Trauer um Dr. Winfried Wolf, Politiker, Verkehrsexperte und Chefredakteur von Luna21

Am 22. Mai 2023 ist nach langer schwerer Krankheit Winfried Wolf, Politiker, Verkehrsexperte, Autor und Chefredakteur von Luna21 von uns gegangen.

1994 kandidierte er als Parteiloser auf dem ersten Platz der baden-würtembergischen der PDS und zog für die Partei in den Deutschen Bundestag ein. 1997 trat er auch der PDS bei. Bis 2002 war er Mitglied des Deutschen Bundestags und war auch verkehrspolitischer Sprecher der PDS-Fraktion.

Die NachDenkSeiten dazu: „Wir kannten und schätzten ihn als kritischen und streitbaren Geist, der sich nie unterkriegen ließ und fest daran glaubte, dass man was bewegen kann, wenn man sich engagiert. Leser der NachDenkSeiten wussten vor allem Winfrieds schlaue Gastartikel zur Verkehrspolitik und insbesondere zur Bahn zu schätzen. Seine Zwischenrufe werden uns fehlen. Unsere besondere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen.

Ich empfehle noch einmal Berichte, die auf meinem Blog über Veranstaltungen mit Winfried Wolf erschienen sind:

Dr. Winfried Wolf referierte in Dortmund zum Thema „Flucht und Fluchtursachen: Deutsche Verantwortung – unsere Solidarität“

und

Dr. Winfried Wolf plädierte in Dortmund für eine umfassende Verkehrswende

Er ruhe sanft. Meine Anteilnahme gilt seinen Hinterbliebenen.

Trauer um Winfried Wolf
04.03.1949 – 22.05.2023

Fotos: Claus-Dieter Stille

Medien unter der Lupe: Ein TAZ -Artikel – 28 Monate nach Erscheinung

Gastbeitrag von Andrea Drescher

Über andere Medien schreibt man nicht, es gibt aber Ausnahmen. Der TAZ-Artikel vom 19.12.2020 ist eine derartige Ausnahme. Darin werden zwei Corona-Maßnahmenkritiker zitiert, die heute – 28 Monate später wirklich zu Wort kommen sollen. Aber auch eine der Autoren des ursprünglichen Artikels kommt zu Wort – am Ende dieses zugegebenermaßen sehr langen Textes.

Eine verängstigte Frau und Mutter, die mit der warmen Stimme einer besorgten Mutter vertrauenserweckend wirkt, aber als Fachangestellte für Zahnmedizin keine Kompetenzen zum Thema mitbringt, sowie ein offensichtlich leicht dementer, greisenhafter Arzt mit schütterem Haar, der keinen Überblick über seinen Terminkalender hat: Das waren die beiden Protagonisten, die von der TAZ im Spätherbst 2020 zum Interview geladen wurden, um eine vorgeblich neue Berichterstattung zum Thema Corona-Maßnahmenkritik in diesem Medium zu ermöglichen. Beide werden im Artikel, der am 19.12.2020 erschien, nicht direkt als Rechte, Nazis oder Verschwörungstheoretiker bezeichnet, aber durch die typische In-Zusammenhang-Stellung mit eben dieser Szene einem entsprechenden Framing unterzogen.

Rund 28 Monate später spreche ich mit den beiden Beteiligten über diesen Artikel, der noch heute online verfügbar ist.

Bei Andrea Feuer kam die Anfrage seitens der TAZ über das Netzwerk Impfentscheid. Obwohl sie sehr gut wusste, was sie vom Mainstream-Medium erwarten konnte, ließ sie sich auf das Gespräch mit der Redakteurin Nora Belghaus ein.

AF: Dass manipulativ gearbeitet wird, war mir klar, mein Vertrauen in derartige Medien hat sich aber nach diesem Artikel weiter reduziert. Mir war es wichtig, Informationen, die mir vorlagen, an die Öffentlichkeit zu bringen. Ich wollte Menschen vor Schäden bewahren, diesen offensichtlichen Menschenversuch aufhalten. Ich bin heilfroh, dass ich meine Familie vor der Spritze bewahren konnte. Ich kenne auch keinen, der es bereut hat, sich nicht spritzen zu lassen. Viele, die es über sich ergehen haben lassen, sind heute sehr frustriert darüber. Ihre Immunabwehr ist herabgesetzt, sie sind ständig krank, klagen über diverse Leiden, obwohl sie vorher kerngesund waren. Auffällig viele meiner Patienten leiden unter Bluthochdruck und müssen Blutverdünner nehmen. Ich frage mich, ob sich Frau Belghaus inzwischen nicht schämt, dazu beigetragen zu haben, dass Millionen Menschen belogen und damit krank gemacht wurden.

Dr. Walter Weber wurde auch direkt von der TAZ kontaktiert. Die Redakteurin fuhr aus Berlin zu ihm nach Hause in Hamburg, nahm sich viel Zeit für ein ausführliches Gespräch.

WW: Zum damaligen Zeitpunkt dachte ich noch, die TAZ ist fair, habe die Medien noch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Aber 2020 habe ich dazugelernt. Nach dieser perfide verzerrten Darstellung habe ich Mainstreammedien nie wieder Interviews gegeben. Wenn das die Regeln sind, betrete ich dieses Spielfeld eben nicht mehr.

Der Artikel der TAZ, den sich jeder mit seinen gesammelten Gemeinheiten hier als Ganzes selbst antun kann, endet mit den Worten: „Diesen Samstag ist für Weber wieder Demotag. Geht es nach Weimar oder doch Offenburg? Er hat den Überblick verloren.“ Auf meine Frage nach dem Wahrheitsgehalt sagt Dr. Weber:

WW: Natürlich habe ich nicht den Überblick verloren, ich führe einen Terminkalender, wie jeder vielbeschäftigte Mensch. Als sie mich fragte, habe ich einfach spontan – ohne Blick auf den Kalender – geantwortet. Das ist ja das perfide. Der Artikel hat meine Aussagen gebracht und dann sehr geschickt in einen gewünschten Kontext gestellt. Natürlich habe ich mit weit über 70 schütteres Haar. Natürlich kenne ich nicht alle Termine auswendig, dafür habe ich einfach zu viel zu tun. Aber das Framing ist genial, alle Achtung. Die Einleitung und der Abschluss deuten an, dass ich ein greiser alter Mann bin, den man wirklich nicht ernst nehmen kann.

Wohin die Reise des Artikels von Nora Belghaus, Sabine am Orde und Christian Jakob geht, wird schon in der Einleitung klar. Nach der Überschrift „Impfgegner und die Coronapandemie: Gegen den Stich!“ folgt gleich „Europaweit setzen Regierungen auf die neuen Impfstoffe, um Corona zu stoppen. Impfgegner und Rechtsextreme mobilisieren dagegen.

Rechtsextreme und Impfgegner – das Framing beginnt bereits im ersten Absatz. Ein paar Zeilen später werden die Kompetenzen des Gründers der Ärzte für Aufklärung unterschwellig in Frage gestellt. Es ist eben ein Unterschied, ob man schreibt „jemand ist ein Experte“ oder „jemand gilt als Experte“. Dr. Weber gilt eben nur als jemand, der sich auskennt mit PCR-Tests, Inzidenzwerten und mRNA-Impfstoffen. Dank seiner medizinischen Ausbildung und jahrzehntelanger Erfahrung war er sehr gut in der Lage, sich mit Hilfe von Fachliteratur entsprechend zu informieren.

WW: Ja, ich glaube schon, dass ich mich gut auskenne. Ich habe mich sehr frühzeitig entsprechend belesen und von Anfang an Fachliteratur zu Rate gezogen. Insbesondere habe ich sehr viel über mRNA gelesen, über die Vor- und Nachteile dieser mRNA-Technologie. Mir wurde daher schnell klar, dass es sich nicht um eine Impfung im klassischen Sinne, sondern um gen-manipulierende Substanzen handelt. Und damit bin ich ja nicht allein, Prof. Haditsch spricht immer von „Spikung“. Inzwischen ist das ja sogar im Mainstream angekommen.

Das Infragestellen seiner Person geht im Artikel munter weiter. Sein Maskenattest, das er aus gesundheitlichen Gründen bekam, wurde von „einem befreundeten Arzt“ ausgestellt. Dazu meint Dr. Weber nur:

WW: Soll ich zu einem Arzt, den ich nicht leiden kann? Dass ich gesundheitliche Probleme habe, kann ich nachweisen. Aber heutzutage wird einem auch unterstellt, dass ein Attest gefälscht ist, wenn man mit seinem Arzt per Du ist. Diese Logik ist hanebüchen.

