„Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen. Das Corona-Unrecht und seine Täter“ von Marcus Klöckner und Jens Wernicke – Rezension

Mit der Corona-Pandemie hat man uns einiges abverlangt. Zuvörderst durch die Maßnahmen, welche man zu deren Bekämpfung erlassen hat. Halten wir zugute, dass anfangs im Jahre 2020 noch vieles unklar gewesen ist. Und die Politik – nach anfänglichem Herunterspielen des Corona-19-Virus – sich gehalten sah alles dafür zu tun, um Menschen zu schützen. Denn, wie hätte sie wohl dagestanden, hätten sie wenig oder nichts getan und die Menschen wären wie die Fliegen gestorben. So könnte die Politik gedacht haben. Oder – was nach allem, was wir jetzt wissen, auch denkbar ist – spielten noch andere Dinge eine Rolle, die die Regierungspolitik antrieben?
Jedenfalls ist in der Geschichte der BRD beispiellos, was dann für zwei Jahre für ein gnadenloses Maßnahmenbombardement und Gängelungen über die Menschen hernieder prasselte. So etwas hatte ich, der über dreißig Jahre in der DDR gelebt hat, bis die Corona-Pandemie über uns kam, nicht im Entferntesten zuvor erlebt. Abstand halten („social distancing“), von einem „New Normal“ war die Rede – pardon: Wer dachte sich so etwas aus? Und wieso waren die Begriffe und Regelwerke plötzlich da? War die WHO etwa bereits des Längeren darauf vorbereitet? Da kamen schon Fragen auf. Nahezu in allen Ländern liefen die Maßnahmen nahezu uniform ab. Maske tragen – am Anfang noch Einweghandschuhe in der Straßenbahn! Viele der erlassenen Maßnahmen erschienen widersprüchlich, ja: gar unsinnig.
In der Fußgängerzone unseres Dortmunder Vorortes wurde beispielsweise nur ein Mittelstück mit Maskentragepflicht ausgezeichnet. Machte das ach so gefährliche Virus um den Rest anderen der Straße einen Bogen? Einmal nahm ich am Ende des Maskenbereichs meinen Mund-Nase-Schutz ab und erlebte fast mein blaues Wunder: ein maskierter Passant schrie wie von Sinnen: „Maske auf!“ Als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass auf meinem Straßenstück keine Maskenpflicht bestünde, lief er rot an und brüllte er mich abermals an: „Maske auf, sonst mache ich dich Kiefernabteilung!“
Ich war echt erschrocken. So hatte die Politik also die Menschen mit Hilfe der täglich mehr Angst machenden Presse gebracht, dass sie bereit waren, gegenüber anderen Menschen, die ihrer Meinung nach gegen verordnete Maßnahmen verstießen, gewalttätig zu werden? Ich kam damals mit dem Schrecken davon.
Und wie die meisten Menschen spurten! Das erschreckte mich am Meisten. Warum machten so so viele Menschen mit? Ältere Menschen durften nicht mehr gemeinsam auf einer Parkbank sitzen? Rodelnde Kinder wurden mit einem Polizeihubschrauber förmlich gejagt!
Mir kam damals spontan in den Sinn, dass den Deutschen die bereits in früheren Jahrzehnten oft zutage getretene Obrigkeitshörigkeit so fest verankert innewohnt, dass es offenbar nur eines kurzen Antriggerns bedarf, ums sie wieder scharf zu stellen. Auch das Blockwarttum war wieder da. Ein Professor schrieb auf Facebook, er habe soeben dem Zugbegleiter einen Fahrgast gemeldet, der die Maske nicht trug. Als ich ihm antwortete, das Blockwarttum feiere wohl wieder fröhlich Urständ’, verlangte er, dass ich diese Antwort lösche.
Richtig schlimm wurde es aber erst dann, als die Impfungen „angeboten“ wurden. Mit einem neuen Impfstoff, der nicht lange erprobt worden war und der zunächst nur eine vorläufige Zulassung erhalten hatte. Der Druck sich Impfen zu lassen wurde ständig erhöht. Wer es aber damals für möglich hielt, es könne eine Impflicht kommen, wurde verhöhnt, beschimpft und schwurbelnder Querdenker genannt. Menschen, die ihre Bedenken betreffs der Impfung äußerten und auf Querdenken-Demonstranten gingen, bezeichnete seinerzeit die SPD-Vorsitzende Saskia Esken ohne sich jemals dafür entschuldigt zu haben als „Covidioten“. Was sind das für Politiker?
Aber es kam noch dicker. Andere Politiker, Künstler, Ärzte, Journalisten – kurzum Personen, die man gerne unter dem Begriff Elite fasst – beschimpften Ungeimpfte auf das Unterirdischste, war dafür, sie auszugrenzen. Das war oft nahe am Delikt Volksverhetzung.
Moderator Günter Jauch und BAP-Sänger Wolfgang Niedecken haben sich schwer im Wort vergriffen. Und Weltärztepräsident Montgomery auch auf zynische Art und Weise:

Aber wenn sie ungeimpft auch nicht mehr arbeiten können, brauchen sie auch keinen öffentlichen Nahverkehr mehr, um dahin zu kommen. Ja, so hart ist das!“
Die Staatskabarettistin Sarah Bosetti sah Andersdenkende gar als „rechten Blinddarm“. Sie meinte: Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen, sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des Gesamtkomplexes.
In anderen Äußerungen dieser schlimmen Zeit tauchte auch schon einmal, bezogen auf Impfverweigerer der Begriff „Sozialschädlinge“ auf. Klingelt da was?
Immerhin Nena fand deutliche Worte bezüglich Corona-Maßnahmen und Forderungen nach Impfnachweisen auf Konzerten etc.: „Ihr Lieben, auf meinen Konzerten wird es auch weiterhin keine Zweiklassengesellschaft geben. Ihr seid immer alle willkommen“ Und, meinte sie nach späteren Anfeindungen, es käme darauf an, was wir bereit sein mit uns machen zu lassen.
Der hochbezahlte Journalist Nikolaus Blome, Kolumnist, Spiegel Online, dagegen schoss den Vogel ab:

Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für alle jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.“
Empörend. Unfassbar! Was denkt sich ein gestandener Journalist, wenn er sich so äußert? Von journalistischer Verantwortung keine Spur. Von Gespür wohl erst recht nicht. Wie konnte die Redaktion einen solche Äußerung durchgehen lassen?
Marcus Klöckner und Jens Wernicke haben nun im Verlag Rubikon ein wichtiges Buch herausgebracht, das den Titel „Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen“.
Wichtig ist dieses Buch deshalb, weil nicht vergessen werden darf, was den Menschen in diesem Land angetan wurde, die sich kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen geäußert und auf eine fragwürdige Impfung – von der wir im Gegensatz zu früheren Behauptungen, inzwischen wissen, dass sie höchstens vor schweren Erkrankungen bewahrt aber nicht endgültig vor dem Virus schützt und Geimpfte das Virus auf andere übertragen können – mit Verweigerung reagierten.
Eine weitere Konsequenz aus den ungeheuren Vorgängen, welche wir in der Corona-Zeit erleben und erleiden mussten, ist die Einrichtung eines offiziellen Untersuchungsausschusses. Was die Autoren auch vehement im Buch fordern.
Dafür steht das dem Buch vorangestellte Zitat von Voltaire:

Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun.“
Die Einleitung zum Buch hebt so an: „Darf man eigentlich in Jahr 2022 noch die Frage stellen, inwieweit die deutsche Gesellschaft entnazifziert ist?“ Eine gute Frage! Wir alle, lieber Leserinnen und Leser sollten sie für uns beantworten und die Konsequenzen daraus ziehen.
Die Autoren zitieren den Philosophen Michael Andrick, den sie einen der wohl klügsten Denker im Lande nennen. Andrick habe in Der Freitag gefragt: „Hat unser Staat totalitäre Tendenzen?“ Die Autoren: „Nach Andricks Worten hat die Bundesrepublik ‚im Verlauf der Coronapolitik-Krise […] ihre Fähigkeit zu punktuell totalitären Handeln unter Beweis gestellt […] und die allermeisten Staatsdiener haben bei der Umsetzung fraglos Folgsamkeit demonstriert: Massenweiser Protest in Amtsstuben und an Schulen war nicht zu beobachten.“ Dieser Erkenntnis schließt sich Marcus Klöckner voll und ganz an.
Nicht umsonst wird in der Einleitung auf das weltbekannte Experiment „Die Welle“ von Ron Jone hingewiesen. 1967 behandelte er im Unterrichte das Thema Drittes Reich. Da die Schüler nicht verstanden, dass die Deutschen so rasch dem Nationalsozialismus verfallen konnten. Jones begeisterte seine Schüler für eine Fantasiebewegung. Das Ergebnis war bekanntlich höchst erschreckend. Jones Fazit vor seinen Schülern: „Wir hätten alle gute Nazideutsche abgegeben.“
Was also haben wir aus der Geschichte und diesem Experiment gelernt?
Wie dünn doch der Firnis unsere Zivilisation ist!
Marcus Klöckner schreibt über seinen ersten Besuch im KZ Buchenwald. Ihm kam dabei in den Sinn: Unten die Hochkultur, Weimar, die Stadt Goethes und Schillers, oben im Konzentrationslager Buchenwald faschistische Barbarei. Welch ein Kontrast? Das war möglich?
Verdienstvoll, dass sich die Autoren des Buches des vom Portal „Ich habe mitgemacht“ (www.ich-habe-mitgemacht.de) geführten „Archivs des Corona-Unrechts“ bedient haben. Dort sind die schlimmste Auswüchse und Sager archiviert. Momentan muss die Seite offenbar erst wieder hergestellt werden. Auf dem Portal ist derweil diese Information zu lesen: „Liebe Besucher dieser Seite, wie nicht anders zu erwarten, wurde unsere Seite von regierungstreuen, wirklichkeitsblinden und machtfanatischen Cyberkriminellen „gehackt““
Knallt die Monster auf die Titelseite, möchte man in leichter Abwandlung eines Filmtitels fast sagen. Für die Nachwelt sollte erhalten haben, wer sich damals wie schändlich verhalten hat. Offenbar hat sich keiner der dort aufgeführten Personen bislang öffentlich entschuldigt.
An Hannah Arendt erinnert wird zu Recht, die bezüglich des Bildes, das seinerzeit Eichmann beim Prozess gegen ihn in Israel abgab, von der „Banalität des Bösen“ sprach. Daran sollten wir auch heute wieder denken: „Das banale Böse ist in Hannah Arendts Sicht eigentlich wiederholbar. Denn es wütet, so ihr Bild, als das extreme Böse „wie ein Pilz auf der Oberfläche, der sich rasant verbreiten kann, wenn man den Pilz nicht ausreißt“, so Hannah Arendt in einem Brief an Gershom Scholem (vgl. Fn. 10 bei Ingeborg Normann, S. 94)“
Jetzt wäre es wieder an der Zeit den Pilz auszureißen! Möge dieses Buch Motivation dafür sein.
Den seit Bestehen der BRD gab es eine derartige statt gehabte Verächtlichmachung von Menschen nie, machen die Autoren des Buches deutlich.
Wenn man vielleicht nicht gleich von Faschismus reden soll, so gab es doch unverkennbar faschistische Tendenzen. All das muss auf den Tisch und penibel aufgearbeitet werden, heißt es. Nie wieder dürfen Grundrechte – die nicht zum Spaß Grundrechte heißen – verhandelbar, oder wie geschehen: uns sogar weggenommen werden.
Bei so manchem, die mitgemacht haben, sei das Faschistoide im Menschen hervor- und zum tragen gekommen. Die Politik habe die Gunst der Stunde genutzt, um ihre Macht zu stützen und weiter auszuweiten.
Übelst sei mit Kindern in der Corona-Zeit verfahren worden. Klar, lesen wir, sie seien natürlich nicht in den Ofen geschoben worden, aber nachhaltig benachteiligt und traumatisiert seien viele von ihnen.
Auch wenn ein Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Spaltung der Gesellschaft nichts wissen will (er hat ja ohnehin Schwierigkeiten mit seinem Erinnerungsvermögen) – die Gesellschaft war schon vor Corona gespalten – und ist es jetzt umso mehr.
Und auch der Bundespräsident wird im Buch zu Recht kritisiert. Das Amt ist als eines gedacht, dass über den Parteien steht. Als solcher hat der Bundespräsident die Pflicht zu integrieren, statt Menschen auszugrenzen.
Es ist einfach unbegreiflich, was alles geschehen ist. Das Buch listet es auf. Denken wir nur an das geleakte Papier aus dem Innenministerium. Worin Kindern Angst gemacht wurde, sie würden, wenn sie Omi und Opa besuchten, möglicherweise an deren Tod schuld sein.
Politiker machten Ungeimpfte zu Paria, wird im Buch skandalisiert.
Die Rechtsprechung sei zu großem Teil politisch erfolgt. Hängt das wohl damit zusammen, dass alle Richter des Verfassungsgerichts von Kanzlerin Merkel ins Kanzleramt eingeladen worden waren? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
Verwerflich wird auch das Verhalten der Medien in der Corona-Krise eingeschätzt. Statt ihre Funktion als vierte Säule der Demokratie zu erfüllen, hätten sie vorwiegend Regierungsmeinung eins zu eins verbreitet, tagtäglich Angst geschürt und teils noch härtere Maßnahmen als die von der Regierung verordneten gefordert. Auch dass, heißt es muss hart und ohne Ansicht der Person oder des jeweiligen Mediums aufgearbeitet. Ich selbst finde, das muss gewissermaßen der sprichwörtliche eiserne Besen in die Hand genommen werden. Dringend ist eine Aufarbeitung notwendig. Einige Redakteure sollten dann m.E. auch nicht mehr im Journalismus arbeiten. Sie haben in der Corona-Krise schwer versagt, weil sie ihre Arbeit nicht gemacht haben. Aber das haben sie schon vorher nicht mehr ordentlich getan. Und nun betreffs des Ukraine-Kriegs tun sie es jetzt schon wieder nicht. Sie machten und machen Propaganda statt Journalismus. Das darf nicht durchgehen – um einmal ein Satz Willy Brandt zu benutzen. Im Buch heißt es richtig: Sie haben den Journalismus pervertiert.
Nehmen Sie doch nur einmal das Zitat:

