Alle für Assange – Kundgebung am 19. März in Duisburg

Seit über elf Jahren wird der australische Journalist und Publizist Julian Assange wegen der Veröffentlichung unbequemer Wahrheiten – u.a. betreffs Kriegsverbrechen der USA – politisch verfolgt, seit fast drei Jahren unter nachgewiesenen Folter-Bedingungen im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London gefangengehalten.

Positive Nachrichten gibt es derzeit nicht. Im Gegenteil. Auf den NachDenkSeiten informiert Moritz Müller heute via seines Beitrags:

„Gestern Nachmittag kam für mich überraschenderweise die Nachricht, dass der Supreme Court von England und Wales es abgelehnt hat, sich mit der von Julian Assanges Anwaltsteam eingelegten Berufung zu befassen. Am Wochenende hatte es noch die positive Nachricht gegeben, dass Assange und seine Verlobte am 23. März im Gefängnis heiraten werden.“ (…)

Moritz Müller schließt: „Der öffentliche Druck auf die Politik muss weiter aufrechterhalten und ausgebaut werden. Sonst traut sich am Ende niemand mehr, seine Meinung zu äußern.

Solange niemand mit einem Hubschrauber Assange in Belmarsh abholt, kann man Informationen zum Protest und zu Mahnwachen hier finden.“

ALLE FÜR ASSANGE – Kundgebung in Duisburg“

Beispielsweise findet in Duisburg die Veranstaltung „ALLE FÜR ASSANGE – Kundgebung in Duisburg“. Die Agentur Pressenza meldete am 8. März 2022:

Am Samstag, 19. März findet in Duisburg eine Kundgebung für Julian Assange statt. Ab 14 Uhr gibt es am Duisburger Averdunkplatz (Nähe Hbf., Fußgängerzone/ Parkmöglichkeiten vorhanden) die Gelegenheit, sich mit Aktivist*innen aus dem gesamten Bundesgebiet zu vernetzen. Die Free Assange-Bewegung stellt sich vor und lädt Interessierte herzlich ein, sich zu beteiligen.

Im Fall von Julian Assange geht es um uns alle, denn in diesem hochkomplexen Fall steht neben dem persönlichen Schicksal von Julian Assange und seiner Familie u.a. unser Recht auf wahrheitsgemäße Information auf dem Spiel. Wir alle sind direkt persönlich betroffen, denn es geht um unseren Zugang zu Fakten und zur Wahrheit und um unseren selbstbestimmten Umgang damit. Darum stehen wir gemeinsam auf – ALLE FÜR ASSANGE.

Programm

Am 19. März wird es ein vielfältiges kulturelles Programm geben. So wird die Duisburger Bandbreite ihr musikalisches Engagement für Julian Assange zum Ausdruck bringen, ebenso wie die Singer-Songwriter Guy Dawson, Lutz Weber, Bijan und viele weitere mehr. Wir freuen uns auf Redebeiträge von Dirk Pohlmann (Journalist, Autor und Dokumentarfilmer) und verschiedenen Free Assange- Aktivist*innen.

Auch kreative Angebote für Kinder wie Basteln von Rasseln und Plakaten stehen mit im Programm, ebenso Sprayer-Aktionskunst.

Wir werden auch das aktuelle Thema „Krieg“ nicht aus dem Blick verlieren. Kriege zu verhindern statt sie erst zu ermöglichen sollte die Aufgabe der Medien sein. Dafür stehen Julian Assange und WikiLeaks.

Hintergrund

Seit über elf Jahren wird der australische Journalist und Publizist Julian Assange wegen der Veröffentlichung unbequemer Wahrheiten politisch verfolgt, seit fast drei Jahren unter nachgewiesenen Folter-Bedingungen im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh in London gefangengehalten. Die dringenden Rufe und Appelle unzähliger Organisationen und Einzelpersonen nach Freiheit für Assange, darunter Amnesty International, Human Rights Watch, Reporter ohne Grenzen und verschiedene Vertreter*innen der Vereinten Nationen wie UN-Sonderberichterstatter über Folter, Prof. Nils Melzer, werden von politischen Entscheidungsträgern meist schlicht ignoriert. Der Fall macht ein existentielles Systemversagen deutlich und wird von Expert*innen als Lackmustest für den Zustand der „westlichen Demokratien“ eingestuft.

Für eine Gesellschaft, in der demokratische Prinzipien mehr sind als leere Worthülsen, sind wir darauf angewiesen, Schutz für diejenigen Menschen zu gewährleisten, die durch kritische Berichterstattung die Umsetzung dieser Prinzipien kritisch prüfen und den Mut haben, gegebenenfalls den Finger in die Wunde zu legen und unangenehme Wahrheiten ans Tageslicht bringen – Whistleblower und Journalisten.

Darum sagen wir: Freiheit für Julian Assange, jetzt!

Den Originalartikel finden Sie hier.

Hier noch eine Pressemitteilung von Sevim Dagdelen (MdB DIE LINKE) vom 15. März 2022 via Pressenza Berlin:

Politische Verfolgung von Julian Assange endlich beenden

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Sevim Dagdelen. Foto (Archiv): Claus Stille

„DIE LINKE ruft die Bundesregierung auf, sich bei der britischen Regierung dafür einzusetzen, dass eine Auslieferung von Julian Assange an die USA nicht genehmigt und dessen umgehende Freilassung aus dem Gefängnis veranlasst wird. Der politisch motivierte Feldzug der USA gegen den Journalisten und Wikileaks-Gründer ist ein Angriff auf die Pressefreiheit und muss endlich gestoppt werden“, erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags, mit Blick auf die Ablehnung des Berufungsantrags gegen eine Auslieferung von Julian Assange an die USA durch den Supreme Court in London.

Dagdelen weiter: „Die Beschneidung des Rechtswegs ist eine Schande und eine schwere Hypothek für die Pressefreiheit. Es ist jetzt an der britischen Innenministerin Priti Patel, die Auslieferung an die USA nicht zu vollstrecken. Eine Überstellung des Journalisten und Wikileaks-Gründers kommt einem Todesurteil gleich und muss unbedingt verhindert werden, gerade auch vor dem Hintergrund der bestätigten Berichte über Entführungs- und Mordpläne des US-Geheimdienstes CIA gegen Julian Assange.

Die Ampel-Regierung muss im Zuge ihrer sogenannten wertegeleiteten Außenpolitik bei der US-Administration auf ein Ende der Verfolgung von Julian Assange drängen. Nicht wer Kriegsverbrechen enthüllt, gehört ins Gefängnis, sondern wer sie befiehlt und begeht.“

Beitragsfoto via http://www.freeassange.eu/Pressenza

„Pfingsten in Berlin“ massiv durch die Staatsmacht behindert. Offener Brief eines von der Polizei schikanierten greisen Ehepaars

An Pfingsten hatte die Initiative „Pfingsten in Berlin“ zu zahlreichen Kundgebungen und einem Autokorso in die deutsche Hauptstadt an mehreren Standorten mobilisiert. Seitens der Behörden in Berlin hagelte es Verbote. Nur wenige der Veranstaltungen konnten schließlich durchgeführt werden. Und die Polizei behinderte die Demonstranten, welche unter dem Motto „Unsere Grundrechte sind nicht verhandelbar“ (hier) ihre Meinung friedlich zum Ausdruck bringen wollten, wo sie nur konnte. Positiv immerhin fiel eine Polizeidurchsage im Mauerpark auf. Der Sprecher erhielt Beifall für seinen Versuch betreffs der Maskenpflicht ein deeskalierendes Angebot zu unterbreiten (gleich zu Beginn des RT DE-Videos zu hören). Die Organisatoren des Pfingst-Protestes rekrutierten sich übrigens aus der Friedensbewegung.

Ansonsten konnte dennoch einiges – verstreut über die Stadt – stattfinden. Aber – wie bereits erwähnt – unternahm die Staatsmacht alles, um Demonstranten zu hindern und zu behindern. Gestern nun triumphierte RBB-Reporter Olaf Sundermeyer, der sozusagen als einer der üblichen Verdächtigen gelten kann, wenn es darum geht möglichst tendenziös negativ über Querdenken-Demos zu berichten. Seinen auf Facebook verlinkten RBB-Artikel teaserte er so an:

„Auf dem fruchtbaren Krisenboden einer verunsicherten Gesellschaft konnten Wut und Größenwahn der „Querdenker“ zunächst gedeihen. Aber jetzt kehrt das Land allmählich zur Normalität zurück – und die Bewegung geht kraftlos ein“, frohlockt der Journalist.

Ein Bild brannte sich Pfingsten besonders bei den Betrachtern ein: Das greise, aus Aachen stammende Ehepaar, Dr. Ansgar und Helene Klein, welches von der Polizei abgeführt worden war. Es sollte um die Welt gehen.

