Fluchtursachen ausschalten! Nachtrag zum Vortrag von Klaus J. Bade in Dortmund. Nächster Vortrag am 3.11. mit Daniel Bax (taz)

Flüchtlingscamp syrischer Flüchtlinge 2015 in Dortmund. Sie machten auf ihre Probleme aufmerksam. Foto: Claus-D. Stille

Flüchtlingscamp syrischer Flüchtlinge 2015 in Dortmund. Sie machten auf ihre Probleme aufmerksam. Foto: Claus-D. Stille

Zum Start der neuen Vortragsreihe „Wir schaffen das!? – Bestandsaufnahme zur Geflüchtetenpolitik“ an der Fachhochschule Dortmund war es gelungen gleich einen hochkarätigen Experten als Referenten zu gewinnen (mein Bericht hier). Es war dies der Migrationsforscher, Publizist und Politikberater Klaus J. Bade. Der einstige Vorsitzende des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) und Berater von Klaus Weise, Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge redete zum Thema „Flüchtlingskrise“, Flüchtlingspanik und Willkommenskultur: Was haben wir „geschafft“ und wer sind überhaupt „wir“?

Künftiges Urteil im Blick auf Ethik und Moral in Sachen Migration wird verheerend sein

Im Anschluss an den interessanten Vortrag des kompetenten und wortgewandten Referenten beantwortete der emeritierte Professor der Universität Osnabrück eine Reihe von Fragen. Unter anderen zum sogenannten Türkei-EU Abkommen. Dies beschied Klaus J. Bade, sei ein „entsetzlicher Skandal“. Und sagte voraus: „Solange die Ausgrenzung von Zuwanderungen und Fluchtwanderungen auf der Süd-Nordschiene in der Festung Europa kein Pendant findet in der Bekämpfung der Fluchtursachen, ist dies ein historischer Skandal an dem künftige Generationen das Verhältnis von Deutschland und Europa im Blick auf Ethik und Moral in Sachen Migration bewerten werden. Ich glaube das dieses Urteil in unserer Gegenwart, die einmal die Vergangenheit der Zukunft sein wird, ziemlich verheerend sein wird.“

Schändlicher Türkei-EU-Deal hatte schmählichen Vorläufer

Der Migrationsforscher erinnerte in diesem Zusammenhang: „Das Türkei-EU-Abkommen ist der Versuch sozusagen eines Rückschiebezusammenhanges, der an das Abkommen des Politmafiosis Berlusconi mit dem Libyen-Diktator Gaddafi“ denken lasse. Milliarden sollte dieser damals bekommen, um diejenige Flüchtlinge, die Italien als Illegale definierte zurückzunehmen. „Gaddafi habe daraufhin gesagt, Horden werden über euch kommen, wenn wir dieses Abkommen nicht schließen (dazu hier).

Referierte engagiert und wortgewand: Prof. Dr. Klaus J. Bade. Foto: Stille

Referierte engagiert und wortgewand: Prof. Dr. Klaus J. Bade. Foto: Stille

Bis heute setzte sich diese unsägliche Flüchtlingspolitik fort. Das Türkei-Abkommen funktioniere gar nicht, so Bade. Es seien bis dato kaum Flüchtlinge zurückgenommen worden. Auf den griechischen Inseln spielten sich verheerende Zustände ab. Erdogan übe mit dem Abkommen Druck auf Deutschland aus.

Und der Skandal setze sich mit Bezug auf Afrika fort. Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste bekanntlich vor Kurzem in drei afrikanische Staaten. Der Referent zeigte sich sicher: Der Grund für die Reise sei nicht humanitärer Natur gewesen, sondern die Bundesregierung habe lediglich im Sinne Flüchtlinge an der Flucht zu hindern. Flüchtlinge die die von Merkel besuchten afrikanischen Diktatoren selbst generieren!

Die Flüchtlingskrise kündigte sich lange zuvor schon an

Vor Jahren schon hatte Klaus J. Bade vor der Zunahmen von Flüchtlinge gewarnt und sei dafür bei Vorträgen abgewatscht worden, „weil die Leute nichts von „Leichenschweinereien“ wissen“ wollten. Er habe vorausschauend damals gewarnt, dass, es durchaus dazu kommen könne, dass man „am Strand von Teneriffa fröhlich vor sich hin krault und plötzlich in so eine Qualle hinein haut“. Und „sagt Scheißqualle, und feststellt, das ist ein aufgedunsener Leib in den man da hinein gehauen hat“.

Bade damals: „Es wird eine Zeit kommen, wo morgens Strandläufer unterwegs sein werden, um Leichen, Kleidung und Bootsteile vom Strand abzuräumen, damit man sich wieder schön an den Strand legen kann.“ Wie wir nun wissen, trat genau dies ein. Gegen unerwünschte Migration sei Spanien später mit der Aktion „Seepferdchen“ angegangen.

Klaus J. Bade nahm kein Blatt vor den Mund: Wir führen einen Krieg gegen Flüchtlinge. Mit Humanität habe das nichts zu tun.

Und forderte: „Wir brauchen ein neues solidarisches, kollektives Wir. Es gelte eine gemeinsame ideelle Heimat zu finden, deren Säulen und das große Dach (für Deutschland gesehen) auf der Wertebasis des Grundgesetzes steht.

Keine Entwarnung

Flüchtlinge indes, beschied Klaus J. Bade, kämen auch weiterhin. Seien es nun Kriegs-, Armuts- oder Klimaflüchtlinge. Illusionen auf ein mögliches Sinken der Geflüchtetenzahlen trat Klaus J. Bade realtistisch entgegen: „Das ist nur ein Anfang und wird weitergehen.“ Solange dies so sei, könne das Leid der Geflüchtete nur gemindert werden, indem man sie – wie im Mittelmeer der Fall – rette und medizinisch betreue. Bade nannte beispielsweise die Organisation SOS MEDITERRANEE , welche das größtes Rettungsschiff, das MS Aquarius (Rettungskapazität: 200 – 400 Menschen), im Mittelmeer habe. Die Betriebskosten pro Tag betragen 11.000 Euro. Wer die Möglichkeit dazu hat, könne das Unternehmen mit Spenden unterstützen. Noch. Denn Klaus J. Bade weis: „Das wird auch nur noch eine Weile gehen. Die deutsche Bundesregierung habe angekündigt, dass sie eine Art Cordon sanitaire im Mittelmeer schaffen wolle. Dahinter stecke nur eines: „Das soll aufhören“ mit den Flüchtlingen. „Die sollen abgefangen werden.“ Was dann mit ihnen passiere müsse man sehen. „Menschlicher wären Einsätze wie die der MS Aquarius (oder die von Seewatch), die die Leute aus dem Wasser holten und nach Italien brächten. Dort würden sie wieder hergestellt und die Ausgangsländer zurückgeflogen. Man mache sich keine Vorstellungen wie diese Flüchtlinge angetroffen würden. Wie diese aussehen. Meersalz und Dieselöl zusammen ergeben eine ätzende Flüssigkeit. Wer in diesen Booten abrutscht ist zum Tode verurteilt. Klaus J. Bade ist sich darüber im Klaren: „Das ist alles nur eine Lösung auf Zeit.“ Letztlich müsse endlich daran gegangen werden die Fluchtursachen auszuschalten.

Veranstaltungshinweis:

Schon am 3. November 2016 um 18 Uhr findet im Rahmen von „Wir schaffen das!?“an der FH Dortmund der nächste Vortrag statt.

Der Hintergrund:

Rechtspopulistische Parteien wie die AfD und Bewegungen wie die Pegida nutzen die Abneigung gegenüber Muslimen und ihrer Religion als Treibstoff. Doch antimuslimische Ressentiments sind in allen Schichten und über alle politischen Lager hinweg verbreitet – in ganz Europa, denn sie sind tief in der europäischen Geschichte verwurzelt. Eine übersteigerte Angst vor Muslimen droht jedoch die Grundlagen dessen zu zerstören, was Europa ausmachen sollte, schreibt der Journalist und Buchautor Daniel Bax in seinem Buch „Angst ums Abendland. Warum wir uns nicht vor Muslimen, sondern vor den Islamfeinden fürchten sollten“. In seinemVortrag wird er darauf eingehen, wie das antimuslimische Ressentiment die Debatten um Einwanderung und Integration, Flucht und Asyl beeinflusst. Referent: Daniel Bax, Redakteur bei der Tageszeitung (taz) Termin: 03.11.2016, 18.00-20.00 Uhr.

Ausstellungstipp: TOUCHDOWN in der Bundeskunsthalle Bonn. Schau mit und über Menschen mit Down-Syndrom

Wolfgang und Robert Petkewitz, fotografiert für das Ohrenkuss-Heft VÄTER Foto: Martin Langhorst, Köln. 

Wolfgang und Robert Petkewitz, fotografiert für das Ohrenkuss-Heft VÄTER
Foto: Martin Langhorst, Köln.

Eine Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom ist am 28. Oktober 2016 in der Bundeskunsthalle in Bonn eröffnet worden. In der Ausstellung TOUCHDOWN dreht sich alles um das Down-Syndrom. Gezeigt werden Spuren von Menschen mit Down-Syndrom in verschiedenen Zeiten und Ländern. Sowie in Filmen im Theater und der Gesellschaft.

