Erklärung anlässlich der Kampagne zur Verhinderung von Veranstaltungen mit Daniele Ganser

Deklaration an die Friedensbewegung

Von den Veranstaltern von Vorträgen mit Dr. Daniele Ganser

Der Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser forscht seit über 20 Jahren zu den Themen internationale Friedensbemühungen (ab 1945 bis zur Gegenwart), Geostrategie und verdeckte Kriegsführung. Das UNO-Gewaltverbot und der ehrliche Wille zu Frieden, Freiheit und Wahrheit markieren ihm dabei stets die Ausgangspunkte seiner Analysen. Dr. Ganser und sein stetes Wirken stehen ohne jeden Zweifel für Frieden, Völkerverständigung, Achtsamkeit und ein gewaltloses Miteinander in einer lebenswerten, ehrlichen, offenen und freundlichen Gesellschaft.

In seinen Vorträgen betont er immer wieder, dass jeder Mensch zur Menschheitsfamilie gehört. Er lehnt jede Form von Gewalt, Abwertung, Unterdrückung, Benachteiligung, Ausgrenzung und Rassismus entschieden ab. Deswegen wird Dr. Daniele Ganser sehr zu recht auch als „Friedensforscher“ bezeichnet. Mitten in Europa wütet ein Krieg und die Regierungen der NATO-Staaten fordern mit breiter Unterstützung aller großen Medien unisono die Lieferung schwerer Waffen direkt ins Kriegsgebiet. Auch Russland erhöht den Einsatz von Tag zu Tag und hat seine Truppenstärke inzwischen verdoppelt. Damit riskieren beide Parteien, sowohl die NATO, als auch Russland, eine Verlängerung und Eskalation dieses Krieges. Friedensaktivisten, welche die sofortige Aufnahme von Friedensverhandlungen fordern, werden diffamiert.

Dr. Ganser hält im deutschsprachigen Raum Europas (D-A-CH) sehr viele Vorträge und fordert den Frieden immer wieder ein. Seine Veranstaltungen ziehen tausende Menschen an, die auch für Frieden sind und Krieg ablehnen. Seine Analysen gehen oft viel tiefer als die Berichte der Leitmedien und zeigen den geostrategischen und historischen Kontext des Konfliktes auf. Daniele Ganser fragt immer kritisch nach und spricht sich jedes mal klar und o!en gegen Gewalt, Lügen, Krieg und Terror aus. Deswegen versuchen einige Gruppen derzeit, Dr. Gansers öffentliche Auftritte zu verbieten.

Mit großer Sorge beobachten wir, dass offene Kritik an Regierungsentscheidungen in den Leitmedien immer seltener zu finden ist. Medien mit großer Verbreitung unterstützen in den NATO-Staaten Waffenlieferungen in die Ukraine und nehmen damit eine Verlängerung und Eskalation des Krieges in Kauf. Abweichende oder mahnende Stimmen sind in diesen Medien kaum zu hören. Besonders schlimm wird es, wenn Personen, welche den Kriegskurs der Regierung kritisieren, diffamiert werden. Genau so geht es derzeit Dr. Daniele Ganser. Er ist eine abweichende und mahnende Stimme. Durch üble Nachrede, boshafte Verleumdung und falsche Behauptungen machen großen Medien und einige Politiker Stimmung gegen Ganser und rücken ihn in ein schlechtes Licht, um so seine Vorträge zu verhindern. Alle Vorwürfe, die am Ende nur darauf abzielen, Dr. Ganser zu diskreditieren, sind in der Regel voneinander abgeschrieben, nicht nachrecherchiert und vollkommen haltlos. Die Medien sollten eigentlich zivilisatorische Schutzbalken für eine demokratische Gesellschaft sein und dabei helfen, Lügen und Korruption aufzudecken, sowie das exzessive Streben nach Macht wirkungsvoll einzuhegen. Dr. Daniele Ganser braucht nun die Hilfe der Friedensbewegung umso mehr! Unterstützt uns dabei, wieder in einen wertschätzenden Dialog zu kommen. Helft uns, dass der ehrliche Willen nach Weltfrieden wieder als höchstes Gut gilt. Richtet euch entschlossen gegen jede Kriegstreiberei und lasst es euch nicht gefallen, dass der Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes, der die Meinungsfreiheit garantiert, mit Füßen getreten wird. Steht ein für echte Demokratie und Menschenrechte.

