
Gabriele Schmidt von ver.di: „Wir sind keine human recources – wir sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer!“ Fotos: C.-D. Stille
Gestern gingen sage und schreibe deutschlandweit 320.000 Menschen gegen die sogenannten Freihandelsabkommen TTIP (USA-EU) und CETA (Kanada-EU) auf die Straße. Noch einmal übertroffen also die Zahl der 250.000 Protestierenden vom vergangenen Jahr bei der Großdemo in Berlin. Die Bürgerbewegung Campact trägt in der Tat nicht zu dick auf, wenn sie sagt:
„Dieser Demo-Tag geht in die Geschichte ein. 70.000 Menschen in Berlin, 65.000 in Hamburg, 55.000 in Köln, 50.000 in Frankfurt, 40.000 in Stuttgart, 15.000 in Leipzig und in München trotz Dauerregens 25.000. Alles zusammen: 320.000 Menschen – unfassbar! Größer und bedeutender war Protest selten. Die Entschlossenheit, die Sprechchöre, die Gänsehautmomente… diese Protestbewegung hat Kraft!“
Bericht aus Köln
„Gänsehautmomente“, die gab es. Das kann ich bestätigen. Ich war gestern mit Dortmunder DGB-Kolleginnen und Kollegen beim der Demonstration in Köln dabei. Der älteste Teilnehmer unter den Dortmundern dürfte ein 81-jähriger IG-Metaller und jahrzehntelang unentwegt als Kommunist in
Sachen Gerechtigkeit und Friedensarbeit engagierter Kollege gewesen sein. Überhaupt sah man in der Domstadt Jung und Alt vereint gegen die Demokratie und Rechtsstaat bedrohenden Abkommen TTIP und CETA entschlossen voranschreiten. Da war, so kann es wohl mit Fug und Recht ausgedrückt werden, ein gesellschaftliches Bündnis aus Menschen zusammengekommen, welche den frechen Angriff auf unsere Demokratie durchschaut haben. Ein Durchschnitt unserer Gesellschaft hatte da zusammengefunden. Kinder mit ihren Eltern, Jugendliche und Menschen im hohen Alter. Das will etwas heißen für deutsche Verhältnisse!
Mitarbeiter kleiner und mittlerer Unternehmen, vertreten durch Frank Immendorf, Initiator von KMU gegen TTIP waren nach Köln gekommen. Aber auch Bauern hatten ihre Ablehnung von TTIP und CETA deutlich gemacht, indem sie mit ihren Treckern nach Köln gerollt waren. Die längste Fahrt dorthin dürfte ein Bauer aus Wetter an der Ruhr auf sich genommen hatten. Hoch droben über dem Rhein standen die Traktoren einer hinter dem anderen aufgereiht auf der Deutzer Brücke.
Noch immer kamen Busse aus allen Himmelsrichtungen an, um ihre Passagiere in den Parkzonen Alfred-Schütte-Allee und Poller Kirchweg „abzuladen“. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Auftaktkundgebung an der Deutzer Werft längst begonnen. Ein buntes Volk erwartete dort die Ankommenden. Ein hölzernes trojanisches Pferd, das versinnbildlichte wie TTIP quasi mit CETA durch die Hintertür zu uns kommt. Und ein riesiger, von mehreren Aktivisten geführter und bewegter, gieriger Kapitalismusdrache, griff mit TTIP, CETA und TiSA-Armen nach unserer Daseinsvorsorge.