Die Besucher der Exposition können erfahren, wie Menschen mit Down-Syndrom leben. Wie sie früher gelebt haben. Und wie sie in Zukunft leben möchten. Leserinnen und Leser des Magazins Ohrenkuss (hier mehr) dürften in dieser Hinsicht bereits bestens informiert sein. Die Ausstellung, die informieren und Fragen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten stellen will, ist von Menschen mit und ohne Down-Syndrom gemacht und im Team erarbeitet worden. Bei Führungen können die Besucher mit ihnen ins Gespräch kommen. Es geplant, dass sie dann weiter wandert. Wohin ist noch nicht bekannt. Die Schau kam in Kooperation mit dem Forschungsprojekt Touchdown21 (dazu auch hier) zustande. Die Veranstalter sprechen von der ersten Schau dieser Art. Laut dpa betonte der Intendant der Bundeskunsthalle, Rein Wolfs, am vergangenen Freitag: „Es ist keine Inklusionsausstellung“. Die Schau verknüpfe auf einzigartigen Weise Kunst, kulturhistorische Aspekte und aktuelle Informationen zum Thema. Vorurteile sollen abgebaut und eine Debatte um gesellschaftliche Vielfalt befördert werden.

Das Ausstellungs-Team:

Dr. Katja de Bragança, Biologin und Humangenetikerin, Gründerin und Chefredakteurin von „Ohrenkuss … da rein, da raus“, dem Magazin, gemacht von Menschen mit Down-Syndrom, Dr. Heinz Greuling, Regisseur und Wissenschaftsjournalist, Rikola-Gunnar Lüttgenau, Historiker, Stellv. Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Beirat:

Julia Bertmann, Autorin beim Magazin „Ohrenkuss …da rein, da raus“, sie hat das Down-Syndrom

Prof. Dr. Dr. Heinz Schott, Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Bonn bis 2014 und Anne Leichtfuß, Online-Redakteurin, Übersetzerin für Leichte Sprache. Ausstellungsleiterin ist Henriette Pleiger (Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland).

Die Ausstellung „Touchdown“ ist noch bis zum 12. März 2017 in Bonn zu sehen.

Neue Vortragsreihe „Wir schaffen das?!“ an der FH Dortmund – Der Migrationsforscher Klaus J. Bade: Weg in die Einwanderungsgesellschaft ist keine fröhliche Rutschpartie, kein buntes Paradies

Ein kompetenter, wortgewandter Referent: Migrationsforscher Klaus J. Bade an der FH Dortmund. Fotos: C.-D. Stille

Ein kompetenter, wortgewandter Referent: Migrationsforscher Klaus J. Bade an der FH Dortmund. Fotos: C.-D. Stille

Die neue Vortragsreihe „Wir schaffen das!? – Bestandsaufnahme zur Geflüchtetenpolitik“ erlebte am Dienstag dieser Woche an der Fachhochschule Dortmund ihren Auftakt. Und gleich mit einem hochkarätigen Experten! Dem Initiator der Vortragsreihe, der Dekan des Fachbereichs Angewandte Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Ahmet Toprak, war es gelungen den Migrationsforscher, Publizist und Politikberater Klaus J. Bade zu gewinnen. Der einstige Vorsitzende des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) und Berater von Klaus Weise, Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. In Dortmund referierte der emeritierte Professor der Universität Osnabrück vor vollem Hörsaal zum Thema „Flüchtlingskrise“, Flüchtlingspanik und Willkommenskultur: Was haben wir „geschafft“ und wer sind überhaupt „wir“?

Die sogenannte „Flüchtlingskrise“ hat ein „dreifaches Gesicht

Zunächst ging Klaus J. Bade auf die Migrationssituation in und die unterschiedlichen Gründe für die Zuwanderung nach Deutschland ein. Dabei wies er daraufhin, dass noch immer mehr Menschen aus Deutschland aus- als rück-bzw. einwanderten.

Die sogenannte „Flüchtlingskrise“, so Bade, habe ein „dreifaches Gesicht“. Sie sei „eine anhaltende und mit Blick auf strukturelle, ökonomische, ökologische – klimatische – Ursachen „voraussichtlich wachsende Weltkrise mit gewaltigen migratorischen Folgen“. Des Weiteren spielten Kriege und Bürgerkriege sowie politische, ethnische, kulturelle und religiöse als andere Bestimmungsfaktoren eine Rolle bei den weltweit steigenden Fluchtwanderungen.

Fluchtursachen bekämpfen!

Illusionen auf deren mögliches Abebben trat Klaus J. Bade nüchtern entgegen: „Das ist nur ein Anfang und wird weitergehen.“ Die Amerikaner

Fotos vom Protestcamp syrischer Flüchtlinge in der Innenstadt von Dortmund; Claus-Dieter Stille

Fotos vom Protestcamp syrischer Flüchtlinge in der Innenstadt von Dortmund; Claus-Dieter Stille

sagten, Migration sei kein Problem, das man nicht einfach lösen, sondern nur begreifen und verwalten könne. Bade machte klar, dass zwar momentan noch viele Menschen als Binnenflüchtlinge in den eigenen Ländern lebten – das aber nicht so bleiben müsse. Allein in der Region um den austrocknenden Tschadsee seien Millionen Menschen in Not. Die Ursache sei hier wie anderswo der vom Westen zu verantwortende Klimawandel.

Bade warnte: Ein weitere Flüchtlingsstau baue sich gerade in Italien auf. Die Krise treibe oder locke Menschen auch oft als „Wirtschaftswanderer vor die zunehmend verschlossenen Tore der Festung Europa“, die ihnen als das vermeintliche Paradies erscheine. Das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei bezeichnete Klaus J. Bade als „entsetzlichen Skandal“. Es gelte die Fluchtursachen zu bekämpfen.

Die EU ist keine Wertegemeinschaft

Die sogenannte Flüchtlingskrise habe längst schon zu einer politischen Existenzkrise der Europäischen Union geführt. Es habe sich gezeigt, dass die EU keine Wertegemeinschaft ist. Diese sei „schlicht und einfach eine Interessengemeinschaft“, in der Egoismus der einzelnen Nationalstaaten vorherrscht. Bade: „Daran kann die EU noch immer zerbrechen.“ Menschenrechtliche Gründe stünden an erster Stelle der Fluchtursachen.

20161025_182914Der verstärkte Zustrom von Flüchtlingen im letzten Jahr stehe direkt mit dem „verheerenden Versagen der internationalen Gemeinschaft“ bei der Mitfinanzierung von Flüchtlingslagern im Zusammenhang.

Der Referent gab damit zu bedenken, all das habe – wie oft impliziert – nichts mit den von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgesprochenen „drei Zauberworten ‚Wir schaffen das’“ zu tun. Mit denen Merkel „versehentlich ausgesprochen so eine Art globalen Schabowski-Effekt ausgelöst hat“. Bade anerkannte die große humanistische Leistung der Kanzlerin. Allerdings, schränkte er ein, habe sie „dir Rechnung ohne die anderen europäischen Wirte gemacht“. Und die eigene Bevölkerung habe sie viel zu lange über ihre Strategie im Unklaren gelassen. Die gelebte Willkommenskultur der Zivilgesellschaft fand Bades Lob.

Europäische Asyl- und Arbeitsagentur schaffen!

Die Asylanerkennungsverfahren dauerten viel zu lange. Zumal die Menschen ja erst einmal die deutsche Sprache erlernen müsste. Bade bemängelte das Fehlen einer europäischen Asyl- und Arbeitsagentur. Beides könnte eine Entlastung aller Beteiligten herbeiführen. Warum etwa solle sich ein Englisch sprechen könnender Arzt aus Syrien durch einen Deutschkurs quälen, „um diese krude Sprache zu erlernen“ und sich dann noch einige Jahre Medizin abzuringen – nur um das zu wissen, was er vorher auch schon wusste?“ Besser könnte ihnen eine Agentur in ein englischsprachiges Land vermitteln.

Es war erwartbar

Klaus J. Bade kritisierte den in Sachen Flüchtlingskrise immer wieder zu hörenden Politikersatz „Niemand konnte voraussehen, dass …“ Nichts sei abwegiger als das und völliger Quatsch. Dass der weltweite Migrationsdruck unter bestimmten Bedingungen zunehmen würden sei zwar nicht konkret absehbar, jedoch aber realistisch betrachtet, erwartbar gewesen.

Entsprechende Warnungen habe es bereits vor Jahrzehnten gegeben. Bade selbst habe schon in den späten 1980er Jahren gefordert die Mehrheitsgesellschaft bezüglich von Migrationspolitik mitzunehmen. „Denn der Weg in die Einwanderungsgesellschaft ist keine fröhliche Rutschpartie, kein buntes Paradies“, sagte der Referent, „sondern ein mit Anstrengungen und Reibungen verbundener Weg“.