Wir, die Veranstalter von Dr. Daniele Ganser, gehen nun juristisch gegen die politisch motivierten Auftrittsverbote der Hallenbetreiber entschlossen vor. Verträge dürfen nicht einfach willkürlich gekündigt werden, wenn ein Redner sich in Kriegszeiten für den Frieden ausspricht. Wir werden alle Vorträge wie versprochen durchführen. Unterstützt uns bitte dabei, dass die friedliche Botschaft Daniele Gansers weiter in die Welt hinausgetragen wird.

Hier finden Sie alle Termine zur Daniele-Ganser-Tour 2023 (Stand 9.2.2023):

  • (CH) Kloten 10.2.2023
  • (D) Rostock 7.3.2023
  • (D) Kiel 8.3.2023
  • (D) Hannover 9.3.2023
  • (AUT) Hallein 16.3.203
  • (AUT) Wels 17.3.2023
  • (AUT) Graz 18.3.203
  • (AUT) St. Pölten 19.3.203
  • (D) Dortmund 27.3.2023
  • (D) Aachen 28.3.2023
  • (D) Offenbach 29.3.2023
  • (CH) Basel 28.4.2023
  • (CH) Kreuzlingen 4.5.2023
  • (D) Nürnberg 10.5.2023
  • (D) München 11.5.2023
  • (D) Leinfelden-Echterdingen 12.5.2023
  • (D) Dingolfing 23.6.2023
  • (D) Bad Aibling 25.6.2023
  • (LIE) Triesenberg 21.9.2023
  • (D) Berlin 21.10.2023
  • (D) Würzburg 28.10.2023
  • (D) Regensburg 29.10.2023
  • (D) Erfurt, Mittwoch, 15.11.2023
  • (D) Riesa, Donnerstag, 16.11.2023
  • (D) Magdeburg, Freitag, 17.11.2023

Weiterführende Information:

Dr. Ganser veröffentlichte bislang diese vier Sachbücher:

  • NATO-Geheimarmeen (März 2008)
  • Europa im Erdölrausch (September 2012)
  • Illegale Kriege (Oktober 2016)
  • Imperium USA – Die skrupellose Weltmacht (April 2020)

Seine Bücher wurden über 100.000 mal verkauft und in viele Sprachen übersetzt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier: https://www.danieleganser.ch/buecher/

D, AUT, CH, im Februar 2023

Die Veranstalter von Vorträgen mit Dr. Daniele Ganser

15 Kommentare zu “Erklärung anlässlich der Kampagne zur Verhinderung von Veranstaltungen mit Daniele Ganser

  1. Pingback: Vortrag von Dr. Daniele Ganser in Dortmund muss stattfinden. „Es gibt weiterhin Meinungsfreiheit in Deutschland!“ – OB Thomas Westphal kassierte die zweite Klatsche. Gerichtskosten fallen der Stadt Dortmund anheim | clausstille56

  2. Dimitri Anatoljewitsch Medwedew / Wladimir Wladimirowitsch Putin / Dmitri Walerjewitsch Utkin / Wladimir Michailowitsch Gundjajew….Сергей Викторович Лавров
    Die Lektionen für den Kreml, der aus den historischen Erfahrung, durch Genozid an der eigenen Bevölkerung, unter Иосиф Виссарионович Сталин nichts gelernt hat. Stalins Genozid in der Ukraine: „Eine Wahrheit, die man jahrzehntelang zu vertuschen versuchte“ Der Genozid und der Terror in der Ukraine geht weiter.
    Die neoimperialen Angriffskriege des Kreml sind ein Verbrechen.

      • Guten Tag Herr Stille.