Was es jetzt braucht, ist nicht mehr Offenheit, sondern ein scharfer Keil. Einer, der die Gesellschaft spaltet. […] Richtig und tief eingeschlagen, trennt er den gefährlichen vom gefährdeten Teil der Gesellschaft.“
Christian Vooren, Redakteur im Ressort Politik, Wirtschaft, Gesellschaft von ZEIT online
Das Buch fragt: „Wie weit wären wir noch gegangen?“ Wie hätten wir reagiert, hätte man uns befohlen, den Supermarkt nur auf einem rosa Pony betreten zu dürfen? Ja, Sie lachen, vielleicht. Die Menschen machten doch fast alles mit.
Letztes traf ich einen ehemaligen Kollegen. Wir sprachen übers Impfen. Er entgegnete mir: „Ich habe mir jetzt die Dritte geholt. Ich haben meine Pflicht erfüllt.“ Häh? Welche Pflicht? Da war sie wieder, die Obrigkeitshörigkeit!
Ja, die Pandemie zeigte wie wenig es braucht Freiheiten aufzugeben. Denken wir einmal darüber nach! Letztlich wird damit aber ebenfalls aufgezeigt, welcher Abgrund sich da auftut. Haben wir es bemerkt: Wir haben – frei nach Nietzsche – hineingeschaut. Schaut er nicht bereits zurück, der Abgrund?
Tom-Oliver Regenauer beklagt in „Das Letzte Wort“ das „ohrenbetäubende Schweigen von Justitia und Vierter Gewalt seit März 2020“. Die medialen Spaltpilze hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. Regenauer: „Wir vernehmen den Schlussakkord des Kasino-Kapitalismus im Postfaktum des Medienzeitalters. Begleitet von konformistischer Kunst und intellektuellem Inzest, bewirbt er das Resultat seiner sozialdarwinistischer Metamorphose hin zum vollendeten Korporatismus. Eine vollendeten Staatsform wie sie schon Benito Mussolini „als perfekte Verbindung der Staat und Konzernen“ lobte.“
Wie auch immer. Wir haben es anscheinend mit einem neuen Totalitarismus zu tun und einer Geschichtsvergessenheit, die uns in ein fragwürdiges „New Normal“ führten soll. Bedenklich.
Im Prolog schreibt Franz Ruppert etwas zu psychotraumatologischen Begrifflichkeiten bezüglich Tätern und Opfern.
Unter der Überschrift „Angriff auf die Menschenrechte“ hat die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot ein interessantes Vorwort verfasst. Sie zitiert darunter Hoffmann von Fallersleben: „Der größte Lump im ganzen Land. Ist und bleibt der Denunziant“
Unbedingte Leseempfehlung! Dieses Buch wird Sie oft aufregen – alleine, wenn Sie sich zahlreichen Zitate zu Gemüte führen! Wohin ist unsere Gesellschaft geführt worden? Angeblich ging es bei vielen Maßnahmen um Gesundheit. Aber nun ist die Gesellschaft gespalten und auch krank. Denken Sie nur an die Impffolgen. Und die Menschen, denen ihre Arbeit genommen und ihre Reputation beschädigt wurde. All das muss bis ins Kleinste aufgearbeitet werden. Es darf nicht ohne spürbare Folgen für die Täter bleiben. Rache ist damit nicht gemeint. Was geschehen ist, darf sich keinesfalls wiederholen. Und das Geschehene darf nicht vergessen werden. Das Buch ist ein wichtiges Element dergleichen anzustoßen.
Der Verlag zum Buch:

»Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.«

Das Corona-Unrecht und seine Täter

von Marcus Klöckner und Jens Wernicke, Vorwort von Ulrike Guérot

Sie haben mitgemacht. Sind zu Tätern geworden. Haben unbescholtene Bürger mit Hass und Gewalt überzogen, sie ihrer Freiheit beraubt. Haben kontrolliert, bedroht, gezwungen und bestraft. Gehetzt, gespalten, entmenschlicht und traumatisiert. Kritiker zu Staatsfeinden erklärt. Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Bosse waren sich nicht zu schade, sich als Totengräber der Demokratie zu betätigen und mittels quasireligiöser Dogmen und vermeintlich letzter Wahrheiten das Ende der liberalen Ordnung einzuläuten.

Marcus Klöckner und Jens Wernicke stellen klar: Der neue Totalitarismus zielte niemals nur auf Ungeimpfte, sondern betreibt die planmäßige Entrechtung und Unterwerfung aller Menschen weltweit. Versöhnung ist möglich, setzt jedoch voraus, dass die Opfer ihre Ohnmacht überwinden und die Täter Verantwortung für die schier unglaublichen Schäden, die sie anderen an Leib, Leben und Freiheit zugefügt haben, übernehmen und Wiedergutmachung leisten.

Marcus Klöckner, Jens Wernicke

»Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen.«

Das Corona-Unrecht und seine Täter

  • Nachwort von Tom-Oliver Regenauer
  • Softcover
  • 208 Seiten
  • 3. Auflage
  • 20,5 cm x 13,5 cm
  • Erscheinungsdatum: 07.11.2022
  • Artikelnummer 978-3-96789-034-1
  • Verlag Rubikon

Marcus Klöckner studierte Soziologie, Medienwissenschaften und Amerikanistik. Sein Weg in die Medien führte ihn über den Lokaljournalismus zum politischen Journalismus. Der herrschafts- und medienkritische Blick ist Markenzeichen seiner Abeit. Im Sinne der Soziologie von Pierre Bourdieu und Charles Wright Mills lüftet er den Schleicher von Macht- und Herrschaftsverhältnissen in unserer Gesellschaft. Er ist Mitherausgeber des Klassikers der Soziologie „Die Machtelite“, einer Studie über die Verwerfungen in der US-Demokratie. Zuletzt erschienen von ihm „Sabotierte Wirklichkeit: Wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird“ und „Zombie-Journalismus: Was kommt nach dem Tod der Meinungsfreiheit?“. Weitere Informationen unter twitter.com/KlocknerMarcus.
Jens Wernicke, Jahrgang 1977, ist Diplom-Kulturwissenschaftler und arbeitete lange als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Politik und als Gewerkschaftssekretär. Er verantwortete mehrere Jahre das Interviewformat der NachDenkSeiten, Deutschlands meistgelesenem politischen Blog. Heute ist er Autor, freier Journalist und Herausgeber von Rubikon, dem Magazin für die kritische Masse. Zuletzt erschienen von ihm als Mitherausgeber „Netzwerk der Macht – Bertelsmann“, „Fassadendemokratie und Tiefer Staat“ und „Die Öko-Katastrophe“, als Herausgeber „Der nächste große Krieg“ sowie als Autor „Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“. Er bloggt unter jenswernicke.de.

»Das Corona-Unrecht und seine Täter« Marcus Klöckner im
Interview mit Jan David Zimmermann

„Die Verschwörung“ von Danny Patrick Rose. Rezension

Die Anschläge vom 11. September 2001 in New York liegen nun bereits zwanzig Jahre hinter uns. Wollten wir wirklich wissen, dann hätten wir inzwischen durchgeholt, dass die Terroranschläge bis heute nicht aufgeklärt sind. Das jedenfalls was uns die von der US-Regierung eingesetzte Untersuchungskommission zur Klärung der damaligen Ereignisse offiziell als „Wahrheit“ verklickert hat, ist alles andere als Aufklärung. Sondern eine Zumutung.

Ein bis heute nicht aufgeklärtes Jahrhundertverbrechen

In meiner Rezension des neuesten Buches von Mathias Bröckers „Mythos 9/11“ schrieb ich Zitate nutzend: „Die Anschläge des 11.9.2001 dürften als das Jahrhundertverbrechen in die Geschichte eingehen. Wie aber kann es sein, dass auch nach zwanzig Jahren noch immer an der „offiziellen Wahrheit“ festgehalten wird, obwohl bis heute die objektiven Unstimmigkeiten an dieser Version erdrückend sind? Die Kommission zur Klärung der Ereignisse legte einen Abschlussbericht vor, der einer staatsanwaltlichen Prüfung nicht standhält und von dem sich selbst einige Kommissionsmitglieder distanziert haben. Bestsellerautor Mathias Bröckers zieht zum 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 eine ernüchternde Bilanz über unterdrückte Beweise und die Folgen, die der „War on Terror“ bis heute weltweit nach sich zieht.“

Andere Ermittlungshypothesen als die „offizielle Wahrheit“ über 9/11 werden auch zwanzig Jahre nach den Anschlägen noch gemieden

Auch jetzt wieder rund um den 20. Jahrestag von 9/11 wichen Medien und Politiker kein Jota von jener „offiziellen Wahrheit“ ab. Und mieden somit andere Ermittlungshypothesen und mögliche Erklärungen wie der Teufel das Weihwasser. Denn dann wird man rasch als Verschwörungstheoretiker abgestempelt oder noch als noch Schlimmeres hingestellt. Dabei behaupten diejenigen, welche das offizielle Narrativ über die Terroranschläge (dem „offiziellen Märchen von Osama und 19 Teppichmessern als Alleintäter“, wie der Journalist und Autor Mathias Bröckers zu sagen pflegt) anzweifeln, gar nicht einmal die Wahrheit zu kennen. Sie benennen nur Unstimmigkeiten, die offenbar sind. Aber das darf nicht sein. Dergleichen darf ums Verrecken nicht geäußert werden.

Gestrichenes und Ungesendetes

Selbst fiktive Krimi-Hörspiele“ (vor zehn Jahren schon einmal gesendet: eine Adaption von Andreas von Westphalen zu Sven Böttchers und Mathias Bröckers‘ Thriller „Das fünfte Flugzeug“ und kürzlich zur erneuten Sendung auf WDR 1Live angekündigt; Anm. C.S.), „die eine andere Geschichte erzählen, werden über Nacht aus dem Programm gestrichen. Wahrscheinlich deshalb, weil man daraus mehr erfährt als den jetzt freigegebenen FBI-Dokumenten zu 9/11“, heißt es bei EXOMAGAZIN.TV. Dazu lesen wir bei Mathias Bröckers hier mehr.Doch damit nicht genug: auch ein bei Mathias Bröckers bestellter Radio-Beitrag zum 20. Jahrestag von 9/11 – schon eingesprochen und im Programm angekündigt – blieb plötzlich und – unerwartet? – ungesendet. Also nochmals: Zögen wie die Hosen nicht mit der Kneifzange an, könnten wir wissen: Die Terroranschläge von 9/11 sind unaufgeklärt. Aber wie dem auch sei, Mathias Bröckers ist zuzustimmen: „Wissen ist eine Holpflicht.“

Der 9/11 – Thriller

Mit „Das fünfte Flugzeug“ (ursprünglich erschienen unter dem Pseudonym John S. Cooper) ist bewiesen, dass man das bisher zu den Terroranschlägen Bekannte mit einer darum gesponnenen Geschichte mit dazu erfundenen Personal gut in einem spannenden Thriller verarbeiten kann.

Der 9/11 – Roman

Nun kam mir der „Der 9/11 Roman“ mit dem Titel „Die Verschwörung“ (erschienen bei Fifty-Fifty) von Danny Patrick Rose unter. Darin wird erst recht richtig-spritzig aufgedreht. So abgedreht ist diese Geschichte! Dieser Roman geht ab wie Schmitz Katze. Sich davon loszureißen, um Augen und Hirn mal eine Pause zu gönnen, fällt verdammt schwer. Was da alles passiert! Köstliche Dialoge, die die agierenden Personen oft bis aufs Hemd oder weiter drunter kenntlich machen. Sätze, die nicht selten wie Arsch auf Eimer passen. Nicht selten klatscht man sich auf die Schenkel und lacht lauthals. Welch irres Personal sich da im Weißen Haus tummelt! Doch ist das wirklich übertrieben? Haben wir zu George Walker Bushs Präsidentenzeiten nicht auch so manches Mal vermutet, dass dieser Herr gewiss nicht die hellste Kerze auf der Torte ist? Aber auch an Erotik fehlt es nicht. Wie man erfährt, hatte Roses Frau zunächst bemängelt, dass so etwas fehle. Und als Rose etwas davon in den Text streute, war es der Frau wohl dann doch eine Prise zu viel. In einem Interview sagte Rose dazu: „Wie man es macht, macht man’s falsch.“

Ein irre-toller Roman

Wie lesen mir auf dem Buchrücken: „Ein geistiger Kleingärtner als US-Präsident, dessen Frau es mit dem Außenminister treibt, der nicht zufällig Colin Powell ähnelt“ (…)Auch die Brezel, an welcher George W. Bush angeblich einmal beinahe erstickt sein soll, wird im Buch verwurstet. Und die Zwillinge der Präsidentenfamilie, die so manches verzapfen, kommen uns als Leser bekannt vor.Und anderes Personal in Washington ist auch so treffend beschrieben, dass wir so manchen zu erkennen vermögen. Allein schon die vom Autor vergebenen Namen!Weiter heißt es auf dem Buchrücken: (…) „ein Haufen selbstgerechter Politschranzen, durchgeknallter Geheimdienstleute“, (…) Nicht zu vergessen die Protagonisten des irre-tollen Romans, die so vorgestellt werden: (…) „und ein tapferes Trio, das die Verschwörung aufdecken will: Jason, der Journalist, Manuel, der Freigeist, und eine geheimnisvolle Spionin – kurz: ein abgedrehtes Szenario voller spektakulärer Ereignisse und wild wuchernder Spekulationen über die Wahrheit hinter den Anschlägen des 11. September 2001.“

Überraschend, bombiger Schluss

Und erst der Schluss des Romans! Eine wahre Überraschung. Geradezu wimmelnd- himmlich. Was da alles auf uns zukommt! Ein Adrenalinstoß, eine Bombe … Der vorletzte Satz in diesem Buch lautet:Morgen wird die Bombe fallen“, hieß es in der Nachricht. „Es wird die Mutter aller Bomben sein.“ Neugierig geworden? Kaufen! Lesen!

