Kenntnisreich und fesselnd geschrieben: Dr. Michael Lüders „Wer den Wind sät“

Buchcover via CH Beck Verlag.

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Wir als Menschen werden und können nie alles wissen. Aber wir können uns immerhin schlau machen. Also uns informieren. Dann kämen wir beispielsweise – nehmen wir Hochaktuelles – relativ schnell darauf, warum derzeit so viele Flüchtlinge auf dem Weg zu uns oder in andere westeuropäische Länder sind. Die „besorgten Bürger“ einmal ausgenommen. Die sehen ja offenbar nur die Flüchtlinge auf uns zukommen. Die Ursachen nehmen sie nicht in den Blick. Und wenn sie es denn täten, akzeptierten sie es nicht: ihr Weltbild bekäme wohl Risse …

Bei Wikipedia steht zu lesen: „In seinem berühmten Text, der Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? von 1784 schreibt Kant:

Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. ‚Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!‘ ist also der Wahlspruch der Aufklärung.“[1]

Kenntnisreich und fesselnd geschrieben

Gesetzt den Fall, wir strebten an, uns aus unserer selbst verschuldeten Unmündigkeit zu befreien, rate ich, sich der Leitung von Dr. Michael Lüders anzuvertrauen. Respektive unbedingt zur Lektüre seines neuesten Buches „Wer den Wind sät – Was westliche Politik im Orient anrichtet“ zu greifen.

Ob dieses hochinteressante, fesselnd geschriebene und zu kenntnisreichen Informationen verhelfende Sachbuch vom US-amerikanischen Politologen Andrew B. Denison (Transatlantic Networks) gelesen worden ist, scheint zumindest fraglich. Denn Denison bügelte in der gestrigen Phoenix-Runde Kritik an dem Vorgehen seines Landes im arabischen Raum gewissermaßen als die ewige Leier eines Antiamerikanismus ab. Läse Denison aber Lüders Buch, verstünde er welche Verantwortung die Politik seines Landes für die Destabilisierung der Welt und speziell im Nahen und Mittleren Osten trägt. Aber zugeben täte er es wohl gleich den „besorgten Bürgern“ nicht. Stichwort: eigenes Weltbild, dass im Sinne des Amerikanischen Imperiums zusammen gedacht ist.

Sündenfall Mossadegh

Immerhin können wir nach Lektüre des Buches von Lüders Mister Denison soweit beruhigen: Die USA sind nun nicht an allem Unheil in der Welt (allein) schuld. Sondern wie im Falle des Sturzes der ersten demokratischen Regierung des Iran in 1950er Jahren unter Premier Mossadegh war es Großbritannien – dessen Ölfirmen von Mossadegh verstaatlicht worden waren – das dabei voranschritt, erst später beim schmutzigen Komplott eingestiegen. Der Sündenfall nach 1945!

Inzwischen zugängliche CIA Dokumente – Dr. Lüders hat sie eingesehen-, belegen, wie der Sturz Mossadeghs durch Großbritannien und die USA geplant wurde.

In der Sendung „Titel Thesen Temperamente“ sagte Dr. Michael Lüders kürzlich über Mossadegh: „Er war ein Bewunderer gerade der amerikanischen Demokratie“, namentlich von Abraham Lincoln. Das alles nützte ihm aber nichts, denn es galt als unbotmäßig, dass ein Staatschef in einem Land der Dritten Welt sich anmaßte, gegen westliche Wirtschaftsinteressen politisch vorzugehen.“

Herr, die Not ist groß!/Die ich rief, die Geister/werd ich nun nicht los“

Lüders skizziert samt wichtigen Hintergründen 60 Jahre westliche Politik und deren teils schwerwiegenden Fehler. Heraus kommt u.a., dass die Entstehung der Taliban (via vorausgehender US-amerikanischer Unterstützung der Mudschaheddin ) in Afghanistan, von Al Quaida bis hin zur Entstehung des Islamischen Staates ohne eine unmittelbare Täterschaft (bzw. ein Gewährenlassen) ohne US-amerikanische Politik nicht möglich gewesen wäre. Diktatoren , mit denen die USA zuvor bestens und zwar nach dem Motto „Er mag ja ein Hurensohn sein, aber er ist unser Hurensohn“ zusammengearbeitet hätten. würden von Washington immer erst dann ins Visier genommen, wenn sie nicht mehr nach dem Willen und den Interessen Washingtons tanzen wollten. Dann bezeichne man sie als die „Bösen“ – ja sie bekämen das vernichtende Prädikat „Hitler“ verpasst. Dann kommen die USA, um Demokratie zu bringen. Meist fehle der Plan, wie es nach dem Regimewechsel weitergehen solle. Alles erinnert dann immer an eine Stelle in Goethes „Zauberlehrling“: Herr, die Not ist groß!/Die ich rief, die Geister/werd ich nun nicht los.“