Der Protestbewegung wird im Artikel weiter unterstellt, dass sie aufgrund eines „nicht versiegenden Stromes der Desinformation“ auf die Straße gegangen sei. Dr. Weber wurde allerdings nicht durch Desinformation dazu motiviert. Für seine Zweifel waren zwei Gründe ausschlaggebend.

WW: Die Todeszahlen und die mediale Panikmache passten nicht. Die Todeszahlen waren hoch, aber jahreszeitengerecht, die Panik war definitiv übertrieben. Und dann habe ich zufällig den Podcast #7 von Herrn Drosten gehört. Er sagte ungefähr: „Es ist schlimm, ganz schlimm, es ist zum Verzweifeln. Um da rauszukommen, damit wir eine Impfung bekommen, müssen Regularien zur Herstellung des Impfstoffs außer Kraft gesetzt werden.“ Zu diesem Zeitpunkt war an eine Impfung noch kein Hindenken. Aber als Arzt weiß ich, dass Schlimmes passieren kann, wenn Regularien außer Kraft gesetzt werden. Da läuteten bei mir alle Alarmglocken.

Dr. Weber und die Corona-Maßnahmengegner zerstören lt. TAZ das Vertrauen in die „Impfung“ bzw. die Sicherheit der „Impfung“ und verhindern die Rettung der Gesellschaft. Schließlich erfährt man im Artikel: „Um mit diesem die Seuche zu stoppen, müssten sich 60 Prozent der Bevölkerung impfen lassen.“ „Impfen ist der Weg raus aus dieser Pandemie“, sagt Gesundheitsminister Jens Spahn. Und: „Vertrauen sei beim Impfen das ‚Allerallerwichtigste‘.

Das sieht Dr. Weber anders – und die Realität bestätigt ihn.

WW: Das mag beim herkömmlichen Impfen sein, aber wir haben hier eben keine Impfung. Außerdem läuft jede Pandemie von alleine tot. Je infektiöser, desto schneller. Irgendwann geht der R-Wert unter 1 – und die Sache beendet sich. Als der Lockdown ausgerufen wurde, war der R-Wert bereits unter 1. Außerdem ist das ein Framing. Wenn ich mich kritisch zu einer Impfung äußere, bin ich ein Impfgegner. So wird eine kritische Auseinandersetzung verhindert. Impfgegner gehört zu den unzähligen neuen Worten, die sie während der letzten drei Jahre generiert haben. AHA-Regel, Schwurbler, Coronaleugner, Impfgegner … Diese sind alle Teil der Propaganda. Ich war in dieser Zeit viel unterwegs. Auf jedem Bahnsteig tönte es mir entgegen: „Schützen Sie sich und andere mit der ‚Impfung‘.“ Ich habe mich sehr bewusst mit Propagandatechniken beschäftigt, um damit selbst besser umgehen zu können. Ich lege jedem Edward Bernays und Gustave Le Bon ans Herz. Man muss unterscheiden können zwischen Propaganda und Information. Bereits zu sagen: „Das ist eine Schutzimpfung“, ist Propaganda. Jede Impfung kann schützen, ist aber nicht automatisch ein sicherer Schutz. Es ist sehr subtil.

Immerhin werden auch kritische Aussagen von Dr. Weber gebracht. „Die Unterdrückung Andersdenkender sei „schon voll aktiv“. Die Hamburger Sparkasse habe ohne Vorwarnung das Konto seiner Stiftung gelöscht, 20.000 Euro Spendengelder seien an die Spender_innen zurücküberwiesen worden.

WW: Es wurde nicht nur das Konto unserer Stiftung gekündigt. Die Ärzte für Aufklärung haben 10 Mal versucht, ein Konto zu bekommen. Aber spätestens 14 Tage, nachdem wir die Unterlagen eingereicht hatten, kam die Ablehnung. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch im umliegenden Ausland. Bis jetzt haben wir kein offizielles Geschäftskonto, ich bin aber froh darum. Damit kommen wir um das Thema Veruntreuung von Spendengeldern herum und werden nicht – wie Michael Ballweg – dafür verhaftet. Hausdurchsuchungen sind uns fast allen nicht unbekannt. Bei mir waren es zwei aufgrund des Anfangsverdacht auf unrichtige Atteste. Nach meiner Anklage 2022 war die Staatsanwaltschaft so „freundlich“, die Informationen darüber an die Presse zu senden. Damit stand ich einen Tag am öffentlichen Pranger, denn mein Konterfei war in allen U-Bahnen in Hamburg zu sehen. Die Ausgrenzung Andersdenkender war und ist doch mittlerweile eine „Normalität“. Oder haben Sie Dr. Wodarg oder Prof. Dr. Bhakdi jemals bei Lanz gesehen? Sie wurden von Anfang an aus dem Diskurs ausgegrenzt, da sie dem Regierungsnarrativ kritisch gegenüberstanden.

Aber dann geht es mit dem Rechtsframing weiter. Die Ärzte für Aufklärung werden – völlig zusammenhangslos – mit der Identitären-Bewegung in Österreich in Verbindung gebracht. Ok – man kann natürlich den „zeitlichen Zusammenhang“ von neun Tagen auch als Zusammenhang sehen, wenn man Derartiges konstruieren will. Und auch der gesetzlich verbotene Holocaust-Vergleichsverdacht zeigt sich am Horizont.

Am 24. April, neun Tage, nachdem Weber die „Ärzte für Aufklärung“ gründete, demonstrieren in Wien 200 Menschen auf dem Albertinaplatz in der Wiener Innenstadt. Aufgerufen hat die „Initiative für evidenzbasierte Corona-Informationen“. Mit dabei: Der „Obmann“ der „Identitären“ Martin Sellner. Redner_innen warnen vor Zwangsimpfungen durch Bill Gates. „Wir sind die Juden“, skandieren die Demonstrierenden. „Ja, ich hab’s mit dem Faschismus verglichen“, sagt eine Frau auf Nachfrage eines Reporters.

WW: Ich habe nie mit den Identitären etwas zu tun gehabt, es besteht auch kein persönlicher Kontakt. Ich kenne den Namen Martin Sellner nur aus den Medien.

Aus der TAZ erfährt man: „Die ‚Ärzte für Aufklärung‘ und Professor Dr. Stefan Hockertz warnen vor ‚80.000 Toten und 4 Millionen Impfgeschädigten durch eine Corona-Zwangsimpfung in Deutschland.‘

Inzwischen sind die Mainstream-Medien sogar bereit zuzugeben, dass es Impfgeschädigte gibt. Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden in Deutschland zwischen 27.12.2020 bis zum 31.10.2022 insgesamt 333.492 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und 50.833 Verdachtsfälle schwerwiegender Nebenwirkungen gemeldet.“

Damit ist das PEI noch weit von diesen Zahlen entfernt. Aber: Je nach Quelle werden nur 1 bis 5% vermutlicher Verdachtsfälle überhaupt gemeldet, eine Zahl, die bei der Covid-Spritze noch höher liegen soll. Wie sieht Dr. Weber das heute?

WW: Wir sind verdammt nah dran. Wir haben hochgerechnet, dass es 4 bis 7 Millionen Impfgeschädigte geben wird. Die Übersterblichkeit macht die Todeszahlen bereits jetzt sehr deutlich. Wir haben das im August 2020 schon befürchtet, es war absehbar, worauf das hinausläuft. Es ist unfassbar, wie erfolgreich die weltweite PR-Aktion der Pharma-Industrie war.

Wie sehr man sich auf die Aussagen des Paul-Ehrlich-Instituts verlassen kann, wird im TAZ-Artikel eindrucksvoll demonstriert: „Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) widerspricht vehement: Weder in den klinischen Prüfungen an mehreren zehntausend Personen noch bei den Impfungen in Großbritannien seien folgenschwere Reaktionen oder gar Todesfälle beobachtet worden.“ Dazu meint Dr. Weber:

WW: Inzwischen sind die Pfizer-Papiere dank des Freedom of Information Acts offiziell verfügbar und dank Naomi Wolf und ihren Mitstreitern international bekannt. Damit ist klar, dass die Aussagen des PEI einfach nicht stimmen.

Da stellt sich die Frage, auf welche Zahlen man sich überhaupt verlassen kann. Die Ängste von Andrea Feuer scheinen also definitiv berechtigt.

Über sie liest man in der TAZ: „Andrea Feuer gehört zu jenen, die die Impfungen ängstigen … Von einem Blatt Papier liest sie etwas unsicher ihre Rede ab.

Bezüglich der Impfungen war sie sich aber frühzeitig ziemlich sicher.