Wahnsinn vom Feinsten

Ein Wahnsinn vom Feinsten, welche Danny Patrick Rose da verzapft hat. Herrlich frei von irgendwelcher politischen Korrektheit. So geht es also im Weißen Haus zu, so in god’s own country? Vielleicht noch schlimmer. Ahnt man durchaus. Der US-Präsident ist der mächtigste Mann der Welt? Wer’s glaubt wird selig! Dieser Roman findet der Verlag, (…) „der sich wie ein in Prosa umgesetzter Comic liest“ (ist) „Ein ungeheures wie unverschämtes Buch, schrill und schreiend komisch“. Dem ist nichts hinzuzufügen, außer der Forderung: Leseempfehlung!

Der Autor Danny Patrick Rose
Danny Patrick Rose schreibt unter mehreren Pseudonymen für Reality-TV in den USA, darunter Real Time und die Daily Show. Seine Karriere begann er als Stand-Up-Comedian in seiner Heimatstadt Salt Lake City, Utah. Danach hielt er sich als Coach für das Baseballteam Boston Red Sox, als Pizzalieferant für die Benevolent Irish Society und als Frank Sinatras Bodyguard über Wasser.

Während seines Studiums an der Columbia University in New York City gründete er die Rockband Ho Ho Ho Chi Minh. Als das FBI nach dem Tod von Jack Ruby gegen ihn ermittelte, tauchte er in Taos, New Mexico unter. Er züchtete bewusstseinserweiternde Pilze, die er mit andischen Kakteen kreuzte, hatte aber, der Stacheln wegen, keinen kommerziellen Erfolg.

Danach besorgte ihm Norman Podhoretz, ein alter Freund seines Vaters, einen Job als Sous-Chef beim Council of Foreign Relations. Nach einem Burnout reiste er durch Indien, die Äußere Mongolei und Liechtenstein und lebte in London als Liebhaber der Duchess of York.

Zurück in den USA, landete er in Hollywood, wo er Disney-Prinzessinnen in klingonisch synchronisierte und Sitcoms unter dem Pseudonym Tucker Carlson schrieb.

Er hatte einen Kurzauftritt in der Woody-Allen-Tragödie Ich schau dir in die Augen, Kleines, der aber herausgeschnitten wurde. Danach versuchte er sich als Kolumnist für Vanity Fair, bis er gefeuert wurde, weil er sich weigerte, mit Graydon Carter zu schlafen. Nach seiner Scheidung von Paris Hilton arbeitete er als Ghostwriter für Jonathan Franzen.

Heute lebt der Autor des Politfachblatts The Onion und Hobbyveganer im Brooklyner Stadtteil Crown Heights mit seiner dreibeinigen Katze Petunia und zwei Piranhas. Die Verschwörung ist sein erster Roman. Er beruht auf einer wahren Geschichte.

Quelle: Buchkomplizen

Danny Patrick Rose

Die Verschwörung

Der 9/11-Roman

  • fifty-fifty

    Buch

    312 Seiten

    1. Auflage

    205 mm x 125 mm

    Erscheinungsdatum: 16.08.2021

    Artikelnummer 978-3-946778-21-9

Ladenpreis: 16,00 Euro

Im Interview

Heute sind Amerikaner, die kritische Fragen stellen, marginalisiert und werden sogar in die rechte Ecke gedrängt”

Robin Schmerer hat den Autor Danny Patrick Rose interviewt (hier) Quelle: Krass & Konkret/Buchkomplizen

„Generation 9/11. Die verhinderte Aufklärung des 11. Septembers im Zeitalter der Desinformation“ von Ansgar Schneider und Klaus-Dieter Kolenda“ – Rezension

Morgen schreiben wir den elften September 2021. Zwanzig Jahre sind also bereits seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 vergangen. Eben erst endete in Afghanistan der längste Krieg, welchen die Vereinigten Staaten von Amerika bislang führten. Und potzblitz: manche Politiker oder Journalismus wundern sich (oder tun so als wunderten sie sich), dass nun die Taliban wieder am Regierungsruder in Kabul stehen. Und noch dazu so rasend schnell nachdem die US-Army sich dünne machten!

Aber mal Butter bei die Fische: Wer sich darüber wundert, hat sich womöglich zwanzig Jahre hinter die Fichte führen lassen vom sogenannten Wertewesten. Oder er kennt seinen „Scholl-Latour“ nicht. Der Journalist und Autor hat früh gewarnt. Er kannte Afghanistan (und nebenbei bemerkt so ziemlich alle Länder dieser Welt) aus eigener Anschauung. Einige seiner Vorträge (auch zu Afghanistan) sind heute auf You Tube zu finden. Ich rate dringend, wer es früher verpasst hat: Aschauen! Wie bereits erwähnt: Peter Scholl-Latour war vor Ort. Selbstredend auch in Afghanistan. Noch im hohen Alter, strapazierte er Rücken und Glieder, indem er sich über Stock- und Stein über holprige Straßen und Pässe durchs Land chauffieren ließ, um für uns zu berichten. Ganz im Gegenteil zu manchen Funk- und Fernsehkorrespondenten, die ihre Meldungen betreffs Afghanistan aus zweiter, dritter und vielleicht auch vierter Hand zu beziehen pflegen. Und die beispielsweise im fernen Kairo mit Blick auf den Nil über Bombenexplosionen in Kabul oder Kandahar berichten. Neulich sagte jemand (ich weiß nicht mehr genau, wo und wer), diese Korrespondenten hätten doch ebenso gut aus Castrop-Rauxel über das viele Jahrzehnte vom Krieg gebeutelten Afghanistan berichten können. (Lesen Sie, so Sie mögen, meine Rezension zu „Der längste Krieg“ von Emran Feroz)

Zwanzig Jahre Lügen betreffs des Afghanistan-Kriegs

Zwanzig Jahre belog man uns in Sachen Afghanistan-Krieg, der nebenbei hierzulande lang nicht Krieg genannt werden durfte, nach Strich und Faden. Und gerade uns Deutschen, den Gut-Menschen schlechthin, erzählte man, wir bohrten dort Brunnen und bauten Mädchenschulen. Der inzwischen verstorbene Verteidigungsminister Struck schoss sogar den Vogel ab, indem er behauptete: „Die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland wird auch am Hindukusch verteidigt“. Zwar bohrten „wir“ auch Brunnen und bauten Mädchenschulen, aber wir waren doch in Wirklichkeit aus ganz anderen Gründen dort. Und die hingen mit den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York zusammen und damit, dass wir als braver Vasall der USA der US-Army in den Krieg nach Afghanistan folgten. Übrigens leistete die Sowjetunion nach ihrem Einmarsch in Afghanistan schon viel früher viel in Sachen Bildung und auch betreffs der Förderung der Gleichberechtigung der Afghaninnen. Indes genützt hat es Moskau nichts, wie wir wissen: die Sowjetarmee musste das Land schließlich schmählich und gedemütigt verlassen.

Jeder Krieg beginnt mit einer Lüge

Wir wissen: Jeder Krieg beginnt mit einer Lüge. Auch die Begründungen für den Krieg der USA in Afghanistan sind nicht ganz stubenrein. Um es gedämpft auszudrücken. Nun also wird es wieder spezielle Sendungen im Fernsehen und reihum Presseartikel geben, die sich mit den Terroranschlägen von 9/11 befassen. So wichtig und richtig dies auch ist, so gut wie keiner dieser Sendungen und Artikel wird vermutlich die offenen Fragen anrühren und Unstimmigkeiten ansprechen, die mit diesen Anschlägen in Verbindung stehen. Und vor allem vermeiden, sich kritisch mit den Untersuchungsergebnissen der offiziellen Regierungsuntersuchungen hinsichtlich des Hergangs des Terroranschlags sowie der Herleitung der Ursachen dafür, wieso die Zwillingstürme pulverisiert zu Boden stürzen konnten, zu befassen. Wie der Teufel das Weihwasser werden verantwortlichen Redakteure derlei meiden. Und sollten doch etwas auftauchen, werden sie es – wie die letzten Jahre auch – als Verschwörungstheorie abtun.

Die „offizielle Wahrheit“ über 9/11 ist nicht haltbar

In meiner Rezension von Mathias Bröckers` Buch „Mythos 9/11“ (erschienen im Westend Verlag) zitiere ich daraus: „Die Anschläge des 11.9.2001 dürften als das Jahrhundertverbrechen in die Geschichte eingehen. Wie aber kann es sein, dass auch nach zwanzig Jahren noch immer an der „offiziellen Wahrheit“ festgehalten wird, obwohl bis heute die objektiven Unstimmigkeiten an dieser Version erdrückend sind? Die Kommission zur Klärung der Ereignisse legte einen Abschlussbericht vor, der einer staatsanwaltlichen Prüfung nicht standhält und von dem sich selbst einige Kommissionsmitglieder distanziert haben.“

Ergänzend zum Buch von Mathias Bröckers, der quasi vom ersten Tag, dem 11. September 2001 an diesem Jahrhundertverbrechen dran ist und viel dazu veröffentlicht hat, möchte ich meinen Leserinnen und Lesern ergänzend bzw. dessen Buch flankierend das im fifty-fifty Verlag bereit Mitte Juni 2021 herausgekommene Buch „Generation 9/11“ von Ansgar Schneider und Klaus-Dieter Kolenda unbedingt empfehlen.

Vorwort und Überblick

„Liebe Leserin und lieber Leser, wir sind Zeuge, wie eine ganze Generation von Journalisten, Akademikern und Politikern einen intellektuellen Kampf gegen die Aufklärung der Terroranschläge des 11. September 2001 führt, diesen fördert oder ihn umkommentiert geschehen lässt. Wir sind damit ebenso Zeuge, wie eine neu heranwachsende Generation in einer medialen Landschaft aufwächst, in der die Lüge zur Wahrheit und die Wahrheit zur Lüge erklärt wird. Der 11. September, in amerikanischer Schreibweise 9/11 (»nine eleven«), ist so ein Symbol für eine ganze Generation gesellschaftlicher Leugnung geworden.


Die Terroranschläge des 11. Septembers mit ihren fast 3 000 Todesopfern dienen bis heute der Begründung des »Kriegs gegen den Terror« in Afghanistan, im Irak, in Pakistan und im Jemen. Dieser Krieg, an dem auch Deutschland direkt beteiligt ist, hat Millionen von Menschenleben gefordert und die dortigen Gesellschaften um Jahrzehnte in ihren Entwicklungen zurückgeworfen. In nunmehr zwanzig Jahren ist viel über die Anschläge und die weltweiten Entwicklungen hin zu Krieg und Überwachungsstaates geschrieben worden: viel Falsches und Propagandistisches, aber auch viel Erkenntnisbringendes und wissenschaftlich Begründetes.
Das vorliegende Buch befasst sich mit zwei unterschiedlichen Themenbereichen.

Das erste Thema ist die Zerstörung des World Trade Centers (WTC) am 11. September 2001 in New York City. Ziel des Buches ist es hier, wesentliche Fragen zur Zerstörung des WorldGeneration Trade Centers zu beantworten und einen kurzen Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Arbeiten zu geben.
Das zweite, darauf aufbauende Thema ist die gesellschaftliche Debatte über dieses erste Thema. Dies beinhaltet eine historische, erkenntnistheoretische und gesamtgesellschaftliche Einordnung dieser Debatte, von der wir in diesem Buch zeigen, dass sie vonseiten der großen Leitmedien mit diffamierenden und irreführenden Methoden, von Teilen der akademischen Welt mit pseudowissenschaftlichen Methoden, insgesamt also mit hochgradig manipulativen Methoden geführt wird.


Im politischen Kontext bezeichnet man Formen von organisierter und manipulativer Kommunikation, denen die Absicht zugrunde
liegt, menschliches Denken, Fühlen oder Handeln zu beeinflussen, als Propaganda. Dieses Buch ist also insbesondere auch ein Buch
über Propaganda der Gegenwart und darüber, wie sich pseudowissenschaftliches Gedankengut aus akademischen Kreisen propagandistisch verwerten lässt. Anhand der historischen Entwicklung der letzen 60 Jahren schildern wir, wie dieses Zusammenspiel in einer kontinuierlichen Linie propagandistischer Aktivitäten steht.


Dem Hauptteil des Buches sind vier persönliche Betrachtungen des
11. September vorangestellt. Dem ersten Beitrag des bekannten Filmemachers und Investigativ-Journalisten Dirk Pohlmann folgt
ein Beitrag von Jörg Schneider, einem der renommiertesten statisch-konstruktiv ausgerichteten Bauingenieure der Schweiz. Zwei persönliche Anmerkungen von uns, Klaus-Dieter Kolenda (KDK) und Ansgar Schneider (AS), bilden den dritten und vierten Beitrag.


Der Hauptteil des Buches besteht aus elf Kapiteln und gibt ein Gespräch über den 11. September und die genannten angrenzenden Themen zwischen KDK und AS wieder. Wir haben den Text in Form eines Dialoges gestaltet, weil es einerseits unseren gemeinsamen
Weg darstellt, aus dem dieses Buch hervorgegangen ist, und weil die Dialogform andererseits einen gewissen didaktischen Wert haben
mag. Denn wer Informationen als Ergebnis einer Reihe von Fragen und Antworten, von Rede und Gegenrede erhält, erkennt Sinnzusammenhänge vielleicht besser, als wenn die Informationen ohne solche Fragen und Einwände präsentiert werden.