Nicht nur Blechschäden

Das alles sind keine bloßen Ausrutscher mit Blechschäden. Nebenbei bemerkt sind die USA laut einer Studie, auf welche der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser einmal hinwies, höchstwahrscheinlich für den Tot von 20 bis 30 Millionen Menschen durch Kriege und Konflikte in der ganzen Welt verantwortlich.

Und die blutige Spur westlicher Politik, auch EU-Politik begleitet von Menschenrechtsheuchelei und dem Gerede von hehren Werten zieht sich bis hin zu den Ereignissen in der Ukraine.

Büchse der Pandora geöffnet

Dem ARD-Kulturmagazin „ttt“ sagte Lüders: „Einer der größten Fehler, die die Amerikaner gemacht haben nach dem Sturz von Saddam Hussein, war, dass sie die Armee aufgelöst haben, die Geheimdienste und die Baath Partei von Saddam Hussein. Damit waren über Nacht Hunderttausende Sunniten arbeitslos, die dann in den Untergrund gegangen sind und sich heute den Reihen des Islamischen Staates wiederfinden. Man hat gewissermaßen die Büchse der Pandora geöffnet, und jetzt ist man nicht mehr in der Lage, diese Geister, die man da gerufen hat, wieder kontrollieren zu können.“

Lesen!

Wo wir wieder bei den zu uns strömenden Flüchtlingen wären. Aufgemerkt? Mehr sei hier nicht verraten. Lesen! Dieses Sachbuch von Dr. Michael Lüders möchte ich unbedingt zur Lektüre empfehlen. Jedenfalls denen, die frei nach Immanuel Kant den Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit suchen. Damit sind gewiss nicht alles Probleme gelöst – wie auch?! – aber die Leserinnen und Leser wissen zumindest woher sie rühren. Das ist nicht nichts. Im Gegenteil. Es ertüchtigt womöglich auch zu eigenem Handeln.

Zwecks Einstimmung auf das Buch empfehle ich zusätzlich ein Video mit einer Aufzeichnung eines Vortrags von Michael Lüders über sein Buch an der Deutsch-Amerikanischen Akademie in Heidelberg (via SWR-Teleakademie).

KenFM Positionen #2: Ethik oder Etat – Sind unsere Werte nur Börsenwerte?

Unbedingt empfohlen!

Die Propagandaschau

Anfang Juni überzeugte Ken Jebsen mit der Erstausstrahlung seines neuen, unabhängig finanzierten Talk-Show-Formats Positionen. Von den gleichgeschalteten Mainstreammedien weitestgehend totgeschwiegen, brachte der umtriebige Journalist eine exquisite Runde aus Politik, Wissenschaft und unabhängigem Journalismus zusammen, die spannender und informativer war, als alles, was die mit Milliarden Euro gemästeten Staatssender jemals auf die Beine stellten.

Nun ist auf YouTube die zweite Ausgabe von Positionen zu sehen.

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Damit von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgehe: #StoppRamstein – Kommentar

„Wir leben in Vorkriegszeiten“, sagte der jüngst verstorbene Egon Bahr. In Zeiten, so meine ich, die gefährlicher sind als im zurückliegenden Kalten Krieg. Umso wichtiger wäre eine starke Friedensbewegung. Sich dies zu wünschen ist die eine Sache. Sie auf die Beine zu bekommen eine ganz andere. Erst recht nicht in einer Stärke von um die 500.000 teilnehmenden Menschen wie auf der beeindruckenden Kundgebung im Bonner Hofgarten (gegen den NATO-Doppelbeschluss) im Jahre 1983.