AF: Ich habe damals schon Studien gelesen, die auf Nebenwirkungen und Kontraindikation hinwiesen. Allein die offizielle Behauptung, dass sie sicher sind, berechtigt die Ängste. Inzwischen weiß man ja ganz offiziell, dass schwerwiegende Fälle von Pfizer aus den Studien einfach entfernt wurden.

Auch ihr Verein „Netzwerk Impfentscheid Deutschland“ wird gleich einmal ins rechte Lager gerückt. „Das ist der deutsche Ableger eines gleichnamigen Schweizer Netzwerks, das von der rechtspopulistischen SVP unterstützt wird.“ …

Ihrer Sicht, dass die geplante Impfoffensive ein „Menschenlabor“ sei, da unkontrolliert, ohne differenzierte Diagnostik auf Vorerkrankungen geimpft wurde, wurde laut TAZ durch das Paul-Ehrlich-Institut widersprochen. „Es verweist auf den Beipackzettel, der über Risiken für bestimmte Gruppen, Wechselwirkungen und Nebenwirkungen informiert. Selbstverständlich würden Ärzte Impfwillige daraufhin befragen und untersuchen. Zudem würden bei den klinischen Prüfungen auch Angehörige der Risikogruppe geimpft.

Dass es sich hierbei um Fehlinformationen handelt, ist inzwischen auch bekannt. Dazu Andrea Feuer:

AF: Was die Corona-Impfung angeht, ist das falsch. Die Risikogruppen waren zunächst eben nicht in den Studien inkludiert. Es waren meines Wissens gesunde Menschen zwischen 20 und 60, die an den ersten Studien teilgenommen haben. Weder Krebspatienten noch Schwangere wurden anfangs einbezogen. Und dass man bei der Massenabfertigung der Impfwilligen von Befragung oder gar Untersuchung sprechen kann, ist unfassbar. Es gab Impfstraßen, in denen aus zeitlichen Gründen eine adäquate Aufklärung gar nicht stattfinden konnte. Teilweise lagen den Ärzten keine Beipackzettel vor. Über Risiken und Nebenwirkungen wurde – wenn überhaupt – nur minimal aufgeklärt. Offiziell hieß es ja, dass es keine Nebenwirkungen außer den üblichen Beschwerden an der Einstichstelle geben werde.

Und der Labor-Charakter galt zumindest für Israel. So titel die Jerusalem Post am 9. März 2021: „Pfizer CEO Albert Bourla calls Israel ‘world’s lab’ in interview to NBC“  – Ok – exakt übersetzt ist es ein „Labor für die Welt“ und kein „Menschenlabor“ – hier hat sie sich begrifflich minimal vertan.

Immerhin gibt die TAZ dann zu, dass Zweifel irgendwie doch eine geringfügige Berechtigung haben. So liest man: „Auch weil sie (Andrea Feuer) Unwägbarkeiten anspricht, die die Wissenschaft tatsächlich noch nicht ausräumen kann: Etwa welche Langzeitfolgen die Corona-Impfung haben kann.

AF: Zeit kann man nicht teleskopieren. In wenigen Monaten sind keine jahrzehntelangen Beobachtungen möglich. An der Übersterblichkeit, den massiven Nebenwirkungen und der Zunahme an Krankheitstagen sieht man aber, dass es sehr wohl mittel- und langfristige Nebenwirkungen gibt.

Von der versprochenen Transparenz, was Nebenwirkungen angeht, sind wir aber heute noch weit entfernt. Die TAZ zitiert den damaligen Minister Jens Spahn: „Nebenwirkungen sollen Geimpfte per App melden können. Wir werden das sehr, sehr transparent machen“, sagt er. Andrea Feuer weiß bis heute nichts von dieser App, im Gegenteil. Sie sagt:

AF: Ärzte werden nicht dafür bezahlt, Impfnebenwirkungen zu melden. Dabei ist es ein zeitlich großer Aufwand, diese Nebenwirkungen im System zu erfassen.

Aber auch die nächste Versicherung von Jens Spahn lt. TAZ hat sich nicht bewahrheitet: „Ich gebe Ihnen mein Wort: Es wird in dieser Pandemie keine Impfpflicht geben.

AF: Auch das entspricht, wie man heute weiß, nicht der Wahrheit. Im Gesundheitsbereich gab es die einrichtungsbezogene Impfpflicht, die inzwischen aber ausgelaufen ist. Bei den Soldaten war bzw. ist die Impfung verpflichtend. Und bei 2G handelte es sich um eine indirekte Impfpflicht, da die Menschen genötigt wurden, sich impfen zu lassen, um am normalen Leben teilhaben zu können.

Ihre im Artikel geäußerten Befürchtungen des indirekten Impfzwangs wurden bestätigt. „Erst die Reisefreiheit, dann mal weitergesponnen die Veranstalter, die sagen, in unser Konzert kommen Sie nur noch mit Immunitätsausweis.

AF: Ja, leider ist alles eingetroffen, was ich befürchtet habe. Das ist unheimlich. Ich wusste gar nicht, dass ich hellseherische Fähigkeiten besitze. Mir wurde vorgeworfen, dass ich Panik vor einem drohenden Impfzwang verbreite – und die Realität hat gezeigt, dass ich recht hatte, die Panik war berechtigt.

Ihren Hinweisen an die Redaktion kam das Dreierteam, das den Artikel verfasst hat, leider nicht nach. Im Gegenteil – man zog sie verbal ein wenig durch den Kakao. Vor den Ängsten, die sie schürt, scheint sie selbst nicht gefeit. Mit dem nahenden Impfstart wird auch der Ton ihrer E-Mails an die TAZ aufgeregter. … Feuer schreibt: „Ich rate Ihnen dringend, sich diese komplette Sendung anzuschauen. Es gab bei dem Covid-19-Impfstoff überhaupt keine prätoxische Studie.“ Nun würden „Menschenversuche“ stattfinden. Feuer bittet darum, „dabei mitzuhelfen“, dies aufzudecken. „Es geht um Leben und Tod!!!“ Im Nachgang zeigt sich, wie recht sie hatte.

AF: Als öffentliches Medium hätte das Team der TAZ dafür sorgen können, das nachzurecherchieren und damit vielen Menschen sehr viel Leid zu ersparen. Denn inzwischen ist es breiteren Teilen der Bevölkerung bekannt, dass es genau diese Studien nicht gab. Dass Pfizer bei den Zulassungsstudien Dinge verschwiegen und betrogen hat, wissen wir u.a. auch dank der Pfizer-Dokumente in der EU. Das wird inzwischen sogar von den öffentlichen Medien berichtet.

Ob die TAZ hätte feststellen können, dass es keine prätoxischen Studien gab, kann man im Nachgang nicht sagen. Das Medium hat aber wohl kaum einen Versuch unternommen, sondern sich blind auf die Aussagen des Paul-Ehrlich-Instituts verlassen. „Doch dass es diese nicht gegeben haben soll, ist laut dem Paul-Ehrlich-Institut eine Falschbehauptung. Ohne diese Daten werde eine klinische Prüfung gar nicht genehmigt, so das PEI.

Dazu Andrea Feuer: Da hat das PEI wohl nicht die ganze Wahrheit gesagt.

Mir drängt sich die Frage auf: Sollte man es nicht besser PUI – Paul-Unehrlich-Institut nennen?

Und dann geht es weiter mit Rechtsextremismus-Framing – fast 7000 Zeichen bemüht sich die TAZ, Zusammenhänge zwischen Impfkritikern, Rechtspopulisten und den extremen Rechten herzustellen. Sellner, FPÖ, AFD, SVP, Ukip, RN, Reichsbürger – nichts wird ausgelassen. Natürlich fällt auch der Begriff Holocaust. Dass Andrea Feuer politisch mit rechts außen nichts zu tun hat, brauche ich sie nicht zu fragen. Schließlich arbeiten wir seit Mai 2020 zusammen. Ich weiß, dass das Blödsinn ist. Dazu meint sie nur:

AF: Ich bin Menschenrechtsaktivistin und keine Rechte. Mich interessiert die Gesundheit der Menschen. Da spielen Herkunft, Land, Religion, aber auch Parteizugehörigkeit keine Rolle. Allerdings ist es erschreckend, dass in fast allen Ländern nur rechte Parteien einen ähnlichen Blickwinkel eingenommen haben. Ist das nicht traurig? Auf unseren Demos waren keine Parteifahnen erlaubt. Ob „Rechte“ dabei waren, weiß ich nicht. Wer sich mit Demonstrationsrecht auskennt, weiß, dass man niemanden auf öffentlichen Veranstaltungen ausgrenzen darf, solange der Mensch nicht persönlich auffällt.