Wir hoffen also, dass wir mit der Dialogform eine ansprechende, lebendige Erzählform gefunden haben, die Sie, liebe Leserin, lieber
Leser, zum Mit- und Nachdenken anregt. Ob uns das gelungen ist, müssen Sie beurteilen. Das hier sinngemäß wiedergegebene Gespräch ist einem Treffen nachempfunden, das mit den im Laufe des Textes angegebenen
Rahmendaten in Frankfurt am Main stattgefunden hat. Diesen Ort haben wir für ein Treffen gewählt, weil Frankfurt die einzige
Stadt Deutschlands mit einer stadtbildprägenden »Skyline«, einer Silhouette aus Hochhäusern und Wolkenkratzern, ist, die man
unweigerlich wahrnimmt, wenn man sich mit dem Zug dem Hauptbahnhof nähert.“

Quelle: Vorwort und inhaltlicher Überblick von Ansgar Schneider und Klaus-Dieter Kolenda zu „Generation 9/11

Als Leser fühlte ich mich mit der von den Autoren gewählten Dialogform wohl

Dass die Autoren die Dialogform für ihr äußerst interessantes Buch gewählt haben, hat mir als Leser sehr gefallen. Zumal, wenn man im Buch genannte Orte in Frankfurt am Main kennt. Fast fühlte ich mich beim Lesen mit den Autoren gehend am Mainufer, in einer Lokalität mit ihnen sitzend oder an ihrer Seite, da sie eine Brücke überqueren. Manchmal hätte ich mich gern in ihre Gespräche eingeschaltet, um vielleicht meine Meinung einzubringen oder eine Frage zu stellen. Dabei bleiben eigentlich keine Fragen offen. Bis auf die freilich, die diese Anschläge restlos und befriedigend aufklären zu vermöchten. Die Autoren liefern uns Lesern bestimmte Erkenntnisse, die bestimmte amtliche Behauptungen widerlegen. Sie erzählen ihren Lesern keinen vom Pferd. Schließlich sind sie keine „Verschwörungstheoretiker“.

Mit dem Stempel „Verschwörungstheoretiker“ werden kritische und vom Einheitsnarrativ abweichende Meinungen diffamiert

Fragwürdige Medienwächter und Blockwart-Journalisten verpassen Wissenschaftlern und Journalisten, die kritische Fragen stellen und damit vom Einheitsnarrativ abweichen, bekommen heutzutage den Stempel „Verschwörungstheorie“ (den übrigens erstmalig die CIA im Kennedy-Morde zum Einsatz brachte, um Leute mundtot zu machen, die seinerzeit die offizielle Ermittlungsergebnisse anzweifelten) verpasst und somit diffamiert. Was wir ja auch zur Genüge bezüglich der kritischen Betrachtung des Jahrhundertverbrechens 9/11 beobachten können. Journalisten, welche noch lange nicht vor der Rente stehen und womöglich auch noch ein Häuschen abzuzahlen und die Familie zu ernähren haben, werden es tunlichst und verständlicherweise vermeiden, allzu kritisch recherchieren. Und vermeiden vom als „richtig“ und alternativlos ausgegebenen Narrativ abzuweichen. Der Schweizer Historiker Daniele Ganser (auch von ihm ist die Rede im Buch) verlor deshalb seine Stelle an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, als er in Sachen 9/11 nachgrub. Es dauerte nicht lange und ein Vertreter der US-Botschaft intervenierte bei der Hochschule. So rennt das! Ganser ging, setzte aber seine Arbeit anderweitig – erfolgreich – zu unser aller Nutzen fort.

Enttäuschung: Der große Noam Chomsky zieht sich gekonnt mit gedrechselten Worten aus der Affäre

Einmal (S.64) fragt Klaus-Dieter Kolenda Ansgar Schneider: „Was sagt Chomsky denn konkret zum Thema des 11. September?

Ich muss gestehen, dass mich der Inhalt der Antwort Ansgar Schneiders einigermaßen schockiert hat: „Er tut die Sache mit schöner Rhetorik und Unwahrheiten ab, nicht so gehässig, wie es andere tun, aber offenbar mit gleichem Maß an kognitiver Dissonanz.“

Die Rede ist immerhin von Noam Chomsky, einer weltbekannten und hochgeschätzten intellektuellen Ikone der Linken, der sonst mit Kritik nicht hinterm Berge zu halten pflegt. So bezeichnete er die USA etwa als „Schurkenstaat“ oder als „schlimmsten Terroristen der Welt“! Chomsky wird zitiert, wie er einem jungen Mann namens Bob Tuskin auf einer Veranstaltung der Florida State University auf das WTC 7 angesprochen und auf die amerikanische Nichtregierungsorganisation Architects & Engineers for Truth (AE911) (die NGO umfasst 2000 Architekten) hingewiesen wird.

„Chomskys Erwiderung“, so Ansgar Schneider zu Klaus-Dieter Kolenda, „ist sehr lehrreich und geeignet, um zwei typische Mechanismen zur Dissonanzreduktion – nämlich Umdrehung und Abwertung von Tatsachen und Herabsetzung der Menschen, die die Tatsachen vorbringen – beispielhaft zu beschreiben.“ Schneider zitiert Chomsky: „Tatsächlich haben Sie recht: Es gibt einen Konsens innerhalb einer winzigen Gruppe von Architekten und Ingenieuren, eine winzige Anzahl, obschon einige davon absolut seriös sind. …“

Es sind noch mehrere Zitate von Chomskys Antworten auf Tuskins Fragen an ihn aufgeführt. Gekonnt gedrechselt, Mister Chomsky, möchte ich da sagen!

Der „ freie Fall“ des WTC 7

Das ist alles hochinteressant. Schon deshalb, weil die Autoren ihrerseits auch nicht unerwähnt lassen, dass neben den Zwillingstürmen des World Trade Centers auch der Wolkenkratzer WTC 7 eingestürzt war – vom dem manche Menschen bis heute keine Kenntnis haben – in welchen kein Flugzeug gesteuert worden war.

In der (…) „offiziellen Untersuchung der Regierungsbehörde NIST (National Institute of Standards and Technology) aus dem Jahr 2008, in der, ebenfalls auf Grundlage einer Computersimulation, erklärt worden war, der 186 Meter hohe Wolkenkratzer sei durch Bürobrände in sich zusammen gefallen, indem Stahlträger sich durch Feuer verformt hätten, wodurch die einzelnen Etagen nacheinander eingestürzt wären. ZDF und BBC hatten damals in einer aufwändig gemeinsam produzierten Dokumentation zu WTC 7 resümiert: „Offiziell ist das letzte große Rätsel des 11. September nun gelöst“, heißt es bereits in einem – Telepolis-Artikel des Journalisten Paul Schreyer vom 10. September 2019. Die Autoren Schneider und Kolenda befassen sich u.a. genau mit WTC 7.

Schreyer in der Einleitung zu seinem Artikel: In dem vergangene Woche veröffentlichten Abschlussbericht ihrer vier Jahre dauernden Untersuchung erklären die promovierten Bauingenieure Leroy Hulsey, Zhili Quan und Feng Xiao, der Einsturz von World Trade Center 7 am 11. September 2001 sei aufgrund eines „nahezu gleichzeitigen Versagens jeder Säule des Gebäudes“ erfolgt und „nicht durch Feuer“.

Sie stützen sich dabei auf eine neue Computersimulation, die die thermische Wirkung auf die Stahlkonstruktion im Detail nachbildet. Der 126-seitige Bericht wurde am 3. September an der Universität Alaska Fairbanks (UAF) öffentlich vorgestellt.“

Noch einmal sei Paul Schreyer zitiert: „Der neuen Studie zufolge weist die NIST-Untersuchung gravierende methodische Mängel auf. So hat NIST bestehende Bolzen und Verstärkungen der Stahlkonstruktion in seiner Simulation weggelassen (UAF-Studie S. 74-86). Erst durch diese Verfälschung der tatsächlichen Konstruktionsdaten habe die Behörde das letztliche Untersuchungsergebnis erzielen können. Zur Erinnerung: ZDF und BBC hatten zur NIST-Untersuchung damals behauptet: „Jedes Detail, buchstäblich jede Schraube des Gebäudes wurde erfasst.“ Das war, wie sich nun herausstellt, gelogen.“

Unter dem Kapitel 4 „Freier Fall“ (ab S.72), „Vorabendlicher Zwischenstopp mit Limonade: Oosten – Realwirtwschaft am Main, nahe EZB-Neubau, lesen Sie bitte zum WTC 7, das 186 Meter hoch war, plus noch das Penthouse auf dem Dach. Zum Vergleich: Der neue EZB-Bau, welchem die beiden Autoren gerade ansichtig sind, hat eine Höhe von 185 Metern …

Auf den Seiten 77,78,79,80 und 81 finden Sie Schaubilder und Fotos im Zusammenhang mit den Gebäuden des WTC 7 von Animationen von den Untersuchungen.

„Die offizielle Geschichte des 11. September 2001“ kann bei in „Generation 9/11“ im Anhang A auf Seite 187 gelesen werden.

Versagen der Presse und „Akademische Pyseudowissenschaft“

Dem Kapitel 5 „Propaganda in den Leitmedien“ ist ein interessantes Zitat des Deutschen Presserats vorangestellt. Wobei man als Leser – wenn man das Agieren der deutschen Leitmedien, des deutschen Journalismus in nahezu voller Breite, mindestens seit der Ukraine-Krise samt Maidan-Putsch ab 2014 aufmerksam verfolgt hat – nicht weiß, ob man darüber lachen oder bitterlich weinen soll: „Die Achtung vor der Wahrheit der Menschenwürde und die wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit sind oberste Gebote der Presse.“

Im Gespräch der beiden Autoren geht auch um das Thema Verschwörungstheorien und wie diese im Allgemeinen definiert werden.

Dieses Kapitel sollten die Leserinnen und Leser akribisch durchackern. Da werden Sie einiges wiedererkennen.

Schließlich landen wir bei den Kapitel 7 „Akademische Pseudowissenschaft“ (S.102) bei Prof. Dr. Michael Butter, einem deutschen Amerikanisten. Seit 2014 ist er Professor für amerikanische Literatur und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Verschwörungstheorien, Film und Fernsehen sowie Kolonialzeit und die Frühe Republik (USA). Aha! Einer der – so möchte ich es mal ausdrücken: üblichen Verdächtigen. Daniele Ganser und manch anderem ist er aus gutem Grund bekannt!

Auf die Frage nach dessen Bedeutsamkeit antwortet im Buch Ansgar Schneider (S.102): „Michael Butter ist deswegen wert, kommentiert zu werden, weil er von den großen Medienhäusern, den Tageszeitungen, den Wochenzeitungen, im Radio und Fernsehen eine Bühne geboten bekommt wie sonst keine zweite Person, die von sich selbst sagt, sie würde über „Verschwörungstheorien“ „forschen“. Die Medien haben ihn ausgewählt, nicht ich.“

Wie kommt eigentlich ein Literaturwissenschaftler dazu, „Experte“ für Verschwörungstheorien zu sein, habe ich mich oft gefragt.

Ansgar Schneider beurteilt Butter hart: „Butters Argumentation fehlt in guten Teilen der Realitätsbezug, bezeugt einen erstaunlichen Informationsmangel und ist in seinen zentralen Punkten nichts weiter als pseudowissenschaftlich. Ich würde das nicht so drastisch formulieren, wenn es nicht notwendig wäre, um eine ehrliche Analyse der gesellschaftlichen Debatte zu erstellen.“

Klaus-Dieter Kolenda wird später (S.143) aufgrund von abgedruckten Gegenüberstellungen feststellen: „Diese Gegenüberstellungen erwecken den Eindruck, dass Butters argumentative Methoden – sagen wir – nicht unähnlich sind zu denen eines CIA-Propagandisten der 60er-Jahre.“

Schneider wiederum gibt zu bedenken: „Die menschliche Psychologie ist in unseren Zeiten nicht anders als zu Kennedys Zeiten oder zu Zeiten Ramses dem II. und es ist das Brot- und Buttergeschäft eines Geheimdienstes, die Methoden der massenpsychologischen Beeinflussung zu kennen, selbst zu perfektionieren und einzusetzen. Deswegen wäre es ein Fehler anzunehmen, diese Methoden wären veraltet oder würden weniger effektiv sein als damals.“

Unter „Beschreibung“ heißt es bei den „Buchkomplizen“:

„An welcher Stelle zwischen Demokratie und Faschismus befindet sich unsere Gesellschaft? Verbreiten die großen Medien Desinformationen und verhindern eine kritische gesellschaftliche Debatte? Welchen Beitrag leistet Pseudowissenschaft aus deutschen Universitäten zur Erschaffung von Trugbildern über unser politisches System und historische Ereignisse?
Der Physiker Ansgar Schneider und der Mediziner Klaus-Dieter Kolenda begegnen diesen Fragen in einem anregenden Gespräch über die Zerstörung des World Trade Centers, Wissenschaft und Pseudowissenschaft, den Tiefen Staat und „Verschwörungstheorien“, weltweite Propaganda und eine Generation gesellschaftlicher Leugnung.
Die Zeit der offenen Worte ist gekommen!“

Quelle: Buchkomplizen

Ansgar Schneider: Die nachfolgenden Kriege und das Wandeln der offenen Gesellschaften in einen zunehmend autoritären Staat mit real existierender digitaler Zensur und Überwachung sind und waren nur möglich, weil die großen Medien effektiv einen Schutzschirm über die politischen Akteure halten“

Abseits von 9/11 – dessen Tragik er überhaupt nicht zu schmälern gedenkt – stellt Ansgar Schneider gegen Ende des Buches (S.181) fest (…) „das Totalversagen der großen Medien und die daraus folgende Übernahme der Propaganda in breiten Bevölkerungsschichten mit der vollständigen Resistenz gegen wissenschaftliche Erkenntnis, gegen kritisches Nachfragen und die Ächtung und Entmenschlichung der Kritiker. Die nachfolgenden Kriege und das Wandeln der offenen Gesellschaften einen zunehmend autoritären Staat mit real existierender digitaler Zensur und Überwachung sind und waren nur möglich, weil die großen Medien effektiv einen Schutzschirm über die politischen Akteure halten.“

Ich denke, man kann hier die in der Corona-Krise weiter verschlimmerte gesellschaftliche Situation und das entsetzliche Agieren von weiten Teilen des Deutschen Journalismus hier ruhig dazu denken.

Klaus-Dieter Kolleda rekurriert auf Daniele Ganser, der Hoffnung in die UNO betreffs einer neuen und unabhängigen Untersuchung der Terroranschläge von 9/11 geäußert hätte. Zwar würde wohl der UNO-Sicherheitsrat eine derartige Untersuchung nicht einleiten, weil die USA gewiss ein Veto einlegen würden. Jedoch die UNO-Generalversammlung könne durchaus eine neue internationale Untersuchung der Terroranschläge von 9/11 beginnen und Zeugen befragen.