Inzwischen veröffentlichte das Ehepaar einen Offenen Brief. Den möchte ich meinen Leserinnen und Lesern hier unbedingt zur Kenntnis bringen:

„Von: Dr. Ansgar und Helene Klein

Offener Brief an den regierenden Bürgermeister

und die Regierungsfraktionen SPD, LINKE und Bündnis 90/Die Grünen von Berlin

Werte Damen und Herren,

diese Bilder von uns beiden gehen seit Pfingstsonntag 2021 aus Berlin, um die Welt‘: u.a. dieses Video: https://t.me/Haintz/8704 (aufgenommen während der polizeilichen Auflösung der genehmigten Mahnwache im Präsidentendreieck in Moabit) und dieses

Posting:

https ://m.facebook.com /story.php?story_fbid=296257228891955&id=100055230405623&sfnsn=scwspmo

(Das Foto wurde am gleichen Tag zwischen 15 und 17 Uhr während der Einkesselung von friedlichen Menschen auf dem Breitscheidplatz in Berlin gemacht). Diese Bilder zeigen exemplarisch, mit welcher Willkür das grundgesetzlich verbriefte Versammlungsrecht (Art. 8 GG) während der Pfingsttage 2021 in Berlin auf Ihre Weisung hin, meine Damen und Herren, außer Kraft gesetzt wurde.

Wir beide waren am 21. Mai nach Berlin gereist, um an den Pfingsttagen gemäß dem Manifest „Pfingsten in Berlin -Unsere Grundrechte sind nicht verhandelbar“< https ://pfingsten-in-berlin. de/ > friedlich für die uneingeschränkte Wiederherstellung unserer Grundrechte einzutreten, die mit dem sogn. ‚4. Bevölkerungsschutzgesetz‘ vom 23. April 2021 verfassungswidrig eingeschränkt wurden.

Was wir an diesen Pfingsttagen in Berlin erlebt haben, war die gewaltsame Unterdrückung sämtlicher absolut friedlicher Proteste im Rahmen der Veranstaltung „Pfingsten in Berlin“, und das, was speziell meiner Frau und mir widerfuhr, hat uns hautnah gezeigt, wie tief unsere hochgepriesene ‚Freiheitlich-demokratische Grundordnung‘ gesunken ist.

Bei den sogn. ‚erkennungsdienstlichen Behandlungen‘ durch die Polizei, die uns an diesem Tag gleich zweimal zuteil wurden, wurden wir behandelt wie Verbrecher. In Moabit wurde meine Frau in Richtung Gefangenentransportwagen gezerrt, was ich selbstverständlich nicht zulassen wollte. Dann wurden vor der Seitenwand des Gefangenentransportwagens ‚nur‘ einzeln ‚Verbrecher-Fotos‘ mit ‚Fahndungsplakat‘ vor der Brust von uns gemacht. Was hatten wir ‚verbrochen‘? Wir waren kaum bei der o.g. Mahnwache in Moabit eingetroffen, da war schon ein massives Polizeiaufgebot in der Nähe der Mahnwache zu sehen. Obwohl bei der Mahnwache nur ca. 200 Personen anwesend waren, wurde per Polizei-Lautsprecher durchgesagt, dass die Veranstalter die ‚Hygiene-Regeln‘ nicht durchsetzen könnten und daher die Versammlung aufgelöst werden müsse. Diese Auflösung mit anschließenden Festnahmen war offensichtlich von vornherein geplant, denn in der an den Park angrenzenden Straße standen zahlreiche Mannschaftswagen, mindestens ein Gefangenentransportwagen und eine mobile ‚Polizeistation‘ (Zeltdach mit Tischen und Stühlen – nur für Polizisten – wir konnten nach längerem Bitten erschöpft auf dem Trittbrett eines Mannschaftswagens Platz nehmen). Die Station war weiträumig mit Flatterband abgesperrt.

Zurück zu unserer Festnahme: Nach der Aufforderung der Polizei, den Mahnwachenplatz zu verlassen, zögerten wir einen Moment, um auf die Freunde zu warten, die mit uns gekommen waren; schon wurden wir unsanft von Polizisten angefasst, um uns zum Gehen zu zwingen. Wir gingen in die vorgeschriebene Richtung und ließen uns, angestrengt durch die erste ‚Begegnung‘ mit der Staatsgewalt, auf einer nahe gelegenen Parkbank nieder. Kaum saßen wir, kam wieder ein Polizist und forderte uns barsch auf, aufzustehen und zu gehen. Mit Hinweis auf unser Alter – wir werden in wenigen Wochen 84 – bat ich um einige Minuten Ruhepause. Der Polizist sagte die Uhrzeit und ‚gewährte‘ uns 2 Minuten Pause. Sekunden später kam ein weiterer Polizist hinzu und wollte uns zwingen, sofort aufzustehen; prompt widerrief ersterer seine ‚Gewährung‘ und schrie: „Kommando zurück!“ Ich wurde brutal am Arm fixiert und in Richtung Polizeistation gedrängt.

Foto: NRhZ.de

Weiteres ist dem o.a. Video und Text (3. Abschnitt) zu entnehmen. Zu sagen bleibt noch, dass wir nach langer Wartezeit in der Polizeistation mit Platzverweisen und der Androhung von Bußgeld ‚entlassen‘ wurden.

Um 14 Uhr des gleichen Tages sollte eine Kundgebung auf dem Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche stattfinden. Zusammen mit unseren Freunden begaben wir uns dorthin. Kaum hatte der Redner Ralph T. Niemeyer gesagt, dass er diese Versammlung angemeldet habe, und einige weitere Sätze gesprochen, wurde er von Polizisten gehindert, seine Rede fortzusetzen. In der Erwartung, dass die Kundgebung noch fortgesetzt würde, blieben wir vor Ort. Per Lautsprecher verkündete die Polizei, die mit mehreren Mannschaftswagen am Rand des Breitscheidplatzes präsent war, dass Abstände einzuhalten und Masken zu tragen seien. Da der Platz nur sehr dünn von Menschen besetzt war und wir ein Attest zur Maskenbefreiung besitzen, sahen wir keinen Grund, den Ort zu verlassen, sondern führten das ein oder andere Gespräch mit Anwesenden. Währenddessen stellten wir zwar fest, dass recht viele Polizisten aufmarschierten, doch da Berlin an diesen Tagen überall voll von Uniformierten war, ahnten wir nicht, was vorbereitet wurde. Plötzlich wurden wir gewahr, dass wir von hunderten Polizisten eingekesselt waren, die uns daran hinderten, den Platz zu verlassen. Ein klarer Fall von Freiheitsberaubung, gepaart mit zermürbender Ungewissheit über den Fortgang! Um nicht zu völliger Untätigkeit verdammt zu sein, ergriff ich, auf einem Podest stehend, an die Polizeikette gerichtet, das Wort und zitierte mit lauter Stimme die Artikel

1, 2, 3(1), 5(1) und 8(1) unseres Grundgesetzes. Keine Reaktion! Schließlich nach mehr als zwei Stunden wurden wir – wie andere vor uns – zur erkennungsdienstlichen Behandlung aus der Einkesselung in die auch hier – wie in Moabit – vorbereitete mobile Polizeistation herausgeführt. Hier baten wir – ziemlich erschöpft – um eine Sitzgelegenheit, die uns nach rüpelhaften Bemerkungen eines jüngeren Polizisten auch geboten wurde. Fassungslos über die erlittenen Schikanen und die absolut grundgesetzwidrige Gesamtsituation versuchte ich den Anwesenden deutlich zu machen, wie sehr wir über die herrschende Situation erschüttert waren, indem ich darauf hinwies, dass es unsere Generation sei, die mit an dem Aufbau unserer Republik beteiligt war und nun zusehen muss, wie unsere grundgesetzlich verbrieften Freiheitsrechte mit Füßen getreten werden. Insbesondere verwies ich darauf, dass wir beide lange Jahre aktive Mitglieder der SPD und danach der GRÜNEN waren und seit 40 Jahren in der Friedensbewegung tätig sind. Auch mein Hinweis, dass ich 44 Jahre in führenden Positionen in der Kommunalpolitik unseres Wohnortes Würselen und des Kreistages des Landkreises Aachen tätig und 1990 Bundestagskandidat von ‚Bündnis 90/die GRÜNEN‘ in diesem Kreis war, interessierte keinen.

Nach langwieriger Prozedur wurden wir schließlich gegen 17:30 Uhr – wie am Mittag in Moabit – mit Platzverweis und der Androhung von Bußgeld ‚entlassen‘.

Es ist ganz offensichtlich, dass all‘ diese repressiven Maßnahmen von Regierungen und Behörden, die unsere Freiheitsrechte mehr und mehr einschränken, den Protest gegen diese Maßnahmen derart erschweren sollen, dass er zum Erliegen kommt.

Wir kämpfen weiter!

