnis unsere Zivilisation ist!
Marcus Klöckner schreibt über seinen ersten Besuch im KZ Buchenwald. Ihm kam dabei in den Sinn: Unten die Hochkultur, Weimar, die Stadt Goethes und Schillers, oben im Konzentrationslager Buchenwald faschistische Barbarei. Welch ein Kontrast? Das war möglich?
Verdienstvoll, dass sich die Autoren des Buches des vom Portal „Ich habe mitgemacht“ (www.ich-habe-mitgemacht.de) geführten „Archivs des Corona-Unrechts“ bedient haben. Dort sind die schlimmste Auswüchse und Sager archiviert. Momentan muss die Seite offenbar erst wieder hergestellt werden. Auf dem Portal ist derweil diese Information zu lesen: „Liebe Besucher dieser Seite, wie nicht anders zu erwarten, wurde unsere Seite von regierungstreuen, wirklichkeitsblinden und machtfanatischen Cyberkriminellen „gehackt““
Knallt die Monster auf die Titelseite, möchte man in leichter Abwandlung eines Filmtitels fast sagen. Für die Nachwelt sollte erhalten haben, wer sich damals wie schändlich verhalten hat. Offenbar hat sich keiner der dort aufgeführten Personen bislang öffentlich entschuldigt.
An Hannah Arendt erinnert wird zu Recht, die bezüglich des Bildes, das seinerzeit Eichmann beim Prozess gegen ihn in Israel abgab, von der „Banalität des Bösen“ sprach. Daran sollten wir auch heute wieder denken: „Das banale Böse ist in Hannah Arendts Sicht eigentlich wiederholbar. Denn es wütet, so ihr Bild, als das extreme Böse „wie ein Pilz auf der Oberfläche, der sich rasant verbreiten kann, wenn man den Pilz nicht ausreißt“, so Hannah Arendt in einem Brief an Gershom Scholem (vgl. Fn. 10 bei Ingeborg Normann, S. 94)“
Jetzt wäre es wieder an der Zeit den Pilz auszureißen! Möge dieses Buch Motivation dafür sein.
Den seit Bestehen der BRD gab es eine derartige statt gehabte Verächtlichmachung von Menschen nie, machen die Autoren des Buches deutlich.
Wenn man vielleicht nicht gleich von Faschismus reden soll, so gab es doch unverkennbar faschistische Tendenzen. All das muss auf den Tisch und penibel aufgearbeitet werden, heißt es. Nie wieder dürfen Grundrechte – die nicht zum Spaß Grundrechte heißen – verhandelbar, oder wie geschehen: uns sogar weggenommen werden.
Bei so manchem, die mitgemacht haben, sei das Faschistoide im Menschen hervor- und zum tragen gekommen. Die Politik habe die Gunst der Stunde genutzt, um ihre Macht zu stützen und weiter auszuweiten.
Übelst sei mit Kindern in der Corona-Zeit verfahren worden. Klar, lesen wir, sie seien natürlich nicht in den Ofen geschoben worden, aber nachhaltig benachteiligt und traumatisiert seien viele von ihnen.
Auch wenn ein Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Spaltung der Gesellschaft nichts wissen will (er hat ja ohnehin Schwierigkeiten mit seinem Erinnerungsvermögen) – die Gesellschaft war schon vor Corona gespalten – und ist es jetzt umso mehr.
Und auch der Bundespräsident wird im Buch zu Recht kritisiert. Das Amt ist als eines gedacht, dass über den Parteien steht. Als solcher hat der Bundespräsident die Pflicht zu integrieren, statt Menschen auszugrenzen.
Es ist einfach unbegreiflich, was alles geschehen ist. Das Buch listet es auf. Denken wir nur an das geleakte Papier aus dem Innenministerium. Worin Kindern Angst gemacht wurde, sie würden, wenn sie Omi und Opa besuchten, möglicherweise an deren Tod schuld sein.
Politiker machten Ungeimpfte zu Paria, wird im Buch skandalisiert.
Die Rechtsprechung sei zu großem Teil politisch erfolgt. Hängt das wohl damit zusammen, dass alle Richter des Verfassungsgerichts von Kanzlerin Merkel ins Kanzleramt eingeladen worden waren? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Verwerflich wird auch das Verhalten der Medien in der Corona-Krise eingeschätzt. Statt ihre Funktion als vierte Säule der Demokratie zu erfüllen, hätten sie vorwiegend Regierungsmeinung eins zu eins verbreitet, tagtäglich Angst geschürt und teils noch härtere Maßnahmen als die von der Regierung verordneten gefordert. Auch dass, heißt es muss hart und ohne Ansicht der Person oder des jeweiligen Mediums aufgearbeitet. Ich selbst finde, das muss gewissermaßen der sprichwörtliche eiserne Besen in die Hand genommen werden. Dringend ist eine Aufarbeitung notwendig. Einige Redakteure sollten dann m.E. auch nicht mehr im Journalismus arbeiten. Sie haben in der Corona-Krise schwer versagt, weil sie ihre Arbeit nicht gemacht haben. Aber das haben sie schon vorher nicht mehr ordentlich getan. Und nun betreffs des Ukraine-Kriegs tun sie es jetzt schon wieder nicht. Sie machten und machen Propaganda statt Journalismus. Das darf nicht durchgehen – um einmal ein Satz Willy Brandt zu benutzen. Im Buch heißt es richtig: Sie haben den Journalismus pervertiert.
Nehmen Sie doch nur einmal das Zitat:

Was es jetzt braucht, ist nicht mehr Offenheit, sondern ein scharfer Keil. Einer, der die Gesellschaft spaltet. […] Richtig und tief eingeschlagen, trennt er den gefährlichen vom gefährdeten Teil der Gesellschaft.“
Christian Vooren, Redakteur im Ressort Politik, Wirtschaft, Gesellschaft von ZEIT online
Das Buch fragt: „Wie weit wären wir noch gegangen?“ Wie hätten wir reagiert, hätte man uns befohlen, den Supermarkt nur auf einem rosa Pony betreten zu dürfen? Ja, Sie lachen, vielleicht. Die Menschen machten doch fast alles mit.
Letztes traf ich einen ehemaligen Kollegen. Wir sprachen übers Impfen. Er entgegnete mir: „Ich habe mir jetzt die Dritte geholt. Ich haben meine Pflicht erfüllt.“ Häh? Welche Pflicht? Da war sie wieder, die Obrigkeitshörigkeit!
Ja, die Pandemie zeigte wie wenig es braucht Freiheiten aufzugeben. Denken wir einmal darüber nach! Letztlich wird damit aber ebenfalls aufgezeigt, welcher Abgrund sich da auftut. Haben wir es bemerkt: Wir haben – frei nach Nietzsche – hineingeschaut. Schaut er nicht bereits zurück, der Abgrund?
Tom-Oliver Regenauer beklagt in „Das Letzte Wort“ das „ohrenbetäubende Schweigen von Justitia und Vierter Gewalt seit März 2020“. Die medialen Spaltpilze hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. Regenauer: „Wir vernehmen den Schlussakkord des Kasino-Kapitalismus im Postfaktum des Medienzeitalters. Begleitet von konformistischer Kunst und intellektuellem Inzest, bewirbt er das Resultat seiner sozialdarwinistischer Metamorphose hin zum vollendeten Korporatismus. Eine vollendeten Staatsform wie sie schon Benito Mussolini „als perfekte Verbindung der Staat und Konzernen“ lobte.“
Wie auch immer. Wir haben es anscheinend mit einem neuen Totalitarismus zu tun und einer Geschichtsvergessenheit, die uns in ein fragwürdiges „New Normal“ führten soll. Bedenklich.
Im Prolog schreibt Franz Ruppert etwas zu psychotraumatologischen Begrifflichkeiten bezüglich Tätern und Opfern.
Unter der Überschrift „Angriff auf die Menschenrechte“ hat die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot ein interessantes Vorwort verfasst. Sie zitiert darunter Hoffmann von Fallersleben: „Der größte Lump im ganzen Land. Ist und bleibt der Denunziant“
Unbedingte Leseempfehlung! Dieses Buch wird Sie oft aufregen – alleine, wenn Sie sich zahlreichen Zitate zu Gemüte führen! Wohin ist unsere Gesellschaft geführt worden? Angeblich ging es bei vielen Maßnahmen um Gesundheit. Aber nun ist die Gesellschaft gespalten und auch krank. Denken Sie nur an die Impffolgen. Und die Menschen, denen ihre Arbeit genommen und ihre Reputation beschädigt wurde. All das muss bis ins Kleinste aufgearbeitet werden. Es darf nicht ohne spürbare Folgen für die Täter bleiben. Rache ist damit nicht gemeint. Was geschehen ist, darf sich keinesfalls wiederholen. Und das Geschehene darf nicht vergessen werden. Das Buch ist ein wichtiges Element dergleichen anzustoßen.
Der Verlag zum Buch:

»Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.«

Das Corona-Unrecht und seine Täter

von Marcus Klöckner und Jens Wernicke, Vorwort von Ulrike Guérot

Sie haben mitgemacht. Sind zu Tätern geworden. Haben unbescholtene Bürger mit Hass und Gewalt überzogen, sie ihrer Freiheit beraubt. Haben kontrolliert, bedroht, gezwungen und bestraft. Gehetzt, gespalten, entmenschlicht und traumatisiert. Kritiker zu Staatsfeinden erklärt. Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Bosse waren sich nicht zu schade, sich als Totengräber der Demokratie zu betätigen und mittels quasireligiöser Dogmen und vermeintlich letzter Wahrheiten das Ende der liberalen Ordnung einzuläuten.

Marcus Klöckner und Jens Wernicke stellen klar: Der neue Totalitarismus zielte niemals nur auf Ungeimpfte, sondern betreibt die planmäßige Entrechtung und Unterwerfung aller Menschen weltweit. Versöhnung ist möglich, setzt jedoch voraus, dass die Opfer ihre Ohnmacht überwinden und die Täter Verantwortung für die schier unglaublichen Schäden, die sie anderen an Leib, Leben und Freiheit zugefügt haben, übernehmen und Wiedergutmachung leisten.

Marcus Klöckner, Jens Wernicke

»Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.«

Das Corona-Unrecht und seine Täter

  • Nachwort von Tom-Oliver Regenauer
  • Softcover
  • 208 Seiten
  • 3. Auflage
  • 20,5 cm x 13,5 cm
  • Erscheinungsdatum: 07.11.2022
  • Artikelnummer 978-3-96789-034-1
  • Verlag Rubikon

Marcus Klöckner studierte Soziologie, Medienwissenschaften und Amerikanistik. Sein Weg in die Medien führte ihn über den Lokaljournalismus zum politischen Journalismus. Der herrschafts- und medienkritische Blick ist Markenzeichen seiner Abeit. Im Sinne der Soziologie von Pierre Bourdieu und Charles Wright Mills lüftet er den Schleicher von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in unserer Gesellschaft. Er ist Mitherausgeber des Klassikers der Soziologie „Die Machtelite“, einer Studie über die Verwerfungen in der US-Demokratie. Zuletzt erschienen von ihm „Sabotierte Wirklichkeit: Wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird“ und „Zombie-Journalismus: Was kommt nach dem Tod der Meinungsfreiheit?“. Weitere Informationen unter twitter.com/KlocknerMarcus.
Jens Wernicke, Jahrgang 1977, ist Diplom-Kulturwissenschaftler und arbeitete lange als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Politik und als Gewerkschaftssekretär. Er verantwortete mehrere Jahre das Interviewformat der NachDenkSeiten, Deutschlands meistgelesenem politischen Blog. Heute ist er Autor, freier Journalist und Herausgeber von Rubikon, dem Magazin für die kritische Masse. Zuletzt erschienen von ihm als Mitherausgeber „Netzwerk der Macht – Bertelsmann“, „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ und „Die Öko-Katastrophe“, als Herausgeber „Der nächste große Krieg“ sowie als Autor „Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“. Er bloggt unter jenswernicke.de.

»Das Corona-Unrecht und seine Täter« Marcus Klöckner im
Interview mit Jan David Zimmermann

Kommentar: Hat die Aberkennung der Gemeinnützigkeit für den Förderverein der NachDenkSeiten die Schwächung des mittlerweile enorme Zugriffe verzeichnende Portal zum Ziel?

Eine Nachricht, die empört: „Jedes Jahr bitten wir vor Weihnachten und zum Jahreswechsel um Ihre besondere Förderung der NachDenkSeiten“, vermelden heute 11 Uhr 38 die NachDenkSeiten.“

Und weiter heißt es:

In diesem Jahr werden wir Sie erst zum Jahresanfang 2023 darum bitten. Bewahren Sie also Ihre weitere Unterstützung bis dahin auf.

