Sofern wir unseren Verstand noch beisammen haben, wissen wir nur zu gut, dass wir in schlimmen und brandgefährlichen Zeiten und Zuständen leben. Und damit wir uns nicht vertun: Diese Zustände sind zum größten Teil mit langem Vorlauf und vorsätzlich herbeigeführt worden. Will sagen: Sie sind nicht wie ein Wetterereignis plötzlich und unerwartet über uns hereingebrochen. In diesen Zeiten wird von einer bestimmten Personenschaft (von denen wir die viele gar nicht namentlich kennen) sowie aus Regierungskreisen und ihnen dienend zur Hand gehenden Komplizen (so muss man sie nennen) aus einem auf den Hund gekommenen Journalismus tagtäglich konstruierten Bedrohungen (vorgeblich von Putins Russland – von wem sonst. Ironie aus) ventiliert. Ein drohender Krieg wird gar mit dicken Lettern sozusagen an die Wand gemalt, weshalb wir – wie es Verteidigungsminister Pistorius wünscht – kriegstüchtig werden müssten. Nebenbei bemerkt: Wer recherchiert, kommt darauf, dass sich Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels eifrig dieser Vokabel eifrig bedient hat.
Apropos: Auch ein Krieg bricht nicht einfach so aus wie Unwetter – Kriege werden stets gemacht. Und selten – eigentlich nie – verläuft ein Krieg wie geplant. Auch ist er in seinem Lauf nicht wirklich beherrschbar. Schon gar nicht ist dessen Ausgang vorherzusagen. Es mag irgendwann einer der Beteiligten als Sieger bezeichnet werden. Allerdings wissen wir aus der Geschichte, dass bei einem Krieg quasi letztlich alle verlieren. Carl von Clausewitz: „Krieg kennt keine Sieger, jeder militärische Triumph erweist sich in Wahrheit als Niederlage aller Beteiligten.“
Wachen wir endlich auf? Die Weltuntergangsuhr (Doomsday Clock) wurde 2025 erstmals auf 89 Sekunden vor Mitternacht vorgerückt! Nie zuvor stand es so sehr Spitz auf Knopf. Oder auf Messers Schneide für die Menschheit – wie Sie wollen, liebe Leserin, liebe Leser. Selbst habe ich lange Zeit meines bisherigen Lebens im Kalten Krieg gelebt. Und empfinde heute, damals war die Gefahr eines heißen Kriegs oder gar eines Atomkrieg niemals so hoch wie heute. Während es im letzten Kalten Krieg noch zahlreiche diplomatische Bemühungen gab – gar mit bestimmten Erfolgen, ist es heute bei weitem keine Einbildung, sondern eine bittere Tatsache, dass die Diplomatie durch die derzeitigen Leader vieler maßgeblicher Staaten offenbar ausrangiert wurde. Nehmen wir doch einmal nur den Ukraine-Krieg und die Europäische Union. Während des inzwischen vier Jahre andauernden Krieges hat die Europäische Union – immerhin Trägerin des Friedensnobelpreises, verliehen 2012! – nichts unternommen, um den Konflikt zu entschärfen und sich für einen Frieden einzusetzen.
Schriftsteller und Publizist Wolfgang Bittner unermüdlich am Puls der Zeit
Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner (84) fühlt ständig den Puls der Zeit. Und wie besorgt er um den Zustand der Menschheit und und speziell auch unserer Gesellschaften – den Weltfrieden überhaupt ist, teilt er uns Lesern über seine Bücher sowie seiner Artikel unermüdlich und ausdrücklich seiner Vorträge mit, welche er hält. Er hat über 80 Bücher veröffentlicht, u.a. „Der neue West-Ost-Konflikt. Inszenierung einer Krise“ (2021), „Deutschland – verraten und verkauft“ (2021) [meine Rezension], „Ausnahmezustand. Geopolitische Einsichten und Analysen unter Berücksichtigung des Ukraine-Konflikts“ (2023) [meine Rezension] sowie den Roman „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“ (2019) [meine Rezension] und „Niemand soll hungern ohne zu frieren“ [meine Rezension].
Bittners neuestes Buch: „Geopolitik im Überblick“
Nun ist im Hintergrund-Verlag in der Reihe „WISSEN KOMPAKT“ Bittners neuestes Buch mit dem Titel „Geopolitik im Überblick“ erschienen. Untertitel: „Deutschland – USA – EU – Russland“.