Nichts bleibe wie es einmal war

„Auch wenn von allerhöchster Seite uns gesagt wird Deutschland wird Deutschland bleiben.“ Was solle das im Einzelnen bedeuten?, fragte Bade. Die Migration entwickle eine Eigendynamik, die selbst mit Gewalt nicht zu stoppen sei. Die Bedeutung dieser Entwicklung sei nicht erkannt worden. Kulturoptimisten hierzulande stünden Kulturpessimisten gegenüber. Dennoch sei Integration in Deutschland, so habe Bade noch in einem Abschlussbericht des SVR noch geschrieben, besser als ihr Ruf. Andere Völker wunderten sich über das deutsche Gejammer auf hohem Niveau und über die „German Kulturangst“. Sie beobachteten ein deutsche Hysterie, wie sie die Franzosen „Le Waldsterben“ benannten. Bade: „Der Wald ist noch da. Die Kulturpessimisten ach. Sie suchen nach neuen kollektiven Todesängsten in den Themen Asyl, Einwanderung und Islam.“ Eine brandgefährliche Mischung braue sich da zusammen. Rechtzeitige Aufklärung hätte diese, meinte Bade, vielleicht gar nicht erst entstehen lassen. Dennoch brauche Deutschland Einwanderer. Man möge den Satz “Viele Eltern der Kinder von morgen sind gestern schon nicht mehr geboren worden“ einmal durchdenken. Da Kommunen das meiste in Sachen Integration leisteten, müssten sie auch besser unterstützt werden. Vor allem gelte das für Großkommunen mit hohem Armutsanteil, wie u.a. auch Dortmund.

Die Deutschen blockierten lange Reformen des europäischen Asylrechts

Auch hätten auf europäischer Ebene gerade die Deutschen „und besonders die CDU-Deutschen und CSU-Deutschen“ die im Blick auf das marode Dublin-System nötigen Reformanstrengungen im europäischen Asylrecht lange blockiert. Man habe Länder wie Italien und Griechenland mit den Problemen alleingelassen.

Wiederum die Deutschen, erinnerte Bade, haben früher europäische Asylquoten abgelehnt, die sie heute von anderen Staaten forderten zu erfüllen.

Eine „stille demografische Revolution“ steht uns ins Haus

Dringend benötigt werde im Alltag und den Schulen interkulturelle Kompetenz. Denn der Migrationsdruck werde anhalten. Migration könne nicht gelöst, sondern auf Dauer nur gestaltet werden. Es stehe in „stille demografische Revolution“ zu erwarten. Sie führe dazu, dass es in deutschen Städten schon bald keine sogenannten Mehrheitsgesellschaften mehr geben werde, sondern nur noch „mehrere mindergroße Minderheiten“. Die Deutschen ohne Migrationshintergrund werden irgendwann nicht mehr die Mehrheit, sondern nur noch die größte Minderheit sein. In den USA könne so etwas bereits beobachtet werden. In Jahr 2048 könnten die weißen aus Europa abstammenden US-BürgerInnen nur noch die größte einheimische Minderheit sein. Gefolgt von den Blacks und den Hispanics.

In Deutschland könnten Frankfurt, Augsburg und Stuttgart die ersten Städte mit solchen Entwicklungen sein. Und doch befürchtet Bade, dass es hierzulande in zehn Jahren wieder heißen werde: Niemand konnte voraussehen, dass …

An die Zuwanderer: Die Wertebasis des Grundgesetzes muss akzeptiert werden

Migration bringe eben auch viele Probleme und Auseinandersetzungen der Geflüchteten untereinander mit sich. Weshalb es eben keine Blauäugigkeit, keinen „Willkommenskitsch“, im Umgang mit Migration geben dürfe. Die Zugewanderten müssten die „Spielregeln des Landes, das sie auf eigenen Wunsch hin auf Zeit oder auf Dauer zu ihren neuen Heimat“ erwählt hätten, anerkennen.

Die Wertebasis des Grundgesetzes müsse akzeptiert werden. Wer dies nicht will oder nicht könne, der sollte – so Klaus J. Bade – „konsequenterweise gebeten werden andernorts zu sein“.

Und Politik müsse auf Grundfragen klare Antworten geben. Der Aufstieg der AfD zeige wohin das führe, wenn das nicht geschieht.

Klaus J. Bade: „Integration ist die messbare Teilhabe an den zentralen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Integrationsförderung ist demzufolge dann das Bemühen um Chancengleichheit.“

Weltflüchtlingskonferenz nötig

Der Referent hält ein Weltflüchtlingskonferenz für unabdingbar und setzt diesbezüglich auf den nächsten UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Im Übrigen ist er der Meinung wir alle weltweit müssten Teilen lernen, um allen Menschen ein würdiges Leben in ihren Heimatländern zu ermöglichen. Wobei freilich dabei diejenigen in erster Linie angesprochen seien, die es sich ohne Weiteres leisten könnten mehr abzugeben oder zu verzichten.

Vortrag eines „wunderbaren und wortgewandten“ Referenten

Im Anschluss an das Referat stellte das interessierte Publikum noch nicht minder interessante Fragen an Klaus J. Bade. Ein interessanter Vortrag, der betreffs des Themas tief lotete und wirkliches Expertenwissen vermittelte.

Dekan Prof. Dr. Ahmet Toprak.

Dekan Prof. Dr. Ahmet Toprak.

Prof. Dr. Ahmet Toprak nannte den Referenten auf Facebook „wunderbar und wortgewandt“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Eine einfühlsame Eröffnung der Veranstaltung nahm der Rektor der FH Dortmund, Prof. Dr. Schwick, vor. Ein Grußwort hielt Kenan Kücük

Der Rektor der FH Dortmund, Prof. Dr. Wilhelm Schwick.

Der Rektor der FH Dortmund, Prof. Dr. Wilhelm Schwick.

(Multikulturelles Forum Lünen e.V.

Kücük war einst selbst als politischer Flüchtling in die Bundesrepublik Deutschland gekommen. Er fasste kurz seine Erfahrung mit Integration in

Kenan Kücük.

Kenan Kücük.

kurzen Worten zusammen. Und gab zu bedenken, dass sein Weg der Integration einschließlich des Erlernens der deutschen Sprache sich über zehn Jahre erstreckte.

Kooperationspartner der Vortragsreihe sind die Auslandsgesellschaft Dortmund, das Dietrich-Keuning-Haus, das Multikulturelle Forum sowie der Planerladen.

Nächste Termine in der Vortragsreihe

Den nächsten Vortrag zum Thema „Wer hat Angst ums Abendland?“ hält am 3. November Daniel Bax, Redakteur der TAZ. Am 8. November referiert dann Prof. Dr. Andreas Zick von der Universität Bielefeld zum Thema „Wir schaffen das“ – Ein Blick auf Bürger, die daran glauben und andere, die wütend bei dem Gedanken werden.

Am 22. November folgt dann noch Levent Arslan vom Dietrich-Keuning-Haus. Er wird über „Gelingende und misslingende Integrationsfaktoren im Rahmen der aktuellen Flüchtlingszuwanderung“ sprechen.

#CETA – Ablehnung: Wallonien-Bashing der Medien und ein fragwürdiges Verständnis von Demokratie

Marco Bülow würde auch gegen CETA stimmen, wenn des Abkommen gut wäre. Er sprach für Demokratie + in Dortmund. Foto: Stille

Marco Bülow würde auch gegen CETA stimmen, wenn des Abkommen gut wäre. Er sprach für Demokratie + in Dortmund. Foto: Stille

Ohne Umschweife und kein Blatt vor den Mund nehmend: Der vor über zwei Jahrzehnten zur herrschenden Ideologie erhobene Neoliberalismus hat zu einer Art Idiotie hingeführt. Ergriffen davon sind nicht wenige regierende und nicht regierende – also opponierende – PolitikerInnen hierzulande. Das allein wäre ja schon als schlimm zu bezeichnen. Dass aber die sogenannten Qualitätsmedien im Print- wie im Bereich der elektronischen Medien gleichermaßen – Ausnahmen bestätigen die Regel – ebenfalls von diesem Neoliberalismus dermaßen erfasst sind, ohne es offenbar selbst zu bemerken, ist fürchterlich. Eine Katastrophe. Deshalb, weil ebendiese Medien – da wo sie eigentlich kritisch zu hinterfragen gehabt hätten – den Neoliberalismus wesentlich mit herbei geschrieben und gesendet haben. Der deutsche (Mainstream-)Journalismus lässt nötige Kritik schon lange schmerzlich vermissen. Das ist das eigentlich Gefährliche. Soll doch der Journalismus als vierte Macht im Staate die Regierende kontrollieren.

Was einen angst und bange werden lässt

Auch ist anscheinend die von Bundeskanzlerin Angela Merkel postulierte „marktkonforme Demokratie“ (die, bedenkt man es einmal genau, kaum noch etwas mit Demokratie im ursprünglichem Sinne gemein haben dürfte) Regierenden und den ihnen kritiklos Papageien gleich nachplappernden Mainstreamjournalisten so in Fleisch und Blut eingegangen, dass es einen nur angst und bange werden kann.

Rund um die Nichtzustimmung der belgischen Region Wallonie zum sogenannten Freihandelsabkommen Kanadas mit der EU wurde einmal mehr ein fragwürdiges Demokratieverständnis von bestimmten Politikern und Medienvertretern offenbar. Hand in Hand entfachten die einen Wallonen-Bashing, das sich gewaschen hatte. Wie konnte es sich auch die demokratische gewählte Regierung einer Region mit 3,5 Millionen Einwohnern erlauben den Stachel wider den Rest der EU-Bevölkerung (die Rede war von 500 Millionen Menschen) löcken? Schon setzte man der Wallonie ein Votum. Versuchte man den Ministerpräsidenten gar so zu einem Ja zu erpressen? Wir wissen mindestens seit dem Fall Griechenland, dass derlei längst zu den schmutzigen Gepflogenheiten der EU und bestimmten „Institutionen“ gehören kann. Indes vergebens: Der wallonische Ministerpräsident Paul Magnette blieb fest. Recht so – Merci!