Neue Friedensbewegung kämpft gegen Spaltungs- und Diskreditierungsversuche

Dies heute wieder hinzubekommen ist einerseits eine Sache der Motivation sowie der Mobilisierung und Organisation. Sich backen kann man eine – nebenbei bemerkt: dringend nötige! – Friedensbewegung nun mal nicht eben so. Hinzu kommt, dass gewisse Kräfte fleißig daran arbeiten, Friedensbewegte zu diskreditieren und gegeneinander auszuspielen. Wie immer schon ist auch die Linke selbst gespalten. Nicht einmal davor wird zurückgeschreckt Aktivisten und Friedensbewegte in die rechte Ecke zu stellen. Oder sie versuchen sie als Verschwörungstheoretiker unglaubwürdig zu machen. Zuletzt geschah das auch mittels einer sogenannten Studie der Otto-Brenner-Stiftung* (dazu auch hier). Darin wird gegen den Aufbau von Gegenöffentlichkeit polemisiert. Dahinter verbirgt sich der Versuch der Verleumdung. Es taucht auch der Begriff „Querfront“, quasi als Keule, auf. Inzwischen wird die sogenannte Studie nach Kritik möglicherweise überarbeitet.

Ramstein zentrales Drehkreuz für US-Kriegseinsätze

Warum eine starke Friedensbewegung u.a. gebraucht wird? Weil von deutschem Boden Krieg ausgeht! Und zwar vom US-Militärstützpunkt Ramstein. Die riesige Airbase gilt als zentrales Drehkreuz der US-Army für die Vorbereitung und Durchführung von Kriegen sowie als Schaltzentrale für tödliche Kampfdrohneneinsätze in Asien und Afrika. Ohne die dafür dienliche Relaisstation in Ramstein wäre es der US-Army aufgrund geografischer Gegebenheiten (Erdkrümmung) unmöglich ihren Drohnenkrieg zu führen. Zwar, so erklärte Dr. Alexander S. Neu, MdB DIE LINKE, kürzlich gegenüber Regenbogentv, gelange das Signal von den USA über ein Unterseekabel nach Deutschland, müsse aber dann via Satellit-Funksignal von Ramstein aus an die Drohnen im Einsatzgebiet weitergeleitet werden. Ergo gehe von deutschem Boden Krieg aus. Ramstein ist sozusagen ein zentrales Drehkreuz der US-Army für deren Kriegseinsätze. Die deutsche Bundesregierung dürfte das wissen. Nur sie schweigt dazu fein still. Für das vergangenen Wochenende war erstmals zu einer Demonstration vor Ort („Stopp Ramstein“) aufgerufen worden.

1.500 Friedensbewegte zeigten am Wochenende Gesicht in Ramstein

Bei bestem Wetter waren ca. 1.500 Teilnehmer ins westpfälzische Ramstein gekommen. Freilich wenig – wie ich finde: zu wenig! – Menschen für eine so wichtige Sache. Aber wie bereits erwähnt: Eine Friedensbewegung der großen Massen kann weder gebacken noch ad hoc aus dem Boden gestampft werden. Es ist ein Anfang. Mehr nicht. Ein Zeichen. Und vielleicht klappt es ja bei einer für später geplanten Umzinglung der US-Militärbase Ramstein besser?

Reiner Braun: Ramstein-Protest Auftakt für längerfristige Kampagne

Aber Wasser in den Wein zu gießen hilft nicht weiter. Zu recht ist der Mitorganisator von „Stopp Ramstein“, Reiner Braun von der kritischen Juristenvereinigung IALANA, stolz auf die gelungene Mobilisierung so vieler am Wochenende. „Langsam verwandelt sich Wut in Widerstand, freute sich Braun in Ramstein. Aber, so räumte er realistisch ein, die Ramstein-Demonstration könne nur der Auftakt für eine längerfristige Kampagne sein, so Braun.

Die Massenmedien schwiegen zu den Aktionen in Ramstein. Oder machten sie – wie der SWR – wahrheitswidrig kleiner, indem man von 500 erwarteten Demonstranten sprach, von denen letzlich nur 100 gekommen seien. Die entsprechende SWR-Internetseite ist nicht mehr erreichbar. Dafür gibt es inzwischen – wie RT Deutsch berichtet – eine Programmbeschwerde wegen Manipulation der Berichterstattung. Denn selbst die Polizei hatte höhere Teilnehmerzahlen gemeldet.