In der Hoffnung, dass Sie, die Sie die Verantwortung für unser Gemeinwesen von uns Bürgern erhalten haben, die Lektüre dieses Briefes zum Nachdenken über Ihr politisches Handeln anregt,

verbleiben wir mit friedlichen Grüßen

Dr. Ansgar und Helene Klein“

Bilder und Video Thomas Stimmel / Bildarchiv Frische Sicht

Anbei eine Bestandaufnahme zu „Pfingsten in Berlin“ auf den NachDenkSeiten

Auch „Beweg was“ ist nun mit einem Rückblick zur Stelle:

Beim Talk im DKH online zu Gast: Michel Friedman

Der „Talk im DKH“ ist eine beliebte Veranstaltungsreihe des Dietrich-Keuning-Hauses in Dortmund. Viele interessante und prominente Gäste waren dort bereits zu Gast. Die im Talk be- und verhandelten Themen sind breit gefächert und stets von hoher gesellschaftlicher Relevanz.  Wie viele andere Einrichtungen auch, ist ebenfalls das Dietrich-Keuning-Haus derzeit durch die Corona-Maßnahmen beeinträchtigt und muss in Folge dessen ohne Publikum auskommen.

Aber die Dortmunder Einrichtung hat eine Möglichkeit gefunden, geplante Talk-Veranstaltungen trotz der Corona-Einschränkungen dem Publikum nahezubringen: übers Netz nämlich. Der Talk wird im Haus aufgezeichnet und dann live auf You Tube gesendet. Hinterher steht er dann weiterhin zum Abruf auf You Tube.

Kürzlich kamen wir in den – ja, ich möchte es so ausdrücken – Genuss des hochinteressanten Gesprächs, das Moderator Aladin El-Mafaalani mit dem bekannten Publizisten, Politiker und Juristen Michel Friedman führte. Da diese Talk-Veranstaltung sozusagen zu meinem Beritt bezüglich der journalistischen Berichterstattung zählt, habe ich es zwar sehr bedauert das Gespräch nicht vor Ort verfolgen zu können.

Dennoch möchte ich sagen, dass die klugen, sorgfältig abgewogenen, tieflotenden und ausführlichen Antworten, die Michel Friedman m.E. ehrlichen Herzens – fußend auf seinen bereits als Kind gewonnenen einschneidenden Eindrücken – auf die Fragen des Moderators gab, bei mir einen gewiss bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Was ich etwa nicht wusste: Friedman erlebte Oskar Schindler, der in dessen Familie aus- und eingegangen sei. Von alldem muss Friedman verständlicherweise sehr geprägt sein – bis heute.

Ich kann nur möglichst vielen Menschen empfehlen, sich dieses Gespräch mit Michel Friedman anzuschauen. Wohl wissend, dass Michel Friedman unter den Menschen gewiss nur Sympathie geniesst. Und mancheiner womöglich einen falschen Eindruck von Friedman gewann. Das erfuhr ich einmal mehr, nachdem ich mich gestern Abend positiv über das Gespräch auf Twitter geäußert hatte. Partout kam mir jemand mit einer Geschichte (man kann sich denken, mit welcher), die lange zurück liegt. Ich riet der Followerin – mit der ich mich öfters auf Twitter in den Haaren liege – nicht nachtragend zu sein und das Gespräch einfach einmal vorurteilsfrei anzuschauen. Michel Friedman hatte im Gespräch selbst über Vorurteile  gesprochen , die wir freilich alle mehr oder weniger hätten – er eingeschlossen, wie er eingestand. Denen man aber begegnen könne und müsse.

Nun aber wünsche ich meinen verehrten Leser*innen eine – wie ich verspreche gewinnbringende – Rezeption dieses hervorragenden Talks mit Michel Friedman.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Srećko Horvat (DiEM25): „Wir alle sind Julian Assange!“ – Demo am 2. Mai in Berlin. Es geht um die Zukunft der freien Presse

„Es gab einmal einen Traum davon, was Europa sein könnte, und Europa hat diesen Traum verloren. Weil dieser gemeinsame Traum nun fehlt, zersplittert Europa und lässt Raum für skrupellose Staaten, die die wirklichen Interessen der Europäer*innen missachten (…). Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser Traum endgültig platzt, dagegen müssen wir kämpfen. Andernfalls kommt der Winter, kommt Krieg und das Ende Europas. Wenn wir nicht alles daransetzen, Europas derzeitige Richtung zu ändern (…), werden wir eine sehr lange und harte Nacht durchzustehen haben.“

(Julian Assange, Mitglied des DiEM25-Beirats, bei der Gründungsveranstaltung von DiEM25 in Berlin)

Aufruf von DiEM25

„An diesem ersten Verhandlungstag im Verfahren um Assanges Auslieferung vor einem Londoner Gericht lädt DiEM25 dazu ein, sich dem öffentlichen Protest von DiEM25 und Demokratie in Europa anzuschließen – an einem der symbolträchtigsten Orte Deutschlands, dem Brandenburger Tor.

DiEM25: „Am Donnerstag, den 2. Mai 2019 werden wir ganz in der Nähe der Botschaften Großbritanniens und der USA demonstrieren – jener beiden Länder, die die Zukunft von WikiLeaks-Gründer und DiEM25-Beiratsmitglied Julian Assange und die der Pressefreiheit in ihren Händen halten.

Deutschland kann und sollte da nicht unbeteiligt zusehen.
Denn wie wir schon seit Edward Snowdens Enthüllungen bezüglich der Spionagetätigkeit der NSA in Deutschland wissen, ist auch die Souveränität Deutschlands, seiner Journalisten und die Privatsphäre seiner Bürger bedroht. Bei der Verhandlung am 2. Mai geht es also um mehr als um Julian Assange. Es geht um unser Recht zu wissen. Es geht um jeden von uns.

Und auch weil Chelsea Manning wegen ihrer Weigerung, gegen WikiLeaks auszusagen, weiterhin im Gefängnis ist, war der Schutz von Whistleblowern niemals wichtiger und dringender – überall in Europa, auch in Deutschland. Weltweit steht viel auf dem Spiel.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die USA mehrere Anklagen gegen Julian vorbereiten. Dieses Verfahren ist der Versuch, den seit langem etablierten Quellenschutz sowie Journalisten zu kriminalisieren, die mit der Hilfe von Whistleblowern im allgemeinen Interesse geheimgehaltene Informationen veröffentlichen.

Zahlreiche Organisationen, die sich für Pressefreiheit einsetzen, Nachrichtenmedien, Repräsentanten der UN, Politiker und andere öffentliche Personen verurteilten Julians Verhaftung und mögliche Auslieferung und warnten vor ernstzunehmenden Folgen.

Was immer bei dieser Verhandlung herauskommt: Allein die Tatsache, dass Julian im Belmarsh- Gefängnis, dem „britischen Guatanamo“, in Einzelhaft gehalten wird, ist für uns Grund genug, am Brandenburger Tor gegen seine unmenschlichen Haftbedingungen zu protestieren und unüberhörbar zu sagen: Stoppt Julian Assanges Auslieferung! (Falls ihr nicht in Berlin sein könnt, teilt zumindest diesen Aufruf und unterzeichnet die Petition)

Der „Wir alle sind Julian Assange“-Protest startet um zwölf Uhr mit diesen Rednern: Srećko Horvat, kroatischer Philosoph und Mitgründer von DiEM25, Angela Richter, Regisseurin, Annegret Falter, Vorstandsvorsitzende des Whistleblower-Netzwerks e.V., und Esteban Servat, Biologe und Gründer von EcoLeaks. Nach den Reden wird ein kurzes Statement von Edward Snowden verlesen, das Angela Richter speziell für diese von DiEM25 initiierte Demonstration aus Moskau mitgebracht hat.

Nach den Worten von Edward Snowden geht es bei unserer Demonstration nicht nur um „einen Mann, der in Gefahr ist, sondern um die Zukunft der freien Presse“.

Und hier eine Botschaft von DiEM25 und Demokratie in Europa an alle deutschen Wähler: Gebt Eure Stimme bei der Europawahl keiner Partei, die nicht bereit ist, sich für den Schutz von Whistleblowern, für die Pressefreiheit und gegen Julians Auslieferung in die USA einzusetzen!

Ohne Pressefreiheit gibt es keine Zukunft und keine Demokratie für Europa!

Wir freuen uns darauf, Dich am 2. Mai um 12 Uhr am Brandenburger Tor (Pariser Platz) zu sehen!

Hier gibt es Masken für den Protest: Maske-DeutschlandMaske-USAMaske-Großbritannien

Wir alle sind Julian Assange!

Srećko Horvat
>> DiEM25 co-founder“

Quelle: DiEM25

Video oben: via Laibach/You Tube

Demokratie nur noch als Hohlform oder das Modell China. Fritz Glunks mit Alterspessimismus endender Vortrag in Dortmund

Fritz R. Glunk beim Vortrag in Dortmund. Fotos: C. Stille

Fritz Glunk versah sein Referat am Montag in der Attac-Dortmund-Reihe „Globalisierung konkret“ gleich mit einem Warnhinweis: „Ich kann also nicht sehr starken Optimismus verbreiten.“ Auch „gegenüber entsprechenden Freunden und Bekannten, auch politisch interessierten Freunden und Bekannten“ werde sein Optimismus immer mehr zu einer Art „Restoptimismus“. Die Begründung für seinen „Alterspessimismus“ hob er sich indes für den Schlussteil seines Vortrages auf.