Schwere Vorwürfe erhob man gegen den Magnette. Egoistisch handele die Wallonie, las man. Der Tenor dieses Geschreibsels und Geredes in Funk und Fernsehen tönte es im Subtext gewissermaßen unisono so: Die Wallonen machen uns ein „Freihandelsabkommen“ kaputt, das doch so gut für uns alle ist. Wie kann auch Freihandel etwas Schlechtes sein? Pfui Teufel, ein Journalismus, bei dem es mich nur noch anwidert. Übelste Meinungsmache. CETA-Kritik, Hunderttausende gingen in Deutschland und anderswo – Millionen in Europa insgesamt – gegen das Abkommen auf die Straßen – sowie die Fakten die gegen es sprechen, das wird kaum erwähnt. Ein Armutszeugnis!

Und selbst wenn CETA etwas Gutes wäre

CETA, ein Abkommens, das geheim verhandelt worden ist. Das in erster Linie Großkonzernen dient. Die etwa vor privaten (!) Schiedsgerichten Staaten und Kommunen verklagen können, wenn ihnen Profit aufgrund von Gesetzen entgeht! Während Staaten und Kommunen im Gegenzug nicht gegen die Konzernen klagen können. Erwirkte Privatisierungen öffentlicher Daseinsvorsorge könnten nicht rückholbar sein. Ja, wo leben wir denn? In einer Demokratie! Der deutsche Bundestagsabgeordnete Marco Bülow (SPD) sagte dieses Jahr auf einer Anti-CETA-Kundgebung in Dortmund (mein Bericht), er stimme im Bundestag gegen dieses völlig intransparente, die Demokratie und den Rechtsstaat letztlich beeinträchtigende Abkommen. Und er täte dies auch, wenn CETA etwas Gutes wäre – weil geheim, sprich: undemokratisch, verhandelt.

Ginge die Welt ohne CETA unter?

Das Wallonen-Bashing bestimmter Politiker und Journalisten ist bedenklich. Denn es zeigt auf erschreckende Art und Weise an wie tief der neoliberale Sumpf hierzulande mittlerweile bereits ist. Gestandene Journalisten, wie der Ex-Spiegel-Journalist Dirk Koch beklagen den Zustand des deutschen Journalismus. Kaum gebe es noch einen Pluralismus unter journalistischer Medien in Deutschland. Auch im Falle der CETA-Verweigerung der Wallonie ist das wieder deutlich geworden. Mehr oder weniger tuten alle ins Pro-CETA-Horn. Und wenn auch manches Mal nur quasi im Subtext. Als wenn morgen die Welt unterginge, wenn CETA nicht kommt. Bricht dann die Welt zusammen? Der Handel? Meinen die, wir haben die Hosen mit der Kneifzange angezogen? Warum wird also so stark dafür getrommelt? Selbst von Öffentlich-rechtlichen! Begreifen die nicht, dass sie eines Tages solchen Abkommen wie CETA, TTIP oder TiSA selbst zum Opfer fallen könnten?

Und an die Adresse der Regierenden:

Ist eine von Demokraten gefällte Entscheidung nur dann gut, wenn sie pro der EU- oder einem bestimmten Regierungsvorhaben ausfällt? Schon werden innerhalb der EU Forderungen laut, bestimmte Länder – vielleicht so kleine Regionen wie die Wallonie – künftig gar von bestimmten Abstimmungen auszunehmen. Merken Politiker, die derlei fordern gar nicht, wie sie Verdrossenheit der EU-Bürgerinnen und Bürger dadurch immer mehr befördern? Das, in einer EU, die bereits – mit sinngemäß mit Nietzsche gesprochen – längere Zeit am Abgrund steht und dieser längst in die EU zurückblickt? Unverständlich. Die neoliberale Idiotie hat bereits weit um sich gegriffen. Wann wacht man auf?

Ein JK kommentiert auf den NachDenkSeiten einen FAZ-Beitrag, der Wallonien auf die Mütze gibt so:

Demokratie ist scheiße! Wie kann es das Regionalparlament der Wallonie als Vertretung der wallonischen Bürger nur wagen gegen die Interessen der neoliberalen Polit-Elite in Brüssel und damit gegen die Interessen der herrschenden Eliten dies und jenseits des Atlantiks zu stimmen. Da ist man in Deutschland mit der „marktkonformen“ Demokratie doch weiter. Hier wagt es niemand aus dem neoliberalen Parteienkartell gegen Ceta und TTIP zu stimmen. Figuren wie Sigmar Gabriel und der SPD sei Dank.
Und was heißt hier eigentlich „die Europäer“? Wer oder was sind hier die Europäer? Sind Europa nicht zuallererst die Bürger aller Mitgliedsstaaten, die in ihrer Mehrheit gegen die Freihandelsabkommen sind? Oder ist damit ausschließlich die neoliberale Brüsseler Polit-Elite gemeint? So gesehen ist es genau umgekehrt. Politiker mit Mut und Verstand, wie der wallonische Ministerpräsident Paul Magnette und die Bürger, die ihn gewählt haben, das ist Europa.“

Und Lesers J.A. schreibt zu einem Welt Online-Artikel.: „Flächenbrand“, warum nicht gleich „Weltkrieg“? Warum ist ein Nein in einem demokratischen Prozess über ein mindestens fragwürdiges und höchstwahrscheinlich extrem schädliches Abkommen eine Katastrophe? Eine Gemeinschaft von Staaten, die grundlegende demokratische Regeln nicht beherrscht und beim kleinsten Gegenwind in einen „Flächenbrand“ gerät, sollte ihre Positionen und ihre Strukturen einmal gründlich überdenken. Bisher wurde behauptet, Ceta wäre tot, wenn es nicht am kommenden Donnerstag unterschrieben werden würde; jetzt kann man – ganz plötzlich – den Belgiern doch mehr Zeit geben. Macht das eigentlich niemanden misstrauisch, wie hier der demokratische Prozess durch künstlichen Zeitdruck torpediert werden sollte?

Fazit

Wir brauchen dringend einen Neuanfang der EU. Ein demokratisches Europa der Menschen. Zu diesem Behufe muss die Demokratie unbedingt eine Stärkung erfahren. Und an die Adresse der Journalisten und deren Redaktionen: Kommt endlich wieder eurer Aufgabe als vierte Macht im Staate nach! Und was Europa, die EU anlangt: die steht bereits einige Zeit am Abgrund und muss aufpassen, nicht bald darin zu verschwinden. Zunächst sollten wir Wallonien dankbar sein, festgeblieben zu sein in ihrer CETA-Ablehnung. Eine Schande, dass kein starker Staat wie Deutschland, der doch sonst immer so vieles in der EU (er-)zwingt, den Mut des kleinen Walloniens aufgebracht hat.

»Lückenpresse« – sehenswerte Diskussion zum Zustand der Mainstreammedien

#Journalismus – „Lückenpresse“ – Sehr empohlen!

Die Propagandaschau

Lueckenpresse240Unter all den Diskussion in den vergangenen Monaten über den Zustand unserer Medien war eine vom Westend-Verlag organisierte Runde am vergangenen Freitag im Frankfurter main-Forum der IG-Metall eine der wenigen, die wir hier auf der Frontseite mit gutem Gewissen empfehlen können. Teilnehmer waren der Autor von »Lückenpresse« Ulrich Teusch, Stephan Hebel, Peter Zudeick und Jens Berger.

Lückenpresse. Das Ende des Journalismus, wie wir ihn kannten

Bild anklicken, YouTube! Bild anklicken, YouTube!

Kritische Selbstreflexion, interessante Einblicke in den Journalistenalltag, etwas zu pessimistische Prognosen und im Anschluss an die kurzweilige Stunde auf dem Podium als Bonus bemerkenswerte Statements und Fragen aus den Reihen der Zuschauer.

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Ulrich Schneider in Dortmund: Wie wir unser Land zusammenhalten können. Umfairteilen hilft!

Auf beiden Veranstaltungen in Dortmund zu Gast: Dr. Ulrich Schneider vom Paritätischen. Fotos: C.-D. Stille

Auf beiden Veranstaltungen in Dortmund zu Gast: Dr. Ulrich Schneider vom Paritätischen. Fotos: C.-D. Stille

Am Donnerstag dieser Woche fand an der Reinolidikirche in Dortmund eine Kundgebung des „Bündnis für Umfairteilen“ unter dem Motto „Umfairteilen hilft – wie wir unser Land zusammenhalten können.“ statt. Mit Ulrich Schneider, dem Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, hatte man einen kompetenten wie prominenten Redner zur Verfügung.

Die Bundesregierung hat vieles angepackt – aber nur halbherzig

Schneider skandalisierte zunächst, dass gerade bekanntgeworden sei, dass der Bundesfinanzminister und Familienministerin sich auf eine Kindergelderhöhung um zwei Euro (!) geeinigt hätten: „Das ist eine Frechheit.“ Vieles habe die Bundesregierung richtig „angepackt. Aber alles nur

Ulrich Schneider im Kreise der Unterstützer des Bündnis für Umfairteilen Dortmund.