Grußwort des neuen Labour-Chefs Jeremy Corbyn verlesen

Gut bei dem altersmäßig gemischtem Demo-Publikum in Ramstein kam das von Reiner Braun verlesene Grußwort des neuen britischen Labour-Chefs Jeremy Corbyn an. „Im Geiste bin ich bei Euch“, hatte der langjährige Friedensaktivist Corbyn übermitteln lassen. Und : „Drohnen sind ein völkerrechtswidriges Teufelszeug und gehören verboten.“ (hier Reiner Braun beim Verlesen im Regenbogentv-Video) Offizielle Vertreter der deutschen Labour-Schwesterpartei SPD hatten wohl keine Notwendigkeit gesehen nach Ramstein zu kommen.

Albrecht Müller ist sozialdemokratischen Überzeugungen treu geblieben

Immerhin zeigte das SPD-Mitglied Albrecht Müller (Ex-MdB für die SPD und Herausgeber der NachDenkSeiten) Flagge in Ramstein (Hier im Interview via newscan). Reiner Braun kündigte ihn als Jemanden an, der seinen sozialdemokratischen Überzeugungen und der Politik Willy Brandt treu geblieben sein, an. (Hier Albrecht Müllers Rede via Regenbogentv)

Thematisiert auf der Demo in Ramstein wurde auch der vom deutschen Steuerzahler aufzubringende, empörende Anteil von rund 130 Millionen Euro an den Gesamtkosten für ein neues Militärkrankenhaus der US-Army.

Fazit

Ein Massenprotest war das nicht in Ramstein am Wochenende. Aber die Demo klein zu schreiben, weil „nur“ 1.500 Menschen den Weg zum US-Militärstützpunkt fanden, wäre nun doch schofelig. Es war ein wichtiger Anfang, dem weitere Schritte in die richtige Richtung folgen müssen. Reiner Braun ist zuzustimmen: Der Protest muss der Auftakt gewesen sein für eine längerfristige Kampagne. Denn Ramstein muss weg. Weil dort von deutschem Boden Krieg ausgeht. Die Bundesregierung macht sich infolgedessen daran mitschuldig, indem sie dies stillschweigend duldet. Wie sagte doch Egon Bahr: „Wir leben in Vorkriegszeiten.“ Papst Franziskus geht noch weiter. Er sieht einen  „dritten Weltkrieg in Etappen“.

Update vom 1. Oktober 2015: Wie die NachDenkSeiten melden, ist die Querfront-Studie derzeit vom Netz genommen.

WDR uriniert auf Peter Scholl-Latours Grab – Hurenlohn für Golineh Atai trägt den Namen des großen Erklärers

Empfehlung!

Die Propagandaschau

wdrEs ist die ultimative Entwürdigung eines honorigen Journalisten, der sich nicht mehr wehren kann, wenn sein Name für einen Preis missbraucht wird, der dazu dienen soll, eine schmierige Kriegshetzerin, Realitätsfälscherin und notorische Propagandistin aufzuwerten.

Golineh Atai steht mit allem, was sie ist, für das exakte Gegenteil dessen, was Peter Scholl-Latour verkörperte. Dumm, opportunistisch, rückgratlos und ohne auch nur den Hauch einer Ahnung von Weltpolitik und den großen Zeitläuften. Stand PSL für den Entdecker und Erklärer, der unvoreingenommen, aber dennoch immer an humanistischen Werten orientiert, seinen Lesern und Zuschauern die große weite Welt verständlich machte ohne jemals die Menschen, über die er berichtete, zu benutzen oder vorzuführen, so ist Golineh Atai eine schäbige, handwerklich unfähige und vor allem politische Agitatorin, die es nicht wert wäre, den Dreck von seinen Stiefeln zu lecken.

Wenn der Stifter des Preises, Ulrich Wickert, selber sagt, „mit Peter Scholl-Latour haben wir einen Welterklärer verloren“

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Dortmund: InterTabac fand trotz abermaligem Protest statt

Protest vor dem Messeort in Dortmund; Foto: Forum Rauchfrei

Protest vor dem Messeort in Dortmund; Foto: Forum Rauchfrei

Ob das ein würdiges Aushängeschild für die Stadt Dortmund ist? Das Forum Rauchfrei, das sich gegen die Auswirkungen des blauen Dunstes engagiert, überschreibt eine Presseerklärung mit „Tabakindustrie feiert Dortmund als ‚Nabel der Tabakwelt‘ – NRW Gesundheitsministerin bleibt untätig“. (Dazu auch: hier)

Weiter heißt es nach einem Protest des Forum Rauchfrei am Eröffnungstag der Woche: „Obwohl die Stadt Dortmund mit ihrer Tabakmesse „InterTabac“ vom 18. – 20. September die weltgrößte Veranstaltung zur Verkaufsförderung von Tabakprodukten durchführt, sieht NRW Gesundheitsministerin Barbara Steffens keinen Handlungsbedarf. Von der Messe gehe kein ‚zunehmendes Gefährdungspotential‘ für Deutschland aus, erklärte sie in ihrer Antwort auf einen Appell, in der sie gebeten wurde, sich für ein Ende der Messe einzusetzen.