        „Welchen Genozid soll Stalin im der Ukraine begangen haben?“

        Stalin ließ in den ukrainischen Dörfern das Vieh, Getreide und Saatgut beschlagnahmen. Hungergebiete wurden abgeriegelt. Je nach Region verhungerten zwischen zehn und 60 Prozent der Bevölkerung. Historiker schätzen, dass etwa vier Millionen Menschen in der Ukraine dem Holodomor zum Opfer fielen.

        mit freundlichen Grüßen

      • Guten Tag Herr Stille.

        „Welche neoimperiale Kriege? Die der USA?“

        Der Angriffskrieg des Kreml ist ein Verbrechen.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

      • Guten Tag Herr Gamma,

        İn der Tat ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine völkerrechtswidrig. Aber dieser Krieg hat eine Vorgeschichte! Der Krieg hat 2014 begonnen. Nach dem Maidan-Putsch, der von den USA finanziert sowie massiv und auch sonst unterstützt wurde, begann er.

        Letztlich ist dieser Krieg ein Krieg der USA gegen Russland, um das Land zu schwächen und später zu zerstückeln. Dann will man sich China vornehmen.

        Freundliche Grüße

        Claus Stille

      • Guten Tag Herr Stille,

        „İn der Tat ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine völkerrechtswidrig. Aber dieser Krieg hat eine Vorgeschichte! Der Krieg hat 2014 begonnen. Nach dem Maidan-Putsch, der von den USA finanziert sowie massiv und auch sonst unterstützt wurde, begann er.

        Letztlich ist dieser Krieg ein Krieg der USA gegen Russland, um das Land zu schwächen und später zu zerstückeln. Dann will man sich China vornehmen.“

        Ich denke Russland und China sind gemeinsam so stark, dass niemand mit einer Vereinahmung erfolgreich sein wird.

        Ich denke, die Herrschaft der Mehrheit ist die schlechteste Form zur Führung einer Gesellschaft. An letzter Stelle, neben allen anderen, folgt die Diktatur.

        Für mich gibt es kein aber, der Kreml hat bis heute, aus seiner eigenen Geschichte nichts gelernt.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

      • Es wäre viel gewonnen, wenn Deutschland aus seiner Geschichte gelernt hätte. Von den Amis ganz zu schweigen. Sie wollen die ganze Welt beherrschen. Egal wie viele Tote das kostet. Sie werden das bis zum Ende ihres Imperiums so weiter treiben

        Russland ist immer wieder großes Leid zugefügt worden. Daraus haben sie Lehren gezogen. Und handeln deshalb wie sie handeln.
        Deutschland und Europa sandeln ab. Sie sind nur noch Vasallen Washingtons. Eine schlimme Entwicklung!

        Beste Grüße!

      • Guten Tag Herr Stille.

        „Es wäre viel gewonnen, wenn Deutschland aus seiner Geschichte gelernt hätte. Von den Amis ganz zu schweigen. Sie wollen die ganze Welt beherrschen. Egal wie viele Tote das kostet. Sie werden das bis zum Ende ihres Imperiums so weiter treiben

        Russland ist immer wieder großes Leid zugefügt worden. Daraus haben sie Lehren gezogen. Und handeln deshalb wie sie handeln.
        Deutschland und Europa sandeln ab. Sie sind nur noch Vasallen Washingtons. Eine schlimme Entwicklung!“

        Ja, keiner soll seine Hände in Unschuld waschen.

        Was der Kreml bis heute macht ist ein Verbrechen.

        Macht durch Terror war für Stalin Bedingung und Triebfeder seines Handelns. Erst der Terror machte ihn zum unumschränkten Alleinherrscher.

        Von Gregor Delvaux de Fenffe

        Der rote Terror
        Wider die Feinde des Bolschewismus
        Von der Säuberung zum Mord
        Der große Terror beginnt
        Herr über Leben und Tod
        Der rote Terror

        „Stalins Macht ruhte im Terror. Wo die Funktionäre einander denunzierten und vor Angst vergingen, konnte er die Rolle des Herrn über Leben und Tod spielen“, sagt der Stalin-Forscher Jörg Baberowski. Allein auf dem Höhepunkt des Großen Terrors 1937/38 wurden mehr als 1,5 Millionen Menschen verhaftet, 700.000 von ihnen hingerichtet.