Dann wird der Artikel wieder vermeintlich sachlicher, zitiert die WHO und das Problem, dass die Impfbereitschaft durch Fake News untergraben werde. Das waren aber, wie man inzwischen weiß, keine Fehlinformationen. Für Andrea Feuer ist das ein Versagen der Medien, die für News im Sinne der Information der Öffentlichkeit zuständig sind.

AF: Das waren kritische Hinweise und Warnungen, die sich inzwischen als wahr herausgestellt haben. Thrombosen, Myokarditis und Turbo-Krebs wurden von Kritikern prognostiziert. Wir haben versucht, die Menschen zu warnen, aber die Öffentlichkeit wurde – z.B. auch durch die TAZ – darüber nicht informiert, obwohl die Redaktion diese Warnungen auch von mir per E-Mail erhalten hat.

Immerhin konnte man schon damals im TAZ-Artikel offiziell lesen, dass die wesentlichen sozialen Medien manipulativ arbeiten bzw. zensieren. Vor allem aber setzt die EU auf die Kooperation der Internetkonzerne. „Wenn Sie heute bei Google nach ‚Covid19-Impfung‘ suchen, werden Sie zur WHO oder anderen zuverlässigen Quellen geleitet. Das ist ein großartiger Beitrag“, sagt Siddhartha Datta von der WHO. Facebook, Twitter, Mozilla, Google, Microsoft und zuletzt TikTok haben eine Selbstverpflichtung unterzeichnet, um gegen Fake News vorzugehen. Der Messenger-Dienst Telegram ist bislang nicht dabei. Über diese Plattform kommuniziert die Bewegung am liebsten. Hier war auch Andrea Feuer aktiv.

AF: Telegram war der einzige Messenger-Dienst, der kaum zensiert hat. Ansonsten war es nicht möglich, Warnungen über das Netz zu verbreiten. Freie Meinungsäußerung und abweichende Informationen zum Thema sind nicht möglich gewesen.

Und weiter geht es mit dem Rechtsframing. Und wer wird zitiert? Natürlich Björn Höcke!

Der Thüringer AfD-Chef, Anführer des offiziell aufgelösten „Flügels“ und von den Behörden offiziell als Rechtsextremist eingestuft, kritisiert staatliche „Repressionen“, spricht von „Erstürmungen von Wohnungen“, „Inhaftierungen“ und „Zwangsimpfungen mit erbgutveränderndem Impfstoff“. All das erwäge der Staat.

AF: Das hat meines Wissens Gott sei Dank so nicht stattgefunden. Selbst im Fall der ukrainischen Jüdin, Künstlerin und Holocaustüberlebenden Inna Zhvanetskaya, die zwangspsychiatrisiert und zwangsgeimpft werden sollte, konnte dank mutiger Menschen und der Anwälte das Schlimmste verhindert werden. Sie wurde rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Aber dieser Fall zeigt, wie weit die Behörden bereit waren zu gehen.

Auch wenn es mit „Höcke“ eingeleitet wird, liest man in der TAZ weiter: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Impfstoffe wie dieser das Erbgut verändern. „Warnungen vor Erbgutschäden sind falsch und verursachen unbegründete Ängste“, sagt auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek. Dazu meint Andrea Feuer:

AF: Auch Herr Cichutek sagt hier nicht ganz die Wahrheit. Erbgutveränderungen finden statt, die Zeugungsfähigkeit bei Frauen und Männern ist bereits erkennbar rückläufig. Ob das eine nachhaltige Schädigung ist, wird die Zeit ergeben. Aber darauf hätte man es von vornherein nicht ankommen lassen dürfen. Hätten es die Redakteure von der TAZ kritisch hinterfragt, müssten jetzt nicht Millionen von Menschen unsicher in die Zukunft blicken.

Und weiter folgen gut 2500 Zeichen Rechtsframing.

Langsam wird es langweilig.

Ein Hansjörg Müller von der AFD warnt wie Andrea Feuer vor einem „indirekten Impfzwang“. Selbst wenn dieser Herr (den ich nicht kenne) ein extremistischer Neo-Nazi wäre, was er vermutlich gar nicht ist, drängt sich mir wieder einmal folgende Frage auf: Wenn ein Neo-Nazi auf die Uhr schaut und sagt: Es ist 16:34 Uhr – muss ich dann meine Uhr umstellen oder sie gar wegschmeißen? Andrea Feuer sieht das ähnlich.

AF: Tausende haben ihren Arbeitsplatz verloren und durften nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Menschen wurden aufs Übelste diskriminiert, beleidigt, und das auch von den öffentlichen Medien. Eine spalterische Stimmung wurde verbreitet, es war eine Zweiklassengesellschaft – da hatte die AFD leider recht.

Eines bedauert Andrea Feuer sehr: Sie hat mit ihrer damals geäußerten Prognose, dass das Impfziel in Deutschland erreicht werde, nicht recht gehabt.

AF: Ja, hier habe ich mich leider geirrt. Viel zu viele haben sich impfen lassen, haben Schäden erlitten. Bei 77,9% Geimpften kann man nur hoffen, dass die Langzeitfolgen nicht zu groß sind. Wir kennen die Dunkelziffer nicht und ich fürchte, die ist sehr hoch. Denn wer kann in 2024 noch wissen, dass der Krebs durch eine Impfung in 2021 verursacht wurde? Die Krebsraten steigen ja bereits jetzt rasant.

Auch wenn hier die Inhalte eines Artikels der TAZ kritisch überprüft wurden: Das kritisierte Fehlverhalten war und ist in allen Mainstream-Redaktionen zu finden. Mangelnde Recherche, mangelnde Kritik am offiziellen Regierungsnarrativ, Diffamierung und Hetze der Maßnahmenkritiker und Rechtsframing – man muss von einem durchgängigen Versagen der Mainstream-Medien sprechen, die heute – allerdings immer noch zögerlich – von Impfnebenwirkungen berichten und manchmal sogar die Opfer zu Wort kommen lassen. Das Medienversagen ist und bleibt erschreckend.

Aus Gründen der Fairness wurde der Entwurf dieses Artikels an die Redaktion der TAZ sowie die angesprochene Redakteurin geschickt und diese um eine Stellungnahme gebeten, die im Anschluss an den Text veröffentlicht werden soll. Dafür wurde eine Frist von vier Arbeitstagen gesetzt.

Hier mein Schreiben an die TAZ:

Sehr geehrte Frau Belghaus, sehr geehrte TAZ-Redaktion,  in der Anlage finden Sie einen Artikel, der kommendes Wochenende als Zweiteiler bei TKP.at erscheinen wird.  Für diesen Text habe ich mit Ihren beiden Gesprächspartnern des Artikels vom 19.12.2020 gesprochen. Wir haben diesen durchgängig hinterfragt. Aus Gründen der Fairness schicke ich Ihnen diesen vorab und biete Ihnen die Gelegenheit, bis zum 27.4.2023 im Umfang von +-5000 Zeichen dazu Stellung zu nehmen. 

Ihrer geschätzten Antwort sehe ich neugierig entgegen  mit freundlichen Grüßen

Andrea Drescher

Überraschenderweise kam sogar eine Antwort – und das bereits am 26.4.2023.

Guten Tag Frau Drescher,

wir weisen die in Ihrem Artikel gemachten Unterstellungen zurück. Wir haben wie üblich an jeder Stelle nach journalistischen Standards gehandelt, die Protagonist:innen fair behandelt und die Tatsachen angemessen und korrekt dargestellt.

Freundliche Grüße,

Nora Belghaus

Nun kann sich jeder unser Leser:INNEN und :AUSSEN selbst ein Bild über das Verhalten und die Qualität der TAZ machen.

Erstveröffentlichung auf tkp.at

Hinweis: Gastbeiträge geben immer die Meinung des jeweiligen Autors wieder, nicht meine. Ich veröffentliche sie aber gerne, um eine vielfältigeres Bild zu geben. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs sind auch in der Lage sich selbst ein Bild zu machen.

Erklärung anlässlich der Kampagne zur Verhinderung von Veranstaltungen mit Daniele Ganser

Deklaration an die Friedensbewegung

Von den Veranstaltern von Vorträgen mit Dr. Daniele Ganser

Der Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser forscht seit über 20 Jahren zu den Themen internationale Friedensbemühungen (ab 1945 bis zur Gegenwart), Geostrategie und verdeckte Kriegsführung. Das UNO-Gewaltverbot und der ehrliche Wille zu Frieden, Freiheit und Wahrheit markieren ihm dabei stets die Ausgangspunkte seiner Analysen. Dr. Ganser und sein stetes Wirken stehen ohne jeden Zweifel für Frieden, Völkerverständigung, Achtsamkeit und ein gewaltloses Miteinander in einer lebenswerten, ehrlichen, offenen und freundlichen Gesellschaft.