Würde die EU heute in die Europäische Union aufgenommen werden?

Für das Entree seines Vortrags zitierte Glunk(83) den Soziologen Ulrich Beck. Vor 30 Jahren habe dieser einen Vortrag gehalten, in welchem er die Scherzfrage gestellt habe, ob die EU eigentlich den Beitritt in die Europäische Union beantragen könne. Wahrscheinlich würde die Europäische Union sagen müssen, dass die EU nicht aufgenommen werden könne. Weil sie die demokratischen Erfordernisse nicht erfüllt würden, die die Europäische Union verlangt. Beck habe damals allerdings auch gesagt was man dagegen tun könne. Er habe verlangt, einen schöpferischen Ungehorsam einer europäischen Bürgergesellschaft. Dies aber, Glunk, stehe aber in den Sternen ob es das überhaupt gibt oder je geben kann. Ungehorsam vielleicht noch. Ob schöpferisch, wisse man nicht.

Glunk: Eine europäische Bürgergesellschaft gibt es einfach nicht

Die europäische Bürgergesellschaft sei ein nicht existenter Wunschtraum, die gebe es einfach nicht. Glunk: „Es gibt keine politisch aktive europäischen Bürgergesellschaft.“

Aufforderungen etwas gegen das Demokratiedefizit der EU zu tun träten Völkerrechtler damit entgegen, dass sie sagten, „der Nationalstaat hat seine Rolle ausgespielt. Er ist historisch überholt. Er zerfasert. Er zerlegt sich.“

Vor allem angelsächsische Völkerrechtler, so Fritz Glunk, sähen einen Regelungsmechanismus, der an die Stelle der Nationalstaaten treten solle.

Keine Verschwörungstheorien. Alles Dinge, die eigentlich bekannt sind

Der Vortrag von Fritz Glunk trug die Überschrift „Recht ohne Gesetz und Staat – Wie private Akteursnetzwerke Demokratie und Parlament aushebeln!“

Der Referent sagte – ein weiterer Warnhinweis -, er würde darin keineswegs irgendwelchen Verschwörungstheorien das Wort reden und etwa über Geheimbünde sprechen: „Sondern über Dinge, die eigentlich bekannt sind. Jedenfalls in der Fachliteratur. Es findet also keine Enthüllung statt.“ Mag auch das, was er erzähle für einige möglicherweise neu sein.

Beispiel Pharmaindustrie

Am Beispiel u.a. der Pharmaindustrie machte Glunk transparent, um was es konkret geht. Weil da die Sachlage von kritischen Politikwissenschaftlern gründlich untersucht worden sei. Und weil an diesem Beispiel die Charakteristik der Gruppen und sogenannten Bodys (Körperschaften), von denen wir reden wollten, klar zutage trete. Ursprünglich hätten Regierungspolitiker sich vor 30 Jahren überlegt wie die EU, die USA und Japan bezüglich der Produktion von Pharmaka möglichst gleiche Produktionsbedingungen schaffen und betreffs jeder der Regionen des Pharmamarkt vereinheitlichen könne. Was weit über bilaterale Handelsverträge hinausginge. Gleichzeitig habe man die Wirtschaftsverbände der Pharmabranche eingeladen. Sechs Akteure hätten sich da zusammengesetzt, die das diskutiert haben. Das Treffen habe sich später den Namen International Conference for Harmonization (ICH) gegeben.

Konkret habe das bedeutet, dass wenn ein Medikament in einer der genannten Regionen getestet worden sei in den anderen nicht noch einmal geprüft werden müsse. Beziehungsweise bedeute das, dass Medikamente auf eine bestimmte Weise und in der gleichen Zeitspanne geprüft werden. Etwa könnten Krebsmedikamente beispielsweise nur in sechst statt zwölf Monaten getestet werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe darauf hingewiesen, dass bestimmte Folgen von Krebsmitteln beim Test nicht zwangsläufig in der kürzen Testphase auftreten, sondern manchmal auch sehr viel später. Dem ICH sei das ziemlich gleichgültig gewesen und habe die Verkürzung der Testzeit beibehalten. Was für die Pharmaindustrie mehr Profit generiert habe. Auch fordere die ICH auch die Anwendung von den neuesten Testmethoden. Was erst einmal gut klinge, merkte Fritz Glunk an, sei jedoch für finanziell schwache Staaten aufgrund entsprechend höhere Kosten ein Problem oder schier unmöglich.

Die vom ICH erarbeiteten Leitlinien werden ohne Befassung der Parlamente übernommen und gehen dann in europäisches Recht über

Dieses Treffen hatte zunächst „Internationale Konferenz zur Harmonisierung von technischen Erfordernissen für die Registrierung von Medikamenten zum menschlichen Gebrauch“ geheißen – später nahm man die englische Abkürzung ICH . Und diese Konferenz stellte keine juristischen Person dar. Nur eine Interessenvereinigung. Ohne einen Sitz. Ohne eine Satzung. Inzwischen träfen sich diese Leute zwei oder dreimal pro Jahr. Dazugekommen seien die Schweiz und Kanada. Diese ICH sei dabei Leitlinien zur Erprobung von Medikamenten für den menschlichen Gebrauch zu erarbeiten. Ob diese Leitlinien nun auch geltendes Recht sind, wollte Fritz Glunk etwa von der EU wissen. Die hätte ihm mitgeteilt, dass die Leitlinien, die von dieser Konferenz entwickelt werden, von der Europäischen Medizinagentur (EMA) übernommen würden und in dem Moment europäisches Recht werden. Sowie in das Recht der einzelnen Mitgliedsstaaten übergehen. Glunk: „Daran ist also kein Parlament beteiligt. Der Souverän, der eigentlich die Gesetz machen sollte, bleibt hier außen vor.“ Gebe es denn ein gesetzliches Mandat für die Übernahme dieser Leitlinien in nationales Recht, habe Glunk dann abermals die EU gefragt. Die antwortete, die EU und EMA seien in alle Diskussionen der ICH eingebunden.

Aus der Ankündigung zum Vortrag dazu (von Attac-Dortmund)

„Wussten Sie, dass die Regeln für die Prüfung neuer Medikamente und
de­ren Zulassung weltweit von einer Organisation bestimmt werden, in der
auch die großen internationalen Pharmafirmen sitzen?

Wussten Sie, dass die Banken im sog. Basler Ausschuss für die
Bankenauf­sicht vertreten sind und sich dort angenehm niedrige
Eigenkapitalquoten aushandeln?

Kennen Sie ICNIRP ? Dabei handelt es sich um eine private Vereinigung
von Wissenschaftler, häufig mit großer Nähe zur Industrie und ohne jeden
amtlichen Charakter. Doch die Gesetzgebung zum Schutz der Bevölkerung
vor Hochfrequenzstrahlung (Handy, 5 G etc.) folgt ausschließlich deren
Richtlinien. Diese sind so hoch angesetzt, dass sie in der Regel
allenfalls nahe an Sendemasten erreicht werden, sind also für die
Industrie kein Problem.

Der Referent unserer Veranstaltung schildert einen Prozess, der sich
weit­gehend jenseits der öffentlichen Aufmerksamkeit, im Schutz
undurchsichti­ger Akteursnetzwer­ke und unter dem Deckmantel
undurchdringbarer Orga­nisationskürzel ab­spielt. Die Gruppen sind
ungreifbar und formlos, sehr oft nicht einmal rechtsfähige
Organisationen. Keine dieser Gruppen ist gewählt oder abwählbar oder
einer demokratischen Kontrolle unterworfen.

Durch diese Privatisierung der Entscheidungsprozesse wird die Demokratie
entkernt.“

Ähnlich wie bezüglich der Pharmabranche geht es in schätzungsweise 2000 weiteren Industriezweigen und Branchen zu

Fritz Glunk wies daraufhin, dass, was sich hier in der Pharmaindustrie abspiele, fände in gleicher Weise in geschätzt 2000 weiteren Industriezweigen und Branchen statt. Die EU könne dazu nichts sagen. Ein entsprechende Liste, sagt man dort, gibt es nicht. Keine dieser Gruppen seien irgendwo registriert. Sie träfen sich auf sehr informeller Weise.

