Im Jahre 2010 ging der niederländische Musiker, Theatermacher und Autor Ridder mit dem Projekt „Trekhaak Gezocht!“ („Anhängerkupplung gesucht!“) von seiner Heimatstadt Utrecht aus auf eine ganz besondere Tour. Mit einem Campinganhänger.

Peter Bijl und Tjerk Ridder mit Hundedame Dachs vor ihrem Wohnwagen auf dem Gelände der Zechen Zollverein Essen im Jahre 2010; v.l.n.r. (Foto: Claus Stille)
Ohne Zugmaschine. Die musste er sich jeweils unterwegs suchen. Und somit Leute finden, die ihn und seinen Eriba-Campingwagen anhaken und ein Stück des Wegs ziehen. Dem Ziel, Istanbul, entgegen. Dieses Projekt sollte die Metapher „Man braucht andere, um voranzukommen“, transportieren. Dazu hier, hier und hier etwas. Mein Foto (unter diesen Zeilen) von der Aufführung von „Anhängerkupplung gesucht!“ auf der Zeche Zollverein in Essen im Hintergrund das Stadtbild von Utrecht, wo 2010 die Tour ihren Anfang nahm.
Später folgten weitere bemerkenswerte Projekte des Holländers. Er begab sich auf die „Spuren der Freiheit“. Tjerk Ridder hat zu diesem Behufe mit vielen unterschiedlichen Menschen aus diversen EU-Ländern über ihre persönliche Freiheit gesprochen. Später
während einer theatralen Begegnung auf der Ruhrtriennale erzählte und sang Tjerk Ridder über diese berührenden wie inspirierenden Erfahrungen auf den Spuren des vereinten Europa und mit den Menschen, die es bevölkern.“ Ridder konnte aus einer Vielzahl an Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen in den Niederlanden und Nachbarländern interessante Meinungen gewinnen und mithin interessante persönliche Lebensweisheiten aufzeichnen. Aus dem unterwegs Erlebten konzipierte er eine reflektierende theatrale Performance. Hier mein Bericht darüber.

Die Band mit Tjerk Ridder. Verdienter Premierenapplaus seinerzeit in Utrecht. Foto: Stille
Und abermals schloss sich diesem Projekt ein weiteres an. Ridder wandelte zusammen mit Esel Lodewijk auf den Spuren von Martinus. Und ging der Frage nach: „Was bedeutet den Menschen das Teilen und Solidarität heute?“
Mit allen aus seinen Projekten entstandenen Theateraufführungen gastierte Tjerk Ridder in seinem Heimatland. Mit „Anhängerkupplung gesucht!“ auch in Deutschland. Zu „Anhängerkupplung gesucht!“ erschien zusätzlich auch ein Buch.
Heute gab Tjerk Ridder via Facebook bekannt:
„Gestern war ich ins Rathaus von Utrecht eingeladen und es wartete eine große Überraschung; ich erhielt von Bürgermeisterin Sharon Dijksma ‚Le Prix de Partage Européen‘! Drei weitere, in Italien, Frankreich und Ungarn, erhielten diesen Preis für ihren Beitrag zur Vernetzung Europas! Was für eine schöne Anerkennung und Ermutigung, danke an alle die dazu beigetragen haben!“
Verdient, Tjerk Ridder! Mein Blog gratuliert herzlich! Hartelijk gefeliciteerd!

Der Preis. Foto: via Tjerk Ridder/Facebook
Beitragsbild: Via Tjerk Ridder/Facebook
Abgeschleppt werden in Europa viele, wenn ich da so an die ganzen Abschleppunternehmer denke, die in Europa Tag ein Tag aus tätig sind. Die Vernetzung Europas durch „abschleppen“ ist eine „super“ Idee.
Möglicherweise lässt die „künstlerische Aktion“ des Herrn Ridder auch den Schluss zu, „Menschen abzuschleppen“ sei eine heroische Tat.
Sie haben offenbar gar nicht verstanden, was die Motivation von Tjerk Ridder ist, solche Projekte – die Menschen verbinden sollen – ist.
Was habe ich denn jetzt schon wieder nicht verstanden?🤦♀️
Kann man Ihren Beitrag auch anders interpretieren?🤷♀️
Unter „Kunst“ und „Aktionskunst“ versteht wohl jeder etwas anderes. Es gibt aber auch Menschen, die seine Aktion gut finden, und ihn bepreist haben. Von mir aus.
Verstanden habe ich, dass ein holländischer Künstler, mit einem Anhänger ohne Zugmaschine, sich auf den Weg Richtung Istanbul gemacht hat, und sich, um dorthin zu kommen, nach Istanbul (warum nicht Reykjavik), hat abschleppen lassen, um Kontakte zu knüpfen, die in einem europäischen Netzwerk enden sollten.
Das habe ich in Ihrem Beitrag so gelesen und verstanden, bzw. nach Ihnen, nicht verstanden. Mir ist nicht klar geworden, ob es jetzt ein Netzwerk gibt, und was es bewirkt? Ich habe aber auch Ihre Links nicht gelesen, vielleicht liegt ja dort die Lösung.
Aber was soll die ganze Aktion überhaupt? Haben wir uns nicht schon viel zu viele Probleme mit der „Abschlepperei“ ins eigene Dorf geholt? Solche Aktionen tragen dazu bei, dass noch mehr Probleme uns heimsuchen.