In seinen Vorträgen betont er immer wieder, dass jeder Mensch zur Menschheitsfamilie gehört. Er lehnt jede Form von Gewalt, Abwertung, Unterdrückung, Benachteiligung, Ausgrenzung und Rassismus entschieden ab. Deswegen wird Dr. Daniele Ganser sehr zu recht auch als „Friedensforscher“ bezeichnet. Mitten in Europa wütet ein Krieg und die Regierungen der NATO-Staaten fordern mit breiter Unterstützung aller großen Medien unisono die Lieferung schwerer Waffen direkt ins Kriegsgebiet. Auch Russland erhöht den Einsatz von Tag zu Tag und hat seine Truppenstärke inzwischen verdoppelt. Damit riskieren beide Parteien, sowohl die NATO, als auch Russland, eine Verlängerung und Eskalation dieses Krieges. Friedensaktivisten, welche die sofortige Aufnahme von Friedensverhandlungen fordern, werden diffamiert.

Dr. Ganser hält im deutschsprachigen Raum Europas (D-A-CH) sehr viele Vorträge und fordert den Frieden immer wieder ein. Seine Veranstaltungen ziehen tausende Menschen an, die auch für Frieden sind und Krieg ablehnen. Seine Analysen gehen oft viel tiefer als die Berichte der Leitmedien und zeigen den geostrategischen und historischen Kontext des Konfliktes auf. Daniele Ganser fragt immer kritisch nach und spricht sich jedes mal klar und o!en gegen Gewalt, Lügen, Krieg und Terror aus. Deswegen versuchen einige Gruppen derzeit, Dr. Gansers öffentliche Auftritte zu verbieten.

Mit großer Sorge beobachten wir, dass offene Kritik an Regierungsentscheidungen in den Leitmedien immer seltener zu finden ist. Medien mit großer Verbreitung unterstützen in den NATO-Staaten Waffenlieferungen in die Ukraine und nehmen damit eine Verlängerung und Eskalation des Krieges in Kauf. Abweichende oder mahnende Stimmen sind in diesen Medien kaum zu hören. Besonders schlimm wird es, wenn Personen, welche den Kriegskurs der Regierung kritisieren, diffamiert werden. Genau so geht es derzeit Dr. Daniele Ganser. Er ist eine abweichende und mahnende Stimme. Durch üble Nachrede, boshafte Verleumdung und falsche Behauptungen machen großen Medien und einige Politiker Stimmung gegen Ganser und rücken ihn in ein schlechtes Licht, um so seine Vorträge zu verhindern. Alle Vorwürfe, die am Ende nur darauf abzielen, Dr. Ganser zu diskreditieren, sind in der Regel voneinander abgeschrieben, nicht nachrecherchiert und vollkommen haltlos. Die Medien sollten eigentlich zivilisatorische Schutzbalken für eine demokratische Gesellschaft sein und dabei helfen, Lügen und Korruption aufzudecken, sowie das exzessive Streben nach Macht wirkungsvoll einzuhegen. Dr. Daniele Ganser braucht nun die Hilfe der Friedensbewegung umso mehr! Unterstützt uns dabei, wieder in einen wertschätzenden Dialog zu kommen. Helft uns, dass der ehrliche Willen nach Weltfrieden wieder als höchstes Gut gilt. Richtet euch entschlossen gegen jede Kriegstreiberei und lasst es euch nicht gefallen, dass der Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes, der die Meinungsfreiheit garantiert, mit Füßen getreten wird. Steht ein für echte Demokratie und Menschenrechte.

Wir, die Veranstalter von Dr. Daniele Ganser, gehen nun juristisch gegen die politisch motivierten Auftrittsverbote der Hallenbetreiber entschlossen vor. Verträge dürfen nicht einfach willkürlich gekündigt werden, wenn ein Redner sich in Kriegszeiten für den Frieden ausspricht. Wir werden alle Vorträge wie versprochen durchführen. Unterstützt uns bitte dabei, dass die friedliche Botschaft Daniele Gansers weiter in die Welt hinausgetragen wird.

Hier finden Sie alle Termine zur Daniele-Ganser-Tour 2023 (Stand 9.2.2023):

  • (CH) Kloten 10.2.2023
  • (D) Rostock 7.3.2023
  • (D) Kiel 8.3.2023
  • (D) Hannover 9.3.2023
  • (AUT) Hallein 16.3.203
  • (AUT) Wels 17.3.2023
  • (AUT) Graz 18.3.203
  • (AUT) St. Pölten 19.3.203
  • (D) Dortmund 27.3.2023
  • (D) Aachen 28.3.2023
  • (D) Offenbach 29.3.2023
  • (CH) Basel 28.4.2023
  • (CH) Kreuzlingen 4.5.2023
  • (D) Nürnberg 10.5.2023
  • (D) München 11.5.2023
  • (D) Leinfelden-Echterdingen 12.5.2023
  • (D) Dingolfing 23.6.2023
  • (D) Bad Aibling 25.6.2023
  • (LIE) Triesenberg 21.9.2023
  • (D) Berlin 21.10.2023
  • (D) Würzburg 28.10.2023
  • (D) Regensburg 29.10.2023
  • (D) Erfurt, Mittwoch, 15.11.2023
  • (D) Riesa, Donnerstag, 16.11.2023
  • (D) Magdeburg, Freitag, 17.11.2023

Weiterführende Information:

Dr. Ganser veröffentlichte bislang diese vier Sachbücher:

  • NATO-Geheimarmeen (März 2008)
  • Europa im Erdölrausch (September 2012)
  • Illegale Kriege (Oktober 2016)
  • Imperium USA – Die skrupellose Weltmacht (April 2020)

Seine Bücher wurden über 100.000 mal verkauft und in viele Sprachen übersetzt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.danieleganser.ch/buecher/

D, AUT, CH, im Februar 2023

Die Veranstalter von Vorträgen mit Dr. Daniele Ganser

Bundesverfassungsgericht hat nach drei Jahren entschieden: Schutz der Täter steht über dem Recht der Angehörigen

Pressemitteilung der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh zur Ablehnung der
Verfassungsbeschwerde
vom 27.02.2023

Die Familie von Oury Jalloh geht zum Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte!

18 Jahre nachdem Oury Jalloh rechtswidrig festgenommen und im Dessauer Polizeigewahrsam schwer misshandelt und verbrannt wurde, hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Einstellung aller Ermittlungen in Sachsen-Anhalt nachvollziehbar und somit rechtens und verfassungskonform sei. Damit hat nun auch die höchste Instanz der deutschen Justiz den Mord und das Verbrennen eines Menschen durch Polizeibeamte – entgegen aller Fakten und Beweismittel – negiert und das Opfer selbst zum Täter gemacht.

Die Karlsruher Richterinnen folgen in ihrem formalen Beschluss zur Nichtannahme der Verfassungsbeschwerde der in höchstem Maße unwissenschaftlichen und einseitigen Argumentationslinie der sachsen-anhaltinischen Ermittlungsbehörden. Diese basiert einerseits uneingeschränkt auf den widersprüchlichen Aussagen und Schutzbehauptungen der Täterinnen aus dem Polizeirevier und stützt sich andererseits auf eine unprofessionelle und selektive Beweismittelerhebung: Von Beginn an haben die zuständigen Staatsanwaltschaften die wichtigsten Fragen nach der Brand- und Todesursache unbeantwortet gelassen. Selbst nach der Weisung des BGH von 2010 wurden die Ermittlungen weiter verschleppt, Aufträge für Gutachten manipuliert und Stellungnahmen der eigenen Expert*innen fehlinterpretiert oder gar ignoriert. .. .. Pressemitteilung als PDF > LINK

.. Auf diesen finalen Ablehnungsbeschluss musste der Bruder von Oury Jalloh, Mamadou Saliou Diallo, über drei Jahre warten – nur um dann erneut schmerzlich feststellen zu müssen, dass es seitens der deutschen Justiz keine Gerechtigkeit für den Mord an seinem Bruder geben darf. Der ungewöhnlich lange Zeitraum für die Entscheidung in einem so bedeutsamen Fall ist völlig inakzeptabel. Fragwürdig sind auch die 3 Monate, die es von der Beschlussfassung am 21.12.2022 bis zur Veröffentlichung am 23.02.2023 gedauert hat. Mit dieser Entscheidung hat sich das Bundesverfassungsgericht selbst an der systematischen Vertuschung und Verschleppung eines offenkundig rassistischen Verbrechens, das darüber hinaus Teil einer Mordserie innerhalb der Dessauer Polizeibehörde ist, beteiligt.