All das, so Glunk, habe nichts mit Völkerrecht oder nationalem Recht zu tun. Es träfen sich dort staatliche Regulierungsbehörden und private Vertreter der Industrie. Was sie dort vereinbarten werde hinterher zu nationalem Recht. All dies unterliege keinerlei demokratischer. Diese Gruppen hätten zumeist nicht einmal eine richtige Adresse oder eine Telefonnummer. Und sie sein keine Rechtspersönlichkeiten. Diese Gruppen könnten also nicht einmal für ihre Vereinbarungen vor Gericht gebracht werden. Das dort Beschlossene habe „formalrechtlich keine rechtliche Bindewirkung“, entfalte aber eine „faktische Bindewirkung“. Es handele sich um ein ganz neues Verfahren. Der Staat säße mit am Tisch und bestätige – ohne Parlamentsbeteiligung -, was die Gruppen beschlossen hätten.

„Entterritorialisierung“

Einen weiteren Begriff, so Glunk, müsse man sich klarmachen: die „Entterritorialisierung“. Dieses Recht gelte also nicht mehr ein bestimmtes Territorium – wie üblich -, sondern für eine bestimmte Funktion, für einen bestimmten Wirtschaftssektor. Glunk verglich das mit dem Internet, wo wir alle dies schon längst akzeptierten: die private Organisation ICAN regele alles damit Verbundene ohne das je ein Parlament mitgesprochen hätte. Warum akzeptierten wir das? – weil es funktioniert!

Wir hätten es mit einem neuen Rechtsgebiet zu tun. Es handele sich nicht um internationales Recht (wird zum Teil unter der Bezeichnung internationales oder transnationales Verwaltungsrecht schon an Universitäten unterrichtet), weder ist es privates noch öffentliches Recht. All das werde durch diese nicht rechtlich vorgesehenen Gruppen dauernd unterlaufen. Glunk: „Immer wenn Sie den Ausdruck „transnational“ hören, dann sollten Sie aufmerksam sein!“ Es hat mit einer „Aushöhlung der Demokratie“ zu tun.

Leider werde die Souveränität mit einem Trick beseitigt. Etwa mit der Abgabe von Souveränitätsrechten der EU-Mitgliedsländern an die EU. Man halte allerdings die Fiktion, dass die Souveränität z.B. immer noch bei uns Deutschen liegt, aufrecht. Nur die Ausübung von Teilen dieser Souveränität liege bei der EU. Unser Bundesverfassungsgericht sei jedoch der Meinung, die Souveränität könne nicht geteilt werden. Glunk: „Im Augenblick ist das Bundesverfassungsgericht der stärkste Verteidiger der Souveränität der einzelnen Mitgliedsstaaten. Ansonsten usurpiert die Exekutive Zuständigkeiten, die vorher bei der Legislative waren. Auf eine kurze Formel gebracht: die Exekutive gewinnt, die Legislative verliert.“

„Es sieht also nicht gut aus für die Demokratie wie wir sie kennen. Die Politik liegt nicht mehr in den Händen der Bevölkerung“, so Fritz R. Glunk.

Wir sind die Arbeitgeber der Regierung!

Die Geschichte lehre, dass in solchen Fällen eine Tendenz entstehe, zu einem Präsidialsystem zu kommen. Wie könne denn Merkel als mächtigste Frau der Welt bezeichnet werden? Bundeskanzler sollten doch als Vertreter des Volkes arbeiten. „Schließlich sind wir die Arbeitgeber für die Regierung.“ Es finde „eine Art Monarchisierung statt, die mit einer Demokratie nicht mehr vereinbar ist.“

Die Regierung vergesse offenbar die Bindung an Recht und Gesetz. Wir alle könnten für Verstöße dagegen belangt werden: „Eine Regierung kann es.“

Dann rückte Glunk mit seinem angekündigten Pessimismus heraus: Merkel postuliere eine Politik für Frieden und Freiheit. Was nicht falsch sei. Jakob Burkhard habe das vor Jahrzehnten etwas sarkastischer formuliert: Solange die Menschen Ruhe und Einkommen haben, kann man ihnen jegliche Regierungsform vorsetzen.

Solange also diese Ruhe hier noch herrsche und der Eindruck verbreitet sei, es gehe uns doch gut, und ich habe ja nicht zu verbergen, kann sich die Entwicklung des Rechts ohne Staat in aller Gefälligkeit weitergehen.

 

Fritz R. Glunks „Alterspessimismus“ und dessen „steile Thesen“:

„Die Demokratie bleibt bestehen. Aber als eine Hohlform. Sie dürfen wählen. Es kommen auch neue Abgeordnete ins Parlament oder eine neue Partei ins Parlament oder an die Regierung. Aber was das Parlament noch zu beschließen hat, das bezieht sich nur noch auf Lokales (z. B. Pendlerpauschale). Die Entscheidungen werden in der Exekutive im Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gefällt, nicht im Parlament.“

Freilich ließe sich an die Demokratie appellieren. Wenn aber die Wähler nichts mehr an dem Beschlossenen ändern könnten was transnational vereinbart wurde dann sei die Demokratie nur noch eine Hohlform.

„Für die Demokratie geht keiner auf die Straße“, stellte Fritz Glunk nüchtern fest. „Die Menschen wollen gar nicht regiert werden. Sie wollen Ruhe und Einkommen.“

Traurig macht es ihn, so der Referent: Er sei dazugekommen zu sagen Freiheit werde total überschätzt. Zumal, wenn wir diese diese Freiheit benutzten, um eine Welt zu schaffen in welcher wir nicht mehr leben können.

Das der Trend hin zum Präsidialsystem gehe, gar zum Cäsarismus, hält er für denkbar.

Denn die Wahlbeteiligung sinke in den EU-Staaten zwar unterschiedlich hoch, sei aber insgesamt als „schandhaft“ zu bezeichnen. Vergleichbar wie unter Kaiser Augustus in Rom. Schließlich habe zum Herrscher Justinian geführt.

Wir würden das nicht erleben, meinte Glunk. Jedoch eine erhebliche Steigerung der Macht der Exekutive auf Kosten des Parlaments. Was dagegen zu machen sei wisse keiner. Eine kleine Gruppe würde möglicherweise für die Zukunft mit dem chinesische Modell liebäugeln.

Und doch sei nicht alles in Gnze pessimistisch zu sehen. Dem Publikum riet er an, im Handeln der düsteren Weltsicht widersprechen.

Fragen und Diskussion

Ein interessante Fragerunde schloss sich dem Vortrag von Fritz R. Glunk an. Eine Dame aus Frankreich kritisierte, dass zum Beispiel der französische Präsident das Parlament nahezu vollständig kaltgestellt habe. Ein Herr stellte unser Gesellschaftssystem infrage. Denn wie könnten wir gegen die von Glunk skizzierten Zustände bei dem Einfluss auf die Politik, den etwa die Konzerne haben, angehen. Da müsse doch gegengesteuert werden. Er betonte, dass er jedoch das in unserer Gesellschaftsordnung unangreifbare Privateigentum gar nicht angetastet wissen wolle.

Ein anderer Zuhörer meinte Demonstrationen gegen die Zustände zu organisieren oder gar den Verantwortlichen Tomaten an den Kopf zu werfen, bringe nicht.

Fritz Glunk hält aber auch durchaus Revolutionen für möglich: „Es kommt drauf an wie viele Tomaten geschmissen werden. Ein paar reichen da nicht.“

Glunk sprach die demokratischen Verhältnisse im alten Griechenland an. Ein Herr warf ein: Nur die Vollbürger hätten da Stimmrecht gehabt. Glunk stimmte zu, wies aber darauf an, dass auch in unserer gegenwärtigen Gesellschaft Viele kein Stimmrecht hätten: „Die Kinder!“ Gerade müssten ja das jetzt Verbockte später ausbaden, bzw. mit den Folgen leben. Und die Kinder hätten nichts zu sagen. Klar: man könne das nicht mit der Situation im alten Griechenland vergleichbar.

Was man tun könne, wisse er nicht, so Glunk ehrlich. Er glaube jedoch nicht, dass die europäischen Verträge in irgendeiner Form geändert werden könnten.

Nicht ganz hoffnungsvoll für ihn seien Bestrebungen von momentan noch verschwindend kleinen Gruppen, die EU sozusagen komplett neu zu machen. Etwa eine europäische Konföderation zu begründen. Angelehnt an die Schweiz. Mit Verlagerung von Kompetenzen. Von einer Zentrale in Brüssel in die einzelnen Länder und Regionen. „Sodass die Menschen die dort leben das Gefühl haben, was sie unmittelbar betrifft wird hier beschlossen.“ Ein Interesse, dass überall alles gleich sei habe nur die Wirtschaft.

Dass sei seine Hoffnung. „Ansonsten bleibt nur die Katastrophe.“ Und ans Publikum: „Beten Sie, dass die Katastrophe nur klein wird. Und einen bestimmten Lerneffekt hat.“ Vorher sei „die Bequemlichkeit viel zu weit verbreitet“.

Zur Person

Fritz R. Glunk ist Gründungsherausgeber des kultur­politischen
Online-Magazins ›Die Gazette‹. Zahlreiche Veröffentli­chungen,darunter
schon 1998 „Das MAI oder die Herrschaft der Konzerne“, und zu den
Gefahren der späteren sog. Freihandelsabkommen (TTIP); zuletzt
„Schattenmächte. Wie transnationale Netzwerke die Regeln unserer Welt
bestimmen“ dtv 2017.