Gabriele Schmidt: „Was haben sie uns denn zu verbergen, dass es nicht zu veröffentlichen ist?“
Gabriele Schmidt von der Landesleitung der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di NRW sprach zu den Menschen. Sie forderte, dass sowohl die Verhandlungen als auch die Klagen zu den Abkommen unbedingt in die Öffentlichkeit gehörten. „Ansonsten müsse man fragen: Was haben sie uns denn zu verbergen, dass es nicht zu veröffentlichen ist?“ Unsere „sogenannten Volksvertreterinnen und Volksvertreter sollen die öffentliche Meinung vertreten“, sagte Schmidt. „Diese Demonstrationen hier und heute und bundesweit in den Städten sollen den Verhandlungsführern eine Warnung sein. Ihr Politikerinnen und Politiker seid der Bevölkerung gegenüber verpflichtet und nicht den Kapitalinteressen“, rief die Gewerkschafterin unter dem tosenden Applaus der Kundgebungsteilnehmer aus. Man wolle fairen Handel. CETA und TTIP seien deshalb „für uns unfairverhandelbar“. Und auf Zurufe reagierend, ergänzte Gabriele Schmidt: „Und TiSA ebenfalls nicht!“ Schmidt machte des Weiteren klar: „Wir sind keine human recources – wir sind Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer!“
Parteientalk
Beim anschließenden „Parteientalk“ wurde Sven Giegold (Grüne MdEP) darauf angesprochen, dass die NRW-Grünen die Volksinitiative „NRW gegen CETA und TTIP“ (gestern auf der Kundgebung gestartet) zu unterstützen versprochen hätten. Grund dafür sei, so Giegold, dass diese
Abkommen nicht etwa fairen Handel vorantrieben, sondern einseitig erlaubten, Konzernen Eingriffe in Rechtsstaat und Demokratie vorzunehmen. Mit grünen Werten sei das nicht vereinbar. Vom Moderator auf Zweifel angesprochen, ob die Grünen denn in den Ländern wo sie Regierungsverantwortung tragen auch dieser Meinung seien, ertönten aus dem Publikum vereinzelte Pfiffe und Buhrufe. Giegold wies daraufhin, dass die Grünen im Europarlament zuerst dort über diese Verträge abstimmen werden. Und zwar mit Fraktionsstärke werde gegen CETA stimmen. In NRW werde man dafür sorgen, dass es von dort keine Zustimmung gibt. Auch im Bundesrat stehe eine Abstimmungsmehrheit gegen CETA. Dank der
Grünen und der Linken. Vor der Bühne waren skeptische Meinungsäußerungen zu hören. Mit den Aufrufen zu dieser Demo „haben sich die Grünen faktisch“ in den Ländern mit ihrer Beteiligung an Landesregierungen auf Ablehnung von CEAT festgelegt, bekräftigte Giegold.
Die Landessprecherin der Partei DIE LINKE NRW, Özlem Alev Demirel, gleichzeitig Bundesvorstandmitglied von DIDF, sagte auf die Risiken von diesen „Freihhandelsabkommen“ angesprochen, die von den Konzernen beklagten „Handelshemmnisse“ seien nicht wie früher Zölle, sondern soziale Standards und gerechte Löhne für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. TTIP und CETA sei der größte Angriff der letzten Jahre darauf. Die
Betroffenen könnten sich nur selbst auf der Straße dagegen engagieren. Eventuelle Regierungsbeteiligungen ihrer Partei hingen davon ab, ob die unglaubliche Armut hierzulande – etwa in NRW – bekämpft werden würde. Für Demirel sei es „ungeheuerlich, wenn sich Hannelore Kraft vor einer Woche hingestellt hat und gesagt habe, TTIP“ sei nicht so gut, „aber CETA sei wesentlich besser“. „Nein, CETA ist TTIP durch die Hintertür!“ Demirel begrüßte zwar die von Vorredner Sven Giegold versprochene Ablehnung dieser Abkommen seitens der Grünen, wollte jedoch klargestellt wissen, dass die Grünen in mindestens zwei Bundesländern CETA wirklich nicht zustimmten. Sie blieb aber skeptisch. Sie wisse schließlich nicht, „was Herr Kretschmann machen wird“. „Die Grünen müssen auch ehrlich und aufrichtig sein.“
Auch Prof. Dietmar Köster (MdEP SPD) reagierte auf das Gelächter der Kundgebungsteilnehmer, auf seinen Auftaktsager, die SPD habe eine klare Linie betreffs der Ablehnung von CETA, indem er dazusetzte: „Zumindest was die Untergliederungen betrifft.“ Schließlich trügen diese
Freihandelsabkommen nicht dazu bei das Gemeinwesen zu stärken. Der Moderator sprach den vom SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel als Verbesserung zu den für CETA vorgesehenen privaten Investorschiedsgerichten gepriesenen Investitionsgerichtshof an. Woraufhin brüllende Ablehnung derb Kundgebungsteilnehmer zur Bühne herauf scholl. Persönlich sei Köster der Meinung, dass ein Investorenschutz überflüssig ist. Er werde CETA im Europarlament nicht zustimmen.