Tief schürfende Analysen und sagen, was ist
Zwecks Orientierung betreffs der Lage in welcher wir uns befinden ist die Lektüre dieses kleinen Buches m.E. absolut zu empfehlen. Die tief schürfenden Analysen, welche der Autor daraus ableitet, sind für Menschen unabdingbar zur Kenntnis zu nehmen, die wissen wollen was ist und welche Schlüsse daraus seitens der Politik daraus gezogen gehörten. Aber durchaus un unbedingt auch seitens der Bürgerinnen und Bürger. Gesetzt den Fall, sie wollen überhaupt wissen, was ist. Denn Sagen, was ist (das Credo des Spiegel-Gründers Rudolph Augstein)tut heute weder das einstige Nachrichtenmagazin aus Hamburg, der Großteil der Hauptstrommedien, geschweige denn der durch unsere Zwangsbeiträge weltweit finanziell stärkste ausgestattete Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks. Der Journalismus hierzulande – ich hatte das bereits angemerkt – ist schwer auf den Hund gekommen. Er ist längst nicht mehr das, was unter Vierter Gewalt einmal verstanden werden sollte. Allzu wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ich weiß, dass es durchaus Mitmenschen gibt, die diese Kritik nicht gelten lassen wollen.
Diesen Leuten ruft Wolfgang Bittner – und ich möchte diesen Ruf dick unterstreichen und verbal verstärken – in seiner Vorbemerkung (S.8) folgendes sozusagen ins Gewissen:
„Viele Menschen lesen Zeitung, hören Rundfunk und sehen fern. Sie halten sich für gut unterrichtet und kommen gar nicht auf den Gedanken, dass man ihnen wichtige Informationen vorenthält und dass sie von Politikern und Medien oft sogar belogen werden. Dass es so ist, habe ich in meinen Büchern dokumentiert, und warum es so ist, begründet. Inzwischen beschäftige ich mich mit der West-Ost-Politik und dem Einfluss der USA auf Deutschland, Europa und Russland seit Anfang 2014. Damals wurde mir schlagartig klar, dass wir über die Ereignisse in der Ukraine während des sogenannten Maidan nicht korrekt unterrichtet wurden. Ich begann zu recherchieren, Informationen zu sammeln und mit der Zeit ein umfassendes Wissen über die Ursachen des Ukraine-Krieges und die geopolitische Situation, in der wir uns befinden.“
Nicht jeder Mensch kann sich so intensiv mit Geopolitik beschäftigen, wie das Wolfgang Bittner tut – was klar sein dürfte. Weshalb ich immer wieder Bücher von Autoren zur Lektüre empfehlen kann, die das für uns tun. Unbedingt dazu gehört für mich zu diesen Autoren wieder und wieder Wolfgang Bittner.
Dieses nun vorliegende neue Buch von ihm bietet sich geradezu einmal mehr an, um daraus zu erfahren, wo in der internationalen Politik sozusagen die Glocken hängen. So viel Zeit, das nur 144 Seiten enthaltende, aber dennoch inhaltsreiche Buch, zu studieren dürften meine verehrten Leserinnen und Leser gewiss aufzubringen imstande sein.
Bittner gibt das Folgende zu bedenken:
„Wer sich heute mit der nicht gerade komfortablen Vorkriegssituation befasst, in der wir uns befinden, sollte zumindest die geopolitischen Zusammenhänge kennen, mit denen wir es zu tun haben, um mitreden und mitgestalten zu können. Aber es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass es daran bei vielen derzeit agierenden deutschen Politikern, Journalisten und sogar Wissenschaftlern, die gern Experten genannt werden, fehlt.“
Und weiter schreibt der Autor: „Grundsätzlich festzustellen ist: Seit 200 Jahren ging und geht es letztlich immer um die globale Vorherrschaft der USA und um deren Ausbeutung anderer Länder. Wenn man das weiß, lassen sich fast alle Krisen und Kriege der letzten Zeit erklären, auch der Ukraine-Krieg und die Bedrohungslage für Deutschland und Europa, die nicht nur von den USA, sondern paradoxerweise auch von den Staaten der Europäischen Union, allerdings unter der Ägide der USA, herbeigeführt worden ist. Nichts daran ist zufällig, alles ist geplant, oft über lange Zeiträume.“ (S.11)
Auszug aus dem Buch „Geopolitik im Überblick“ von Wolfgang Bittner, das am 28. Juli 2025 erscheint
«Global gesehen, stehen wir vor dem Ende der imperialen regelbasierten Ordnung und vor der Realisierung neuer gesellschaftspolitischer Vorstellungen, die auf Humanität und der Gleichberechtigung von Menschen und Völkern beruhen, mit anderen Worten: auf den in der Charta der Vereinten Nationen festgeschriebenen Grundsätzen. Wie auch immer die Politik der neuen US-Regierung unter Donald Trump weitergeht: Viele Staaten des Globalen Südens einschließlich Russland, China und Indien lassen sich – unabhängig von der jeweiligen Präsidentschaft – eine Bevormundung und Unterdrückung durch die USA nicht mehr gefallen, und das ist die große Mehrheit der Weltbevölkerung.