Ulrich Schneider im Kreise der Unterstützer des Bündnis für Umfairteilen Dortmund.

halbherzig“, so der Hauptredner der Kundgebung. Die Hartz-IV-Regelsätze seien zwar erhöht worden. Eigentlich brauchte man aber einen Satz von 520 Euro. Steuererhöhungen gälten als Tabu. Diejenigen, welche sie verkraften könnten, würden mit keinem Cent mehr belastet. Nichts werde für die Langzeitarbeitslosen getan oder gegen die Altersarmut unternommen Deutschland sei das viert reichste Land: „Das ist zum Fremdschämen!“ Auch blieben die vielen Dienste auf der Strecke, die für die Menschen da sind. Zwei Billionen Euro Schulden unseres Landes stünden heute 5 Billionen Euro Privatvermögen entgegen. Geld, um den Kommunen zu helfen sei also da. Ein Umsteuern müsse endlich eingeleitet und Solidarität eingefordert werden. Zehn Prozent der reichsten in Deutschland besäßen drei Viertel allen Vermögens. Das sei obszön. „Wir setzen den sozialen Frieden aufs Spiel.“ Ulrich Schneider forderte die Einführung einer Vermögens-, einer Börsenumsatz- sowie eine vernünftige Erbschaftssteuer.

Zahl der Bedürftigen in der Stadt ist gestiegen

Reinold Dege, der zweite Vorsitzende des Dortmunder Vereins Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e. V. informierte darüber, dass vor

Reinhold Dege vom Gast-Haus.

Reinhold Dege vom Gast-Haus.

zehn Jahren noch 50 Menschen deren Hilfsangebote in Anspruch genommen hätten. Unterdessen zähle man im Schnitt oft 300 Besucher am Tag.

Rente wieder sicher machen

Wolf Stammnitz, Sachkundiger Bürger der Linken im Beschäftigungsausschuss der Stadt Dortmund, machte die Armut an einem Bild fest, das wir täglich beobachten könnten. Kamen Pfandflaschensammler vor Jahren noch nur als „Exoten“, als tragische Einzelschicksale, vor, begegnete man

Wolf Stammnitz, Sachkundiger Bürger.

Wolf Stammnitz, Sachkundiger Bürger.

ihnen nun aufgrund steigender Armut inzwischen vermehrt. Stammnitz beklagte, dass nach 1989 „ein relativ gutes Altersvorsorgesystem“ zerschlagen worden sei „und durch ein marktradikales Chaos ersetzt“ worden sei. Weil die Schröder-Fischer-Regierung die Sozialhilfe abgeschafft hat, müssten heute in Dortmund 8400 Menschen von einer Grundsicherung leben. Rentenkürzungen seien eben kein Gebot der Generationengerechtigkeit, wie der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, kürzlich gemeint hätte, so Stammnitz. Immer sei die Rente über Produktionsfortschritten finanziert worden. Erzählten Politiker heute anderes, so sei das „eine Verdummung“. Weshalb das spätere Renteneintrittsalter nichts weiter als eine weitere Rentenkürzung sei. Die falsche Rentenpolitik vermehre überdies die Jugendarbeitslosigkeit. Denn Arbeitsplätze für sie würden erst später frei. Wolf Stammnitz forderte die Aussetzung der Kürzungsfaktoren in der Rentenformel, die Rücknahme des Renteneintrittsalters erst mit 67 Jahren. eine Wiederanhebung des Rentenniveaus auf mindestens 50 Prozent der Nettolöhne. Sowie die Einbeziehung aller Einkunftsarten in die gesetzliche Rentenversicherung und ein Ende der Finanzierung versicherungsfremder Leistungen aus der Rentenkasse.

Ingo Meyer, Koordinator des Bündnis Umfairteilen in Dortmund, bedankte sich für das steigenden Interesse am Thema Umfairteilen und kündigte weitere Aktionen an. Die musikalischen Beiträge auf der Kundgebung besorgte Peter Sturm.

Bei der AWO wurde die „Soziale Ungleichheit in Deutschland“ diskutiert

Am Donnerstagabend stand das Thema „Soziale Ungleichheit in Deutschland“ im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in der Klosterstraße. Eingeladen hatten Marco Bülow (MdB SPD) und Anja Butschkau (AWO). Gast auch hier Dr. Ulrich Schneider.

Marco Bülow kritisierte eingangs den Rückgang selbst einer vagen Chancengleichheit hierzulande. Und zitierte aus einer Erhebung der Gewerkschaften, wonach in Dortmund 2020 jeder Zweite nicht mehr wird von seiner Rente allein leben können.

Ulrich Schneider: Auf jahrzehntelanges neoliberales Trommelfeuer muss eine neue Aufklärung folgen

Ulrich Schneider konstatierte, dass über Ungleichheit kaum gesprochen würde. Weil es von den Meisten gar nicht als Problem wahrgenommen

Bei der AWO wurde das Thema soziale Ungleichheit in Deutschland diskutiert. Abgebildet v.l.n.r: Marco Bülow (MdB SPD), Dr. Ulrich Schneider und Anja Butschkau (AWO).

Bei der AWO wurde das Thema soziale Ungleichheit in Deutschland diskutiert. Abgebildet v.l.n.r: Marco Bülow (MdB SPD), Dr. Ulrich Schneider und Anja Butschkau (AWO).

werde. Und Ungleichheit sei von manchem Anhänger des Neoliberalismus gar gewünscht. Etwa um Menschen abzustrafen. Armut sei dazu da, ihnen Beine zu machen, um zu zeigen, wer sich nicht anstrengt, der gehe halt nicht gerade vor die Hunde, aber „ist zumindest knapp davor“. Schneider hatte sich beim Schreiben seines neuen Buches neulich gefragt, warum sich die Bevölkerung eigentlich oft gegen ihren eigenen Interessen verhalte. Wie, fragte Ulrich Schneider, könne es sein, wenn Tatsache sei, dass 10 Prozent der Reichsten „sich 70 Prozent des Gesamtvermögens reinziehen“ – wie Marco Bülow gesagt habe – während die untersten vierzig Prozent von der Hand in den Mund lebten und man davon ausgehe, dass in einer Demokratie die Macht von einer Mehrheit des Volks ausgehe, müsse das Volk aus „ungeheuer fröhlichen Humoristen bestehen, oder die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank“.

All das habe wohl mit einem Gewöhnungseffekt zu tun, weil wir Scheuklappen und Denkbarrieren hätten.

Ulrich Schneider lotete tiefer. All das gehe auf ein jahrzehntelanges „neoliberales Trommelfeuer“ zurück. Die Koordinaten in Deutschland seien bewusst verändert worden. Bei einer hohen Arbeitslosenzahl in den 1980er Jahren noch habe man „ohne eingesperrt zu werden“ von der Einführung einer 35-Stundenwoche sprechen, ein Bedingungsloses Grundeinkommen fordern und über eine Maschinensteuer frei diskutieren können. Ohne in eine Ecke gestellt zu werden.

Bundeskanzler Gerhard Schröder habe dann später gesagt, keine rechte und linke Politik gebe es, sondern nur eine richtige oder falsche. Nachdenkende Kritiker seien plötzlich als „Bedenkenträger“ abgestempelt worden, erinnerte sich Schneider. Und „Gutmensch“ wäre zu einem Schimpfwort geworden. Gerechtigkeit habe man als Sozialneid diffamiert. Ein Effekt dieser Schröderschen „neuen Sachlichkeit“ sei, dass man sich heute nicht einmal mehr traue, das Selbstverständliche zu fordern.

Mit dem Schreckgespenst „Globalisierung“ habe man jegliche Einschränkungen fordern und ins Werk setzen können, ohne das vernünftig zu begründen. Rente, heiße es, sei nicht mehr finanzierbar. Schneider: „Keiner bringt einen Nachweis dafür.“ Dreißig Jahre Neoliberalismus hätten ein katastrophales Ergebnis zur Folge.

Und wenn alle – Politik und Presse – das Gleiche sagten, werde es eben einfach hingenommen. Es führe zu „Denkblockaden“. Schneider: „Wir brauchen ein neue Aufklärung.“ Allein schon deshalb, weil inzwischen viele Jungen mangels Kenntnis den Neoliberalismus für alternativlos hielten.

Gerechtigkeit und Gleichheit, so Schneider, gehörten zwingend zusammen. Und er erwähnte den Sozialethiker Friedhelm Hengsbach: Gerechtigkeit könne immer nur von Gleichheit ausgehen. Gerechtigkeit heiße, dass ich die Würde des Menschen zum Maßstabe nehme. Die Würde jeden Menschen sei stets gleich. Schneider: „Das hat mich fast vom Stuhl gehauen.“ Somit müsse man

Hartz-IV ganz anders zu diskutieren.

Die zunehmende Spaltung in arm und reich führe, gab Schneider zu bedenken, zu einem Demokratieproblem. Zu einem Zulauf für rechte Kräfte. „Die Gesellschaft bricht auseinander.“ Dem könne begegnet werden, indem „wir die Menschen wieder selbstbewusster machen“.