Fritz Glunk ist Literaturwissenschaftler und Publizist. Nach dem Studium der Geschichte und Germanistik war er von 1966 bis 1981 in der Auslandskulturpolitik tätig. So publiziert Herr Glunk außerdem Bücher und Artikel über die Problematik internationaler Investitionen, den Einfluss internationaler Konzerne auf Nationalstaaten und die Entmachtung der parlamentarischen Demokratie durch transnationale Netzwerke.

Fritz R. Glunks Buch „Schattenmächte“

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Cover des Buches via dtv.

Wer macht unsere Gesetze? In repräsentativen Demokratien ist es Aufgabe der Parlamente, Gesetze auszuarbeiten und zu verabschieden.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Doch transnationale Netzwerke ziehen diese Aufgabe immer mehr an sich. Sie setzen globale Standards und Normen, die von den Parlamenten nur noch übernommen werden. Niemand weiß, wie viele Gruppen dieser Art weltweit Regeln etablieren. Schätzungen gehen von mehr als 2000 aus.

Wo unsere Welt verhandelt wird
Durch diese Privatisierung der Entscheidungsprozesse wird die Demokratie entkernt. Fritz Glunk ermöglicht uns mit ›Schattenmächte‹ Einblicke in die internationale Strippenzieher-Szene. Und er zeigt Möglichkeiten, wie wir dieser Entwicklung entgegenwirken können.

Stephan Lessenich (Vorwort): »Kaum je ist dieser Prozess der wirtschafts- und wachstums-, output- und profitabilitätsgetriebenen Entmachtung der parlamentarischen Demokratie durch ihre ›eigene‹ Exekutive so punktgenau und scharfsinnig dargelegt worden wie in diesem Buch.

Nächste Veranstaltungen in der Reihe „Globalisierung konkret“

„Bodensteuer statt Grundsteuer. Gut für Mieter und die Umwelt, schlecht für Spekulanten und Großgrundbesitzer. Referent ist Thomas Kubo.

Montag, 18. März 2019. 19 Uhr

„INF-Vertrag erhalten“ – Nur Abrüstung schafft Sicherheit!“

Referentin: Regina Hagen, Netzwerk Friedenskooperative

8. April 2019, 19 Uhr in der Auslandsgesellschaft NRW Dortmund

Kommissar Hanns von Meuffels im gestrigen Polizeiruf 110: „Eines Tages wird Ihnen das alles um die Ohren fliegen“

Gestern auf #daserste lief der vorletzte Polizeiruf-110 München mit dem großartigen Schauspieler Matthias Brandt in der Rolle des Kommissars Hanns von Meuffels. Nach „Das Gespenst der Freiheit“ – so der Titel des Films – notierte ich u.a. noch stark beeindruckt auf meinem Facebook-Account:

Nach dem #Polizeiruf110München muss man erst mal schlucken. Am besten ein Weissbier. #Nazis institutioneller Rassismus bei der #Polizei, der sogenannte #Verfassungsschutz. Ein Grauen!

Merken sollten wir uns aus diesem hervorragenden Polizeiruf, den nachzuschauen ich unbedingt empfehle: Mediathek #daserste, was Von Meuffels am Ende des Films sagt:

„Eines Tages wird Ihnen das alles um die Ohren fliegen. Irgendwann habt ihr den Bogen überspannt. Und dann werden die sich nicht mehr alle gegenseitig erledigen, sondern ihr werdet an einen geraten, der schlauer ist als ihr.“

Das allerdings denke ich auch und hoffe, dass der Tag kommen wird, an dem die Säge sägen wird. Dass mir an dieser Stelle gestern Abend der #NSU_Komplex einfiel (man könnte auch an das „Celler Loch“, den „Oktoberfest-Anschlag“ und so manch anderes in dieser Art denken), sollte niemanden hier verwundern. Eines Tages, so gebe ich zu bedenken, wird sich ein ziemlich unangenehmer Geruch ausbreiten in diesem unseren Land …

Hinweis: Um zu verstehen, was Von Meuffels meinte, sollten Sie, liebe Leserinnen und Leser unbedingt diesen hervorragenden Polizeiruf aus München anschauen.

Quelle Video: via You Tube

Klatsch & Tratsch

Am 19.08.2018 veröffentlicht

München –  Blutige Gewalt ohne Ende, Gruppenvergewaltigung, Mord – und jede Menge rechtsradikaler Sprüche! Der „Polizeiruf“ mit Matthias Brandt alias „Hanns von Meuffels“ zeigte am Sonntagabend erschreckend brutal auf, wozu rechte Dumpfbacken fähig sein können – wenn der Verfassungsschutz sie auch noch (mit legalen „Ermittlungsmethoden“) aufrüstet. Der NSU-Skandal lässt grüßen. Und nicht nur wegen ihm sind Macher wie Experten sich einig: Diese Krimi-Gefahr ist real.  Damit erreicht nochmal die …

Putin trifft Merkel – Aktivisten zeigen in Meseberg Flagge für Frieden und Völkerverständigung mit Russland

Der russische Präsident Wladimir Putin wird am heutigen Abend Bundeskanzlerin Angela Merkel im Gästehaus der deutschen Bundesregierung auf Schloss Meseberg treffen. Schloss Meseberg liegt ungefähr 70 Kilometer nördlich von Berlin in Meseberg. Meseberg ist ein Ortsteil der Stadt Gransee und hat ca. 150 Einwohner.

Zuvor macht Putin im Laufe des Sonnabends noch ein privaten Abstecher nach Österreich. Dort wird er Gast bei den Hochzeitsfeierlichkeiten der österreichischen Außenministerin Karin Kneissl (parteillos) sein. Die österreichischen Mainstream hyperventilieren seit ein paar Tagen. Man echauffiert sich über die dabei entstehenden Kosten des Privatbesuchs Putins und spekuliert über die Hintergründe und eventuellen Absichten, die der russische Präsident, der Österreich gern und schon öfters besucht hat. Da nur nebenbei bemerkt.

DIE 99% Bewegung teilt die Meinung der Mehrheit der Deutschen, was die Beziehungen zu Russland betrifft

Olav Müller. Foto: via Facebook Olav Müller.

Umfragen zeigen immer wieder, dass eine Mehrheit der Deutschen für gute Beziehungen mit Russland ist.

Das gilt auch für DIE 99% Bewegung, die der gestandene Sozialdemokrat Olav Mueller aus dem Offenbach dieses Jahr ins Leben gerufen hat. Der Name der gleichnamigen Facebook-Gruppe weckt mit voller Absicht Assoziationen zur Occupy-Bewegung, welche sich als Stimme der 99 Prozent, die den reichsten 1 Prozent der Bevölkerung gegenübersteht, begreift.

Spontane Anmeldung einer Veranstaltung in Meseberg

Als Olav Mueller vom Putin-Besuch erfuhr, regte er spontan eine gemeinsame Fahrt nach Meseberg an, um Flagge für die Frieden und Völkerverständigung mit Russland zu zeigen. Per Telefon meldet bei der zuständigen Behörde in Brandenburg meldet er eine Versammlung an. Die Behörde hat bestens freundlich reagiert. Versammlungsort wird laut des Papier der entsprochenen Anmeldung unter dem Thema „Ein Zeichen setzen für Frieden und die deutsch-russische Völkerverständigung“ auf der Dorfstraße 35 (Freifläche bei der Kirche) in 16775 Gransee, Ortsteil Meseberg stattfinden. Als zu erwartende Teilnehmer wurden 30 angekündigt.

Zur Motivation von Olav Müller und der 99 % Bewegung eine Aktion in Meseberg durchzuführen

Olav Mueller auf Facebook: „Seit 2014 erleben wir, wie sich die politische Lage zuspitzt und wir auf eine direkte Konfrontation mit Russland zusteuern. Alle Umfragen zeigen, dass die Deutschen Bürger aber für Frieden mit Russland sind. WIR wollen dies am Samstag demonstrieren! Wir stehen für Völkerverständigung und Frieden und wollen dies mit unserer Aktion unterstreichen.“

Die Human Connection klinkte sich bei der 99% Bewegung ein

Als die Human Connection Community von dem Vorhaben erfuhr, wollte sie hier keinesfalls fehlen. Und klinkte sich bei der 99% Bewegung ein. Sie riefen ihre Mitglieder via Facebook auf:

„Seid mit dabei!“ Und weiter:

„Lasst uns das Treffen zwischen den zwei Staatsoberhäuptern vor dem Barockschloss Meseberg begleiten, indem wir zur Völkerverständigung und Frieden zwischen Deutschland und Russland aufrufen und dies bei einer Demonstration mit unserer Anwesenheit unterstreichen.“

Was Human Connection ist bzw. werden will (Selbstdarstellung) wird so auf den Punkt gebracht:

„Human Connection ist ein gemeinnütziges soziales Wissens- und Aktionsnetzwerk der nächsten Generation. Von Menschen – für Menschen. Open Source, fair und transparent. Für positiven lokalen und globalen Wandel in allen Lebensbereichen. Wir gestalten den öffentlichen Austausch von Wissen, Ideen und Projekten völlig neu.
Die Funktionen von Human Connection bringen die Menschen zusammen – offline und online – so dass wir die Welt zu einem besseren Ort machen können.“

Ideengeber und Gründer von Human Connection ist der „Unternehmer und Tüftler“ (Wikipedia) Dennis Hack aus Weilheim an der Teck.