Jetzt bleibt abzuwarten, wie der Autokrat Trump weiter vorgehen wird. Nachdem er anfangs gute Minister und Mitarbeiter um sich versammelte und wirksame Maßnahmen zur Eindämmung des Tiefen Staats unternahm, ist zu bemerken, dass er den imperialen Anspruch der USA aufrechterhält. Trump macht fast alles anders, aber vieles scheint beim Alten zu bleiben. Rigorose völkerrechtswidrige Maßnahmen sind angekündigt, zum Beispiel will er die BRICS-Staaten abstrafen und Kanada, Grönland und Panama annektieren.[1] Die Sanktionen hat er nur zum Teil aufgehoben, er verhängt hohe Einfuhrzölle, was zu großen Problemen in den Lieferketten führt, und er verlangt von den europäischen NATO-Staaten, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, was ohne erhebliche Einschnitte in die Etats für Soziales, Bildung, Kultur, Wissenschaft usw. nicht zu leisten wäre. Des Weiteren beliefert er – ebenso wie Deutschland – Israel mit Waffen und duldet den Genozid an den Palästinensern. Er ließ Luftangriffe auf den Jemen durchführen, wo Saudi-Arabien mit Unterstützung der USA, Großbritanniens und Frankreichs einen Stellvertreterkrieg gegen den Iran führt.[2] Anfang April 2025 schickte er See- und Luftstreitkräfte ins Rote Meer und in den Indischen Ozean, um den Iran von seinem vermeintlichen Atomwaffenprogramm abzubringen, und schließlich unterstützte er den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Israels gegen den Iran.
Hinzu kommt, dass Donald Trump weltweit Chaos an den Börsen und in der Wirtschaft verursacht. Nicht auszuschließen ist, dass er damit seine Gegner verwirren und einen bevorstehenden Zusammenbruch des US-Wirtschafts- und Finanzsystems abwenden oder wenigstens verschleiern will. Seinen Hauptgegner sieht er in China, wobei er offensichtlich eine militärische Auseinandersetzung, die sich zu einem Mehrfrontenkrieg oder sogar einem Atomkrieg entwickeln könnte, vermeiden will. Vielmehr setzt er auf eine Schwächung der Wirtschaftskraft durch Isolierung, hohe Zölle und Sanktionen. Sollte Trump es schaffen, China auszumanövrieren, würden Russland, der Iran und einige Staaten des Globalen Südens ihren wichtigsten Unterstützer verlieren. Es wäre klug, wenn sich die Europäer aus der Konfrontation mit China heraushalten würden, sie können dabei nur verlieren.
In der Ukraine-Krise ist vieles in rasanter Entwicklung. Zum Beispiel haben die USA mit der Ukraine ein Abkommen zur Erschließung von Rohstoffen und zur Finanzierung eines Wiederaufbaus geschlossen. Bei dieser Gelegenheit betonte US-Finanzminister Scott Bessent, eine „freie, souveräne und prosperierende Ukraine” liege im Interesse der USA.[3] Auch von Putin kam ein Vorschlag zur Nutzung von Bodenschätzen in Partnerschaft mit den USA.[4] Unklar ist jedoch, wie sich diese Zusammenarbeit gestalten und für wen sie sich auszahlen würde und ob die Ukraine am Ende nicht den bereits von der Biden-Regierung angestrebten Status einer Kolonie der USA erhalten wird.
Maßlosigkeit und Kriegsrhetorik in Berlin
Eine Wende in der Russland-Politik zeichnete sich am 19. Mai 2025 nach einem erneuten Telefonat Trumps mit Putin ab. Trotz des Drucks aus der EU verhängte Trump keine neuen Sanktionen gegen Russland. Den europäischen Staats- und Regierungschefs, die ihn bedrängten, teilte er mit, dass er den Ukraine-Konflikt für eine europäische Angelegenheit halte: „Das ist nicht mein Krieg”, betonte er zum wiederholten Mal. „Wir haben uns in etwas verstrickt, in das wir nicht hätten hineingezogen werden dürfen.”[5] Damit nahm er Abstand von der aggressiven Russland-Politik seiner Vorgänger, die den Ukraine-Konflikt zu verantworten hatten.