Marco Bülow: Das Problem Ungleichheit stößt auf mehr Aufmerksamkeit

Marco Bülow stimmte Ulrich Schneider zu, dass man nicht nur immer über die Armen sondern vermehrt auch über die Reichen reden müsse. „Die Reichtumsforschung ist unterentwickelt.“

Die negative Entwicklung, der Aufstieg der neoliberalen Politik mit all den schlimmen Folgen, stehe mit einem Fall der Masken in Zusammenhang, die nach dem Ende der DDR bei der Wirtschaft einsetzte: man brauchte in Sachen sozialer Wohltaten keine Zurückhaltung mehr zu üben und begann diese zu schleifen. Das Problem „Ungleichheit“, fand Bülow, stoße inzwischen durchaus auf mehr Aufmerksamkeit: „Es kippt.“

Gutmensch“-Anstecker an Ulrich Schneider

Anja Butschkau überreichte Ulrich Schneider den Anstecker „Gutmensch“, der AWO – „Aktion Gutmensch – Farbe bekennen“. Alle sozialpolitischen Akteure der Stadt – Politik, Gewerkschaften und Wohlfahrt-, so Butschkau, müssten sich hinsichtlich der Armutsbekämpfung auf den Weg machen und an einem Strang ziehen. Betteln dürfe nicht als selbstverständlich hingenommen werden.

Sachbuch von Ulrich Schneider.

Sachbuch von Ulrich Schneider.

Im Anschluss entspann sich eine interessante und angeregte Diskussion des Publikums mit Anja Butschkau, Marco Bülow und Ulrich Schneider mit durchweg klugen und vernünftigen Wortbeiträgen.

Ulrich Schneider betonte noch einmal, dass die Menschen das Recht auf eine bestimmte Grundsicherheit haben müssten, um in Würde leben zu können: „Wir machen die Menschen sonst fertig.“

An diesem Abend, gestand, Schneider habe er viel gelernt.

Anja Butschkau stellte fest, viele schlaue Sätze seien an diesem Abend gefallen. Das Wichtigste fasste sie zusammen: Wir brauchen eine offene Diskussion zum Thema Armut und dürfen keine Doppelbotschaften zulassen. Weshalb klare Kante zu zeigen sei. „Wer Mist gebaut hat, muss dazu stehen.“ Beim Fordern und Fördern sei leider das Fördern vergessen worden. Butschkaus Schlusssatz: „Gerechtigkeit kann nur von Gleichheit ausgehen, wovon denn sonst.“

Dortmund: Kundgebung und Abendveranstaltung wider soziale Ungleichheit mit Ulrich Schneider

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bei einer Umfairteilen-Veranstaltung 2013 in Bochum; Foto: Stille.

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes bei einer Umfairteilen-Veranstaltung 2013 in Bochum; Foto: Stille.

Am morgigen Donnerstag findet an der Reinolidikirche in Dortmund eine Kundgebung des „Bündnis für Umfairteilen“ statt. Hauptredner wird der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, sein.

Der Hintergrund:

Die soziale Ungleichheit in Deutschland ist beschämend und besorgniserregend. So besitzt die untere Hälfte der Bevölkerung gerade einmal 1,4 % des Vermögens, die oberen 10 % der Bevölkerung jedoch 66 % des Vermögens. „Dies wird den sozialen Frieden in Deutschland zunehmend stören“,

Marco Bülow, MdB SPD. Foto: Stille

Marco Bülow, MdB SPD. Foto: Stille

meinte der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Marco Bülow (SPD) auf einer früheren Veranstaltung (dazu hier mehr), „und Rechtspopulisten weiteren Auftrieb geben.“ Und: „Dabei ist es nicht nur eine moralische, sondern immer mehr auch eine wirtschaftspolitische Notwendigkeit, umzusteuern.“

Schon Bertold Brecht schrieb : „Armer Mann und reicher Mann, standen da und sahn´ sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“

Seit Jahren kämpft auch in Dortmund ein „Bündnis für Umfairteilen“ dafür, endlich umzusteuern.

Auch auf der Straße. So auch morgen wieder. Am 06. Oktober ab 14 Uhr in Dortmund vor der Reinoldikirche. Zur Kundgebung heißt es vom „Bündnis für Umfairteilen“:

„Worum es uns geht? Armut nimmt zu! Eine Hauptursache ist die massive und unsoziale Deregulierung des Arbeitsmarktes in den letzten 20 Jahren, insbesondere durch die Hartz-Gesetze.

Logo via Bündnis für UmFAIRteilen.

Logo via Bündnis für UmFAIRteilen.

Die soziale Kluft ist tiefer geworden Das Einkommen der ärmeren Schichten sinkt, während das reichste Zehntel der Bevölkerung hinzu gewann.

Reichtum in wenigen Händen Das reichste 1 Prozent der Bevölkerung besitzt über ein Drittel des gesamten Vermögens, die reichsten 10 Prozent zwei Drittel.

Reichtum wird vererbt Der Reichtum der Multimillionäre ist ererbt. Die Konzentration immer größerer Vermögen in den Händen weniger ist auch das Ergebnis der Aussetzung der Vermögenssteuer.

Die Ungleichverteilung der Vermögen bedroht unser Gemeinwesen Die Kommunen bluten aus und können ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Den Schulden der öffentlichen Hand stehen gigantische private Vermögen gegenüber. Diese Vermögen müssen zur Finanzierung unseres Gemeinwesens herangezogen werden.

Unsere Lösung: Umfairteilen!

-dauerhafte Wiedereinführung der Vermögenssteuer

-eine gerechte Erbschaftssteuer

-eine einmalige Vermögensabgabe“

Bündnis für Umfairteilen:

„Wir brauchen eine Millionärssteuer – denn es gibt zu wenig Kitas und zu wenig offene Ganztagsangebote, zu wenig bezahlbaren Wohnraum, zu wenig Personal in Altenheimen und Kliniken, zu wenige Investitionen in öffentliche Infrastruktur, zu wenig Geld für die Bekämpfung der Obdachlosigkeit, ein zu geringes Rentenniveau und ein zu geringes Existenzminimum für Erwerbslose! Das muss sich ändern!

Deshalb Umverteilung von ganz oben nach unten jetzt!“

Bündnisorganisationen sind der DGB, die Gewerkschaften GEW, ver.di, IG Metall, NGG, das globalisierungskritische Netzwerk Attac, die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Der Paritätische Dortmund, bodo e.V., die AWO, DIE LINKE, Bündnis 90/Die Grünen, die DKP und die Piratenpartei.

Ulrich Schneider spricht zum Thema „Umfairteilen hilft – wie wir unser Land zusammenhalten können.“

Weitere Redner: Reinhold Dege, Zweiter Vorsitzender Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e.V. und Wolf Stammnitz, sachkundiger Bürger im Ratsausschuss für Wirtschaft und Beschäftigungsförderung.

Hinweis: Eine weitere Veranstaltung mit Ulrich Schneider gibt es dann noch am morgigen Abend ab 18 Uhr bei der AWO Dortmund in der Klosterstraße 8 – 10. Gastgeber sind Marco Bülow (MdB SPD) und Anja Butschkau (AWO).

In eigener Sache: „Korallenherz“ und das T-Shirt des Teufels

"Selfie" in Bergama; Foto: Stille

„Selfie“ in Bergama; Foto: Stille

Steckt man den Kopf aus dem Fenster, muss man unter Umständen auch damit rechnen, etwas auf den Kopf zu bekommen. In meinem Falle ist das zusätzlich im übertragenen Sinne gemeint. Weil man ja als Blogger zuweilen etwas hinschreibt, das Kritik erregt oder sogar auf Ablehnung stößt und Empörung auslöst. Das ist ja auch in Ordnung so. Schließlich freut man sich ja als Autor auch über Lob. Also soll man im entgegengesetzten Fall nicht die beleidigte Leberwurst spielen. Trotzdem bin über eine Reaktion auf mich ziemlich betrübt und auch empört. Warum?

Kürzlich nahm ich zwecks Berichterstattung in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund an der sehr interessanten Lesung und Diskussion mit Mo Asumang zu derem Buch„Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“ teil. In Anschluss daran veröffentlichte ich dieser Tage einen Beitrag auf Nordstadtblogger.de über diesen Abend, der nebenbei bemerkt auch hier auf meinem Blog sowie auf freitag.de zu finden ist.

Schockiert

Darauf aufmerksam gemacht, was da ein sich auf Twitter „Korallenherz“ nennender Herr – der wie ich an dem Abend gesehen hatte, ebenfalls im

"Korallenherz"-Screenshot via V.

„Korallenherz“-Screenshot via V.

Publikum anwesend gewesen war – über mich via des Kurznachrichtendienstes öffentlich verbreitete, war ich zunächst regelrecht schockiert. Ich

selbst konnte das über mich auf Twitter Verbreitete nicht lesen: das offenbar verhärtete, selbst keine Kritik vertragende, „Korallenherz“ hatte mich dort irgendwann geblockt. Nun gut. Ich erhielt ein Screenshot der – na ja: Anwürfe des twitternden Herrn. Bitte lesen Sie selbst.