Das ist eine weitere schwere Demütigung des Opfers und seiner Hinterbliebenen. Diese müssen seit über 18 Jahren leiden, während die verantwortlichen Täter*innen frei und ungestraft bleiben dürfen. Die deutsche Justiz hat damit erneut ein wichtiges und höchstrichterliches Signal an die deutsche Polizei gesendet: Ihr könnt weiterhin Menschen erschießen, ersticken, erschlagen oder verbrennen – wir werden euch in jedem noch so offensichtlichen Fall beschützen!

Diese deutschen Zustände können und werden wir niemals akzeptieren. Wir werden unsere unabhängige Aufklärungsarbeit fortsetzen und gleichzeitig die Familie von Oury Jalloh bei ihrem Gang zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte unterstützen. Der EGMR hat bereits in anderen Fällen betont, dass besonders bei Todesfällen in Gewahrsam eine Pflicht zur nachvollziehbaren Aufklärung der Todesumstände seitens des Staates besteht.

Oury Jalloh – Das war Mord! … und Mord verjährt nicht!

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Der Biologe und Autor Clemens Arvay litt Jahre schwer unter der Hetze gegen ihn. Nun wählte er den Freitod

Als ich gestern Facebook durchstöberte, stockte ich, als mir folgender Post meines Kollegen Tom Wellbrock ins Auge fiel:

„Clemens G. Arvay, Biologe, Buchautor, Musiker und Vater eines Sohnes ist nicht mehr am Leben. Am 18. Februar 2023 setzte der scheue Wissenschaftler, der zuletzt an seiner Dissertation arbeitete, seinem Leben ein Ende. Er wurde nur 42 Jahre alt.“

Die Meldung traf mich wie ein Messerstich ins Herz. Mir kamen die Tränen. Zunächst kam nach kurzer Zeit die Hoffnung auf es könnte sich um eine Falschmeldung handeln. Ich schaute auf Wikipedia nach. Und tatsächlich: das stand das Todesdatum 18. Februar 2023. Das ließ mich zusammensacken. Doch kurz darauf war das Todesdatum wieder verschwunden. Doch schließlich holte uns alle, die wir leise Hoffnung gehegt hatten, Clemens Arvay sei noch am leben, die Realität ein. Der Wiener Psychiater DDr. Raphael Bonelli brachte auf You Tube ein Video, worin er verkündete, Arvay sei tot. Der Biologe war kein Patient von Bonelli gewesen. Wohl aber hatte der Psychiater privat getroffen und stand etwa über WhatsApp mit ihm im Kontakt. Bonelli wusste, wie schwer Arvay an der gegen ihn auf Wikipedia und durch andere Medien verbreiteten regelrechten Hetze gegen ihn litt. Seit Jahren litt. Clemens Arvay sei sehr sensibel gewesen. Die Hetze habe sogar dazu geführt, dass man ihm an der Uni Wien verwehrte die Promotion zu erlangen. Weshalb Arvay nach Graz ausgewichen sei.

Mein Herz schmerzte. Suizid! Ein Trigger für mich. Wie schlimm darüber hinaus: Clemens Arvay hinterließ einen Sohn, bei welchem eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt.

Als mein Vater seinem Leben ein Ende setzte, war ich zehn Jahre alt. Das schlimme Ereignis wohnt in mir fort. Dazu ein Ausschnitt aus einem früheren Artikel von mir:

Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass mir dieser Tage plötzlich Roger Willemsens „Der Knacks“ in den Sinn kam. So der Titel des vielleicht persönlichsten Buches des unvergessenen, viel zu früh verstorbenen Autoren. Ich las es vor einigen Jahren mit großem Interesse. Und es berührte mich sehr.

Roger Willemsen schrieb zu seinem Buch:

In jedem Leben kommt der Augenblick, in dem die Zeit einen anderen Weg geht als man selbst. Man lässt die Mitwelt ziehen.“

Der Verlag dazu:

Als mein Vater starb, war ich 15, sah aus wie Janis Joplin und war gerade in der Schule sitzengeblieben“, erinnert sich Roger Willemsen an den Urknacks seinen eigenen Lebens. „Der Knacks“, das ist der Moment, in dem das Leben die Richtung wechselt und nichts mehr ist wie zuvor. Aber mehr noch als die großen Brüche interessieren Willemsen die fast unmerklichen, namenlosen Veränderungen: die feinen Haarrisse in einer Beziehung, das Altern von Menschen, Städten, Kunstwerken, die Enttäuschung, der Verlust, die Niederlage – die unaufhaltsame Arbeit der Zeit. Mal autobiographisch erzählend, mal beobachtend und reflektierend schreibt Roger Willemsen sein vielleicht persönlichstes Buch.“

Als mein Vater im Jahre 1967 starb, war ich 10 Jahre alt. Das war mit ziemlicher Sicherheit mein Urknacks. Auf dem Heimweg von der Schule kam mir ein Krankenwagen der Marke B 1000 entgegen. Ohne aufgesteckte Rotkreuzfahne. Also nicht im Noteinsatz. An unserer Haustüre angelangt, empfing mich eine ältere Hausbewohnerin. Sie bewohnte zusammen mit ihrem Ehemann das Parterre eines hinter dem Haupthaus gelegenen Hinterhauses. Über der Wohnung des Ehepaares lag der sogenannte Wäscheboden. Dort hinauf führte unweit des Waschhauses – Waschmaschinen besaß damals (abgesehen von einer Beamtenwitwe, die über eine einfache, elektrisch betriebene Holzbottichwaschmaschine verfügte) niemand der Mieter unseres Hauses – eine rot angestrichene lange Holztreppe.

Ich hatte gerade den Haustürschlüssel gezückt, um ihn ins Schloss zu stecken, da trat mir die besagte Hinterhausbewohnerin entgegen und bat mich unter einem Vorwand (der mir entfallen ist) mit zu ihr über den Hof in ihre Wohnung zu kommen. Natürlich spürte ich, dass irgendetwas nicht stimmte. Sogleich fiel mir der Krankenwagen des Deutschen Roten Kreuzes wieder ein, welcher an mir vorbeigefahren war. Eine Beunruhigung befiel mich. Angekommen in der Hinterhauswohnung, platzierte mich die Frau auf einem Sofa. Ihr Ehemann brachte mir ein Glas mit roter Limonade. Man beruhigte mich: ich könne bald in unsere Wohnung. Meine Beunruhigung verflog aber nicht. Andererseits fehlte mir aber der Mut, Fragen zu stellen, um Näheres zu erfahren.

Als ich schließlich am frühen Nachmittag meiner Mutter in unserer Wohnung an mit einer Wachstuchdecke bedeckten Küchentisch gegenübersaß, bemerkte ich ihre rotgeweinten Augen. Der Vati, eröffnete sie mir mit leiser Stimme, sei gestorben. Nun seien wir nur noch zu zweit und müssten gut zusammenhalten. Was ich ihr in die Hand versprechen musste. Ob ich damals weinen musste, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls war es dann eine Weile bedrückend still. Und ich fühlte einen schweren Druck auf meiner Brust lasten. Da muss mir unweigerlich klar gewesen sein, dass nun nicht mehr so sein würde wie bisher. Zweifelsohne war das mein Urknacks.

Genaueres, als, dass es meines Vaters Herz war, dass aufgehört hatte zu schlagen, erfuhr ich an diesem 27. September des Jahres 1967 nicht. Natürlich machte ich mir in Abständen viele Gedanken um seinen Tod. Das mit dem Herzen konnte ich mir schließlich damit erklären, dass mein Vater um Einiges älter gewesen war als meine Mutter. Wurde ich von Klassenkameraden gefragt wo mein Vater arbeitet, sagte ich immer, er sei tot, an einem Herzinfarkt gestorben. Das Grübeln, seinen Tod betreffend, zog sich über mehrere Jahre hin. Immer neue Erinnerungen kamen mir in den Sinn. In letzter Zeit vor meines Vaters Tod hatten meine Eltern sich öfters gestritten. Worüber, daran erinnerte ich mich nicht. Hatte ich es verdrängt? Mein Vater hatte sich tagsüber oft auf die Couch gelegt. Er war krank. Ging seiner Arbeit als Fleischer im Schlachthof (diese Arbeit war schwer und gewiss machte sie ihn nicht glücklich – immerhin war er dereinst selbstständiger Fleischermeister gewesen) nicht mehr nach. Was hatte er? Hatte er nicht manchmal geweint? Warum? Er war gereizt. Einmal musste ich ihn mit irgendetwas gereizt haben. Da hatte er den Rohrstock genommen und mich geschlagen.