Dr. Joachim Paul (Hochschulpolitischer Sprecher der Piraten im NRW-Landtag) an die Anwesenden: „Wir können nicht dauernd diesen komischen Vertragsklötzchen CETA, TTIP und TiSA zustimmen.“ Man müsse die Strukturen stellen und angreifen, „die diese Klötzchen andauernd auskacken“. Paul kritisierte die „drittgrößte Lobbyorganisation“ unseres Landes, die Bertelsmann Stiftung (dazu Kritik hier) und die Atlantik-Brücke
(dazu hier) – beide Befürworter von TTIP und CETA – scharf: „Die müssen wir stellen!“. Bedenklich sei zudem, dass EU-Kommisarin Viviane Reding Berichterstatterin für TiSA ist und gleichzeitig im Kuratorium der Bertelsmann Stiftung sitze. Paul: „Wir müssen diesen flutschigen wirtschaftspolitischen Ideologieschwamm des Neoliberalismus, der eigentliche eine schlechte Religion ist, überall dort stellen, wo wir ihn antreffen!“
Für den BUND, Landesverband NRW, trat Dr. Michael Harengerd ans Mikrofon und rief den Anwesenden, den CDU-Wirtschaftsrat zitierend, zu: „Ihr seid alle Opfer. Opfer einer professionell orchestrierten Desinformationskampagne“ und Russland-Unterstützer. Diese Diffamierungen kämen,
weil die Befürworter von fragwürdigen Abkommen wie TTIP und CETA die Deutungshoheit darüber aufgrund des massiven Protestes in ganz Europa längst verloren hätten. „Wir wollen Merkels marktkonforme Demokratie nicht!“ Dann setzte Michael Harengerd mit den Worten „Und nu geit los!“ den vielköpfigen Demonstrationszug in Richtung Deutzer Brücke in Bewegung.
Auf die andere Rheinseite und wieder zurück
Friedlich aber durchaus unüberhörbar auch laut mit Musik, Gesang sowie unter dem Skandieren von intelligenten bis witzigen Anti-CETA und
TTIP-Slogans, bis zur Heiserkeit wiederholt, zogen die Demonstranten über die Deutzer Brücke auf die gegenüberliegende Rheinseite. Die Route führte von der Deutzer Werft – Siegburger Straße – Deutzer Brücke – Pipinstraße – Cäcilienstraße – Neumarkt – Pastor-Könn-Platz – Apostelnstraße – Albertusstraße – Magnusstraße – Burgmauer – Tunistraße (kurze Unterführung) – Cäcilienstraße – Pipinstraße – Deutzer Brücke und die Siegburger Straße durch einen kurzen Straßentunnel wieder zurück zur Deutzer Werft. Dort fand die Abschlusskundgebung statt. Unterwegs entspannte Polizistinnen und Polizisten, zustimmende oder verwunderte Passanten. Aus vorbeifahrenden Straßenbahnen heraus wurde fotografiert oder gefilmt. An der Strecke empfingen die Demonstrantinnen und Demonstranten Musiker und fantasievoll kostümierte Menschen, um so den Protest zu unterstützen. Immer wieder staute sich der Zug. Vor allem in den zu passierenden schmaleren Straßen. Langsam fuhr ein Lkw voran von dessen Ladefläche das junge Aktivistenpaar – zuweilen von der Masse der ihnen folgenden, gut aufgelegten, Menschen emotional überwältigt – über Mikro und Lautsprecherboxen Informationen zu CETA und TTIP gab oder aufrüttelnde Musik abspielte sowie Videoaufnahmen tätigte. Einfach überwältigend, dieser Tag in Köln!
Unfassbar: In Köln waren am gestrigen Samstag 55.000 Menschen auf der Straße. Bundesweit nach dem Protest der 250.000 in Berlin letztes Jahr die gigantische Zahl von 320.000 Demonstrantinnen und Demonstranten!
Weitere Bilder von der Demo in Köln:
————————————————————————————-
Campact: Nicht nachlassen im Protest
Das Kampagne-Netzwerk Campact ruft indes zum Dranbleiben auf. Weitere Angriffe auf unsere Demokratie und Rechtsstaat sowie die Daseinsvorsorge seien auf der Schiene:
Das Dienstleistungsabkommen TISA. Die EU verhandelt streng geheim mit 21 Staaten über eine Liberalisierungswelle, die sich gewaschen hätte. Die Süddeutsche Zeitung schreibt nach aktuellen Leaks: ‚Bei TISA geht es um noch viel mehr als bei TTIP und CETA.‘
TISA kann unsere Gesundheit, Bildung, Nahverkehr und Wasser gefährden: Zentrale öffentliche Dienstleistungen stünden mit dem Abkommen unter heftigem Privatisierungsdruck. Die Verhandlungen sind schon weit fortgeschritten.
Ein Investitions-Abkommen zwischen der EU und China. Damit würde die gefährliche Paralleljustiz auch chinesischen (Staats-)Konzernen offenstehen, die unter anderem dabei sind, groß ins Geschäft mit Atomkraftwerken einzusteigen.