Johannes Spatz (im weißen Kittel rechts) sieht den Dortmunder Oberbürgermeister in der Pflicht; Foto: Forum Rauchfrei

Johannes Spatz (im weißen Kittel rechts) sieht den Dortmunder Oberbürgermeister in der Pflicht; Foto: Forum Rauchfrei

‚Das bestehende Gefährdungspotenzial der Messe für die Gesundheit der Menschen reicht völlig aus, um ihr Ende zu fordern‘, sagt dagegen Johannes Spatz, Sprecher des Forum Rauchfrei. „’ährlich sterben weltweit ca. 6.000.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums‘. Die Stadt Dortmund trage mit der „InterTabac“ ihren Teil hierzu bei. Die Reaktion der Gesundheitsministerin sei sehr enttäuschend. ‚Sie hätte sich klar gegen die Messe positionieren müssen‘, so Spatz.

Der Appell an die Ministerin war von mehreren großen Ärzteverbänden mitgetragen worden, so z. B. von der Deutschen Herzstiftung, der Deutschen Diabetes Gesellschaft, dem Bundessverband der Pneumologen, dem Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte und der Ärztekammer Westfalen-Lippe.

Da die Messe nicht von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, sondern von einem kommunalen Unternehmen veranstaltet wird, bestehe durchaus die Möglichkeit, sie zu stoppen. Offensichtlich fehle dafür allein der politische Wille, so Spatz. Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau hatte sich bisher beharrlich geweigert, die Messe zu unterbinden. Das Forum Rauchfrei fordert von der Landesregierung, Druck auf die Stadt auszuüben. Schließlich habe sich das Land mit seinen Gesundheitszielen verpflichtet, den Tabakkonsum zu senken. ‚Da kann man nicht gleichzeitig die Weltleitmesse der Tabakindustrie veranstalten‘, sagt Spatz.“

Dem Forum Rauchfrei gelang es auch abermals nicht die Tabakmesse in Dortmund zu verhindern. Allerdings gedenkt man nicht aufzugeben. Vielleicht höhlt ja steter Tropfen irgendwann den Stein?

SPIEGELKABINETT: Benjamin Bidders krankhafte Fixierung auf Vladimir Putin

Zur Spiegel-Hetze des Autors #Bidder. Empfehlung!

Die Propagandaschau

Spiegelkabinett2Spiegel-Hetzer Benjamin Bidder gehört fraglos zu den krankhaftesten, anti-russischen Hetzern in den deutschen Medien und war diesbezüglich auch hier im Blog mehr als einmal Thema.

Beim Hamburger Käseblatt für US- und NATO-Propaganda firmiert Bidder seit September 2009 als „Russland-Korrespondent in Moskau“. Tatsächlich verdingt er sich eher als schmieriger Stalker des russischen Präsidenten, denn als Russland-Korrespondent. Darüber können auch gelegentlich eingestreute Alibi-Artikel ohne Putin-Bezug nicht hinwegtäuschen.

Spiegelkabinett hat sich ein aktuelles Machwerk Bidders vorgeknöpft und bestätigt – wen wunderts? – was auch andere bereits konstatiert haben.