Ansgar Schneider ist skeptisch

Die UNO habe in diesem Kapitel eine unrühmliche Rolle gespielt. Schon einen (!) Tag nach den Anschlägen hätte die der Formulierung „wie alle internationalen terroristischen Handlungen“ impliziert, dass es sich bei den Anschlägen um ein „internationales“ Verbrechen gehandelt habe. Eine Tatsachenfeststellung ohne jegliche Untersuchung und ganz gar ohne Beweise vorgenommen zu haben sei „grotesk“. Und Russland und China hätten diese Resolution mitgetragen. Nun seien allerdings die Diplomaten, die da arbeiten weder naiv noch schlecht ausgebildet. Der ersten Resolution seien dann am 28. September und 12. November 2001 sogar noch zwei weitere gefolgt, die diese Tatsachenfeststellung wortgleich bekräftigten.

Wo keime da Hoffnungen, wenn bedeutsame Spieler wie Russland und China keine Anstalten machten Aufklärung verlangten? Dann könne ja da kaum von wirtschaftliche abhängigen kleineren Ländern erst recht nicht erwarten, dass sie die Frage nach Aufklärung in der UNO-Generalversammlung vorbrächten.

Daraufhin Klaus-Dieter Kolenda (S.183): „Herr Schneider, sind Sie Pessimist?“

Schneider gibt zurück: „Empirisch betrachtet kann man wohl kaum mehr als Pessimist sein.“

Kolenda: „So kann aber aus marketingtechnischen Gründen das Buch nicht enden!“

Die Frage ist: Können wir den Prozess der Aufklärung noch hinreichend beschleunigen, um realpolitischen Druck auszuüben; hinreichend schnell, bevor die Verantwortlichen und die Mitläufer in Medien, Politik und Universitäten ausgestorben sind?“

Ansgar Schneider auf Kolendas Hinweis: „Sie können auch optimistisch feststellen, dass die Anzahl der Menschen, die die Lügen über den 11. September 2001 durchschauen, immer größer wird. Die Aufklärungsbewegung wird größer. Das sollte auch ein abschließender Appell an die Leser sein: Sprechen Sie mit ihren Bekannten, politischen Freunden und Ihrem Bundestagsabgeordneten über den 11. September. Geben Sie dieses Buch weiter und verlangen Sie eine sachbezogene Stellungnahme. Die Frage ist: Können wir den Prozess der Aufklärung noch hinreichend beschleunigen, um realpolitischen Druck auszuüben; hinreichend schnell, bevor die Verantwortlichen und die Mitläufer in Medien, Politik und Universitäten ausgestorben sind?“

Da bleibt mir als Rezensent nichts walter ulbricht (sagten wir früher in der DDR öfters, wenn wir „nichts weiter übrig“ meinten. Zur Person Walter Ulbricht hier), als mich dem Appell von Ansgar Schneider (und der von Klaus-Dieter Kolenda daraufhin geäußerten diesbezüglichen Hoffnung) vollumfänglich zustimmend anzuschließen und gleichzeitig meinen sehr verehrten Leserinnen und Lesern zwecks Unterstützung ans Herz zu legen.

Bitte lesen und weiterempfehlen!

Selbiges gilt für dieses Buch der beiden Autoren. Also: Bitte lesen und weiterempfehlen! Mehr davon! Über das darin sozusagen auf einem Spaziergang mit Zwischenstopps auf dem Boden von „Mainhattan“ Erörterte dürften wir in den Tagen am 11. September 2021 und drumherum in den Leit- und Öffentlich-Rechtlichen Medien kaum etwas zu hören bekommen. Bloß keine schlafenden Hunde wecken, werden die zuständigen Redakteure denken (müssen)!

Fakt ist, dass 9/11 ein äußerst einschneidendes Ereignis war. Den fast 3 000 Todesopfern, welche die Terroranschläge auf das World Trade Center forderten und welche gleich kurz darauf dazu dienten den »Krieg gegen den
Terror« in Afghanistan, im Irak, in Pakistan und im Jemen zu begründen. Millionen Menschen forderte dieser Krieg. Ganze Länder erfuhren schwere Verwüstungen.

Wir alle müssen wieder zu einer Diskursfähigkeit finden

Im Laufe der Jahre nach 9/11 wurden der Überwachungsstaat immer weiter ausgebaut. Einmal eingeführte Maßnahmen sind im Grunde nicht wieder zurückgenommen. Ähnliches lassen im Rahmen der Corona-Pandemie erlassenen Verordnungen befürchten, die unsere Grundrechte eingeschränkt haben. 9/11 ist nicht glaubwürdig aufgeklärt, betreffs des Maidan-Putschs wurde seitens der Leitmedien gelogen und über den Afghanistan-Krieg sowieso. In der Corona-Krise erleben wir Auswüchse, die totalitäre Züge annehmen und zur Beschädigung der Demokratie geführt haben. Die Spaltung der Gesellschaft – zuvor schon gespalten – ist nun noch viel mehr gespalten. Nicht zuletzt durch die Diffamierung der Ungeimpften. Es weht ein Hauch von Apartheid. Das lässt nichts Gutes, sondern eher eine dystopische Entwicklung befürchten.

Das muss aber durchaus nicht so kommen. Weshalb auch ich nicht pessimistisch enden möchte. Bücher wie das hier vorliegende (und weitere, die ich ebenfalls rezensiert und die Rezensionen im Text verlinkt habe und andere mehr) erfüllen eine wichtige Informations- Aufklärungsaufgabe. Und sie können und sollten auch dazu dienen, uns aufzurütteln. Wir alle müssen wieder zu einer Diskursfähigkeit finden. Ein „Weiter so“ darf es für mein Dafürhalten nicht geben. Immer mehr Lügengebäude stürzen ein. Wir brauchen mehr kritische Aufklärung. Der Hut brennt!

Hinweis: Nebenbei möchte ich rund um das Thema 9/11 noch einen guten Thriller von Mathias Bröckers und Sven Böttcher empfehlen: „Das fünfte Flugzeug“.

Ansgar Schneider, Klaus-Dieter Kolenda

Generation 9/11

Die verhinderte Aufklärung des 11. Septembers im Zeitalter der Desinformation

  • fifty-fifty
  • Softcover
  • 224 Seiten
  • 1. Auflage
  • 21,5 cm x 13,5 cm
  • Erscheinungsdatum: 19.07.2021
  • Artikelnummer 978-3-946778-25-7
  • 18,00 Euro

„Der längste Krieg“ von Emran Feroz. Rezension

Die Taliban sind zurück an der Macht in Afghanistan. Wunderblumen unter bestimmten Politikern und Journalisten geben sich nun völlig überrascht. Entweder verstellen sie sich gut (nur eine üble Eigenschaft von Politikern) oder sind so naiv, dass sie das tatsächlich glauben (können). Und die üblichen Verdächtigen unter den Mainstream-Journalisten müssen (wenn sie wirklich nicht schlauer sind) sich mit wundern. Mitgehangen mit gefangen. Oder müssen sie dran glauben? Vielleicht auch das. Derweil ist es so: Die in den vergangenen 20 Jahren herrschenden Politiker und die ihnen nach den Mund geredet habenden Journalisten (in den USA nennt man sie „Presstitutes“, zu deutsch: „Presstituierte“) haben uns betreffs der Begründung und hehren Ziele des Afghanistan-Krieges (der nebenbei bemerkt in Deutschland lange Zeit nicht einmal Krieg genannt werden durfte!) zwanzig Jahre von vorne bis hinten nach Strich und Faden belogen.

„Nichts ist gut in Afghanistan“, hat Margot Käßmann vor elf Jahren einmal gewagt zu sagen. Was hat man die Frau dafür geprügelt! Dabei hatte die Theologin recht. Wer halt von der offiziellen Linie abweicht, wird abgestraft. Gegenwärtig erleben wir so etwas in der Corona-Krise.

Am 11. September 2001 war Emran Feroz neun Jahre und lebte in seinem Geburtsort Innsbruck. Zwei Jahre zuvor hatten seine Eltern die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. An diesem bezeichnenden Tag wartet der Junge auf seinen geliebten Zeichentrickfilm. Stattdessen flimmerten die Bilder von den zwei Türmen des World Trade Center über den Bildschirm.

Anmerkung meinerseits: Dass am selben Tag auch das Gebäude WTC 7 einstürzte haben viele Menschen bis heute noch gar nicht realisiert. Angeblich durch einen Brand. Keines der Terror-Flugzeuge flog jedoch in dieses Gebäude. Inzwischen weiß man dank einer Untersuchung der Universität Alaska, dass der Brand nicht die Ursache für den Einsturz sein kann. Hier ein Artikel des Magazins Blauer Bote.

Quasi von Stund an änderte sich das Leben vieler Menschen: namentlich das von Muslimen. Auch der Junge Emran bekam das zu spüren. Plötzlich galt er in der Schule als „der Afghane“. Eine Lehrerin fragte ihn, warum Osama bin Laden das gemacht habe. Emran konnte nur antworten, das Osama bin Laden doch gar kein Afghane sei.

Das Bombardieren Afghanistans fanden plötzlich viele gut. Islamfeindlichkeit kam auf. Kaum einer stellte diese Angriffe infrage. Jahre später behauptete Claus Kleber, die Afghanen hätten sich über diese Angriffe gefreut. Was so nicht stimmte. Viele Afghanen begrüßten den Fall der Taliban, sie rasierten sich die von ihnen vorgeschriebenen Bärte ab und Frauen entledigten sich der Burka. Der ZDF-Korrespondent Uli Gack entblödete damals sich nicht, von Kairo aus zu befinden, „viele Afghanen“ würden ein noch härteres Vorgehen begrüßen.

Derjenige, der dies für uns aufgeschrieben hat, ist der austro-afghanische Journalist Emran Feroz. Das Halbwissen von Journalisten wie Claus Kleber und Uli Gack haben ihn dazu gebracht selbst Kriegsreporter zu werden und zur Schreibfeder zu greifen. Die Berichterstattung, schreibt Feroz, sei damals geprägt gewesen von rassistischen und orientalistischen Stereotypen.

Ursprünglich hatte Emran Feroz, der im Frühling diesen Jahres noch einmal in Afghanistan gewesen war, sein heute erschienenes Buch anlässlich des zwanzigsten Jahrestages von 9/11 angefangen zu schreiben. Nun aber übereilten sich die Ereignisse in Kabul. Und der Westend Verlag entschied sich Buch früher als geplant herauszubringen. Es trägt den Titel „Der längste Krieg“. Dieser längste Krieg der USA begann am 7.Oktober 2001. Wir wissen inzwischen, dass die Kriegsgründe vorgeschoben waren. Dass sogar Pläne für diesen Krieg bereits vor 9/11 in der Schublade lagen, war zu lesen. Allerdings nicht im hier zu besprechenden Buch.

Der Westen sei, so Feroz, letztlich an seinen eigenen „Werten“ gescheitert und habe die eigene Rechtsstaatlichkeit beschädigt. Man denke nur an Guantánamo, die geheimen schwarzen Gefängnisse in Vasallenstaaten der USA, die Rendition-Flüge (Verschleppungsflüge) der CIA und die Anwendung der Folter sowie die besonders von Friedensnobelpreisträger Obama forcierten Drohnenmorde Washingtons (dazu hat übrigens Emran Feroz das interessante Buch „Tod per Knopfdruck“ veröffentlicht). Der sogenannte „War on Terror“ mache deutlich in welch dystopischer Verfassung der Westen bereits lebt. Man belog sich selbst und die eigenen Bürger. Bitter müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass durchaus vor 20 Jahrzehnte von den Taliban offerierte Friedensangebot abgelehnt worden warn. Und zwei Jahrzehnte und viele Tote später doch schließlich mit ihnen in Doha verhandelt wurde.

Berichten zufolge wollten die USA zunächst den Irak angreifen. Dann entschieden sich jedoch um. Und zogen den Krieg gegen Afghanistan vor. Dazu lesen Sie bitte bei Michael Lüders:

„Als hätte es jemals eine Militärintervention aus humanitären Erwägungen gegeben! Der Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon war für die damalige US-Regierung unter George W. Bush der Auftakt für ein lange geplantes Projekt, unliebsame Regime in Nah- und Mittelost zu beseitigen. Am liebsten hätte die Bush-Entourage als erstes den Irak angegriffen. Es war Außenminister Colin Powell, der aus Gründen der Dramaturgie empfahl, zunächst die Taliban zu stürzen, danach erst Saddam Hussein. So geschah es, obwohl 15 der 19 Attentäter vom 11. September aus Saudi-Arabien stammten. Den engen Verbündeten zu bombardieren erschien aber abwegig. Also nahm man die Taliban ins Visier, die Osama bin Laden Unterkunft gewährt hatten. Mit Freiheit, Demokratie und Menschenrechten, die stets zur Begründung für US-geführte Kriege in der islamischen Welt herangezogen werden, hatte das nichts zu tun.“ (Quelle: Lebenshaus Schwäbische Alb) Lüders im Untertitel zu seinem Beitrag „Afghanistan: Besatzer, nicht Befreier“: „20 Jahre diente Deutschland den USA als Hilfssheriff – ohne irgendeinen Plan. Die Folgen zeigen sich jetzt.“

Um die uns verklickerten Ziele des Afghanistan-Krieges ging es offenbar nie. RT Deutsch-Reporter Warweg zitierte kürzlich US-Präsident Joe Biden:

„Unsere Mission in Afghanistan war nie dazu gedacht, eine Nation aufzubauen oder eine einheitliche, zentralisierte Demokratie zu schaffen. Unser einziges vitales nationales Interesse in Afghanistan ist und bleibt die Verhinderung terroristischer Angriffe auf das [US-]amerikanische Heimatland.“ Quelle: RT Deutsch

Zwar beherbergten die Taliban damals Bin Laden und seine Leute. Und als die USA die Auslieferung Bin Ladens von ihnen forderten, verlangten die Taliban Nachweise für dessen Täterschaft. Gesetzt den Fall, Washington liefere diese, wollten sie Bin Laden an die USA übergeben. Emran Feroz schreibt, die Taliban wollten Bin Laden ohnehin gern loswerden, den sie nicht eingeladen hatten. Das hatte nämlich Abdul Rab Rasoul Sayyaf getan. Ironischerweise, stellt Feroz fest, beharrten ausgerechnet die Taliban auf Rechtsstaatlichkeit. Ausgerechnet die USA pfiffen aber darauf. Denn sie wollten Krieg.

