
Gedenkstein für den auf der Mallinckrodtstraße in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik. Fotos: C.-D. Stille
Noch immer sind die Morde des NSU (Nationalsozialistischen Untergrund) nicht hinreichend aufgeklärt. Ein Skandal! Wurden diese ausschließlich von drei Personen ohne das Mittun anderer Helfershelfer im Hintergrund verübt? Vor Gericht muss sich Beate Zschäpe verantworten. Mundlos und Böhnhard – die beiden Uwes – sollen sich durch Selbstmord der Festnahme entzogen haben. Behörden versagten. Akten wurden geschreddert. Polizeiarbeit wurde behindert. Der Verfassungsschutz spielt eine unrühmliche Rolle. Gewissermaßen haben wir es somit auch mit einem Staatsversagen zutun. Wie geht es aber den Opfern der Anschläge, den Hinterbliebenen der vom NSU ermordeten. Was fühlt die migrantische Community? Auch in Dortmund wurde ein Mensch Mordopfer des NSU: Mehmet Kubasik. Am Mittwoch, den 23. November befaßt sich eine Veranstaltung anläßlich einer Buchvorstellung in der Auslandsgesellschaft NRW e.V. in Dortmund mit diesen Fragen. Dazu eine
Pressemitteilung der Veranstalter:
Welche Spuren hinterlassen Rassismus und rechte Gewalt in der migrantischen Community? Wie hat es sich auf die Opfer des NSU-Nagelbombenanschlags in der Kölner Keupstraße ausgewirkt, dass sie selbst dieser Tat verdächtigt wurden? Zu den Vorwürfen der Ermittler gehörten: Streit unter türkischen Geschäftsleuten, Verbindungen zum Rotlichtmilieu, dem Drogenhandel und zur Türsteherszene – Innenminister Otto Schily schloss am Tag nach dem Attentat einen terroristischen Hintergrund aus.
Zum NSU-Komplex sind inzwischen zahlreiche Publikationen erschienen, die Sichtweise der Betroffenen hat dabei bisher wenig Raum bekommen. Opfer und ihre Angehörigen, Persönlichkeiten aus Publizistik, Wissenschaft und Politik, Akteure der antirassistischen Arbeit, Bekannte und Unbekannte, allesamt mit Migrationshintergrund, nehmen in diesem Buch Stellung, geben ihre Erfahrungen wieder,
Gedenkstein für alle Mordopfer der rechtsextremen Terroristen in Deutschland vor dem Sitz der Auslandsgesellschaft NRW in Dortmund.
beleuchten die Auswirkungen des NSU-Terrors sowie der um sich greifenden rassistischen Gewalt und schildern, wie das auf sie wirkt und was sie dabei bewegt. Mit Beiträgen von über 30 Autorinnen und Autoren. Am 23. November wird das Buch in Dortmund vorgestellt.
„Die haben gedacht, wir waren das“
Buchpräsentation, Lesung und Diskussion
mit den Autor_innen Bahar Aslan (Publizistin, Herausgeberin), Caner Aver (Präsident der Türkisch-Deutschen Studierende und Akademiker Plattform), Kutlu Yurtseven (Musiker, Initiative Keupstraße ist überall) und Ali Sirin (Sozialwissenschaftler, Planerladen e.V.)
Moderation: Bastian Pütter, bodo e.V.am 23. November, 19 Uhr,
Auslandsgesellschaft NRW, Steinstraße 48.
Eine Veranstaltung der Auslandsgesellschaft NRW in Kooperation mit bodo e.V. und BDAJ. Eintritt frei.
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