 Eine Zwangsneurose, ROCD genannt, die bei Bidder scheinbar in ein intensives schreiberisches Stalken Putins mündet. Selbst in dem einzigen der fünf letzten Artikel von Bidder, in dem nicht der Name des russischen Präsidenten auftaucht:

„Anschlag auf russischen Journalisten: 50 Hiebe mit der Eisenstange“,

wird Putin, obwohl er mit dem Sachverhalt nichts zu tun hat, viermal genannt. Aber nicht nur die auffallend häufige Namensnennung macht Sorge…

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Das TOUCHDOWN 21-Projekt möchte alles über das Leben von Menschen mit Down-Syndrom wissen

Michael Häger, Ohrenkuss-Autor, zeigt wie es geht: mit dem Zeigefinger der linken Hand zum linken Ohr hin und mit dem Daumen der rechten Hand vom rechten Ohr weg zeigen: “Da rein, da raus“. Quelle: @Ohrenkuss

Michael Häger, Ohrenkuss-Autor, zeigt wie es geht: mit dem Zeigefinger der linken Hand zum linken Ohr hin und mit dem Daumen der rechten Hand vom rechten Ohr weg zeigen: “Da rein, da raus“. Quelle: @Ohrenkuss

Der „Ohrenkuss“ ist ein von Menschen mit Down-Syndrom gemachtes Magazin. Kürzlich informierte Chefredakteurin Katja de Bragança die Presse über ein neues Forschungsprojekt nebst Ausstellung zum Thema Down-Syndrom namens TOUCHDOWN21.

Dazu Ohrenkuss-Fernkorrespondentin Julia Bertmann:

„Menschen mit Trisomie 21 sind die besten Fach-Leute für das Down-Syndrom.“

Gründerin und Chefredakteurin des Magazins Ohrenkuss, Dr. Katja de Bragança, zum Forschungsprojekt:

Das Logo von TOUCHDOWN21 via Pressemeldung Katja de Bragança

Das Logo von TOUCHDOWN21 via Pressemeldung Katja de Bragança

„Das TOUCHDOWN 21-Projekt möchte alles über das Leben von Menschen mit Down-Syndrom wissen. Das Forschungs-Projekt ist partizipativ. Das bedeutet: In dem Team arbeiten verschiedene Menschen zusammen. Einige haben das Down-Syndrom, einige nicht und einige sind WissenschaftlerInnen.

Gemeinsam wollen sie herausfinden: Wie haben Menschen mit Down-Syndrom früher gelebt? Und wie ist ihr Alltag heute, auf der ganzen Welt? Darüber sammeln sie Informationen. Darüber werden sie zusammen forschen.

Die gemeinsame Arbeit ist für fünf Jahre geplant. Die Ergebnisse kann man im Internet finden.

Man kann auch die Ausstellung TOUCHDOWN besuchen. Henriette Pleiger arbeitet in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Sie leitet die Ausstellung. Es wird weltweit die erste große Ausstellung mit und über Menschen mit Down-Syndrom sein. Man kann sie von Oktober 2016 bis zum Februar 2017 in der Bundeskunsthalle sehen. Danach soll die Ausstellung wandern, in Deutschland und vielleicht ins Ausland.

Katja de Bragança leitet das Forschungs-Projekt. Sie ist Biologin und Human-Genetikerin.

Die Journalistin Julia Bertmann ist Teil des TOUCHDOWN21-Teams. Seit 2001 schreibt sie für das Magazin Ohrenkuss. Sie sagt: „TOUCHDOWN 21 blickt auf die Welt der Menschen mit Down-Syndrom.
Ich mache mit, weil ich mein Anders-Sein erforschen will.“

Ihr Kollege Ansgar Peters (hier zusammen mit Julia Bertmann) findet vor allem Genetik spannend. Er schreibt: „Es ist auch sehr spannend. Die Chromosomen sind unsichtbar. Man braucht ein Mikroskop. Ich will wissen: Warum ist das so wichtig, dass die Chromosomen untersucht werden?“

Partner des Projektes sind zurzeit: Die Bonner downtown-werkstatt gGmbH, die Bundeskunsthalle, das Deutsche Down-Syndrom InfoCenter, das Institut für Humangenetik der Universität Bonn, Web Jazz – swinging solutions in Stralsund und Leichte Sprache simultan.“

Video: Elizabeth Murray und Ray McGovern in Berlin

Empfehlung. Jetzt mit Aufzeichnung der Veranstaltung. Danke, Propagandaschau!

Die Propagandaschau

mcgovern_event Mittlerweile ist ein Video des Vortragsabends mit Elizabeth Murray und Ray McGovern in Berlin auf YouTube verfügbar. Die beiden ehe­maligen CIA-Ana­lysten engagieren sich nach den Lügen zur Vorbe­reitung des völker­rechts­widrigen Krie­ges der USA gegen den Irak für die Frie­dens­­bewegung.