„Ich möchte Bin Ladens Kopf in einer mit Trockeneis gefüllten Kiste. Ich möchte dem Präsidenten Bin Ladens Kopf zeigen“, hieß es damals seitens des Leiters der Anti-Terrorabteilung der CIA, Cofer Black.

Emran Feroz erinnert uns daran, dass selbst Bundeskanzler Gerhard Schröder den Krieg gegen den Terror ohne Murren goutierte. Und: „Joschka Fischer sehnte den Krieg herbei, schwadronierte von einem ‚Kampf gegen das Böse‘.

Der Westend Verlag rekurriert auf die einstige Feststellung von Margot Käßmann und schreibt: Nichts ist gut am Hindukusch

Mit der Operation Enduring Freedom begann am 7. Oktober 2001 der „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan, der bis heute zum längsten Krieg der USA und ihrer Verbündeten geworden ist, mit Tausenden Toten und Verletzen, auch unter den deutschen Soldaten. Dieser neokoloniale „Kreuzzug“ hat Wunden hinterlassen, die womöglich niemals heilen werden. Emran Feroz beschreibt zum 20. Jahrestag diesen Krieg nun erstmals aus afghanischer Perspektive. Er hat mit vielen Menschen vor Ort gesprochen: von Hamid Karzai über Taliban-Offizielle bis zu betroffenen Bürgern, die vor allem unter diesem Krieg gelitten haben.

Emran Feroz lässt die wichtigsten Ereignisse noch einmal Revue passieren. Dabei erfahren wir auch viele über Afghanistan, sein Kultur, seine Menschen, die Warlords, die Stammesgesellschaft und vieles andere mehr. Was für alle Leserinnen und Leser von Interesse ist. Auch wird er Aufstieg des späteren afghanischen Präsidenten Hamid Karzai nachgezeichnet. Wirklich etwas wissen über Afghanistan tun ja viele Menschen hierzulande nicht. Und dass, was sie erfahren haben, wurde ihnen durch verschiedene Brillen gesehen und von westlichen Interessen geprägt erzählt. Emran Feroz berichtet seit einem Jahrzehnt aus Afghanistan. Nie sei er dabei abgesichert gewesen wie andere westliche Journalisten.

Mir persönlich wurde das bitterarme Afghanistan erst einigermaßen bewusster, als die Sowjetunion dort einmarschierte. Und kurze Zeit später durch meinen Freund Farid, der mit seiner Frau damals in die DDR gekommen war, um zu studieren. Er brach aber bald sein Studium ab und machte an dem Theater, an welchem ich zu dieser Zeit arbeitete, mit unserer großen solidarischen Unterstützung, dort seinen Abschluss als Beleuchtungsmeister. Durch Begegnungen mit dessen Kommilitonen lernte ich afghanisches Essen, afghanische Musik und vieles andere mehr kennen. Ein Bildband brachte uns die landschaftlichen Schönheiten dieses gebeutelten Landes deutlich.

Was Emran Feroz bewegte hatte, seien die Nachrichten über einen greisen Afghanen gewesen, welcher von US-Soldaten sexuell missbraucht worden war. Was sicher für jeden Menschen furchtbar sein muss, aber erst recht für Muslime, für die Nacktheit ohnehin ein Tabu ist. Dazu Emran Feroz: Die Invasoren, die Befreier sein wollten, wurden selbst zu Barbaren. Nie sind westliche Soldaten, die sich durch bestialische Handlungen oder ansonsten brutales Auftreten in Afghanistan ihren Verbrechen entsprechend bestraft worden.

Der Autor schreibt, Afghanistan gelten als „Friedhof der Supermächte“. Andere nennen es „Friedhof der Imperien“. Denn bekanntlich sind alle Mächte, die in Afghanistan einfielen bitter gescheitert: Alexander der Große, die Briten, Sowjetunion und nun die NATO.

Präzisierend befindet Emran Feroz: Das Land sei „der Friedhof der Afghanen“.

Jeder von den Invasoren getöte afghanische Mensch wurde zu deren Feind. Es sei schließlich zum „Blowback“ gekommen. Als Blowback (englisch für Rückstoß) wird in der Fachsprache der Geheimdienste ursprünglich der unbeabsichtigte Effekt bezeichnet, bei dem inoffizielle außenpolitische Aktivitäten oder verdeckte Operationen später negativ auf deren Ursprungsland (hier der Invasoren) zurückfallen.

Was mich im Buch einigermaßen überrascht hat, ist, dass dessen Autor folgende bislang eigentlich feststehende Ansicht entscheidend abschwächt: Die Invasion der Sowjetunion am ersten Weihnachtstag 1979, die mit der Einnahme des Kabuler Flughafens begonnen hatte, veranlasste Zbigniew Brzeziński, dem US-Sicherheitsberater mehrere US-Präsidenten, dem seinerzeitigen US-Präsidenten Jimmy Carter, dass die USA jetzt „die Gelegenheit haben, den Sowjets ihr Vietnam zu bescheren“. Die sogenannte „afghanische Falle“. Was ja schlussendlich auch so funktionierte. Da wurde eigentlich schon das Ende der Sowjetunion besiegelt.

Feroz führt allerdings aus: Agenten Moskaus stürzten Afghanistan ins Unglück. Auf Anraten Zbigniew Brzezińskis habe US-Präsident Carter Mudschahidin mit 30 Millionen Dollar unterstützt. Mit der „afghanische Falle“ habe dies allerdings wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Auch sowjetische Gräueltaten benennt Feroz.

Ebenso vergisst Feroz den deutschen Schandfleck Kunduz nicht zu erwähnen. Aus in einem Flussbett nahe Kunduz steckengebliebenen Tankfahrzeugen hatten Afghanen Treibstoff abgezapft. Der deutsche Oberst Klein hegte die Befürchtung, die Tankwagen könnten als „rollende Bomben“ benutzt werden. Dabei waren steckten sie ja fest und konnten überhaupt nirgendwo hinrollen! Klein wies die US-Airforce an, die Tankfahrzeuge zu bombardieren. Die US-Piloten versuchten zunächst die Menschen durch Tieflüge über deren Köpfen hinweg zu verscheuchen. Klein blieb dabei: Bombardieren! Die US-Piloten fragten ausdrücklich noch einmal nach. Klein blieb dabei. Bei dem von der Bundeswehr befohlenen Bombenangriff nahe der afghanischen Stadt Kundus waren bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt worden.

Die juristische Aufarbeitung des Falles ist bis heute unbefriedigend. Der für den Angriff verantwortliche Ober Klein wurde nicht bestraft, sondern noch befördert! „Georg Valentin Klein ist Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr und seit dem 1. April 2021 Abteilungsleiter Einsatz im Kommando Streitkräftebasis auf der Hardthöhe in Bonn.“ (Quelle: Wikipedia)

Der Anwalt der Opfer, Karim Popal, hingegen wurde angegriffen und diffamiert. Wie sagen die Österreicher: So rennt das!

Die „Afghanistan-Papers“ (hier und hier) hätten, so Emran Feroz, keine Geheimnis offenbart. Die US-Amerikaner waren jahrelang über die angeblichen „Erfolge“ des Afghanistan-Krieges belogen worden.

Emran Feroz meint, die Taliban hätten letztens hauptsächlich obsiegt, weil sie nach der Devise handelten, „Ihr habt die Uhren, doch wir haben die Zeit“ (S.214). Westliche Beobachter hätten dieses „afghanische Sprichwort“ in letzter Zeit immer wieder den Taliban zugeschrieben.

Ich hatte das Sprichwort bislang immer für afrikanisches gehalten. Aber ist wohl verbreiteter als man denkt. „Die Zeit für die westlichen Truppen ist allem Anschein nach abgelaufen“, meint Feroz im Kapitel „Quo vadis, Afghanistan?“.

Der Autor stellt fest oder hofft?: „Der innerafghanische Frieden hat schon längst begonnen.“ (S.216) Ein Afghane wird mit diesen Worten zitiert: Nur mit Worten nicht mit Waffen kann es gelingen.

Feroz schließt (S.216): „Der Dialog, Aussöhnung sowie die Aufarbeitung der Kriegsgräuel würden eben Machtpositionen ebenjener Akteure in Frage stellen und womöglich dazu führen, dass sie aufgrund ihrer Taten zur Rechenschaft gezogen werden – dann aber, hoffentlich (!), von einem unabhängigen afghanischen Gerichtshof, der zur Freiheitsstrafe und nicht zur Folterkammer.“

In „Der längste Krieg“ lassen sich all meine Einschätzungen, Recherchen und Analysen zur Lage in Afghanistan, auf die ich in zahlreichen Interviews und Texten in den letzten Tagen eingegangen bin, ausführlich und detailliert finden. Leider trat praktisch alles ein, was ich vorhergesagt hatte. Dass das Buch zu solch einer traurigen und deprimierenden Zeit erscheint, war nicht meine Absicht. Mein Fokus lag ausschließlich auf den 20. Jahrestag der Anschläge des 11. Septembers und der darauffolgenden US-Invasion. Ich hoffe dennoch, dass es zu mehr Verständnis führt. Quelle: Emran Feroz auf Facebook am 21.08.2021

Dass Feroz‘ Vorhersagen praktisch alle eintrafen, lässt an seinerzeitige Äußerungen denken, die der große Peter Scholl-Latour (er fehlt so!) warnend und voraussehend getan hatte: nämlich betreffs des ziemlich sicheren Scheiterns des Afghanistan-Krieges. Was nahezu auf Punkt und Komma eintrat.

Freilich ist Emran Feroz noch kein Peter Scholl-Latour, aber er kommt ihm von Buch zu Buch und je mehr Erfahrungen er macht, gewiss über die Jahre immer näher. Ihn zeichnet aus, dass er als Journalist seriös an seine Recherchen vor Ort sowie mit Kenntnis des jeweiligen geografischen Gebietes aus eigener Anschauung sowie der Kultur herangeht und somit nicht durch Halbwissen zu glänzen versuchen muss wie andere, oder Papageienjournalismus betreibt, wie Journalisten vom Schlage eines Claus Kleber, dem die Zugehörigkeit zur Atlantik-Brücke und damit verbundene Ideologie geradezu aus allen Poren tritt.

Ein Buch, dass ich meinen verehrten Leserinnen und Lesern – auch und gerade angesichts der jüngsten Entwicklungen in Afghanistan – unbedingt ans Herz legen möchte.

Emran Feroz

Der längste Krieg

20 Jahre War on Terror

Seitenzahl:224
Ausstattung:Klappenbroschur
Artikelnummer:9783864893285
  • Buch
  • 18,00 Euro

www.buchkomplizen.de.

Anbei gegeben via Weltnetz.TV

Buchvorstellung: „Kochen ist Politik“ von David Höner

Essen und Trinken – heißt es – halten Leib und Seele zusammen. Wir alle dürften das schon auf die eine oder andere Weise erfahren haben.

Aber: „Kochen ist Politik“ – was sollen wir davon halten?

David Höner: „Warum ich in den Dschungel gehen musste, Rezepte für den Frieden zu finden“

Der Schweizer David Höner legt es uns dar. Höner, 1955 in der Schweiz geboren, arbeitete nach seiner Kochausbildung fünfzehn Jahre als Koch, Küchenchef und Caterer. Journalistisch ist er seit 1990 für Radio, Fernsehen und Printmedien und als Autor von Hörspielen, Radiofeatures und Theaterstücken tätig. Langjährige Auslandsaufenthalte führten ihn 1994 nach Quito, Ecuador, wo er als Mitarbeiter in Kulturprojekten (Theater, Radio),

David Höner: Foto via Westend Verlag

in Entwicklungsprojekten und Gastrounternehmer aktiv wurde. Gut zehn Monate im Jahr lebt Hönes in Ecuador. Für die „Kitchen Battles“ (für einen guten Zweck) sowie Lesungen und Vorträge ist er dann in der Schweiz, Österreich und Deutschland unterwegs. 2005 gründete er die Hilfsorganisation Cuisine sans frontières (CSF) – zu Deutsch: Küche ohne Grenzen.

Von Glanz und Glamour und der ganzen Sternekocherei hatte der Schweizer genug gehabt.

Er hat uns aufgeschrieben, „Warum ich in den Dschungel gehen musste, Rezepte für den Frieden zu finden“ – so der Untertitel seines Buches.

Menschen gemeinsam an den Tisch bringe und vielleicht so Probleme lösen

Die Idee hinter CSF: Mit Menschen gemeinsam kochen, sie an den Tisch bringen. Und so vielleicht auch Probleme lösen zu helfen. Hieß für David Höner auch: Bis auf den Tod Verfeindete zusammen an den Esstisch zu bringen. Auf Seite 23 schreibt Höner:

„Die Cuisine-sans-frontiére-Idee beruht auf einer einfachen Überlegung: In Krisensituationen ist eine Gemeinschaft darauf angewiesen, miteinander zu kommunizieren und Lösungen zu erarbeiten, die der jeweiligen Situation gerecht werden. Dazu muss als Erstes ein geschützter Ort geschaffen werden, an dem solche Gespräche ohne Zeitdruck stattfinden können. So ein Ort ist in unseren mehr oder weniger friedlichen Breitengraden oft eine gastronomische Einrichtung, in der ein neutraler Wirt seine Gastfreundschaft zeigt. Er bietet Speise und Getränke an, sorgt für die Hausordnung und lebt von seiner Tätigkeit.“

Bevor CSF aber Erfahrungen in Ecuador, Kolumbien und Kenia sammeln konnte, ging es zunächst in die Gegend von Tschernobyl, wo das schlimme Unglück mit dem Atomkraftwerk passiert ist.