Eines Tages, als ich eine in der selben Stadt wohnende Tante besuchte, zu welcher ich ein gutes vertrauensvolles Verhältnis hatte, erlitt ich einen weiteren Knacks. Irgendwie kamen wir auf meinen Vater zu sprechen. Plötzlich trafen mich die Worte meiner Tante an diesem schönen Sommertag wie ein Schlag. Sie eröffnete mir – wohl in der Annahme, ich sei eingeweiht – wie traurig es doch sei, dass mein Vater sich das Leben genommen hatte. Lange erholte ich mich nicht davon. Eines Tages – ich stritt mich mit meiner Mutter – warf ich ihr vor, mir nichts von dem Suizid des Vaters erzählt. Ein weiterer Knacks in meinem Leben. Unbewusst warf ich der Mutter das seither vor. Mir waren wieder in den Sinn gekommen, dass sich vor seinem Tod oft gestritten hatten. Mein Vater weinte dann oft. Erst viel später fand ich in einem Karton nach dem Tod meiner Mutter im Jahre 2010 das Schreiben einer Psychiaterin, die meinem Vater darin eine endogene Depression bescheinigte …

Vor einigen Jahren schon erfuhr ich durch den ersten, sehr interessanten Film von Markus Fiedler „Die dunkle Seite der Wikipedia“ davon, wie dieses sogenannte Online-Lexikon neben durchaus guten naturwissenschaftlichen Artikeln auch benutzt wird, um unliebsame Personen zu diffamieren. Anonym zu diffamieren. Die Autoren dieser Diffamierungen sind quasi nicht zu greifen, um sie eventuell juristisch belangen. Wie es etwa gegen die Verfasser von Beiträgen in den Medien möglich ist. Ein Zustand, der nicht länger hingenommen werden darf, wie auch Raphael Bonelli findet und fordert, dies zu ändern.

Schon vor einiger Zeit stellte auch Clemens Arvay auf seinem Wikipedia-Eintrag fest, dass dort Diffamierungen und unwahre Behauptungen Eingang gefunden hatte. Darüber beklagter er sich zu Recht auf Facebook. Ich setzte ihn damals über den oben genannten Film von Markus Fiedler in Kenntnis. Und, dass es im Grunde genommen überhaupt nichts nützt, dagegen vorzugehen, indem er diese Einträge kritisiert oder Richtigstellungen hinzufügt. M.E. wies ich ihn auch auf die Wikihausen-Beiträge von Dirk Pohlmann und Markus Fiedler hin, die später sogar einen Prozess in Sachen Wikihausen angestrengt hatten.

Leider schwollen die Diffamierungen gegen Clemens Arvay nicht ab, sondern wurden auch durch Medien weiterverbreitet und somit verstärkt. Besonders die Falter-Autorin Barbara Tóth und auch Der Standard taten sich in dieser Hinsicht äußerst unappetitlich hervor. Fakt ist – auch wenn wir nicht alle Hintergründe, die ihn zum Suizid veranlassten: Clemens Arvay muss einfach am Ende gewesen sein. Das Leid hatte wohl über die Jahre zu stark auf seiner Seele gelegen.

Die ersten You Tube-Videos, welche Ralph Bonelli gestern zum Tod von Clemens Arvay gemacht hatte, hat er, wie er heute in einem neuen Video mitteilte, wieder gelöscht. Warum erklärt er im Video.

Clemens Arvay, ruhe sanft. Du wirst nicht vergessen werden.

Anbei noch ein Video von „Neue Normalität“.

Beitragsbild: Screenshot

Lest Clemens Arvay:

https://www.thalia.de/autor/clemens+g.+arvay-8813625/

Nikolaus- und Sankt Martinstag sollten keine Eintagsfliegen bleiben. Wie wollen wir künftig leben?

In die Tage, da ich in der Türkei weile, fiel auch der Nikolaus-Tag. Ich hatte nichts im und auch – wie man landläufig sagt – keinen im Schuh. Aber es fiel mir eine Geschichte ein. Vor Jahren erzählte mir ein Orchestermusiker abends in der Theaterkantine, als er am Morgen aufgestanden und in seine Hausschuhe geschlüpft sei, habe er etwas Feuchtes an einem seiner Füße gespürt. „Da hat mir doch meine Frau“, erzählte er dem gespannt lauschenden Kantinenpublikum, „gefüllte Schokolade in die Hausschuhe gesteckt!“ Zur Rede gestellt, habe sie ihm geantwortet: „Heute ist doch Nikolaus! Irre. Eine Sauerei“, echauffierte sich der Musiker, „man ist doch kein Kind mehr!“ Wir versammelten Theaterleute lachten lauthals. Manchem spritzte das Bier aus den Mund …

In der Türkei ist der Nikolaus so gut wie nicht bekannt, die Deutschen wissen größtenteils wohl nichts über dessen Herkunft

Hier in Izmir fand ich in meinem Umfeld niemanden, der den Nikolaus kennt. Dabei lebte er doch in der Türkei. Na, ganz stimmt das nicht: es muss heißen, er lebte seinerzeit auf dem heutigen Gebiet der Türkei. Wiederum dürften umgekehrt viele Deutsche nichts über die Herkunft des Nikolaus wissen.

Wer war Nikolaus?

Nikolaus wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der kleinasiatischen Region Lykien, damals Teil des römischen, später des byzantinischen, noch später des osmanischen Reichs. […] Myra in Lykien, mittlerweile Demre, ist ein kleiner Ort etwa 100 km südwestlich von Antalya in der heutigen Türkei. Im 4. Jahrhundert war der Ort Bischofssitz […]“ Quelle: via Wikipedia. Weiter heißt es: „Über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen.“ Und weiter zu den Reliquien: „Nach der Evakuierung der Stadt Myra und vor ihrer Eroberung durch seldschukische Truppen 1087 raubten süditalienische Kaufleute die Reliquien aus der Grabstätte des Heiligen in der St.-Nikolaus-Kirche in Demre und überführten sie ins heimatliche Bari. Die Reliquien befinden sich in der eigens errichteten Basilika San Nicola. Die türkische Nikolaus-Stiftung fordert allerdings die Reliquien des Heiligen zurück. Die Stadt Bari feiert jedes Jahr zu Ehren des Heiligen vom 7. bis 9. Mai, dem vermutlichen Tag der Ankunft der Reliquien, das Fest der Translatio. Die Statue des Heiligen wird, begleitet von über 400 Personen in historischen Kostümen, in einer Prozession von der Basilika bis zum Hafen getragen und auf ein Boot geladen. Anschließend wird mit ihr die Bucht umrundet.“

Der folgende Text zum Vorlesen für Kinder von Efi Goebel (via Erzbistum Köln) erzählt vom Heiligen Nikolaus:

»Ihr kennt doch den Heiligen Nikolaus? Vor vielen hundert Jahren lebte er in dem Land, das wir heute Türkei nennen.

In seinen jungen Jahren war Nikolaus natürlich noch kein Bischof. Und noch lebte er auch nicht in Myra, sondern in einer anderen Stadt. Nikolaus war damals ein reicher Mann. Von seinen Eltern hatte er viel Geld, ein großes Haus und manch anderen Besitz geerbt.

In den Sommermonaten, wenn es schön warm war, spielte sich das Leben der Menschen auf den Straßen ab. Gern spazierte Nikolaus dann umher und hörte auf das manchmal muntere, manchmal traurige, manchmal komische Stimmengewirr in den Gassen.

Doch plötzlich hört er hinter einer Mauer eine traurige Stimme. Und auch weinende Stimmen sind nicht zu überhören: „Morgen werdet ihr zu euren neuen Dienstherren gehen,“ sagt eine tiefe Männerstimme. „Wie gerne würde ich euch bei mir behalten. Aber ich bin arm. Ich schaffe es nicht, genug Geld zum Leben für uns alle zu verdienen.“

Die traurige Stimme des Vaters und das Weinen der Mädchen stimmen Nikolaus nachdenklich. Kann er nicht helfen? Rasch läuft er zurück in sein Haus. Dort füllt er einen Sack mit Goldstücken. Er eilt zurück zur Gartenmauer. Er geht bis zu der Stelle, an der die Mauer ein Fenster zum Wohnhaus hat. Schnell schaut Nikolaus sich um: niemand hat ihn gesehen. Da nimmt er den Sack mit den Goldstücken und wirft ihn hinein! Bevor noch jemand aus dem Fenster schauen kann, dreht er sich um und läuft davon.