Zum Hintergrund dieser Bitte: Leider hat das Finanzamt vor wenigen Tagen unserem Förderverein IQM e.V. mit Wirkung zum 31. Dezember 2022 die Gemeinnützigkeit aberkannt. Der Anstoß dazu kommt vermutlich nicht vom zuständigen Finanzamt Landau, sondern von oben.“

Wer dieses „oben“ ist, darüber lässt sich ahnen. Fest steht jedoch: Die NachDenkSeiten (NDS) sind halt von jeher bestimmten Leuten ein Dorn im Auge. Zumal seit dem Ukraine-Krieg die Zugriffszahlen auf dieses Portal noch einmal enorm angestiegen sind. Leuten, die die NDS angreifen, sind nicht nur oben, sondern auch darunter zu verorten. Ich erleben das fast jedes Mal, wenn ich Beiträge der NDS teile. Dann kommen teils wütende, immer aber – was das Portal anlangt – herabsetzende Kommentare zurück. Aha, heißt es dann oft, du teilst also die NachDenkSeiten, dieses rechtslastige Schwurbelportal, die Putin-Versteher? Lässt ja tief blicken!“ Diese Leute und Trolle lassen sich leicht in linksgrünen Ecken verorten. Diskutieren mit ihnen hat absolut kein Zweck.

Die NDS sind aber schon seit Jahren entsprechend geframt und damit abgestempelt. Ich selbst bekam das zu spüren, als ich für einen Blog schrieb: „Was du alles teilst“, verklickerte mir einmal der leitende Redakteur dieses Blogs – leicht als Vorwurf auch betreffs der NDS zu verstehen.. War ich dann noch tragbar?

Doch. Eines Abends war ich zwecks Berichterstattung auf einer Veranstaltung mit Mo Asumang. Ich trug an diesem Abend ein schwarzes NachDenkSeiten-T-Shirt. Ohne mir etwas dabei etwas Besonderes gedacht zu haben. Am nächsten Tag bekomme von meinem Redakteur Screenshots von Tweets per Mail, welche ein gewisser Mensch mit Nutzernahmen „Korallenherz“ abgesetzt hatte. Auch Fotos von mir – bekleidet mit dem NDS-T-Shirt waren dabei. Sozusagen als „Corpus Delicti“. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass „Korallenherz“ mich offenbar sozusagen aus der Hüfte abgeschossen hatte.“ Hier mein damaliger Beitrag zur „Causa“.

Angriffe sind die NDS gewöhnt. Gestern fand ich zufällig wieder einen journalistischen Querschuss des einschlägig bekannten Journalisten Matthias Meisner auf Twitter. Der Text:

Das einst linke Portal #NachDenkSeiten blinkt nach rechts. Und der Lateinamerika-Korrespondent @Freegraf verkündet seinen Rückzug. Meine Recherche für den @Tagesspiegel:“ Hier der Artikel.

Was an dem Vorgang dran ist, kann ich nicht beurteilen. Dazu sollten besser die NachDenkSeiten entgegnen. Aber auch hier geht es m.E. in erster Linie darum, die NDS einmal mehr in die rechte Ecke zu rücken und potentielle Nutzer abzuschrecken. Irgendwas wird schon hängen bleiben.

Klar, werden sich manche nun einen abfreuen: Einem Verein, der die NDS fördert muss man die Gemeinnützigkeit entziehen – richtig! Wo kämen wir denn da hin? Der Meisner-Beitrag ist da ja geradezu Futter dafür, das zu befeuern.

Wir kennen das auch aus der Corona-Krise: Kritiker werden gecancelt, kritische Medien abgeschaltet. Bankkonten womöglich gekündigt.

Hoffen wir, dass die NDS sich gegen die Ungeheuerlichkeit juristisch erfolgreich zur Wehr zu setzen vermögen. Das darf nicht durchgehen! Die NDS sind ein wichtiges kritisches Medium neben dem Einheitsbrei sich offenbar freiwillig gleichrichtet habender, zunehmend unkritischer gewordenen und weiter werdenden Medien, das in seiner notwendigen Arbeit nicht behindert werden darf.

Warum von „oben“ angeregt gerade Vereinen die Gemeinnützigkeit aberkannt wird, die kritisch, auch regierungskritisch sind? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Da gebe es doch eigentlich ganz andere Kaliber von Vereinen, die da ins Visier genommen gehörten. Bei denen man sich fragt, was an deren Vereinsarbeit gemeinnützig ist.

Dieser Fall ist nicht der einzige. Erinnert sich noch jemand, an die Aberkennung der Gemeinnützigkeit des Trägervereins von Attac hier und hier? Die Geschichte ist immer noch nicht im Sinne von Attac beendet: Mit dem letztinstanzlichen Revisionsurteil des Bundesfinanzhofs (BFH) vom Januar 2021 ist diese Entscheidung rechtskräftig geworden. Attac wird nun Verfassungsbeschwerde einreichen.