        Seit Beginn der Russischen Revolution war der Terror gegen Andersdenkende ein gängiges Instrument bolschewistischer Machtausübung. Trotzki setzte schon 1918 die Milizen der Roten Armee gegen die eigenen Landsleute ein. In einem erbitterten Bürgerkrieg behaupteten die Bolschewiki schließlich den eigenen Machtanspruch.

        Mit seinem berüchtigten Dekret „Über den roten Terror“ vom 5. September 1918 empfahl Lenin systematische Terrormaßnahmen gegen den Klassenfeind und stellte die sowjetische Geheimpolizei „Tscheka“ über das Gesetz:

        „In der augenblicklichen Situation ist es absolut lebensnotwendig, die Tscheka zu verstärken…, die Klassenfeinde der Sowjetrepublik in Konzentrationslagern zu isolieren und so die Republik gegen sie zu schützen, jeden, der… in Verschwörungen, Aufstände und Erhebungen verwickelt ist, auf der Stelle zu erschießen.“

        Die Tscheka wurde ein Staat im Staat, ein Machtapparat, der die planmäßige Durchführung der Terrormaßnahmen in einem nun rechtsfreien Raum abwickelte. Schon zu Lebzeiten Lenins wurden Konzentrations- und Straflager errichtet, politisch Andersdenkende rücksichtslos verfolgt, verhaftet, gefoltert, getötet.

        Schwarzweiß-Foto: Identifizierung der Toten, nach der Entdeckung der Massengräber von Katyn 1943. Zwei Männer stehen mit Schreibblöcken in einem Meer exhumierter Leichen. Entdeckung von Massengräben in Katyn 1943
        Wider die Feinde des Bolschewismus

        Die Bolschewiki besaßen seit der Machtübernahme ein ausgeprägtes Gespür für Feindbilder. Feinde waren ihrer Ansicht nach all diejenigen, die sich der Diktatur des Proletariats in den Weg stellten, die die Weltanschauung der Sowjets nicht unterstützten oder von der offiziellen kommunistischen Ideologie abwichen. Feinde waren auch Andersdenkende, Besitzende, Priester, Gläubige und Oppositionelle.

        In der Vorstellung der Sowjets sollte das Kollektiv durch chirurgische Eingriffe von feindlichen Elementen bereinigt werden, die sich wie Geschwüre über den Volkskörper hermachten. Terror schien ihnen dazu das einzig geeignete Instrument.

        Lenin war ein rücksichtsloser Schreibtischtäter, der in der Sowjetunion die Ausübung von willkürlicher Gewalt durch den Staat fest verankerte. Anfangs schätzte er Stalin, weil er ihn für die Erledigung jener Aufgaben brauchte, an denen sich andere nicht die Finger schmutzig machen wollten.

        Doch die Partei der Bolschewiki war für Lenin eine Art Orden, ein heiliger Bund, in dem unter den Kadern gestritten wurde, in dem Auseinandersetzungen auf der Suche nach der richtigen Ideologie stattfanden. Gewalt gegen die eigenen Reihen – das war für Lenin absolut tabu. Lenin war ein Gewaltmensch, aber weniger totalitär als Stalin.

        Gemälde: Lenin verkündet den Sieg der Revolution vor zahlreichen Zuhörern Lenin während der Oktoberrevolution 1917
        Von der Säuberung zum Mord

        Ganz anders Stalin. Stalin baute den Terrorapparat zu einer Vernichtungsmaschine um. In immer neuen Säuberungswellen ließ er unzählige Bauern, Parteikader, große Teile der Roten Armee, ethnische Minderheiten, Juden und Geistliche zu Abertausenden verhaften und liquidieren. „Säuberung“ nannten die Stalinisten diesen Vorgang.

        Doch die Säuberung (auf Russisch: „Tschistka“) hatte bereits unter Lenin existiert. Sie war ein parteiinterner Vorgang, der unzuverlässige Genossen wieder auf Linie bringen sollte. Nichtkonforme Mitglieder wurden denunziert, sie mussten sich für Abweichungen rechtfertigen, öffentlich Selbstkritik üben und wurden im Zweifelsfall aus der Partei ausgestoßen.

