Kriegshysterie rund um die Uhr in den Medien. Nicht nur die Ruhr Nachrichten stoßen auf Kritik. Ulrich Sander ist empört

Die alltägliche Kriegshysterie in vielen deutschen Medien, einschließlich der des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist nicht nur für mich inzwischen schier unerträglich. Gleichzeitig ist aber auch via Kommentaren zu derlei unsäglich dummer Kriegshysterie unter Meldungen von großen Medien Widerspruch und Empörung von deren Rezipienten zu lesen. Auch kritische Leserbriefe nehmen offenbar zu. Wenn sie denn veröffentlicht würden. Was hilft gegen solche Kriegspropaganda? Entweder der Abschaltknopf an den elektronischen Geräten oder die Abbestellung von Printmedien, die nicht nur gegen journalistischen Grundsätze, sondern auch gegen das Grundgesetz verstoßen.

Einen dieser Leserbriefe möchte ich meinen Lesern hier zur Kenntnis geben. Dieser wurde von dem Antifaschisten Ulrich Sander aus Dortmund verfasst und an die Ruhr Nachrichten gesendet.

Der Text eines Leserbriefs von Ulrich Sander (84) vom 24. 04. 25 an die Ruhr Nachrichten in Dortmund

«Wenn das der Führer noch erlebt hätte. 80 Jahre nach dem 8. Mai 1945 stehen wieder 1600 kriegstüchtige deutsche Soldaten mit einer Unmenge von Panzern auf dem Gebiet der einstigen UdSSR. Sie sind Partner von Soldaten, welche die Russen verteufeln, wie Sie berichten (im „Thema des Tages“ vom 24. April, über den „Ernstfall“.) Gibt es einen berechtigten Grund dafür? Ein Staatssekretär Dr. Thomas Bagger erklärte: „Äußerungen des Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin, wonach eine Wiederherstellung der Sowjetunion beabsichtigt werde, sind der Bundesregierung nicht bekannt.“ Und die Bedrohungsanalyse der amerikanischen Geheimdienste besagt: „Russland will mit ziemlicher Sicherheit keinen direkten militärischen Konflikt mit den Streitkräften der USA und der NATO und wird seine asymmetrischen Aktivitäten unterhalb der seiner Schätzung nach globalen militärischen Konfliktschwelle fortsetzen.“ Warum also die ständige Kriegshysterie in Medien und Politik? Um die gewaltigen schwarz-roten Rüstungsausgaben zu begründen? Was würden die Medien schreiben, wenn 1600 russische Soldaten mit Panzern an der deutschen Grenze aufmarschierten? Geht ja nicht, also dann auf ungarischem Gebiet beispielsweise? Ganze Zeitungsseiten geben Sie für die Kriegshysterie her und nie auch nur eine Spalte mit Alternativen aus der Friedensbewegung.

Ulrich Sander, Dortmund«

Am 25.04.2025 10:45 schrieb Ulli Sander

«Sehr geehrte Damen und Herren!

Sind Sie nun völlig durchgeknallt? Gestern war „Trainieren für den Ernstfall“ das Thema des Tages, heute „Die Panzer müssen rollen“.

Ich sandte Ihnen gestern einen Leserbrief, siehe Anhang. Es steht am Ende: „Ganze Zeitungsseiten geben Sie für die Kriegshysterie her und nie auch nur eine Spalte mit Alternativen aus der Friedensbewegung“. 

Sollte mein Leserbrief nicht auf der Leserbriefseite stehen, werde ich öffentlich zur Abbestellung Ihrer RN auffordern.

Denn Sie verstoßen gegen das Friedensgebot des Grundgesetzes und gegen Artikel 26 – Verbot der Vorbereitung eines Angriffskrieges.

Und 139, Befreiung vom NS und Militarismus.«

Update am 27. April 2025

Ulrich Sander sendete mir (Claus Stille) Ergänzungen bezüglich weiterer nicht in den Ruhr Nachrichten (RN) erschienener Leserbriefe.

«Kürzlich, an Gründonnerstag!, brachten die RN eine ganze Seite Gespräch mit dem Kath. Militärbischoff Franz Josef Overbeck aus Essen. Überschrift: Kein Frieden um jeden Preis. Der Mann setzte sich für die Wehrpflicht ein und mahnte die Politik zu mehr Unterstützung für Kiew, gegen Russland.«

Ich schrieb: «Sehr geehrte Redaktion der RN!