Ukraine ehrt deutsche Schreiberlinge – Kommentar

Das Foto stach mir sofort ins Auge: Der Ex-Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, erfreut mit dem WELT-Chefredakteur Ulf Pochardt plaudernd abgelichtet. Die Überschrift dazu: „Ukraine ehrt deutsche Journalisten mit Verdienstorden“

Der in Deutschland vollkommen undiplomatisch agiert habende Ex-Botschafter Melnyk twittert, offenbar mit stolz geschwellter ukrainischer Brust: „Deutsche Medien & deutsche Journalisten haben eine ENTSCHEIDENDE Rolle gespielt, um den @Bundeskanzler Scholz & die #Ampel zu motivieren, endlich Waffen an die Ukraine zu liefern. Dieser Verdient bleibt bis in alle Ewigkeit. DANKE, liebe Freunde“

Dem Undiplomaten Melnyk, welcher seit Beginn des Einmarschs russischer Truppen in sein Land ohne je ein diplomatisches Blatt vor den Mund genommen zu haben aus allen Rohren verbal geschossen und auf Twitter unablässig gegen die Bundesregierung gewettert hat, um der Ampel-Regierung zu quasi befehlen, wie sie zu handeln habe, wird die Ehrung der Journalisten gewiss ein innerer Parteitag gewesen sein. Konnte Melnyk, bekennender Fan des Hitler-Kollaborateurs und Nationalisten Stepan Bandera, dem inzwischen überall in der Ukraine empörender Weise neue Denkmäler gesetzt werden, bei der Gelegenheit der Bundesregierung gewissermaßen durch die Brust ins Auge einen mitgeben.

Hatte er doch in den nun geehrten Schreiberlingen willige Helfer gefunden, seine unverschämten Aufforderungen, immer mehr und vor allem weitere schwere Waffen in die Ukraine zu liefern, medial zu verstärken und zu verbreiten. So bekam Olaf Scholz, der in puncto Waffen und erst recht in Sachen schwerer Waffen eher auf der Bremse stand noch einmal einen auf die Mütze von Melnyk. Das Einzige immerhin, was man Scholz zugutehalten kann, dass er zögerte. Im Gegensatz zu seiner von diplomatischer Kunst völlig unbeleckten Außenministerdarstellerin Annalena Baerbock (die wohl eher vom Völkerball als vom Völkerrecht kommt, wie Kollege Mathias Bröckers einmal anmerkte), diesbezüglich am liebsten eher schon gestern als erst morgen endlich Gas zu geben gedachte, um Russland zu vernichten. Mit Unterstützung schwerer Waffen, wie Anton Hofreiter.

KIEW (dpa-AFX) zum Vorgang: „Die Ukraine ehrt politische und publizistische Unterstützer aus dem Ausland mit Verdienstorden, darunter auch drei Journalisten des Springer-Verlags. Ausgezeichnet werden „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt, der stellvertretende „Bild“-Chefredakteur Paul Ronzheimer und der verantwortliche Redakteur im „Bild“-Ressort Politik, Julian Röpcke. Das geht aus einem Erlass von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew hervor.

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, gratulierte. „Durch Eure mutige Berichterstattung habt Ihr der Bundesrepublik die Augen eröffnet, dass dieser Krieg jeden Deutschen betrifft“, schrieb er am Montag auf Twitter an Ronzheimer und Röpcke. Poschardt habe dazu beigetragen, die deutsche Ampel-Koalition zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu bewegen. Sie erhalten jeweils den ukrainischen Verdienstorden dritter Klasse, wie aus dem Dekret Selenskyjs vom 4. November hervorgeht.

Paul Ronzheimer hatte sich sogar ins Gefecht geworfen. Und berichtete via seines Tagebuchs aus „Kiew „25 Tage Kriegshölle“. Der in die Rolle des Kriegsreporters geschlüpfte und teilweise entsprechend maskierte sowie behelmte „Bild“-Mann bekannte, all seinen Mut zusammennehmend einmal: „Respekt vor dem Sterben, aber keine Angst“

Auch Journalisten aus Polen, Lettland und den USA wurden ausgezeichnet. Mit Verdienstorden verschiedener Stufen wurden der litauische Verteidigungsminister Arvydas Anuauskas, sein italienischer Ex-Kollege Lorenzo Guerini und der polnische Außenminister Zbigniew Rau geehrt.“

Poschardt schrieb auf Twitter, er freue sich im Namen aller Kollegen über die Auszeichnung.