        Unter Stalin mutierte die Säuberung jedoch zur Tötungsmaschine. Eine Säuberung bedeutete jetzt nicht nur Absetzung, sondern die physische Vernichtung. Und es war Stalin, der entschied und befahl, wer Freund war oder Feind, wer als Verräter verhaftet und hingerichtet wurde und wer der Erschießung entging.

        Josef Stalin am Schreibtisch Schreibtischtäter Stalin
        Der große Terror beginnt

        1934 lieferte die Ermordung des Leningrader Parteisekretärs und Stalin-Konkurrenten Kirow dem Diktator den willkommenen Vorwand, um gegen die eigenen Reihen loszuschlagen. In einer groß angelegten Säuberungskampagne fielen zwei Drittel der führenden Kader, Funktionäre und Delegierten des Zentralkommitees der Kommunistischen Partei (KPdSU) dem stalinistischen Terror zum Opfer.

        Die Mitglieder wurden verhaftet, angeklagt und „überführt“ wegen konterrevolutionärer Umtriebe wie trotzkistischer Opposition, der Abweichung von der Parteilinie, der Spionage oder Sabotage. Durch Einschüchterung, Folter und Sippenhaft gefügig gemacht, wurden die Opfer zu absurden Geständnissen gezwungen, in öffentlichen Schauprozessen zur Selbstanklage genötigt und anschließend hingerichtet.

        Der 8. Sowjetkongress 1936: Chruschtschow, Schdanow, Kaganowitsch, Woroschilow, Stalin, Molotow, Kalinin und Tuchaschewski in der ersten Reihe Stalin beseitigt die Spitzen von Partei und Armee
        Selbst Genossen der ersten Stunde und Weggefährten Stalins fielen dem großen Terror zum Opfer, darunter Grigori Sinowjew, Lew Kamenew und Nikolai Bucharin. Als die Partei zerstört war, holte Stalin zum Schlag gegen die Rote Armee aus. Marschall Tuchatschewski, einst Ikone der Militärs, wurde subversiver Machenschaften verdächtigt und Stalin hob das Nest der „überführten Verschwörer“ gründlich aus.

        Dabei beseitigte er die komplette Kommandospitze der Armee. 10.000 Offiziere wurden verhaftet und hingerichtet, darunter Marschälle und Generäle. Die Rote Armee sollte sich von diesem Vernichtungsschlag nicht mehr erholen. Millionen Rotarmisten verloren in den Schlachten des Zweiten Weltkriegs aufgrund einer buchstäblich kopflosen Armeeführung ihr Leben. Durch die Zerstörung von Partei und Armee hatte sich Stalin nun endgültig zum Alleinherrscher aufgeschwungen.

        Herr über Leben und Tod

        In diesem tödlichen Klima aus Gewalt, Willkür, Misstrauen und Denunziation herrschte Stalin mit unverminderter Grausamkeit. Er „schien es zu genießen, Herr über Leben und Tod zu sein. Manchmal rief er seine Opfer an, sprach ihnen Mut zu, obgleich er bereits die Anweisung erteilt hatte, sie verhaften zu lassen“, schreibt der Stalin-Forscher Jörg Baberowski.

        Stalin gehörte nicht zu den Diktatoren, die die physische Vernichtung nur an ihre Schergen delegierten. Durch die Öffnung der russischen Archive konnten Historiker die unmittelbare Täterschaft Stalins minutiös nachweisen. Stalin kümmerte sich immer wieder persönlich um die einzelnen Morde.