Wie werden heute Kriege “gemacht”? Zwei ehemalige CIA-Analysten beurteilen die Politik „des Westens“ in der Ukraine und im Mittleren Osten

RayMcGovernElizabethMurray_Berlin525 Bild anklicken, YouTube (2h 15min)

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Rezension: Monsieur Rainer „Luise Kautt: Blutfreitag“ – Spannend, nahe an der Realität

Buchcover Blutfreitag via Book on Demand

Buchcover Blutfreitag via Book on Demand

Hat man erst einmal ein Buch von Monsieur Rainer (Rainer Kahni) gelesen will man mehr. Es ist nicht nur sein einzigartiger Schreibstil, der es einen antut. Es durchaus – ganz im Gegenteil! – gut und keineswegs ein Manko, dass beim Schriftsteller Monsieur Rainer die ursprüngliche Profession des in Deutschland geborenen Wahlfranzosen, Journalist, durchscheint. Monsieur Rainer hat ein enormes Hintergrundwissen angesammelt, kennt sich in den Höhen und noch mehr: den Niederungen der Politik und erst recht in der Justiz aus. Hätte er das in seinen Büchern Vorkommende in Zeitungsartikel gegossen – gewiss würde er mit Klagen überzogen bzw. überhaupt nicht gedruckt. Die Form des Romans, des Thrillers im vorliegendem Falle – die es dem Autor erlaubt, die Wirklichkeit fiktional zu verarbeiten.

Vom Schwäbeln nicht abschrecken lassen

„Luise Kautt: Blutfreitag“ ist als „Politthriller – nicht nur für Schwaben“ ausgewiesen. Davon sollte sich niemand abschrecken lassen, weil er Angst hat die schwäbelnde Heldin des Thrillers nicht zu verstehen. Weil: Bekanntlich können ja Schwaben. bekanntlich alles außer Hochdeutsch können. Keine Angst: Ran an den Speck! Das derbe, oft unter die Gürtellinie zielende Schwäbisch der Polizistin Luise Kautt ist nämlich geradezu Salz in der Suppe dieses Thrillers! Man kann sich schnell einlesen, versprochen. Ich las das Buch in meinem Türkei-Urlaub in einem Rutsch durch. Erst recht ein interessanter Kontrast: zwischen Türkisch und Schwäbisch quasi hin- und herzuschalten.

Nicht nur mundartlich eine Wucht in Tüten: Heldin Luise Kautt

Die Kriminaloberrätin Luise Kautt, im Dezernat „Organisierte Kriminalität“ im Stuttgarter Landeskriminalität tätig, ist eine Wucht Tüten. Gerne schleudert sie mal – auch in Richtung ihrer Vorgesetzten – „Du daube Sau, du!“ hinaus. Köstlich.

Am Anfang steht  ein Anschlag

Ihr Fall beginnt mit den Ermittlungen nach einem folgenschweren Anschlag im oberschwäbischen Weingarten, wo alljährlich am Freitag nach Christi Himmelfahrt der traditionelle Blutritt stattfindet. Bei ihren Ermittlungen trifft die Kriminalistin bald schon auf gewaltige Widerstände vonseiten der oberen Etagen von Polizei und Justiz. Doch Kautt lässt sich nicht einschüchtern. Von nichts und niemanden. Bald schon hilft ihr eine gewissermaßen unsichtbare Hand.

Das Buch bezieht sich auf wahre Ereignisse

Monsieur Rainer gibt an, sich betreffs seines Stoffes auf eigne Recherchen und wahre Ereignisse bezogen zu haben. Auf diese Weise dürfte er sich sehr nahe an die Realität heran geschrieben haben. Dass macht seinen Thriller äußerst brisant. Und manche Leserinnen und Leser dürften bei der Lektüre den Glauben an den deutschen Rechtsstaat ein Stück weit verlieren. Deutlich wird wie bescheiden es hierzulande um Trennung von Judikative und Exekutive sowie um die Trennung von Staat und Kirche ausschaut.

Also Warnhinweis: Die Lektüre dieses Buches könnte das eigne Weltbild zum Einstürzen bringen! Wagen Sie es dennoch – es lohnt sich.