Ein T-Shirt, das „Korallenherz“ aufregte

Was „Korallenherz“ offenbar am meisten auf die Palme brachte: Ich trug am fraglichen Abend ein NachDenkSeiten-T-Shirt. Damit (sh. Screenshot) hat mich „Korallenherz“ wohl aus der Hüfte fotografisch abgeschossen. Heimlich. Jedenfalls habe ich es nicht bemerkt. Das Kleidungsstück hatte ich an dem Tag eben einfach an, ohne eine Absicht damit zu verbinden. Wie auch am Tag zuvor. Keinesfalls hatte ich vor jemand damit zu ärgern. Schon gar nicht den Gast des Abends, Mo Asumang. Dafür wäre ich an diesem Tag auch viel zu müde gewesen. Und das ist auch nicht meine Art.

Allerdings eine Lehre habe ich aus dieser Geschichte gezogen. Ich werde künftig nur noch neutrale Kleidung bei solchen Anlässen tragen.

Das T-Shirt des Teufels. Screenshot "Korallenherz" auf Twitter via V.

Das T-Shirt des Teufels. Screenshot „Korallenherz“ auf Twitter via V.

„Korallenherz“ mag die NachDenkSeiten als des Teufels empfinden. Was sein Recht ist. Ich hingegen möchte auf diese „Kritische Website“ (Eigenauskunft)  als Informationsquelle nicht mehr verzichten. Was nicht heißt, dass ich alles unkritisch hinnehme und bejuble, was dort zu lesen steht. Dennoch stimme ich dem Kabarettisten HG. Butzko zu: „Die beste Quelle, die es im Internet gibt, sind die NachDenkSeiten“. Pardon, jetzt habe ich schon wieder Werbung für die NachDenkSeiten gemacht. Was mir „Korallenherz“ in seinen Tweets (wegen meines T-Shirts) schwer ankreidet. Ich will mich bessern und demnächst Burka tragen. Aber Spaß beiseite und Ironie aus.

Medien kritisch und gesundem Zweifel rezipieren

Kritisch gehe ich mit übrigens mit allen Medien, die ich rezipiere, um. Was auch mich nicht immer davor bewahrt, auch einmal ins Klo zu greifen. Ein gesunder Zweifel jedoch ist gegenüber allem, was man in den Printmedien oder online zu lesen, im Rundfunk zu hören oder im Fernsehen zu sehen bekommt ohnehin stets angebracht. Das betrifft unbedingt u.a. auch „Tagesschau“ und „heute-journal“. Wo man seit geraumer Zeit statt Nachrichten, die man selber einordnen kann, nicht selten Narrative serviert bekommt. Die offenbar das Ziel verfolgen sollen, zu transportieren, wie unsereins über dies oder jenes zu denken hat. Die einen somit anscheinend das selbständiges Denken abnehmen. Und zum Nachdenken erst gar nicht ermuntern sollen. Was nicht hinnehmbar ist. Jedenfalls für mich.

Hinweis

Sei es drum. Was mir „Korallenherz“ anklagend neben der Werbung für die NachDenkSeiten noch vorwirft, ist auf den Screenshots zu lesen. Lieber Leserinnen und Leser macht euch ein eigens Bild. Für (sachliche) Kritik bin ich offen. Wenn ich hier an dieser Stelle auch schon auf KenFM-Sendungen verlinkt habe, dann, weil es sich etwa um interessante Talkshows gehandelt hat. Deswegen muss ich nicht gleichzeitig alles gut finden, was Ken Jebsen von sich gibt. Aber eine gewisse Pluralität in Sachen Information ist mir schon wichtig. Deshalb reblogge ich auch bestimmte Beiträge anderer Medien, wenn ich das für richtig erachte. Künftig werde ich dann jedes Mal explizit daraufhin weisen, dass diese Beiträge nicht meine Sichtweise widerspiegeln müssen.

Fazit

Gewiss ist eines klar: Steckt man den Kopf aus dem Fenster, muss man unter Umständen auch damit rechnen, etwas auf den Kopf zu bekommen. Wenn es gerechtfertigt ist, bitteschön. Keinesfalls nehme es aber hin, in die recht Ecke gerückt oder in die Abteilung „Verschwörer“ einsortiert zu werden. Solche Anwürfe sind absurd und entbehren auch jeder Grundlage.

Apropos „Verschwörungstheorie“: Der Begriff soll ja erstmals in den Medien nach Bekanntwerden des Warren Reports zur Ermordung John F. Kennedys aufgetaucht sein. Als man seitens der CIA Kritik (und Kritiker) des Reports (dazu auch hier) und an der Kommission, die ihn erstellt hat, mundtot machen

Screenshot "Korallenherz" auf Twitter: V.

Screenshot „Korallenherz“ auf Twitter: V.

wollte. Und man erstmals regelrechte Tipps zum Umgang mit „unangenehmen Kritikern“ und wie man diesen begegnen kann gab. Das funktioniert bis heute.  Und es ist nämlich durchaus nicht abwegig, dass manchmal die eigentlichen Verschwörer die sind, welche andere der Verschwörung bezichtigen. Nicht jeder der kritische Fragen stellt ist nämlich gleich ein Verschwörer. Andererseits treiben tatsächlich Wirrköpfe ihr Unwesen, dass einen manchmal die Ohren schlackern. Man muss sich halt die Mühe machen zu lernen, die einen von den anderen zu unterscheiden.

Auch finde ich es sehr empörend, dass ein verdienstvoller Kämpfer für Frieden wie Reiner Braun (IALANA) von „Korallenherz“ als „Friedenswichtel“

Reiner Braun während einer Veranstaltung in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund. Foto: C.-D. Stille

Reiner Braun während einer Veranstaltung in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund. Foto: C.-D. Stille

herabgewürdigt wird. Ausdrücklich aller Ehren wert ist die Antifa-Arbeit von Robert Rutkowski alias  „Korallenherz“.  Aber zuweilen gehen wohl die Pferde mit ihm durch. Wie in diesem Falle.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Kritik, gern auch gepfefferte, an meinem Blog und den dort veröffentlichten Beiträgen ist jederzeit willkommen. Nur sachlich sollte sie schon geäußert werden. Und nicht diffamierend oder gar in Form von Hetze.

Update vom 7. November 2016

Es mahnwichtelt wieder. Bin ich so wichtig? Oder gar gefährlich? Gar ein Depp? Wichtelt ruhig weiter. Passt: Es ist ja auch bald Weihnachten. Folgendes wurde mir zugespielt:

 

 

 

Screenshot

Screenshot                                                                                                                           Update vom 3. Februar 2017: Ich denke, der Beitrag „Medienkritikerin zu Kontaktschuld“ von Sputnik passt zur Problematik.

 

 

 

 

 

 

Syrien: Die Maske fällt, die Wahrheit kommt ans Licht

Leseempfehlung!

Die Propagandaschau

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Die Maske fällt, die Wahrheit kommt ans Licht

Von Botschafter Baschar Dschaafari, Ständiger Vertreter der Mission der Syrischen Arabischen Republik bei den Vereinten Nationen

dschaafari– Der Syrische UN-Botschafter Baschar Dschaafari bei der Sitzung des UN-Sicher­­heits­­rates am 22. August.                       Bild: UN/J.C. McIlwaine

Botschafter Baschar Dschaafari, der syrische Botschafter bei den Vereinten Nationen, hielt bei der Konferenz des Schiller-Instituts in New York am 10. September 2016 die folgende Rede.

Ursprünglichen Post anzeigen 4.730 weitere Wörter

Stellenweise lief es dem Publikum eiskalt den Rücken herunter. Mo Asumang las in Dortmund aus ihrem Buch „Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“

Moderator Ali Sirin und Autorin Mo Asumang in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund. Fotos: Stille

Moderator Ali Sirin und Autorin Mo Asumang in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund. Fotos: Stille

Die Wenigsten von uns dürften nachvollziehen können wie sich Fremdenhass auf der eignen Haut anfühlt. Die afrodeutsche TV-Moderatorin Mo (Monika) Asumang musste diese schreckliche Erfahrung machen. Einmal in einem ARD-Fernsehstudio teil man ihr mit: „Wir haben hier eine Morddrohung gegen Sie.“ Im dem den Fernsehleuten von einem Informanten zugespielten Song einer Neonazi-Band wird folgender Text gegrölt: „Die Kugel ist für dich, Mo Asumang. Die Kugel ist für dich.“ Asumang fühlt wie ihr der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Sie verfällt damals in Regungslosigkeit. Angst breitet sich in ihr aus. Alle ihre Sinne schalten auf Alarmbereitschaft. Der Sänger der Band, erfährt sie, beging in ihrem Kiez einst eine schwere Körperverletzung. Mit mulmigem Gefühl fährt sie mit ihrem Auto an diesem Abend nachhause.