        Blick auf ein Papier in russischen Schreibmaschinenlettern, daneben handschriftliche Anmerkungen. Befehl zur Massenverhaftung
        Das System des stalinistischen Terrors war so auf die Person des Diktators ausgerichtet, dass niemand es wagte, ohne seine Einwilligung Entscheidungen zu treffen. Stalin hingegen wusste, wer was wann gegen wen unternahm. So bilanziert Baberowski nach der Auswertung zahlreicher von Stalin persönlich unterschriebener Todeslisten und Befehle: „Am 12. Dezember 1938 entschied Stalin an nur einem Tag über den Tod von 3167 Menschen.“

        Und den größten Teil verurteilte er völlig willkürlich und im Alleingang zum Tod: „Zwischen Februar 1937 und Oktober 1938 erhielt er 383 Listen mit den Namen von 44.477 führenden Staatsfunktionären, Staatssicherheit- und Armeeoffizieren. 38.955 dieser Personen wurden, weil Stalin ihre Namen markiert hatte, ohne Gerichtsverfahren erschossen.“

        Die Tatsache, dass die russischen Archive die entsprechenden Befehle und Listen so unverschleiert dokumentieren, deutet darauf hin, dass Stalin zu keinem Zeitpunkt ein Unrechtsbewusstsein besaß oder ein schlechtes Gewissen hatte.

        (Erstveröffentlichung 2007. Letzte Aktualisierung 10.10.2018)

        Wann hat Stalin die Ukraine verhungern lassen?
        Schlimmeres stand bevor. Nach einer zweiten unterdurchschnittlichen Getreideernte in der Ukraine 1932 verhungerten die Bauern seit dem Spätherbst 1932; die Katastrophe des Holodomor erreichte im Juni 1933 ihren Höhepunkt, im September 1933 mit der neuen Ernte war das Hungersterben vorbei.

        Die Nachricht aus Moskau kam überraschend und löste weltweit Schockwellen der Verwirrung aus. Knappe zehn Jahre nach der die Welt bewegenden sowjetrussischen Revolution von 1917 kündigten die Staatsmedien Mitte August 1936 einen öffentlichen Schauprozess gegen eine ganze Reihe der wichtigsten alten Bolschewiki an, deren Namen untrennbar mit der Oktoberrevolution und dem daran anschließenden Bürgerkrieg verbunden waren.

        Grigori Sinowjew, Lew Kamenew, Iwan Smirnow und 13 weitere Oktoberrevolutionäre wurden angeklagt, ein „sinowjewistisch-trotzkistisches Zentrum“ gegründet zu haben, um terroristische Attentate gegen führende Partei- und Regierungsvertreter wie den Leningrader Parteisekretär Kirow und den KPdSU-Generalsekretär Stalin durchzuführen. Juristische Beweise oder entlarvende Dokumente jedoch konnte das bereits wenige Tage später am 19. August zusammentretende und nur ganze fünf Tage tagende Gerichtnicht vorweisen. Die gesamte Anklage wie auch die dann folgenden Todesurteile beruhten auf den vermeintlich freiwilligen Geständnissen jener Angeklagten, die der Generalstaatsanwalt Wyschinski öffentlich als „Lügner, Clowns, elende Pygmäen“, als „Kettenhunde des Kapitalismus“ beschimpfte, als „eine Bande von Mördern und kriminellen Verbrechern“. Und um die Verwirrung dieser gespenstischen Szenerie vollständig zu machen, gestanden die Angeklagten die ihnen vorgeworfenen schweren Verbrechen anscheinend bereitwillig und nahmen diese ungeheuerliche Erniedrigung und das Todesurteil weitgehend regungslos hin.

        KONTUREN DES TERRORS
        Die sowjetische Presse berichtete tage- und wochenlang ausgiebig von diesem Prozess. Plakate, Broschüren und stenografische Berichte wurden massenwirksam vertrieben, Massendemonstrationen wurden organisiert, auf denen das Volk seine Abscheu über diese „oppositionellen Verbrecher“ kund tun konnte und musste. Briefe, Telegramme und Resolutionen aus allen Ecken des Landes riefen zur revolutionären Wachsamkeit gegen Feinde und Saboteure des sozialistischen Aufbaus auf und forderten die Hinrichtung der Angeklagten – ein Klima der landesweiten Lynchjustiz, das die Massen politisch mobilisierte und den Prozess legitimatorisch abrundete.