Olav Mueller und Dennis Hack habe sich heute bereits per Videostream unterwegs von einer Rast an der Autobahn gemeldet. Beide nehmen es heute

Olav Mueller (li.) mit Dennis Hack (re.) unterwegs nach Meseberg. Foto: Olav Mueller via Facebook.

in Kauf mehre hundert Kilometer zu fahren, um die Aktion in Gransee zu gestalten.

Wenn sich heute Abend Präsident Putin und Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Schloss Meseberg treffen, soll – so heißt es in verschiedenen Medien gleichlautend – um den Syrien-Krieg, den Ukraine-Konflikt und Energie-Fragen (u.a um Nord Stream 2) gehen.

In einem Beitrag für Sputnik schreibt Willy Wimmer (CDU), früherer Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, zum Putin Besuch:

[…] „Es sind nicht nur die für Mitteleuropa sich daraus ergebenden schicksalhaften Fragen, die durch den Besuch aus Moskau an die Wand geschrieben werden. Der Ernst der Lage wird dadurch öffentlich gemacht, dass Präsident Putin innerhalb weniger Wochen seinem Außenminister Lawrow und dem russischen Generalstabschef Gerassimow nach Berlin folgt. Diese beiden Herren waren bekanntlich nach ihrem Israel-Besuch in Berlin. Das war geradezu folgerichtig, denn durch das dem Völkerrecht entsprechende Engagement an der Seite der legitimen

syrischen Regierung ist der Russischen Föderation eine einzigartige Rolle in der

Befriedung des Nahen und Mittleren Ostens zuteil geworden. […]

Olav Mueller (links), interviewt von einem Reporter des russischen Fernsehsenders ROSSIJA via Snapshot.

Und beschließt seinen Kommentar so:

[…] „Die letzten europäischen Jahre waren davon bestimmt, dass dem russischen Präsidenten Putin wesentlich zu verdanken war und immer noch ist, dass Frieden das Leben der Menschen auf dem Kontinent bestimmt. Putin kommt auch als Präsident des Landes, das eine wunderbare Fußball-Weltmeisterschaft ausgerichtet hat. Russland wurde darüber zu einem überaus attraktiven Reiseziel für Millionen von Menschen. Für den globalen Frieden ist das ohnehin mit ‚Moskau‘ verbunden.“ […]

Anmerkung

Ob die mit Olav Mueller in Meseberg den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die deutschen Bundeskanzlerin zu Gesicht kommen werden, steht derzeit noch in den Sternen. Die Aktivisten werden sich von vor Ort melden. Und ich werde das hier dann als Update posten.

Fotos (2) und Video (1) via DIE 99% Bewegung und Olav Mueller. Videos (2) von Paula P’Cay

Update 18. August 19 Uhr:

Wie zu erfahren war (und im Fernsehen zu sehen war), kam Bundeskanzlerin Angela Merkel im Hubschrauber. Präsident Putin etwas später mit der Limousine.

Die Friedesaktivisten Olav Mueller und Paula P’Cay, die beide Life-Schalten via Facebook machten, sahen sich stimmlich mit brüllenden Syrern (Assad-Gegner), „Mörder Putin“ skandierenden Ukrainern und Aserbaidschanern und anderen Putin-Gegnern konftrontiert, die gegen den Putin-Besuch protestierten. Mueller und P’Cay meldeten sich empört darüber aber zeigten sich ungebrochen und in ihrer Sache zuversichtlich ungefähr vor einer Stunde. Immerhin waren die Aktivisten, die für Frieden und Völkerverständigung nicht allein. Aber mit ca. 30 Teilnehmern leider aber auch nicht gerade viele. Von den Kundgebungen pro oder contra Putin dürften weder der russische Präsident noch die Bundeskanzlerin etwas mitbekommen. Vielleicht ein leichtes Gegröle, das der Wind herangetragen haben könnte.

Update 19. Augutst 11:45 Uhr

Olav Muellers Statement hat es immerhin auf tagesschau.de geschafft:

„Drei Dutzend Demonstranten stehen mit Transparenten auf dem Dorfplatz am Barockschloss in der brandenburgischen Idylle: Syrer gegen Putin und Assad. Auch Deutsche, manche aus der Gegend, die für den russischen Präsidenten mobil machen, wie Olaf Müller, Chef einer Pro-Russland-Initiative.Ich bin begeistert, dass Frau Merkel es hingekriegt hat, dass man sich so kurzfristig trifft. Für uns ist es wichtig, auch ein friedliches Zeichen zu setzen.“ (Fettung von mir) Hören Sie die Audio-Datei von tagesschau.de:

Es ist halt Tagesschau-Sprech. Na ja, sei’s drum. Man muss ja heutzutage überhaupt schon froh sein, wenn über so etwas berichtet wird: „Chef einer Pro-Russland-Initiative“ scheint mir zwar etwas verkürzt dargestellt und tendenziös tönend zu sein. Denn Mueller und dessen MitstreiterInnen von DIE 99% Bewegung (die von tagesschau.de gar nicht erwähnt wird) setzen sich grundsätzlich für Frieden und Völkerverständigung, heißt: gute und friedliche Beziehungen zwischen Deutschland und Russland und darüber hinaus mit allen anderen Völkern ein.

Update vom 23. August 2018: „Demo-Spezial Hr. Putin & Fr. Merkel im Schloss Meseberg 18.08.2018 Demonstration für Frieden &

Völkerverständigung mit Olav Müller (Prod./Mod./Schnitt: Paula P’Cay

Update vom 26.8. 2018

Paula P’Cay und Olav Mueller war in Meserberg aufgefallen, dass der Anmelder der Anti-Putin-Demo vor Ort in den Sicherheitsbereich des Schlosses hineingelassen wurde. Ein Polizist anwortete auf Nachfrage, warum denn sie nicht in das Schloss dürften: Die durchgelassene Person wäre akkrediert. Da staunt der Laie  und der Fachmann wundert sich. Paula P‘ Cay hat inzwischen recherchiert und herausgefunden, diese Demo versus Putin war von der NGO adopt a revolution (tönt für mich ein wenig nach Regime change) angemeldet worden. Und der Anmelder dieser Demo offenbar die Person, welche ins Schloss gedurft hatte. Mitbegründet hat die NGO ein gewisser Elias Perabo (ein Beitrag, in welchem er vorkommt).  Dazu und weitere Informationen von Paula P’Cay in einem gestern auf Facebook gesendeten Video mit einem

Nachklapp

 

 

Hörtipp: Digitalcourage auf Radio LORA. Am 6. August 2018 ab 19 Uhr im Format „Forum Aktuell“

Ein Hinweis, den ich gern an meine Leserinnen und Leser weitergebe:

„Am 6. August 2018, um 19 Uhr, gehen wir erstmalig im Format „Forum Aktuell“ für eine Stunde bei Radio Lora auf Sendung! Eine Stunde Radioprogramm mit spannenden Themen und Musik – Gastgeber ist unsere Ortsgruppe München.

Digitalcourage auf Radio LORA

Logo Radio LORA via Radio LORA

Wir planen vier Mal im Jahr eine einstündige Live-Sendung der Digitalcourage-Redaktion, im Rahmen des LORA-Formats „Forum Aktuell“. Es wird um aktuelle netzpolitische Themen sowie Datenschutz gehen, natürlich begleitet von guter Musik. Es handelt sich um ein Mitmach-Format, so dass Anrufer.innen live in die Sendung geschaltet werden, um mit diskutieren zu können. Die Moderation übernimmt Lars Tebelmann, für Digitalcourage. In der Pilotsendung wird Lars von Christian Widmann, von der Münchener Digitalcourage Ortsgruppe, unterstützt.

Themen der Sendung am 6.8.2018:

  • Und täglich grüßt die Datenkrake…: „Mach mal Google“ – über die großangelegte Werbekampagne des Suchmaschinen-Gigants
  • Digitale Selbstverteidigung und Mündigkeit, wie Sie sich und ihre Daten im digitalen Raum schützen können und Verantwortung übernehmen
  • Staatstrojaner – Digitalcourage reicht Verfassungsbeschwerde ein
  • Polizeigesetze

Es lohnt sich einzuschalten! Und Sie können nicht nur zuhören: Anrufen und live in der Sendung mitdiskutieren!“

Quelle: Digitalcourage

Über Digitalcourage.