Mein Leserbrief zum RN-Interview mit dem Herrn kath. Militärbischof Franz Josef Overbeck besteht in einem Text aus der Feder seiner Vorgänger aus dem Jahr 1939:

Im „Katholischen Feldgesangbuch“, genehmigt von den Katholischen Feldbischöfen der deutschen Wehrmacht am 24. August 1939 (eine Woche vor dem Überfall auf das katholische Polen!) heißt es am Beginn unter der Überschrift „Deutsches Soldatentum“: „Die Wehrmacht … schützt das Deutsche Reich und Vaterland, das im Nationalsozialismus geeinte Volk und seinen Lebensraum. Die Wurzeln ihrer Kraft liegen in einer ruhmreichen Vergangenheit, im deutschen Volkstum, deutscher Erde und deutscher Arbeit. Der Dienst in der Wehrmacht ist Ehrendienst am deutschen Volke. – Die Ehre des Soldaten liegt im bedingungslosen Einsatz seiner Person für Volk und Vaterland bis zur Opferung seines Lebens.“

In dem Feldgesangbuch folgt der „Fahneneid des deutschen Soldaten“ auf Adolf Hitler, und in einem vorgeschriebenen Gebet wird ausgesagt: „An der Front ist mein Platz, und wenn es mir noch so schwer fällt. Falle ich dort, was macht das! Morgen läuten die Glocken das Auferstehungsfest ein, – welch eine Hoffnung! Sterben müssen wir alle einmal, und einen Tod, der ehrenvoller wäre als der auf dem Schlachtfeld in treuer Pflichterfüllung, gibt es nicht.“ (Seite 13) Es folgen Gebete für Führer, Volk und Wehrmacht. „Laß uns alle unter seiner (Hitlers) Führung in der Hingabe an Volk und Vaterland eine heilige Aufgabe sehen, damit wir durch Glauben, Gehorsam und Treue die ewige Heimat erlangen im Reiche Deines Lichtes und Deines Friedens. Amen.“ (Seite 20).

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Sander «

Einschub meinerseits: Die NachDenkSeiten schreiben am 25. April 2025:

«Bischof fordert Kriegstauglichkeit – ein Brief an den „Mann Gottes“:

Und Ulrich Sander weiter:

«Leserbrief zu Ihrem anonymen (?) Leserbrief gegen die Ostermärsche in Dortmund (am 22.4.25 im RN-Lokalteil) Re: Zu „Zurückdrängen aus den Gebieten“

Auf dem Nato-Gipfel 2008 in Bukarest war es Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klar gewesen, wie sie sich im Juni 2022 im Gespräch erinnerte: „Ich wusste, dass die Zustimmung zur Mitgliedschaftsoption für die Ukraine und Georgien eine Kriegserklärung für Russland bedeutet.“ Zur Gesprächsbereitschaft Putins gibt es durchaus Belege, sie werden nur in den Medien nicht gebracht. Und gegen Russland ist Abschreckung und Hochrüstung nötig? Hat der Autor sich mal mit dem Kräfteverhältnis – dem aktuellen – befasst? Russland ist der NATO schon heute hoffnungslos unterlegen. Die derzeitigen wahnsinnigen Rüstungspläne der neuen Koalition, die uns sozial- und klimapolitisch ruinieren, können in einen Dritten Weltkrieg einmünden, im Atomzeitalter ist danach von Europa kaum noch etwas übrig.

Ulrich Sander, Dortmund«

Noch ein Beispiel aus der Sammlung nicht veröffentlichter Leserbriefe an die Ruhrnachrichten:

Am 01.04.2025 um 05:09 schrieb Ulli Sander:

«Guten Morgen, sehr geehrte Redaktion der RuhrNachrichten!