        Dasselbe Schauspiel wiederholte sich noch zwei weitere Male. Im Januar 1937 wurden 17 namhafte Partei- und Staatsführer wie Juri Pjatakow, Karl Radek u.a., im März 1938 schließlich auch Nikolai Bucharin, Alexei Rykow, Christian Rakowski und 18 weitere (unter ihnen auch Genrich Jagoda, der derselben Verbrechen „überführte“ Organisator des ersten Schauprozesses) entsprechend angeklagt, verurteilt und danach zumeist hingerichtet. Auch hier wieder beruhten Anklage und Verurteilung ausschließlich auf den vermeintlich freiwilligen Geständnissen und Selbstbezichtigungen der Opfer. Ein weiterer Prozess gegen fast die gesamte Generalität der Roten Armee wurde im Mai 1937 geheim geführt und endete auch hier mit der weitgehenden „Enthauptung“ derselben.

        Allen Beobachtern war schon damals klar, dass die drei Schauprozesse nur die Spitze eines gewaltigen Eisberges von Prozessen und Verfolgungsmaßnahmen überall im Lande waren – wenn man auch nicht die genauen Ausmaße dieses Eisberges kannte. Agierte die Partei- und Staatsführung im Jahre 1936 überwiegend offen, ging man in den Jahren 1937 und 1938, als die Suche nach den inneren Feinden in umfassende Massenrepressalien überging, vor allem nicht-öffentlich vor. Doch mit der in den 1980er und 1990er Jahren erfolgten Öffnung der sowjetischen Archive kommt nun zunehmendes Licht ins Dunkel der bisherigen Ungewissheit. Im Großen Terror der 1930er Jahre kam nicht nur die sogenannte alte bolschewistische Garde fast vollständig um. „Gesäubert“ wurden auch die Kommunistische Partei, die Rote Armee und alle anderen Staats- und Parteiorganisationen – also die politische, ökonomische oder Verwaltungselite als Ganze – in einem quantitativen Ausmaß, dass die Sowjetunion am Ende der 1930er Jahre schon rein physisch eine gänzlich andere war als noch Ende der 1920er Jahre.

        Und dieser stalinistische Terror betraf, mehr noch, alle Schichten und Gruppen der Gesellschaft. Wissenschaftler_innen, Intellektuelle und Künstler_innen jeder Art, Arbeiter_innen und Bäuer_innen, Geistliche, in Sowjetrussland lebende Ausländer_innen und ganze nationale Minderheiten wurden grausam verfolgt – der scheinbar willkürliche Terror machte vor niemandem halt. Allein vom August 1937 bis zum Oktober 1938 wurden etwa 1,5 Millionen Menschen verhaftet, die Hälfte davon, ca. 700.000 Menschen hingerichtet, die anderen in die Gefängnisse und Arbeitslager gesteckt. Mit den Opfern der Repression aus früherer und späterer Zeit summieren sich diese Zahlen auf mehrere Millionen Menschen, die als einzelne Individuen nach juristischen Kriterien fast durchgängig unschuldig gewesen sind, denn das Politbüro hatte in der Regel bereits vor ihrer Verhaftung offensichtlich willkürlich festgelegte Opferquoten bestimmt, die am Ende der Repressalien herauskommen mussten. Dies alles und noch viel mehr ist heute gut belegt.

        Die volle Verantwortung und die Regie für diese Verhaftungs-, Deportations- und Hinrichtungswelle, auch dies ist heute nicht mehr zu bestreiten, trug der engste Führungszirkel der regierenden Kommunistischen Partei, das sogenannte Politbüro mit Stalin an der Spitze. Hier wurden die Opferquoten und Opferlisten für Verhaftungen, Deportationen und Hinrichtungen beschlossen, die von den lokalen Partei- und Geheimdienstorganen abzuarbeiten und von einzelnen Politbüromitgliedern wie Stalin, Kaganowitsch, Shdanow u.a. persönlich abzuzeichnen waren – die meisten Listen hat Stalin persönlich unterzeichnet. Stalin wusste nicht nur über (fast) alles Bescheid, er war auch nachweislich der Initiator und die treibende Kraft sowohl des Großen Terrors wie auch der gesamten Repressionspolitik der 1930er Jahre – und er beendete das Morden im Jahre 1938 ebenso bürokratisch, wie er es begonnen und durchgeführt hatte.