Soll man in diesem Zusammenhang wieder einmal an folgende Aussage erinnern? „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“
―Hanns Joachim Friedrichs

Nun, dazu ist zu sagen, dass man dieser Aussage Friedrichs nicht immer hundertprozentig folgen kann. Dennoch sollte sie als ein Leitsatz Bestand haben. Aber im vorliegendem Fall muss gesagt werden: Wenn die geehrten Journalisten gedacht haben mögen, mit ihrer medialen Verstärkung der Forderung nach mehr Waffen für die Ukraine, einer guten Sache das Wort geredet zu haben, so befinden sich die Kollegen schwer auf dem Holzweg! Denn noch nie haben mehr und mehr Waffen, welche man in einen Krieg geworfen hat, zu etwas Gutem geführt – ganz im Gegenteil zu mehr Leid, Tod und Zerstörung.

Wenn die Herren Schreiberlinge schon im Geschichtsunterricht gefehlt haben bzw. wichtigen Stoff daraus vergessen haben, so gibt es doch genug Literatur, woraus zu lernen wäre. Ich beispielsweise lese gerade „Die Welt von gestern“ von Stefan Zweig. Allein schon dieses Buch zeigt die Sinnlosigkeit eines Krieges und die schlimme Folgen auf. Haben wir nichts aus der Geschichte und aus Büchern wie diesem und anderen gelernt?

Aber auch klar: Diese Herren sind ja wahrlich nicht dumm. Sie dienen bestimmten Interessen. Und da war es eben opportun so zu tun, wie sie getan haben.

Und eines kann man heutzutage nicht genug beklagen: Seit Jahren grassiert in Ländern wie Österreich, der Schweiz – besonders aber m.E. in Deutschland ein sogenannter Haltungsjournalismus. Der gebietet es Journalisten auf einer bestimmten Seite zu stehen und dementsprechend zu schreiben. Es gilt die richtige Haltung zu haben. Aber wer legt fest, welche die „richtige“ Haltung ist? Die Verlage, die Journalisten selbst, welche heute meist aus einem bestimmten Milieu kommen, wo man diese „richtige“ Haltung sozusagen mit der Muttermilch aufsaugt und via Ernährung durch Bio-Lebensmittel zu sich nimmt. Hernach haben sie qua Herkunft auch den richtigen Stallgeruch, an welchem sie in den Verlagen erkannt werden und gern genommen werden, weil sie dann in der Regel von sich aus auch das „Richtige“ schreiben. Wer sonst als Leute aus den gutsituierte Kreisen kann sich sonst noch leisten Journalist werden zu wollen?

Unterstützt und befeuert wird dieser Haltungsjournalismus durch einen ebenfalls übel grassierenden, aus den USA herüber geschwapptem, Wokismus und von deren nahezu fanatisch agierenden deren Anhängern, die alles gendern, was sie zu fassen kriegen. Der stark bei der einstigen Friedenspartei den Grünen zu verortende Personenkreis, die inzwischen als olivgrün zu bezeichnen sind, weil sie sich geradezu kriegsgeil gerieren..

Klar ist mir seit langem – mindestens seit 2014, dass der Journalismus als vierte Säule in der Demokratie hierzulande schwer auf den Hund gekommen ist. Und inzwischen bin versucht Roger Köppel, Chefredaktor der Schweizer Weltwoche, dem ich früher betreffs bestimmter Themen wahrlich oft nicht zustimmen konnte, beizupflichten: Es gibt keine richtigen Journalisten mehr. Jedenfalls nur noch wenige, die Journalismus so ausüben, wie er zu verstehen ist. Köppel empörte sich in seinen Weltwoche Daily – Sendungen des Öfteren zu Recht über die von bestimmten Medien transportierte Kriegslüsternheit. Von Artikeln, worin sich die Kollegen über Möglichkeiten äußerten, wie der Ukraine-Krieg zu beenden, beziehungsweise wenigstens ein Waffenstillstand zu erreichen sei, fände sich im Grunde keine Spur.

In der Tat! Journalisten, welche sich diesbezüglich und von Herzen engagierten und mit Verve in die Tasten hauten, die verdienten geehrt zu werden. Ehrungen, wie die seitens des Kiewer Regimes an Springer-Journalisten vergebenen, verdienten den heute gern gegen Kritiker verfehlter Politik eingesetzten Stempel „umstritten“.