Mehrere Abkommen mit den südost-asiatischen Staaten Singapur, Vietnam, Malaysia, Thailand, Indonesien und den Philippinen. Dort haben die Menschen wenig demokratische Rechte und werden zum Teil rücksichtslos ausgebeutet. Den Konzernen, die sie ausbeuten, sollen unsere Dienstleistungsmärkte geöffnet werden – und sie bekommen Sonderklagerechte als Investoren.
Die EPA-Abkommen mit afrikanischen Staaten, die dort vor allem Kleinbauern ins Elend treiben und die Ausbeutung seltener Rohstoffe auf Kosten der dort lebenden Menschen stützen.
Außerdem ist TTIP noch nicht erledigt. Gescheitert ist dank der starken Proteste bisher nur der Versuch, noch unter der Obama-Präsidentschaft mit dem Abkommen fertig zu werden. Die Kommission jedoch verhandelt schon für den Neustart. Und Angela Merkel ist sowieso dafür.
Sie merken: Die Demo, diese unglaublich tolle Demo, war wichtig. Aber das, was kommt, wird unsere ganze Kraft und Aufmerksamkeit brauchen. Campact stemmt sich gegen die Aushöhlung unserer Demokratie durch schlecht gemachte Freihandelsabkommen.
Das CETA-Handelsabkommen mit Kanada soll ohne vorherige Zustimmung von Bundestag und Bundesrat vorläufig in Kraft gesetzt werden. Aber aus „vorläufig“ kann schnell endgültig werden: CETA schafft eine Parallel-Justiz für Konzerne, bedroht Umwelt- und Verbraucherschutz und gefährdet öffentliche Dienstleistungen. Und CETA ist TTIP durch die Hintertür, denn US-Investoren können das Abkommen auch für Klagen nutzen.“ (via Campact)
Pingback: „CETA ist ein Angriff auf die Demokratie“, bringt foodwatch in Erinnerung. Die Kuh ist längst nicht vom Eis | clausstille56
Zum Thema passt ein eiliger Aufruf von Marianne Grimmenstein, der Initiatorin der CETA-Klage, welcher mich gestern erreichte:
EILIGE AKTION! AUF DIE SPD DEN DRUCK ERHÖHEN!
Marianne Grimmenstein
Deutschland
16. Sep. 2016 — Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer meiner CETA-Klage,
ich muss heute nochmals an Sie wenden. In drei Tagen findet der SPD-Konvent statt. Die SPD sollte den Konvent nutzen, um sich klar gegen CETA auszusprechen. Sie sollte die Bundesregierung eindeutig auffordern, im Ministerrat dagegen zu stimmen, dass CETA vorläufig in Kraft gesetzt wird. Das Forum Demokratische Linke in der SPD fordert bereits nein zu CETA zu sagen.
Das neue Gutachten von Prof. Dr. Wolfgang Weiß ((Universität Speyer: Gutachten zur Realisierbarkeit von Präzisierungen und Korrekturen am CETA in der Ratifikationsphase) zeigt eindeutig, dass keine Nachbesserungen mehr möglich sind, wenn CETA schon vorläufig in Kraft tritt. Sie können es hier selbst lesen:
Klicke, um auf 2016-09-15_Gutachten-Weiss_Realisierbarkeit-von-Veraenderungen-in-der-Ratifikationsphase.pdf zuzugreifen
Die unrealistischen Behauptungen des SPD-Vorstands, dass Nachbesserungen nach dem vorläufigen Inkrafttreten von CETA noch möglich sind, dienen zur Beruhigung der schlecht informierten Bevölkerung und auch für den schlecht informierten Teil der SPD.
Lasst uns diese Falschaussagen klar zurückweisen. Verletzen die Politiker mit ihren bewussten Falschaussagen nicht auch unserer Menschenwürde? Neben den DEMOS soll der SPD-Vorstand mit einer großen Emailaktion noch einen großen Ansturm erleben. Die folgenden starken Befürworter von CETA in der SPD sollten wir per Email noch an diesem Wochenende schnellstens anschreiben:
Katarina Barley: katarina.barley@bundestag.de
Sigmar Gabriel: sigmar.gabriel@bundestag.de
Hannelore Kraft: Hannelore.Kraft@spd.de
Bernd Lange: mail@bernd-lange.de
Martin Schulz: martin.schulz@europarl.europa.eu
Thorsten Schäfer-Gümbel: t.schaefer-guembel@ltg.hessen.de
Olaf Scholz: olaf.scholz@sk.hamburg.de
Bitte nach der persönlichen Anrede teilen Sie diesen Personen mit, dass Sie ihnen das Schreiben „CETA ist das Messer an der Kehle der Sozialdemokratie“ vom Vorstandmitglied SPD UB Hannover RA Hans-Georg Tillmann übersenden, damit der SPD-Vorstand ENDLICH aus seiner NEOLIBERALEN Hypnose erwacht. Schreiben Sie auch in dieser Einleitung, dass wir CETA Befürworter NICHT MEHR wählen. Dann: Mit freundlichen Grüßen und Ihr Name und Kontaktdaten.