Es ist vier-Uhr-vierzig. Bin seit einer Stunde wach. War mal wieder hochgeschreckt,

fragte mich: Wird Putin uns heute überfallen? Oder hat er schon? Mir fällt die Seite zwei IhrerZeitung von gestern ein. Es gelte Vorrat für sechs Tage zu halten. Also geht es wohl bald los. Nun noch schnell nachsehen, ob auch der Handkoffer mit dem

Nötigsten bereit steht, denn es kann ja auch gleich losgehen mit der Brandstiftung durch kriminelle Ausländer. Ach ja, auch noch in den Kühlschrank schauen, ob Zartbitterschokolade gegen den Heißhunger vorrätig (guter Tipp von dem

Autor gestern). Vielleicht gelingt mir dann wieder das Einschlafen. Oder hol ich doch die Zeitung aus dem Briefkasten? Auf ein Neues mit der Hysterie? Dann finde ich auf dem Bildschirm die Mail eines Freundes: Ich soll den Aufruf gegen den

‚Atomkrieg aus Versehen‘  unterschreiben. Ach, er nun auch? Aber der Text hat wohl wirklich seine Berechtigung.

Ulrich Sander, Dortmund«

Update am 29. April 2025

Wie alles anfing.

Brief von Ulrich Sander an den RN-Verleger.

„Sehr geehrter Herr Lensing!

Werte Redaktion der RN!

Mit der Ausgabe der RN vom 31. Oktober 24 wurde deutlich gemacht, dass Sie zurück wollen zum Blatt der Adenauer-Zeit, auf die Sie sich stolz beziehen. Es wurde uns tagelang verdeutlicht, dass wir künftig eine Zeitung zu lesen bekommen sollen, die unseren Oberbürgermeister Thomas Westphal weg haben will, um an seine Stelle bei den nächsten Wahlen einen CDU-Mann durchzubringen. Einen Merz-Mann. Einen, der den Armen das Bürgergeld nehmen will und uns allen den Krieg mit deutschen Waffen, in Richtung Moskau vorgetragen, aufzwingen will. Sie, Herr Lensing, verlassen sich darauf, dass die Adenauer-Zeit den meisten Menschen nicht mehr bekannt ist. Es war die Zeit des Grundgesetzes, schreiben Sie. Adenauer hat es ändern lassen, so dass es Hitler-Generälen möglich wurde, hemmungslos aufzurüsten, die Wehrpflicht gegen die männliche Jugend in Stellung zu bringen und per Notstandsgesetze die Armee im Inneren einsetzen zu können.

SPIEGEL-Chef Rudolf Augstein hat 1961 in „Bilanz der Bundesrepublik“ ganz offen formuliert: „Die neue deutsche Armee wurde nicht gegründet, um den Bonner Staat zu schützen, sondern der neue Staat wurde gegründet, um eine Armee gegen die Sowjets ins Feld zu stellen.“

Soll vergessen sein, dass in der Adenauer-Zeit tausende Kommunistinnen und Kommunisten per Parteiverbot kriminalisiert wurden und ins Gefängnis wanderten? Nicht vergessen ist jedenfalls die unheilvolle Rolle des Adenauer-Staatssekretärs Hans Globke; unter Hitler war er Mitautor der Gesetze gegen die Juden. Nein und nochmals Nein zur Renaissance der Adenauerzeit. Nein zu einem CDU-Oberbürgermeister. Thomas Westphal ist Mayor for Peace, ein CDU-Mann wäre höchstwahrscheinlich Mayor for War.

Mit freundlichen Grüßen und um Abdruck meines Briefes ersuchend

Ulrich Sander, Jahrgang 1941, Dortmund


Der Brief wurde nicht abgedruckt, wie auch alle in den letzten sechs Monaten geschriebenen.“

Ich bin gespannt darauf, ob die RN die Leserbriefe veröffentlichen. Ich werde hier darüber informieren. (Claus Stille)

Foto: Claus Stille

Beitragsbild: Ulrich Sander via U. Sander

Update am 28. April 2025

Zum Schluss eine Empfehlung an die „Sitzredakteure“ (Patrik Baab) der Ruhr Nachrichten (und in anderen Medien), die ja gewiss überhaupt nicht wissen, was Krieg bedeutet, aber jeden Tag munter Kriegshysterie schüren:

Warum bringen die RN nicht den Text des erfahrenen Journalisten Patrik Baab, der auf Manova erschienen ist:

„Zieh in den Krieg!“?

Anbei ein Interview mit Patrik Baab:

Patrik Baab im Interview

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