Treffendes Gedicht von Martin Schwab

NUR SCHURKEN, KEINE HELDEN

Jeder, der hat ferngesehen
Der täglich in die Zeitung blickt
Weiß, auf welcher Seit´ zu stehen
Sich für den braven Bürger schickt.

Die Fahnen weh´n in Gelb und Blau
In Weiß mit blauem Davidstern
Auf dass ein jeder blind vertrau‘
Wer hier für gut ist zu erklär´n.

Jenen, der hier Einspruch wagt
Auf des Konflikts Entstehung zeigt
Die einseitige Sicht beklagt
Als „Friedensschwurbler“ man verschreit.

Wer versucht, uns zu erinnern
Dass Friede im Gespräch gelingt
Und nicht im Feuer und in Trümmern
Riskiert, dass Hetze ihn verschlingt.

Den Krieg befürworten nur jene
Die selbst nicht auf dem Schlachtfeld steh´n
Die nur im Sessel, im bequemen
Das Treiben aus der Ferne seh´n.

Was nun erzählen diese Leute
Den Hinterblieb´nen jener Schar
Die an der Front, als Krieges Beute
Von hier verschied für immerdar?

Töchter, Söhne werden Waisen
Eltern schau´n dem Kind ins Grab!
Stücke aus Beton und Eisen
Von Ruinen fall´n herab.

Dieweil die Kriegsherrn weiter prahlen,
Ihr Kopf aus Holz, ihr Herz aus Stahl.
Die Menschen, die den Preis bezahlen
Sind ihnen gleichgültig, egal.

Für Bomben, Mord, Zerstörung, Leiden
Kann als Entschuldigung nichts gelten.
Kommando führ‘n auf allen Seiten
Ausschließlich Schurken, keine Helden.

Urheber des Gedichts: @Martin Schwab

(Das Beitragsbild (Foto: privat) wurde am 1.11.2023 aufgenommen. Es zeigt das Gebäude des Justizministeriums in NRW, welches in Düsseldorf ansässig ist. Das Foto hat Martin Schwab zu diesem Gedicht inspiriert.)