Sommer-Kulturgeschichte: Tjerk Ridder und Esel Lodewijk wandeln weiter auf den Spuren von St. Martin – #BonneRoute

Tjerk Ridder ist einmal mehr unterwegs. Meinen LeserInnen dürfte der Musiker und Theaterkünstler aus der Domstadt Utrecht kein Unbekannter sein. Abermals hat nun er seine geliebte Heimatstadt zu Fuß verlassen. Das Projekt in diesen Sommer trägt den Titel „Bonne Route“ – das kann man mit „Glückliche Straße“ übersetzen. Sie erinnern sich: im Jahr 2017 liefen Tjerk Ridder und sein Esel Lodewijk die neue europäische Kulturroute „Het Martinus-Weg“ von Paris nach Utrecht. Unter dem Titel „In Het Licht Van Martinus“ wandelten beide auf den Spuren keines geringeren als Sankt Martin. Und in Folge dessen interessierte sich Tjerk Ridder natürlich für das Thema „Teilen“ und dafür, was den Menschen heute Solidarität bedeutet. (Mein Bericht dazu hier.)

Seit dem 1. Juli 2018 nun setzen Tjerk und Lodewijk die Wanderung auf dem Martinus-Weg von Utrecht über Noord-Holland in die Provinz Friesland im Rahmen des Programms Leeuwarden 2018, Kulturhauptstadt Europas, fort. Der Spaziergang wird beide inzwischen gut aufeinander eingespielte Wanderer zu den Martinitoren in Groningen führen, wo Tjerk Ridder seine neue Aufführung „Bonne Route“ spielt. Vom 23. bis 27. August wird er sie ebenfalls beim Theaterfestival Noorderzon und dann an anderen Orten in den Niederlanden und Belgiens darbringen.

Informationen zum Ansinnen des Projektes (via Tjerk Ridder)

Sint Maarten (Sankt Martin)

Vor 1700 Jahren teilte Martinus von Tours, oder St. Martin, seinen Mantel mit einem Bettler am Tor der französischen Stadt Amiens. Bis heute gilt das als ein Symbol für Barmherzigkeit und Solidarität und, das viele Menschen in Europa und anderswo in der Welt seit Jahrhunderten inspirierte und inspiriert.

Rückblick: Martinus-Pfad 2017

Von Paris über Amiens und Ypern nach Utrecht

Die neue europäische Kulturroute „Der Martinusweg“ ist eine Route entlang des historischen Erbes von Krieg und Frieden. Im Jahr 2017 haben Tjerk und sein Eselchen Lodewijk diese 800 Kilometer lange Strecke von Paris nach Utrecht zurücklegt. Tjerk erlebte tagtäglich, was es bedeutet, auf sich alleine gestellt zu sein auf den Chausseen zu wandeln und stets von anderen abhängig zu sein. Er sah sich konfrontiert mit fortschreitender Zeit, einer ziemlichen Distanz des Weges und Grenzen, die ihm gesetzt waren, aber auch mit seinen Wünschen, sowie dem Druck diese zu kontrollieren.

Aktuell: Martinus-Weg 2018: von Utrecht über Leeuwarden nach Groningen

In diesem Sommer durchquert Tjerk mit seinem Kameraden Lodewijk den Martinusweg in den Norden der Niederlande, von Domtoren nach Martinitoren. Zusammen mit Esel Lodewijk geht er von Nord-Holland, über den Damm in die Provinz Friesland – im Rahmen des Programms Leeuwarden 2018 (Kulturhauptstadt 2018). Des Thema Ulme Mienskip (Westfriesisch für „offene Gemeinschaft“) hat eine direkte Verbindung mit dem Thema „Teilen“. Unterwegs besuchen Tjerk und Lodewijk alle möglichen Projekte und Programmteile der europäischen Kulturhauptstadt. Dann werden sie im August ihr endgültiges Ziel, den Martini-Turm in Groningen erreichen.

Inspiriert von der Lebensgeschichte St. Martins tauscht sich Tjerk über das Thema des Teilens mit Menschen aus, denen er auf dem Weg begegnet. Wie teilen sie Zeit, Geschichten, Liebe, Trauer und Besitz? An den Reiseerfahrungen können Sie über Tjerks Blog sowie dessen YouTube-Kanal und über seine anderen sozialen Medien (Twitter; Hashtag #BonneRoute und Facebook) Anteil nehmen.

Crowdfunding-Kampagne 2018 und teilen

Da Martinus die Hälfte seines Umhangs teilte, teilt Tjerk die Hälfte der Summe, die er durch die Crowdfunding-Kampagne sammelt, mit speziellen persönlichen Initiativen, denen er auf dem Weg begegnet. Möchten Sie mehr darüber lesen und die Reise und das Projekt unterstützen? Das ist sehr willkommen: Klicken Sie hier für die Crowdfunding-Kampagne.

Bonne Route! – die Aufführungen

Dieser gewiss auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, inspirierende Spaziergang – nimmt man die Reise vom letzten und von diesem Sommer zusammen – vom Eiffelturm zu den Martinitoren voller sicherlich besonderer Geschichten führt geradewegs zur dritten Theaterproduktion des Utrechters Tjerk Ridder. Er wird diese vom 23. bis 27. August auf dem Theaterfestival Noorderzon in Groningen und an anderen Orten in den Niederlanden und Belgien spielen. Alle Aufführungstermine sind hier zu finden.

Die vorangegangenen Projekte Tjerk Ridders, die ebenfalls in Multimedia-Show und Theateraufführungen, sowie ein Buch übersetzt wurden

Tjerk Ridder (rechts), musikalisch begleitet von Mattijs Spek (links). Aufführung „Anhängerkupplung gesucht!“ auf Zeche Zollverein in Essen. Foto: C. Stille

Sie werden sich da womöglich an das Projekt „Anhängerkupplung gesucht!“ erinnern, wo Tjerk Ridder auch Erfahrungen auf deutschem Boden sammelte bzw. später seine Multimedia-Show auch erstmals auf Deutsch spielte.

Oder auch an seine zweite Reise A Slow Ride – Spuren der Freiheit“ .

Und hier nochmals nachzulesen der Bericht über denn ersten Teil seiner Reise im Sommer 2017 auf den Wegen von St. Martin „In Het Licht Van Martinus“ zu welcher nun die gegenwärtige Wanderung unter dem Titel „Bonne Route“ als Pendant im wahrsten Sinne des Wortes im Gange ist. Alle Beiträge zu Tjerk Ridders künstlerischen

Tjerk Ridder zurück auf Zollverein auf der Bühne des Salzlagers; Fotos: Stille

Projekten auf meinem Blog finden Sie hier.

Tjerk Ridder erfährt auch diesmal Unterstützung

Die Universitätstierklinik, Fachgebiet „Pferde“, der Universität Utrecht unterstützt die Bonne Route ein weiteres Mal durch Beratung und tierärztliche Versorgung für den kleinen Esel Lodewijk. Die Firmen Anemone – Pferde, Trucks und Triorep“ sorgen für einen guten und sicheren Transport.

Video: via Tjerk Ridder/You Tube)

Es ist am Afsluitdijk (Abschlussdeich) aufgenommen.

Unbedingt empfohlen: AcTVism Munich – Interview mit Präsidentschaftskandidatin Dr. Jill Stein von der Grünen Partei der USA

Hiermit präsentiere ich das Interview mit Präsidentschaftskandidatin Dr. Jill Stein von der Grünen Partei der Vereinigten Staaten, das acTVism Munich mit der Politikerin und Ärztin geführt hat. Seit Kurzem ist es nun auch auf Deutsch übersetzt abrufbar.


Am 6. Mai 2018 veranstalteten wir mit Glenn Greenwald, Dr. Jill Stein & Abby Martin ein Event im Muffatwerk in München unter dem Titel „Freiheit & Demokratie: Globale Themen im Kontext 2.0“.  Dies ist das zweite Event unserer Veranstaltungsreihe, die wir 2017 in München mit Edward Snowden, Jeremy Scahill und anderen führenden Experten gestartet haben.

Wir möchten diese Gelegenheit nutzen, um den Beginn unserer Crowdfunding-Kampagne bekanntzugeben, die das Ziel hat, 1.000 Spender zu erreichen, die unsere Vision mit nur 5 Euro im Monat über unsere Crowdfunding-Plattform auf betterplace.org unterstützen können. Klicken Sie hier, um nähere Informationen darüber zu erhalten, wie Sie uns regelmäßig unterstützen können.  Vielen Dank für Ihre großartige Unterstützung. Ihre Hilfe ermöglicht es uns, Menschen weltweit zu informieren und zu inspirieren!

Quelle: acTVism Munich

An meine LeserInnen

Wer es sich leisten kann, möge diese wichtige, unabhängige TV-Plattform unterstützen.

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