Körperliche Angriffe durch Rassisten

Nicht das erste Mal, das Mo Asumang mit Rassismus in Berührung kommt. Die Tochter einer Deutschen und eines Ghanaers führte in ihrer Geburtsstadt Kassel den Job einer Fahrgastbefragerin durch. Damals packte sie, nachdem er sie angepöbelt hatte, ein großer Kerl an der Kehle und hob sie in die Luft und würgte sie. Keiner der Fahrgäste sagte auch nur einen Mux oder griff gar ein. Und als sie während der Studienzeit in Berlin mit Taxifahren Geld verdient, gerät sie an einen Mann, der in den Osten – ein Waldgebiet – gefahren werden will und unterwegs aggressiv wird: „Ihr seid zu viele hier. Ich müsst alle wieder gehen.“ Sie versucht sich zu verteidigen, denkt bei sich: Immerhin bin ich hier geboren! Und der kommt ja aus dem Osten.“ Am Ende würgt sie der Mann als sie ihn an die Luft setzen will. Knallt ihren Kopf auf die Karosserie des Taxis …

Wie einen dieser Rassismus schwächt und das Selbstbewusstsein nimmt

Einen harten Einstieg hatte Mo Asumang da für ihre Lesung am vergangenen Mittwoch in der Auslandsgesellschaft NRW in Dortmund gewählt. Das Publikum hält die Luft an. Das aber müsse raus, verarbeitet und gesagt werden, so Mo Asumang. Weshalb sie das Buch „Mo und die Arier – Allein

Mo Asumang im Dialog mit dem Publikum.

Mo Asumang im Dialog mit dem Publikum.

unter Rassisten und Neonazis“ geschrieben hat.

Sie hat erlebt wie einen dieser Rassismus schwächt und das Selbstbewusstsein nimmt. Gerade „das Diffuse“ mache einen noch mehr Angst. Bis sich Asumang schließlich sagt: „Ich muss aus diesem Diffusen raus!“ Sie habe sich damals sogar mehrfach dabei ertappt wie sie in in den Kofferraum ihres Wagens schaute, ob da nicht ein Nazi drin läge.

Inzwischen kann sich Mo Asumang auch in Flüchtlinge, etwa aus Syrien, hineinversetzen. Die kämen ja nicht hier her, um anderen etwas wegzunehmen, sondern um nach Kriegserlebnissen endlich auch wieder etwas zu geben. Freilich lasse aber momentan nicht nur die AfD den Eindruck entstehen bzw. nutze die Ängste von bestimmten Deutschen (nicht selten auch denen mit Migrationshintergrund), um zu suggerieren, die Flüchtlinge nähmen ihnen etwas weg. Das sagt die Autorin auf Fragen aus dem Publikum. Die AfD suche geradezu die Ängstlichen, wie ja einmal Frauke Petry gesagt habe. Mo Asumang: „Sie halten sie in der Angst gefangen.“ Und sie hat ein erhellendes Beispiel: Ein Kind rufe nach der Mami und sage, da sei ein Monster unterm Bett. Die AfD würde antworten: „Da sind drei.“

Man erinnert sich: Mo Asumang wurde 1996 Deutschlands erste afrodeutsche TV-Moderatorin („Liebe Sünde“). Dass sie sage, sie sei Deutsche sei noch gar nicht solange her, bekennt sie. Das kennen wohl viele Menschen mit Migrationshintergrund, weiß sie. Als sie Vierzig war habe ihr Vater ein wenig spät gesagt: „Du musst dich überhaupt gar nicht entscheiden, wer du bist. Du kannst beides sein. Du bist dadurch Brückenbauer.“

Humorvoll, klug mutig und tough

Bei ihrem Auftritt in Dortmund merkt man schon bald: Mo Asumang hat trotz rassistischer Anfeindungen und selbst nach gefährlichen physischen Angriffen ihren Humor nicht verloren. Sie ist eine kluge und toughe Zeitgenossin.

Aber bis sie offensiv und mutig gegen Rassismus angehen konnte, musste viel Zeit vergehen. Schließlich wagt sie ein spektakuläres und einzigartiges journalistisches Experiment. Mutig und entschlossen sucht sie die offene Konfrontation mit rechten Hasspredigern – unter 3000 Neonazis auf dem Alex, bei einem rechten Star-Anwalt, in einem Brandenburger Gefängnis, unter braunen Esoterikern, auf einer Neonazi-Dating-Plattform, ja sogar bei Anhängern des Ku-Klux-Klan in den USA. Sie begegnet Menschen, die sie hassen – und entlarvt sie dadurch. In Gera trotzt sie 750 Neonazis, die teilweise gewalttätig sind. Sogar ihrem Kameramann die Kamera ins Gesicht stoßen. Sie erfährt, Nazis entsprechen nicht unbedingt dem Bild, was man gemeinhin von ihnen hat. Vor allem wenn man nicht in der Gruppe mit ihnen zu tun hat. Da sei doch tatsächlich einer der Neonazis zu ihr gekommen, um mit ihr ein Selfie zu machen! Wahrscheinlich, Asumang, habe bislang niemand von denen zuvor mit einer Schwarzen gesprochen. Mo Asumang meint, Nazis leben in Parallelwelten. Ein Vorwurf den Nazis Migranten stets machten. Das Diffuse bekam, in dem sie sich den Rechten stellte, für Mo Asumang allmählich Konturen. „Von da an ging es mir besser.“ Und sie hat festgestellt: „Die Nazis sind eigentlich ein ganz buntes Völkchen.“ Und ganz unterschiedlich. Das sei ihr nicht nur durch die Begegnung mit dem Rechtsanwalt Jürgen Rieger aufgefallen. Es gebe eben Stars wie den und „mitdackelnde Mitläufer“. Ein Neonazi-Aussteiger – heute befreundet mit Mo Asumang – habe letztere als „Kanonenfutter“ bezeichnet. Aber es gebe halt auch immer mehr „die Schlägertrupps“, bestimmte Aufträge exekutierten.

Grimme-Preis nominierte Filme und ein interessantes Buch

Asumang hat als Filmemacherin für Furore gesorgt. „Roots Germania“ und „Die Arier“ wurden beide Grimme-Preis nominiert. Sie arbeitet als Dozentin und Schauspielerin. Zu ihrem Buch sagt sie: „Manche würden, was ich erfahren habe, Rassismus nennen, manche sagen Fremdenfeindlichkeit, und das wird es immer geben, viele erkennen es wieder als eine Form des Mobbing. Doch egal, wie man dazu sagt, es wird verübt von Menschen, die einen aus den unterschiedlichsten Beweggründen heraus klein machen, die einem das Selbstbewusstsein rauben wollen oder sogar das Leben. Aber es gibt Gegenmittel. Die Beobachtungen, die der Leser in meinem Buch machen kann, sollen zeigen, wie man langsam lernt, die Kampfstrategien der Rassisten umzudrehen, ohne jedoch selbst diesem Hass zu verfallen.“

Warum bist du eigentlich Nazi?“

Wie könne man dem Rassismus dem Abdriften nach Rechts begegnen, fragt jemand aus dem Publikum. Gut seien Gesellschaften in den viel gestritten werde, antwortet Asumang: „Vielfalt bringt einfach mehr.“ Und die Demokratie in der wir leben sei doch toll. Nur muss die eben ge- und belebt werden, hört man heraus. Mo Asumang spricht von ihrer Freundin, der 92-jährigen Esther Bejarano. Die Überlebende von Auschwitz hasse Nazis und könne nicht mit denen reden. Im Gegensatz zu Asumang. Sie kämpfe aber gegen sie, indem sie in Schulen geht und informiert. Gegen sie anschreibt oder ansingt. Und Asumang erinnert sich an das, was eine 15-jährige Mädchen ihren späteren Neonazi-Aussteigerfreund Chris fragte: „Warum bist du eigentlich Nazi? Was hast du davon?“ Das habe einen schmerzhaften Denkprozess bei diesem Chris ausgelöst. Asumang: „Diese kleinen Momente müssen einfach erzeugt werden.“ Ein Knoten könne sich lösen. Ein Funke ausgelöst werden. Das könnten wir alle bewirken, davon ist Mo Asumang überzeugt. Anderes freilich müsse Polizei und Justiz überlassen werden. „Auch wenn du einen Nazi vor dir hast, musst du dir sagen: Du sieht da diesen Mensch.“ Ihr habe das geholfen. Vielleicht sei es schon viel, Alltagsrassismus zweimal im Jahr entschieden entgegenzutreten.

Ein Sachbuch, das in der Sprache eines Romans daherkommt

Ein interessanter Abend im bis auf den letzten Platz voll besetzten Großen Saal der Auslandsgesellschaft, in der es hart zur Sache ging. Aber an dem die Zuschauer bei Lesung und Diskussion auch eine humorvolle, kluge und mutige Autorin kennenlernen durften. Den Zuschauern mochte an

Die Autorin beim Signieren ihres Buches.

Die Autorin beim Signieren ihres Buches.

mehreren Stellen der Lesung ein kalter Schauer über den den Rücken gelaufen sein. Und womöglich vermittelte sich ihnen immerhin ein wenig, wie sich wohl Rassimus auf der eignen Haut anfühlen mag. Mo Asumangs Buch „Mo und die Arier – Allein unter Rassisten und Neonazis“ dürfte sehr zu empfehlen sein. Die von Mo Asumang gelesenen Kapitel machten jedenfalls Appetit auf das Buch. Das ein Sachbuch ist, aber – wie die Autorin nach Lesungen immer wieder zu hören bekommt – fast in der Sprache eines Romans daherkomme. Nach dem am Mittwochabend Gehörten ist dem zuzustimmen.

Zu dieser Veranstaltung hatte der Planerladen e.V. in Kooperation mit der Auslandsgesellschaft NRW e.V., dem Verein junger Deutsch-Afrikaner e.V. und der Alevitischen Gemeinde Dortmund eingeladen. Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projektes KODIAQ als Dialogforum durchgeführt.