Wobei es in Tschernobyl nicht darum ging, Feinde zu versöhnen. Angehen gegen die allgemeine Hoffnungslosigkeit von Menschen wollte man dort. Gegen die Hoffnungslosigkeit der Menschen in den Dörfern rund um den Reaktor.

Westend zum Buch von David Hönes:

Kochen ohne Grenzen – statt Kitchen Battle setzt David Höner mit seiner Hilfsorganisation „Cuisine sans frontières“ auf gelebte Küchendiplomatie und entwickelt dabei weltweit Rezepte für den Frieden, von Tschernobyl bis zum Kongo. Seit vielen Jahren reist der Koch und Autor David Höner durch die Krisenregionen der Welt, um Menschen beim Kochen und Essen zusammenzubringen. Die Grundidee: mit Essen und Trinken die Welt zu verändern, bei Tischgesprächen Konflikte zu lösen, beim Teilen von Brot und Suppe Frieden zu stiften. So wurde er mit seiner Hilfsorganisation „Cuisine sans frontières“ zu einem kulinarischen Grenzgänger, der Verbindungen schafft.

Spannend und informativ geschrieben, nimmt uns das Buch mit in uns fremde, weit entfernte Welten

Das Buch – spannend, informativ und mit Haltung geschrieben – lässt uns eintauchen in uns fremde, weit entfernte Welten. Welten vielleicht, von denen wir bisher immer dachten, halbwegs zu wissen, wie es dort zugeht. Halbwissen, zusammengestoppelt aus Filmen. Allzu oft aber basierend auf Vorurteilen. Etwa Afrika!

„´Afrika ist anders!“‘, lesen wir dann auch im gleichnamigen Kapitel auf Seite 75, „Ja, aber bitte nicht anders, bitte nur etwa so wie in meinen Büchern, in denen mir weiße Autoren schlüssig ihre weißen Erzählungen auf weißem Papier erklärt haben.“

Und vielleicht ginge es manchem so, wie ein Schweizer Kameramann, der im Buch erwähnt wird, weil der eine Reportage über die Arbeit von CSF und David Hönes macht, nicht fassen kann, dass bei einem Tanz afrikanischer Frauen diese nicht barbusig auftreten. Und er meinte prompt enttäuscht, das sei nicht authentisch.

Südamerika und Afrika. Mit Rezepten und Kochlöffel kommt man weder gegen Drogenbanden noch schwerbewaffnete Volksstämme an

Mit David Höner gelangen wir auch nach Südamerika – Ecuador und Kolumbien. Aber auch nach Kenia auf dem afrikanischen Kontinent. Das ist aufregend. Manchmal erschreckend, wenn wir von den angetroffenen Verhältnissen und plötzlich auftretenden Problemen – ja von lebensbedrohlichen Erlebnissen lesen, dort wo etwa Drogenbanden agieren, mit denen gewiss nicht gut Kirschen essen ist. Oder schwerbewaffnete Volksstämme auf den Plan treten. Und wann weder mit den einen noch mit den anderen kaum mit Rezepten und Kochlöffeln ankommen wird.

Und schon bald fragen wir uns ob der Kenntnis von all dem: Muss man nicht ziemlich bekloppt und lebensmüde sein, sich das anzutun?! Schließlich hat das nicht im Geringsten etwas mit Tourismus oder mit all eben ein bisschen Spaß-haben zu tun! Nach allem war wir erfahren, dürfte man bezüglich der Person von David Höner sagen: Der ist wohl positiv bekloppt – um uns einfach mal der Worte eines prominenten, gut genährten deutschen Fußballmanagers zu bedienen …

David Höner – ein Macher mit einer Idee, der weiß, was er will und es dann auch in die Tat umsetzt

Vielmehr, gewinnen wir Leser den Eindruck: der Mann ist ein Macher, der weiß, was er will und das – wenn es sein muss – auch energisch durchzusetzen weiß. Der von einer Idee fast besessen ist, von welcher er überzeugt ist.

Entwicklungshilfe“, die eigentlich keine ist und von anderen Problemen

Erfahren tun wir in den diesem Buch auch einiges über die sogenannte „Entwicklungshilfe“ und darüber, wie diese oft genug gar keine Hilfe zur Selbsthilfe ist, sondern heute sogar noch mehr nach wirtschaftlichen Interessen des Geberlandes ausgerichtet ist. Das betrifft auch die deutsche GIZ (Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GmbH).

Der Autor kritisiert auch, dass bestimmte „Freihandelsverträge“ schon gar nicht zu beiderseitigen Nutzen ausgerichtet sind, sondern die Entwicklungsländer (etwa im Handel mit der EU) benachteiligt.

Zum anderen ist nicht nur Korruption das Problem von Entwicklungsländern, sondern auch die Tatsache, dass Rohstoffe nicht vor Ort verarbeitet werden, um sie dann zu exportieren.

Auch von Lebensmittelsicherheit und dem Wert von Lebensmitteln ist im Buch die Rede. Politischen Entscheidungen, die keine guten Auswirkungen haben, werden kritisiert.

Höner gibt zu, nicht alles gelang, wie ursprünglich geplant. Was wohl auch damit zu tun haben dürfte, dass jeder neue Anlauf, wie er auf Seite 276 schreibt, weil jeder Standort unter anderen Voraussetzungen stattfand. Hönes:

„Ich rede in diesen Erinnerungen nicht von den gescheiterten Projekten, nicht von denen, die bereits in den Anfängen steckengeblieben sind. Die Absicht, bereits nach drei Jahren eine Gastgeberplattform an die lokalen Partner zu übergeben ist sehr ambitiös. Kurze Auftritte hatten trotzdem einen Nachhall.“

Und weiter:

„Die Grundidee wurde mit der Zeit angepasst. Der Versuch, tief verfeindete Gruppen an unsere Gästetafel zu bitten, gelang nur selten. Im Calabash in Kenia aber gelang ein solcher Drahtseilakt. Das Seil schwankt zwar immer noch hin und her, aber das, was entstanden ist, steuert seinen Teil zum Friedensprojekt bei.“

Gute Ergebnisse also der Aktivitäten rund um Orwa im Nordwesten Kenias. Dort grenzen die Gebiete der Pokot und Turkana aneinander, die sich seit ewigen Zeiten verfeindet sind und sich in Stammeskriegen gegenseitig bekämpften. Im Niemandsland zwischen den beiden Gruppen eröffnete „Cuisine sans frontières“ gemeinsam mit Partnern von vor Ort ein Restaurant.

Erst kam niemand. Aber dann erschienen sie doch. Dafür sei es auch notwendig gewesen, mit lokalen Warlords zu verhandeln.

Mehrere Jahre danach seien auch Krieger gekommen. Und es gelang letztlich, mit den verfeindeten Gruppen sogar gemeinsam Feste zu feiern – und so einen Beitrag zur Befriedung des Konflikts zu leisten.

Ein Auszug aus dem Buch von David Höner:

In der Morgendämmerung erwacht der Dschungel mit Tausenden von Stimmen. Ein in die Tiefe gestaffelter Geräuschteppich, das Schreien von Affen weit weg, ganz nah das Sirren und Brummen der Insekten, melodische Vogelstimmen begrüßen den Tag. Santiago hat mit unserem Geld eingekauft. Geschenke für die Frau, Reis, Öl, Waschpulver, Salz, Gummistiefel. Auch wir tragen Gummistiefel, viel Gepäck haben wir nicht: die Kamera, etwas Trinkwasser und Schreibzeug. Das Kanu ist nur etwa vier Meter lang, schmale Balken, um sich hinzusetzen. In den morgendlich dunklen Regenwald gleiten wir auf einem kleinen Nebenfluss. Mit tuckerndem Außenbordmotor. Die Fahrrinne ist eng, man duckt sich unter gestürzten Bäumen, weicht hin und her zwischen herabhängenden Ästen. Wo sich das Wasser weitet, weitet es sich zum Sumpf. Nach einer halben Stunde habe ich keine Orientierung mehr. Niemand spricht. Iris und ich tauschen Blicke. Es ist gut, nicht allein zu sein. Es wird wärmer, die Uferböschung dampft, Sonnenstrahlen zeichnen Streifen in die von Myriaden von Insekten bevölkerte Luft. Niemand spricht. Nach geschätzten anderthalb Stunden sind wir am Ziel. Santiago befestigt das Kanu an einer Anlegestelle, die nur durch ein paar in den Lehm gehauene Stufen in der hohen Uferböschung zu erkennen ist. Er steigt aus dem schwankenden Kanu, nimmt den Sack mit den Mitbringseln und steigt die Stufen hinauf. Er will schauen, ob jemand da ist, bevor er uns ruft.

Das Haus, in dem Miriam und ihre Kinder wohnen, ist nicht klein. Aus Baumstämmen und Bambus erbaut, steht es auf hohen Pfählen am Rand eines gerodeten, unbefestigten Hofes. Unter dem Haus kratzen ein paar Hühner in Küchenabfall und vor allem im Staub, liegen leere blaue Plastikfässer und allerlei landwirtschaftliches Werkzeug, Hacken, Spaten, Rechen. Dort sind auch zwei Esel angebunden, sie stehen schläfrig im Schatten. Die Besitzerin der Finca empfängt uns auf der Veranda. Sie trägt ein wenige Monate altes Baby in einem Schultertuch. Neben ihr der älteste Sohn im verwaschenen löchrigen T-Shirt, gerade mal 16 Jahre alt, doch mit dem Gesicht eines erwachsenen Mannes: Javier. Im Hintergrund wuseln im Halbdunkel zwei scheue Mädchen herum, auch ein Mann sitzt da. »Mein Bruder«, sagt Miriam. Er ist einarmig, begrüßt uns nicht. Fremden kann man nicht trauen.

Die Hausherrin schickt uns mit dem Sohn hinaus ins Feld. Dorthin, wo vor drei Monaten Flugzeuge eine Welkschneise in den Dschungel gespritzt haben. Braune, verfaulte Pflanzen, die nur teilweise als Cocasträucher auszumachen sind, über die Länge und Breite von zwei Fußballfeldern. Gerade noch erkennbar sind auch zwei verrottete Maisfelder, tote Yucca- und Bananenstauden. Hohe entlaubte Dschungelbäume säumen das besprühte Gebiet. Es riecht muffig, nach feuchtem Moder, brackigen Pfützen. Moskitos gibt es keine. Weggesprüht.

Sie hätten nicht so viel Land, die Lebensmittel seien nur zum eigenen Gebrauch angepflanzt worden. Das Coca, er zuckt mit den Achseln, das Coca zum Verkauf. Er zeigt uns ein Treibhausbeet am Rande des zerstörten Bodens. Dort sprießen bereits wieder Schößlinge des Cocastrauchs. In diesem Boden wachse nichts mehr – außer der zähen Drogenpflanze. Ich frage mich, ob der Konsument in Europa weiß, was er sich da für ein Gift in die Nase zieht. Von Bio-Kokain keine Rede. Man habe jetzt neue Flächen im Dschungel gerodet, neue Bananen und Yucca eingepflanzt. Die Gewächse aber würden kränkeln und der Mais eingehen, bevor er wadenhoch gewachsen sei. Ob er wisse, was man da gesprüht habe, fragen wir Javier. Nein, er weiß es nicht. Ob hier nun die klebrige Mischung von Glyphosaten, die unter dem Namen »Roundup Ultra« vom Militär verwendet wird oder ob der als Biowaffe geächtete Welkpilz »Agent Green« eingesetzt wurde, ist unbekannt. »Agent Green« nachzuweisen, ist kompliziert, das geht nur in teuren Labors. Umweltaktivisten bekommen dort keinen Rabatt.

Jetzt stapfen wir über schwer begehbaren, holprigen oder sumpfigen Boden, mitten durch ein unzerstörtes Cocafeld, das bereits zum Teil abgeerntet ist. Die schlanken Stauden treiben fleißig neue Sprossen. »Davon leben wir«, meint Javier. Er weiß, was wir wissen wollen. Als er mit uns über schlammige schmale Fußwege zurück zum Haus geht, erklärt er den Ablauf: »Ich und meine Schwestern zupfen die Blätter ab und bringen sie auf den Hof. Dann legen wir sie auf Tüchern in die Sonne. Die Blätter müssen angetrocknet sein, um in unserer Werkstatt verarbeitet zu werden. Die zerhackten Cocablätter werden mit Zement vermischt und mit Schwefelsäure und Benzin verkocht. So entsteht die Paste, die ich, wie früher mein Vater, auf den fünf Stunden entfernten Markt bringe. Dort verkaufe ich es an die Ankäufer.« Er weiß natürlich, dass das alles illegal und gefährlich ist. Trotz klingt aus seiner Stimme: »Wenn ich beide Esel mit getrocknetem Mais beladen würde, den ich gar nicht habe, weil wir selbst etwas zu essen brauchen, verdienen wir kein Zehntel dessen, was uns ein Kilo Cocapaste bringt. So kann ich auf dem Esel sitzen und bin am gleichen Tag wieder zurück. Wir sind arm. Keiner will uns unsere Arbeit bezahlen.“

Quelle: Westend Verlag

Im Verlaufe des Buches streut Höner immer wieder kluge Gedanken über den Zustand der Welt und das Handeln der Menschen ein. Gedanken, die es wert sind, für sich selbst sozusagen nach zu denken.