Immer wieder hat  es Spannungspitzen

Monsieur Rainer hat die Handlung äußerst geschickt konstruiert. Immer wieder hat  es Spannungsspitzen. Die Spannung wird zuweilen durch humorige Einsprengsel aufgelockert, aber sofort wieder aufgeladen, um hart vorangetrieben zu werden. Langeweile kommt nicht auf. Ich vergaß im von der Sommerhitze aufgeladenen Izmir oft die Stirn zu trocknen und der Schweiß tropfte auf die Buchseiten. Ganz einfach: Weil ich lieber zügig umblätterte, um ja in der Spur und auf dem Laufenden zu bleiben.

Irgendwann bekommt es Kriminaloberrätin Kautt mit so etwas wie einem tiefen Staat zu tun. Und zwar einem, der – wie mehr und mehr offenbar wird – europäisch vernetzt ist und dementsprechend agiert. Dessen Akteure versuchen die unbequeme Ermittlerin kleinzukriegen. Sie wird gar inhaftiert und psychischer Folter unterworfen. Angeblich regierende Politiker scheinen plötzlich als Marionetten auf. Da muss man doch glatt an Horst Seehofer denken, der wohl ausnahmsweise die einmal ehrlich sprach: „Diejenigen die entscheiden, sind nicht gewählt.
Diejenigen die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“

Kautt wird in ein Schlamassel verstrickt, steckt mal im behördlichen Unwesen fest und flucht in ihrer m.E., dazu bestens geeigneten schwäbischen Mundart über den Sumpf, die  Korruption im Staate und das Unvermögen der Justiz. Unterhaltsam. Spannend. Mitreißend. Und aufrüttelnd für die, nicht länger hinzunehmen gedenken, was in diesem unseren Lande und anderswo in Europa an Ungeheuerlichem geschieht. Das Buch passt wie die Faust aufs Auge und diese miese Zeit, eines heruntergekommenen Europas. Leserinnen und Leser, die vor der Lektüre dieses Thrillers meinten, Korruption und Mafia seien etwa nur in Italien zu Hause und in Deutschland sei alles in bester, eben deutscher Ordnung, wird nach dem Zuschlagen von „Blutfreitag“ bitterlich ins Kissen weinen oder empört nach Veränderung schreien! Oder man kann sich damit belügen, das sei ja alles nur Literatur und frei erfunden.

Monsieur Rainer: „Es ist schlimmer als allgemein vermutet!“

Aber man hat doch schon von gewissen Geheimlogen gehört oder von Gladio, oder? Lesen Sie mal nach: unter Gladio.

Dazu: Rainer Kahni am 02.10.12 zu seinem Buch auf Facebook Journalistenseite:GLADIO lebt! Die internationale Loge des Verbrechens ist lebendiger denn je! In diesem exakt recherchierten Politthriller werden die wahren Machtverhältnisse in der Welt bis ins Detail beschrieben. Es ist schlimmer als allgemein vermutet!“

Ich möchte meinen Leserinnen und Lesern diesen Politthriller – der m.E. nach Verfilmung schreit – wärmstens ans Herz legen. Er enthält auch manches  Klischeehaftes, was vielleicht in der Wirklichkeit der Polizeiarbeit so keinen Bestand hätte –  dies aber findet sich auch bei manchem Tatort im Fernsehen. Aber die spannungsgeladene Handlung macht das wett und fesselnt die Leser durchweg.

Also: Lesen!

Mehr sei hier nicht verraten. Appetit dürfte nunmehr gemacht sein. Also: Lesen! Spannung, Amüsement sind garantiert. Und Hintergrundinformationen werden von Monsieur Rainer anbei mitgeliefert. Er stützt sich dabei auf seinen großen Erfahrungschatz, eigene Recherchen während seiner Zeit als aktiver Journalist in vielen Krisengebieten der Welt und auf persönlich gewonnene Kenntnis der Zustände in der deutschen Justiz.

Ich möchte hier nicht enden, bevor ich nicht auch auf andere von Monseur Rainer geschriebene Bücher hingewiesen habe. Neue wird es wohl leider keine weiteren mehr geben: Rainer Kahni liegt derzeit sterbenskrank – im „Todestrakt“, wie heute auf seiner Facebook-Seite zu lesen stand – in einem Hospital seiner  Wahlheimat Frankreich. Er musste  diese Zeilen diktieren.

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Buch (Taschenbuch)

Luise Kautt: Blutfreitag

Politthriller – nicht nur für Schwaben

von Monsieur Rainer

ISBN

978-3-8423-8082-0

EAN

9783842380820

392 Seiten; 25,00 €

Buchcover Blutfreitag via Book on Demand

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