Im Haus hat der arme Vater das ungewöhnliche Geräusch am Fenster gehört. Und wie groß ist seine Überraschung, als er den aufgeplatzten Sack und die vielen Geldstücke entdeckt! Woher das Geld wohl kommt? Wer hat es durch die Fensteröffnung geworfen? Rasch schaut der Vater auf die Straße hinaus. Aber dort ist es menschenleer! Nur etwas weiter oben in der Straße, dort, wo die Häuser der Reicheren stehen, meint er eine Bewegung an der Haustüre wahrzunehmen. Dort wohnt doch der reiche junge Mann, dieser Nikolaus?! Er wendet seinen Blick wieder dem Geld zu: Ob es wirklich für ihn und seine Töchter bestimmt ist? Dann wäre er allen Kummer und alle Sorgen los! Die Frage, wer der gute Geber ist, lässt ihm keine Ruhe. Er beschließt, im Haus von Nikolaus nachzufragen. All seinen Mut nimmt er zusammen und klopft an. Der Diener führt ihn zu Nikolaus in den Garten. „Junger Herr“, spricht der Vater, und sinkt vor Nikolaus auf die Knie, „sag, bist du es, der einen Geldsack durchs Fenster in mein Haus geworfen hat? Ist es wirklich gedacht, mir und meinen Töchtern zu helfen?“

„Steh nur auf“, antwortet Nikolaus und hilft dem Mann auf die Füße. „Ich hörte zufällig von deiner Not. Es ist doch nicht schwer, von dem Vielen, was ich besitze, abzugeben. Du brauchst mir nicht zu danken. Ich freue mich mit euch, wenn es dir und deinen Töchtern gutgeht.“

Jahre sind vergangen. Nikolaus ist älter geworden. Nun unternimmt er Reisen, um andere Städte kennenzulernen. Eines Morgens will er in der Stadt Myra die Kirche besuchen. Zu Tagesbeginn möchte er dort beten. Die Lehren Jesu sind ihm wichtig! Er weiß, dass Gott ihn liebt. Er möchte wie Jesus den Menschen helfen. Er ist gerne Christ.

Als er den dunklen Kirchenraum betritt, stellt sich ihm plötzlich ein alter Mann entgegen: „Das ist er, das ist unser neuer Bischof!“, ruft er in die Kirche hinein. Nikolaus ist verwirrt: „Ich bin kein Bischof!“, sagt er und will sich abwenden. Doch der Mann hält ihn fest: „Unser alter Bischof ist vor kurzer Zeit gestorben. Nun brauchen wir einen neuen Bischof, der sich um uns sorgt und uns führt. In der vergangenen Nacht haben wir gebetet, dass Gott uns zeigen möge, wer unser Bischof sein soll.“ Die Augen des alten Mannes glänzen. „Wir meinten, dass Gott sicher einen guten und frommen Menschen zu uns schicken wird. Und du bist nun schon so früh am Morgen in die Kirche gekommen! Wer seinen Tag im Gebet unter den Schutz Gottes stellt, der ist sicher ein guter Bischof für uns!“

Nikolaus ist verwirrt: Sollte es wirklich Gottes Wille sein? Er will darüber nachdenken. Er möchte überlegen, ob er als Bischof den Menschen und Gott dienen kann. Plötzlich merkt er, dass in der Kirche noch viele andere Menschen sind. Alle hoffen, dass er ihr Bischof werden wird! Die hoffnungsvollen Augen der Menschen und ihre Bitten bleiben bei Nikolaus nicht ungehört. Einige Zeit später wird Nikolaus zum Bischof von Myra geweiht. Nikolaus spürt, dass er Gott und den Menschen als Bischof gut helfen kann[…]

Was sagt uns diese Geschichte heute?

Es ist natürlich eine schöne Tradition und den Kindern alljährlich eine Freude, wenn sie am Nikolaustag am Morgen etwas Süßes in ihren Schuhen finden. Aber denken wir auch daran, dass heutzutage bei vielen unseren Kindern die Schuhe am 6. Dezember gewissermaßen leer bleiben. Oder hinein Getanes von den Eltern anderswo eingespart werden muss. Mehr als jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in Armut auf. Das sind 2,8 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.Seit 2015 ist dieser Wert laut eines Mikrozensus um mehr als einen Prozentpunkt gewachsen“, lasen wir am 19.9.2022 in der Welt. Ein Skandal für eines der reichsten Länder der Erde! Eine Schande ist des Weiteren die Anzahl der Tafeln in Deutschland, die inzwischen an ihre Grenzen kommen. Und noch dazu einst gar nicht ins Leben gerufen worden waren, um Arme zu versorgen. Dagegen werden die Reichen in diesem Land immer noch reicher.

Was bedeutet den Menschen heute das Thema „Teilen“ und Solidarität?

Vor 1700 Jahren teilte Martinus von Tours, oder St. Martin, seinen Mantel mit einem Bettler am Tor der französischen Stadt Amiens. Bis heute gilt das als ein Symbol für Barmherzigkeit und Solidarität und, das viele Menschen in Europa und anderswo in der Welt seit Jahrhunderten inspirierte und weiter inspiriert. Im Jahr 2017 liefen mein holländischer Freund Tjerk Ridder zusammen mit Esel Lodewijk (Ludwig) die neue europäische Kulturroute „Het Martinus-Weg“ von Paris nach Utrecht.

Zuvor war Ridder am 1. Juli 2017 mit Esel Lodewijk anlässlich der Internationalen Martinus-Parade in Tours in Frankreich.

Unter dem Titel „In Het Licht Van Martinus“ wandelten beide auf den Spuren keines geringeren als Sankt Martin. Und in Folge dessen interessierte sich Tjerk Ridder natürlich für das Thema „Teilen“ und dafür, was den Menschen heute Solidarität bedeutet. Meinen damaligen Bericht finden Sie hier.

Sich mit Nikolaus- und Sankt-Martins-Tag zu befassen ist nicht verkehrt

Mir scheint es nicht verkehrt zu sein, dass uns Nikolaus-Tag und der Sankt-Martins-Tag daran erinnern, dass wir wieder einmal daran denken, dass es anderen schlechter als einem selbst geht – und das wir mit ihnen teilen oder ihnen anderswo helfen sollten. Allein, das ist zu wenig! Es mit allen diesen Tagen so. Auch mit Internationalen Frauentag am 8. März, wo den Frauen etwas Gutes getan und daran erinnert wird, dass sie in der Arbeitswelt noch immer schlechter entlohnt werden als Männer. Und danach? Alles vergessen. Es läuft alles weiter wie gehabt. Vergessen die Schwüre und hehren Politiker-Worte von gestern. Das kann es doch wahrlich nicht gewesen sein!

Wie wollen wir leben?

Wir, vom »Stichpunkt Magazin», wollen „Das Magazin für eine Gesellschaft mit Kultur“ sein. Was durchaus heißt, auch Optimismus zu verbreiten. Was jedoch nicht ausschließt festzustellen – feststellen zu müssen -, dass mit unserer Gesellschaft vielfach etwas nicht (mehr) stimmt. Sie ist und wird weiter gespalten. Herrschende Politik sowie Mainstream- und Konzernmedien betreiben das quasi Hand in Hand. Viele Menschen trauen einander nicht mehr. Andere feinden sich an.

Es gibt Stimmen, die meinen, wir befänden uns bereits im Dritten Weltkrieg. Zumindest ist es bereits nach Zwölf. Wie auch immer: Es gilt unsere Gesellschaft zum Positiven zu verändern. Zu Bedenken ist, dass wir schon einmal weiter waren. Zunächst einmal müssen wir jeder für sich und letztlich alle zusammen, überlegen: Wie wollen wir leben?

Darüber müssen wir einen Diskurs führen und – auch über Ländergrenzen hinweg – in einen Austausch treten. Warum uns nicht an Willy Brandts Worten seiner Regierungserklärung vom 28. Oktober 1969 vor dem Deutschen Bundestag orientieren? Brandts Kernbotschaften lauteten damals: „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ und „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden – im Inneren und nach außen.“ Gerade und erst recht jetzt, da es heutzutage Politiker und Medien gibt, die diese richtige Politik als falsch bezeichnen und das damals Wegweisende in jeder Hinsicht diffamieren.

Tage wie der Nikolaus- sowie der St.Martins-Tag sollten uns ruhig auch weiterhin daran erinnern, was Solidarität zu leben heißt. Nur sollten das keine Eintagsfliegen bleiben. Es sollte und muss an einer Gesellschaft gebaut werden, wo künftig solidarische Verhaltensweisen wie sie Nikolaus von Myra und Martin von Tours gezeigt haben so alltäglich sind, dass alles andere einfach als nicht mehr vorstellbar gilt.

Hinweis: Dieser Beitrag erscheint ebenfalls im >>Stichpunkt Magazin<<.

Beitragsbild: Sascha Hübers via Pixelio.de