„Der Wunsch nach Harmonie, Frieden, Liebe und einem vollen Bauch ist Gemeingut“, steht auf S.253 zu lesen. Und um dies ins Werk zu setzen? „Das setzt zwei Dinge voraus: Erstens, dass alle den guten Willen mitbringen, diese Menschenrechte zu leben und leben zu lassen.“

„Aber“, konstatiert Höner, „allenthalben hapert es an der Umsetzung.“

Dennoch wird der Autor nicht müde, Mut zu machen (S.254):

„Wenn wir aufhören den paar Wenigen zuzuhören, die mir ihrer furchterregenden Propaganda glauben, über unser aller Schicksal entscheiden zu dürfen, wird alles gut. Naiv? Wenn es naiv ist, an die gute Option zu glauben und auf sie zu hoffen, bin ich gerne naiv.“

Eine lohnenswerte Lektüre. Rezepte freilich finden die Leser*innen im Buch nicht (S. 286): „Ganz viele Buchstaben – und immer wieder war vom Kochen die Rede. Und kein einziges Rezept?“

Abgesehen von dem, einen einfachen Brotaufstrich herzustellen: „Ein Ei kochen ist keine Hexerei. Es schälen auch nicht, mit der Gabel zerkleinern, gelingt immer. Eine Prise Salz dazu, ein paar Tropfen Sonnenblumenöl und einige Tropfen Zitronensaft, fertig ist der Brotaufstrich.“

Ansonsten finden wir eher Rezepte, die davon künden, wie besser zu leben sei.

Die um Buch abgedruckten Schwarzweißfotos kommen allerdings in keiner guten Qualität daher. Aber das ist letztlich – denke ich – zu verschmerzen.

David Höner

Kochen ist Politik

Warum ich in den Dschungel gehen musste, um Rezepte für den Frieden zu finden

Erscheinungstermin: 01.10.2019
Seitenzahl: 256
Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag
Artikelnummer: 9783864892646
  • Buch

24,00 Euro

Video der Buchkomplizen zum Buch

Dazu noch ein Interview mit David Höner, das Ken Jebsen mit dem Autoren führte:

Rezension: Halford John Mackinder – „Der Schlüssel zur Weltherrschaft. Die Heartland-Theorie“. Mit einem Lagebericht von Willy Wimmer

Schon mal etwas vom „Herzland“ gehört, liebe LeserInnen? Oder von der „Heartland-Theorie“? Ich hatte lange Zeit auch keinerlei Kenntnis darüber.

Bis ich vor einiger Zeit darüber „stolperte“. Und es in meinem Hirn sozusagen heftig zu rattern begann. „Wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Welt“, lautet die Kernaussage der Heartland-Theorie. Diese wurde vorgestellt vor über 100 Jahren – genauer am 25. Januar 1904 – von dem angesehenen Wissenschaftler und Parlamentsabgeordneten Halford John Mackinder (1861-1947) vor den Mitgliedern der Königlich-Geographischen Gesellschaft und dann veröffentlicht.

Angesichts der von der Heartland-Theorie ausgehenden Brisanz muss man sich wundern, dass heutzutage kaum jemand von ihr Kenntnis zu haben scheint. Kürzlich hatte ich zum heruntergewirtschafteten Verhältnis Deutschland-Russland einen harten Disput mit einem Geschichtslehrer. Dieser bekannte von der Heartland-Theorie offenbar keinen blassen Schimmer zu haben. Er schaute mich nur skeptisch an und dachte wahrscheinlich: Verschwörungstheorie.

Ein Text, der förmlich danach schrie, der Vergessenheit entrissen zu werden

Weit gefehlt, wer nun meint: Was soll uns denn heute ein Text, welcher vor über hundert Jahren ans Licht der Öffentlichkeit trat? Er gehörte vielmehr schleunigst der Vergessenheit entrissen – er schrie förmlich danach!

Das Herzland

Wer sich nämlich vor Augen führt, was das „Herzland“ ist, dem beginnt es ziemlich schnell zu dämmern:

„Das Heartland (Pivot Area) liegt im Zentrum der Weltinsel und erstreckt sich von der Wolga bis zum Jangtsekiang und vom Himalaya zur Arktik. Mackinders Heartland war das Gebiet, das vom Russischen Reich regiert wurde, danach von der Sowjetunion, abzüglich der Halbinsel Kamtschatka.“ (Quelle: Wikipedia)

Wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Welt.“

Nochmals zur Erinnerung: „Wer das Herzland beherrscht, beherrscht die Welt.“ Um zum Kern dieser Aussage vorzudringen, müssen wir uns nur vorstellen, was sich allein in diesem geografisch umrissenen Gebiet für eine Menge von Bodenschätzen befinden. Hinzu gedacht die immense strategische Bedeutung für diejenige Macht, welche das Gebiet beherrscht!

Nun müssen wir nur noch die derzeitige politische Lage und die aktuellen weltpolitischen Ereignisse ins Kalkül ziehen und uns wird manches wie Schuppen von den Augen fallen und Alarmglocken in den Ohren klingeln.

Und diejenigen unter uns, welche – wie man im Ruhrpott zu sagen pflegt – auf Scheibe sind (heißt: das jemand klug, schlau, eben intelligent, gut informiert ist), den dürfte auch die Aussage des US-amerikanischen Geostrategen, Politologen, Publizisten und Sicherheitsexperten George Friedman („Der entarnte Chef der Schatten-CIA“; Handelsblatt) und Gründer des privaten „Beratungs“instituts Stratfor in den Sinn kommen.

USA torpedieren seit über 100 Jahren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland

Friedman hielt am 4. Februar 2015 einen einstündigen Vortrag (Video mit deutscher Übersetzung via You Tube) vor dem Chicago Council on Global Affairs und plauderte unverblümt aus dem Nähkästchen.

„Friedmans Erzählung erhellt (wenigstens) zwei Dinge. Erstens: Unsere europäischen Führer sind wie Wachs in den Händen der Amerikaner und zweitens: Die offiziösen Narrative, also die Interpretationen unserer Politiker und Historiker zu den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts, werden durch derlei Einlassungen zu wertlosem Schmonzes degradiert“, schrieb Andreas van de Kamp am 22. März 2015 auf Staatsstreich.at.

Van de Kamp weiter: „Die große Stärke von Friedmans Vortrag besteht aber darin, dass er diesem wie selbstverständlich die Heartland-Theorie Halford John Mackinders bzw. deren zeitgenössische Adaptierung zugrundelegt.

Das zeigt, dass diese alles andere als die Wahnvorstellung von Verschwörungstheoretikern ist. Es führt vor Augen, dass Mackinder quietschlebendig ist und das konkrete Agieren des Welthegemons inspiriert.“ (Fettung und Kursivschreibung im Original; C.S.)

Van de Kamp zitiert die Kernaussage von George Friedman:

“Während des vergangenen Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie im Kalten Krieg lag das ursprüngliche US-Interesse in den Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Das ist so, weil diese die einzige Kraft sind, die uns gefährlich werden kann. Unser Interesse bestand darin sicherzustellen, dass das nicht stattfindet.”

Warum wohl: Weil Deutschland das Knowhow und Russland die Bodenschätze hat. Deshalb torpedieren die USA seit über hundert Jahren die Beziehungen zwischen beiden Staaten. Dämmert es weiter?

Mackinders historischer Text ist seiner Bedeutung nach hochgradig aktuell

Demnach müssen wir – sozusagen hallowach geworden – konstatieren: Mackinders historischer Text ist in seiner Bedeutung nach wie or hochgradig aktuell. Weshalb es dem Westend Verlag hoch anzurechnen ist, dass dieser nun den vor nunmehr 115 Jahren verfassten Text „The Geographical Pivot of History“ vor der Geographical Society in London referierten und im April 1904 erstmals in „The Geographical Jounal“ (London) veröffentlichten Beitrag seinen LeserInnen als Nachdruck wieder verfügbar macht.

Schließlich, liebe LeserInnen, Sie werden das gewiss schnell bemerken, erhellt einen der Mackinder-Text ad hoc Zusammenhänge, dass man nur man mit den Ohren schlackert!

Die unheimliche und alarmierende Brisanz, gegenwärtige weltpolitische Begebenheiten betreffend wird durch ihn überdeutlich.

Ein kluger und kenntnisreicher aktueller Lagebericht von Willy Wimmer ist Mackinders Text vorangestellt

Erst recht durch einen dem Mackinderschen Text im vorliegenden Buch vorangestellten Lagebericht wird deutlich, dass Mackinders Beitrag keinesfalls der Vergessenheit anheim fallen sollte. „Eine Art Einführung“ betitelt, hat den Lagebericht Willy Wimmer, dem langjährigen Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, verfasst. Einem nach wie vor wach und stetig die Weltpolitik im Auge behaltendem Zeitgenossen, der für den Westend Verlag einen äußerst detail- und kenntnisreichen Lagebericht, der fesselt und aufrüttelt, verfasst hat, welcher die aktuelle Bedeutung der Heartland-Theorie brillant veranschaulicht.

„Lange genug“ schreibt Wimmer (S.9), liege der Text Mackinders zurück, „um in Vergessenheit zu geraten“. Und fragt: „Warum ist das bei seiner Theorie zum ‚Herzland` so ganz anders? Liegt es am Autor? Hängt es von dem für die englische Weltmacht so spektakulären Ort in der Königlich Geografischen Gesellschaft ab? Oder rührt die ungewöhnliche und geradezu dramatische Bedeutung dieses epochalen Textes von dem Umstand her, dass in der angelsächsischen Welt revolutionäre Prozesse gerade jetzt ablaufen. Es konnte keinen besseren Zeitpunkt für eine moderne Auseinandersetzung mit den Gedanken des langjährigen Präsidenten dieser berühmten britischen Institution geben: England ist ein Imperium mehr, die USA sind es, scheinen aber zu schwanken, nachdem sie Mackinders Staffelstab übernommen hatten, und es stellt sich die Frage, ob die aktuelle amerikanische Schwäche von britischer Seit in Gang gesetzt oder nur genutzt wird?“

Des Weiteren macht sich Willy Wimmer Gedanken darüber (S.11), ob „die Bedeutung von Mackinder schlichtweg durch den Umstand bestimmt“ (sei), „dass seine Theorie zu der Bedeutung des ‚globalen Herzlandes‘ bis heute Lehrstoff für die Offiziersausbildung der Streitkräfte der Vereinigten Staaten ist?“

Der Zustand der USA heute (S.28), stellt Wimmer fest, werde „durch wenig so gut beleuchtet, wie durch eine Betrachtung der Gedanken zum Herzland, wie sie Mackinder vor mehr als einhundert Jahren im ‚Hotspot‘ des britischen Imperialismus formuliert“ habe. Es gehe nicht „um Frieden im Sinne von Alexander I. Und Metternich, sondern um angelsächsische Interessen in dem Gebiet, das sich zwischen der philippinischen Hauptinsel Luzon und den britischen Inseln geradezu quer über den euro-asiatischen Kontinent und Afrika erstreckt.“

Willy Wimmer erinnert an eine Landkarte, die Deng Xiao Ping aus China und George Bush, John Mayor als britischer Premier und anderen nach dem Ende des Kalten Krieges unterzeichneten. Wimmer: „Die Landkarte füllt eine ganze Wand aus, aber alle hatten unterschrieben, was sich zwischen der Insel Luzon über Shanghai und Moskau bis Duisburg und London in Zukunft ergeben sollte: Ein Band der infrastrukturellen und ökonomischen Zusammenarbeit sollte sich über den halben Globus erstrecken und neue Möglichkeiten deutlich machen.“

Man denke also nur an das Vorhaben One Belt, One Road. Ein großartiges Vorhaben, das vielen Anrainern Nutzen bringen kann und den Meeresweg unnötig macht. Das ist natürlich den üblichen Verdächtigen ein Dorn im Augenwerden.

Willy Wimmer ist mindestens seit seinen negativen Erfahrungen (dazu auf Telepolis) „als deutscher Verteidigungsminister in der letzten großen NATO-Übung 1989 und damit in der Endzeit des Kalten Krieges (S.35)“ bewusst, was auf dem Spiele steht. Sie hatte ihm „vor Augen geführt, dass es dann in Europa nichts mehr zu betrauern geben wird“.

Wimmer meint: „Die Frage seit dem Wiener Kongress lautet unverändert: Ist eine Zusammenarbeit in und für Europa möglich oder wird der nächste Konflikt im ehemals britischen oder heutigen amerikanischen Interesse dazu führen, die Schrecken des zweiten Weltkriegs noch zu überbieten?“

Willy Wimmers Text schließt: „Mackinders ‚Herzland‘ wird zur ultimativen Todeszone. Die Frage für uns lautet: Zar Alexander I. und Metternich oder London und Washington – damals bis heute.“

Ab Seite 37 geht es dann los: „Der geographische Drehpunkt der Geschichte – Die Heartland-Theorie“. Was bleibt mir weiter hinzufügen? Eine herzliche Empfehlung: Lesen, Nachdenken, mehr wissen – und damit auf Scheibe sein, um die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen!

Über das Buch und die Autoren.

Halford John Mackinder, Willy Wimmer

Der Schlüssel zur Weltherrschaft

Die Heartland-Theorie mit einem Lagebericht von Willy Wimmer

Seitenzahl: 80
Ausstattung: Klappenbroschur
Artikelnummer: 9783864892899

Preis: 12,00 Euro

Dazu empfohlen: Ken Jebsen spricht mit Willy Wimmer auf dem Stand der Buchkomplizen auf der Frankfurter Buchmesse

In Sachen „Freiheit für Julian Assange!“: Diskussion auf der Frankfurter Buchmesse auf der Bühne der Buchkomplizen

Am 11. April 2019 wurde der Wikileaks-Gründer Julian Assange aus der ecuadorianischen Botschaft, wo er Asyl gefunden hatte, in ein britisches Hochsicherheitsgefängnis verschleppt. Und das nicht weil er kriminelle Taten begangen hat, sondern weil er solche enthüllt hat. Der Ausgang des Verfahrens von Julian Assange wird zeigen, wie es um die Presse- und Meinungsfreiheit wirklich steht. Trotz dieser mehr als bedrohlichen Sachlage halten sich viele Medien bedeckt. Wie kann es sein, dass der Prozess des vielleicht „wichtigste Journalisten der vergangenen zehn Jahre“ kaum in die Öffentlichkeit gelangt?

Darüber haben auf der Buchmesse Sevim Dagdelen (Abgeordnete der Partei Die LINKE), Dietrich Krauß (ZDF-Redakteur) und Mathias Bröckers (Autor des Buches „Freiheit für Julian Assange!“) auf der Bühne der Buchkomplizen diskutiert.

Quelle: Westend Verlag/Buchkomplizen