Ob nun die Berliner Politiker sukzessive die Einsicht und den Verstand aufbringen werden, die ihnen gebotene Chance eines Politikwechsels im deutschen Interesse wahrzunehmen, ist derzeit unwahrscheinlich. Außen- wie innenpolitisch jagt eine Zumutung die andere. Außenminister Johann Wadephul unterstützt die Forderung Trumps, die Militärausgaben auf fünf Prozent anzuheben, Kanzler Friedrich Merz verlangt von den Deutschen, dass sie mehr arbeiten und sich bescheiden[6], Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Wehrpflicht wieder einführen. Und immer noch werden die Hetze und die Aggressionen gegen Russland in Politik und Medien fortgesetzt. Die führenden Politiker haben jegliches Maß verloren, und die Medien sind bekanntermaßen zu Propagandaorganen verkommen.
Gleich nach seinem Amtsantritt hat sich Friedrich Merz mit Emmanuel Macron und Keir Starmer zusammengetan, um – so absurd es klingt – die Beendigung des Ukraine-Kriegs zu verhindern. Dieses sinistre Triumvirat, zu dem Mitte Mai 2025 noch der polnische Ministerpräsident Donald Tusk stieß, entfaltet hinter den Kulissen gemeinsam mit den Gegnern Trumps im Kongress, in Behörden, Außenministerium, Pentagon und NGOs im In- und Ausland (wie zum Beispiel USAID[7]) ein Netz von Intrigen zur Verhinderung der Trumpschen Vorhaben. Dazu gehören auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und viele der Politiker und Politikerinnen, die durch Patronage der US-Vorgängerregierungen und deren einflussreiche Organisationen Führungspositionen erlangt haben. Dieser Personenkreis, der Westeuropa in den Ruin getrieben hat, wird von der großen Mehrheit in ihren Ländern abgelehnt.[8]
Aber es gibt kaum Widerstand. In fast allen EU-Ländern steht es aufgrund der bösartigen Kriegsrhetorik und zunehmender strafrechtlicher Verfolgung von widerständigen Bürgern schlecht um die Opposition. In Deutschland gehen Staatsanwaltschaft, Gerichte und eine „Task Force gegen Hass und Hetze”[9] gegen alles vor, was nach Kritik an den Verantwortlichen für die unhaltbaren Zustände angesehen wird. Und kürzlich hat das Bundesfamilienministerium eine Stelle eingerichtet, bei der man sich im Falle von unerwünschtem Denken beraten lassen kann, „um unsere Gesellschaft vor den wachsenden Gefahren von Verschwörungsdenken zu schützen”.[10] Zugleich ermuntern Politiker, die „Kriegstüchtigkeit” fordern und von „Putin-Verstehern” und „Desinformanten” in russischem Auftrag sprechen, zu Denunziation von Regierungskritikern. Damit wird unter anderem die schon vorhandene Spaltung der Gesellschaft vorangetrieben.
Bedrohung und Hoffnung
„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht”, schrieb Heinrich Heine 1844 im Pariser Exil. Er war nicht der Einzige, dem es so ging. Viele Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler sind damals geflüchtet, weil sie um ihr Leben fürchten mussten. Ganz so weit sind wir noch nicht, es gibt heute andere Möglichkeiten der Existenzentziehung, und sie werden praktiziert: öffentliche Diffamierung, Zensur, Hausdurchsuchung, Kündigung von Arbeitsstelle und Wohnung, Kontensperrung und so weiter. Wer sich nicht unterwirft, soll auf die eine oder andere Weise eliminiert werden.
Trotz allem ist jedoch festzuhalten, dass insbesondere der außerparlamentarischen Opposition in Deutschland, deren Kritik an der Berliner Politik sich zu Teilen in den Reden von Trump und Vance wiederfindet, von außen her der Rücken gestärkt worden ist. Nach wie vor zeigen nicht wenige Menschen Haltung und lassen sich nicht einschüchtern; das nährt immer noch eine vage Hoffnung auf andere, vielleicht bessere Zeiten.
Für bewusste Menschen stellt sich die Frage, wie sich in der gegenwärtigen Gesellschaft ein humanes, ein menschenwürdiges Leben führen lässt – solange es währt. […]
Das ist die momentane Situation, in der von den Vertretern der Kapitalinteressen immer schärfere Maßnahmen zur Kontrolle und Unterwerfung der Bevölkerung realisiert werden. Die Mehrheit der westeuropäischen Staaten einschließlich Deutschlands befindet sich schon lange auf einer abschüssigen Bahn in den Totalitarismus. Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, bedürfte es einer starken und bewussten Zivilgesellschaft. Daher muss Aufklärung der Bevölkerung abseits der Systemmedien ein Hauptanliegen aller Friedenskräfte sein.