Nach diesem kurzen Einleitung bitte „CETA ist das Messer an der Kehle der Sozialdemokratie“ vom Vorstandsmitglied SPD UB Hannover Hans-Georg Tillmann in die E-Mail einkopieren. Mit diesem Link werden Sie die Seite finden, wo das Schreiben sich als Anhang 2 mit dem erwähnten Titel auch befindet. Sie werden es etwa in der Mitte der Seite finden.
http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=35011%20-%20anhang#anhang_2
Bitte die Aktion überall verbreiten! Herzlichen Dank für Ihr Mitmachen!
Mit herzlichen Grüßen
Marianne Grimmenstein
Wenn hier von überwältigender Beteiligung an den Demonstrationen gesprochen wird, dann kann ich darüber nur lachen. Das sind 0,4% der deutschen Bevölkerung. Wenn ich an die Menschenketten der Anti-Atomkraftbewegung denke, die haben x Mal die 10fache Menge der Bürger mobilisiert und es hat auch nichts geändert. Die Stromlobby hat bekommen was die wollte. Bis auf den heutigen Tag. Mit den freiwilligen Sklaventumabkommen und der Übergabe der Souveränität an Großinvestoren wird es nicht anders laufen.
Wetten?
Es steht außer Frage, dass das 10fache der Demonstrantenzahl ausdrucksstärker (gewesen) wäre. Und ja: m. E. wird auch CETA durch die Hintertür kommen. Aber deswegen den Kopf in den Sand stecken? CETA wird wie TTIP und erst recht wie TiSA unsere Demokratie und den Rechtsstaat aushöhlen, wenn nicht gar auf lange Sicht abschaffen. Den noch Abwartenden muss zugerufen werden. Wer nicht handelt, wird behandelt. Allerdings bleibt auch anzumerken: Über die 320.000 Demonstrierenden hinaus gibt es in Deutschland und der EU weitaus mehr Protestpotential. Brüssel indes wacht wohl erst auf, wenn, wie mal jemand sagte (ich weiß jetzt nicht mehr wer es war), wenn sich Millionen Menschen in Brüssel auf der Straße einfinden, um gegen die demokratiefeindlichen Konstrukte zu protestieren.
Ich glaube nicht das massenhafter Protest auf lange Sicht irgend etwas ändert. Protest ist einfach nicht konstruktiv und beeindruckt keinen der ‚Mächtigen‘.
Ich glaube, nur wer ein alternatives Konzept lebt, die Wachstumswahn, Zinseszinsphilosophie, Ressourcenverschwendung… entgegenwirken, hat eine Chance das perfide System von Wachstum und Schwarzem Peterspiel durch viele Nachamer zum Kollabieren zu bringen.
Ein einfaches Beispiel: wenn 50% aller in Deutschland lebenden Menschen konsequent allen unsinnigen Verbrauch unterbinden würden (d.h. letztlich kein wirklicher Verzicht auf irgend etwas), den ich mit 10 – 20% ansetzen würde, dann würde dies einem Rückgang der Wirtschaftsleistung BIP von 2,5 bis 5% in einem Jahr entsprechen.
Frage: Wie lange könnte sich die aktuelle Regierung an der Macht halten?
Ich behaupte: kein weiteres Jahr.
Ein solches Verhalten trifft die Finanzmarktbeherscher so empfindlich, dass sie ihre Lakaien in de hohen politischen Ämtern von Heute auf Morgen fallen lassen. Aber das hilft Ihnen auch nicht, denn die Menschen machen das Wachstumsspiel ja witerhin nicht mit.
Wir haben unseren Jahresumsatz um 70% reduziert. Und nun die Überraschung: Wir vermissen nichts, verzichten aber auf ein paar teure Statussymbole. Da wir das Geld dafür auch nicht mehr erwirtschaften müssen, haben wir weniger Stress und mehr wirklich freie Zeit, die wir für unsere Reisen nutzen und haben dadurch einen echten Lebensqualitätsgewinn.