Hoffnung im Juni 2025 gab ein Manifest prominenter Sozialdemokraten, die gegen die Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesregierung protestierten[11], auch wenn man nicht mit allem, was sie schrieben, einverstanden sein muss. Immerhin: Der ehemalige Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich, Außenpolitiker Ralf Stegner, Ex-Parteivorsitzender Norbert Walter-Borjans, der frühere Finanzminister Hans Eichel und viele andere forderten eine sofortige Kehrtwende im Umgang mit Russland und in Fragen der Aufrüstung. Sie wandten sich unter anderem gegen die hohen Aufrüstungskosten und die Stationierung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland.
In dem Manifest heißt es: „In Deutschland und in den meisten europäischen Staaten haben sich Kräfte durchgesetzt, die die Zukunft vor allem in einer militärischen Konfrontationsstrategie und hunderten von Milliarden Euro für Aufrüstung suchen.” Aber „militärische Alarmrhetorik und riesige Aufrüstungsprogramme” schafften nicht mehr Sicherheit für Deutschland und Europa, sondern führten „zur Destabilisierung und zur Verstärkung der wechselseitigen Bedrohungswahrnehmung zwischen NATO und Russland”. Daher brauche es eine „von allen getragene und von allen respektierte Friedens- und Sicherheitsordnung für Europa”.
Die Widerstände, die sich sofort formierten, sind groß, aber das Manifest der Sozialdemokraten könnte das Signal zu einer friedenspolitischen Neubesinnung sein.«
Lieber Leserinnen und Leser, ich verspreche Ihnen dies: Durch dieses Buch erfahren und wissen Sie mehr. Da musste ich jetzt an den ausgezeichneten Kabarattisten Volker Pispers denken, welchen ich sehr vermisse. Von ihm stammt folgender Satz: „Was glauben Sie was in diesem Land los wäre, wenn mehr Menschen begreifen würden, was hier los ist!“
Das Buch
Wolfgang Bittner: Geopolitik im Überblick: Deutschland – USA – EU – Russland (WISSEN KOMPAKT). Osnabrück 2025, Hintergrund Verlag, Taschenbuch, 144 Seiten, ISBN 978-3910568235, 14,80 Euro.
Der Autor
Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. Er hat über 80 Bücher veröffentlicht, u.a. „Der neue West-Ost-Konflikt. Inszenierung einer Krise“ (2021), „Deutschland – verraten und verkauft“ (2021), „Ausnahmezustand. Geopolitische Einsichten und Analysen unter Berücksichtigung des Ukraine-Konflikts“ (2023) sowie den Roman „Die Heimat, der Krieg und der Goldene Westen“ (2019). Der vorstehende Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch „Geopolitik im Überblick. Deutschland – USA – EU – Russland“, das am 28. Juli 2025 im Verlag Hintergrund in der Reihe WISSEN KOMPAKT erscheint.
[«1] Vgl. tagesschau.de/ausland/europa/groenland-daenemark-unabhaengigkeit-usa-trump-100.html. Inzwischen soll der US-Finanzinvestor BlackRock die Kontrolle über die Häfen an beiden Enden des Panamakanals übernommen haben.
[«2] Dazu welthungerhilfe.de/aktuelles/gastbeitrag/2019/hintergrundanalyse-jemen-konflikt
[«3] Vgl. tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/usa-ukraine-abkommen-faq-102.html
[«4] Vgl. rtde.org/international/237973-normalisierung-zwischen-washington-und-moskau/
[«5] Zit. n. n-tv.de/politik/Trump-erklaert-europaeischen-Staatschefs-Putin-will-Krieg-nicht-beenden-article25786517.html
[«6] Vgl. augsburger-allgemeine.de/politik/kommentar-merz-leistung-deutsche-sollten-mehr-arbeiten-109053224
[«7] USAID, von Trump erheblich reduziert, finanziert weltweit u. a. fragwürdige US-Projekte, aber auch Maßnahmen der Entwicklungshilfe. Vgl. globalbridge.ch/usaid-jetzt-im-blick-der-ganzen-welt/
[«8] Beispielhaft Macron: de.statista.com/infografik/33628/zustimmungswerte-der-franzoesischen-premierminister-und-des-praesidenten/
[«9] Vgl. initiative-toleranz-im-netz.de/
[«10] bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/-beratungskompass-verschwoerungsdenken-startet-256484