        DIE LOGIK DES TERRORS
        Haben wir es beim „Großen Terror“, wie immer wieder behauptet wird, mit einem explosiven Ausbruch an historischem Irrationalismus zu tun, mit einem Exzess der unbeschränkten Macht Stalins? Waren Stalin und seine oligarchischen Genossen nur die willigen Vollstrecker einer im marxistischen Sozialismus angelegten utopischen Idee der Gesellschaftsumwälzung? Eher weniger. Man muss die irrationalistischen Momente auch dieser Geschichte nicht leugnen, um zu erkennen, dass dem Ganzen eine spezifische Logik innewohnte. Schon kritische Zeitgenossen, die die Verhältnisse in Sowjetrussland aus eigener Anschauung gut kannten, v.a. also die von den Repressalien betroffenen antistalinistischen Oppositionellen, haben damals vielfach darauf hingewiesen, dass und wie dieser Terror als Mittel einer historisch neuartigen Herrschaftsformierung fungierte, als die schleichende Machtergreifung und gewaltsame Machtsicherung einer in den zwanziger Jahren aufkommenden neuartigen, bürokratischen Herrschaftskaste.

        Es war die sogenannte „Zweite Revolution“, die die UdSSR seit dem Ende der zwanziger Jahre durchmachte, d.h. es waren die 1928 begonnene Zwangskollektivierung der russischen Bauernschaft und die sie begleitende Politik einer forcierten Industrialisierung, die nicht nur Stalin zum unumschränkten Alleinherrscher werden ließ, sondern auch eine Periode der kumulativen Radikalisierung auslöste, an dessen Ende nichts mehr so sein sollte wie zuvor.

        Die mit Gewalt und Terror in die Kolchosen und Sowchosen getriebenen russischen Bäuer_innen, die sich schon im Übergang zu den 1930er Jahren mit ebensolcher Gewalt gegen das ihnen aufgezwungene Schicksal zur Wehr setzten; die mit massiven Repressionsmethoden damals aus dem Boden gestampfte, und mit rigiden Arbeitsmethoden klein gehaltene neue sowjetische Arbeiterklasse; die Vertreibung und Ermordung der alten Intellektuellenschicht und ihre Ersetzung durch ehemalige Arbeiter_innen und Bäuer_innen; die Ersetzung der alten Machtelite durch eine von Stalin und dem Parteiapparat abhängige neue Verwaltungselite – all dies sind die sozialgeschichtlichen Folgen einer als Schock-Strategie erfahrenen Industrialisierung und Kollektivierung. Vor diesem Hintergrund waren es die Schauprozesse, die einer gewaltsam atomisierten, entmündigten und physisch bedrohten Bevölkerung einen Sündenbock, eine Erklärung und auch ein Ventil des Unmutes für all die Leiden und Entbehrungen dieser überstürzten und historisch einmaligen Gesellschaftsumwälzung anboten – und jene disziplinierten, die dem Regime und den Erfahrungen und Folgen dieser Schock-Industrialisierung mit Widerwillen oder gar Widerstand begegneten.

        Aufs Ganze betrachtet erweist sich die „Große Säuberung“ als ein Akt realer und präventiver Repression gegen jede Form von Nonkonformismus, Renitenz und Opposition, sei sie auch noch so marginal oder unpolitisch – als Mittel zur Herstellung eines neuen, umfassenden („totalitären“) Konformismus im Prozess der Herausbildung und Festigung einer neuen „sozialistisch“-bürokratischen Herrschaftsform. Der Terror war deswegen dem historischen Stalinismus grundlegend immanent, systemischer Natur und Endpunkt eines konterrevolutionären Prozesses, bei dem aus dem Formierungsbedarf der neuen Macht der Repressionsbedarf gegen reale und potentielle Widerstände resultierte, so wie umgekehrt aus dem Repressionsbedarf der Formierungsbedarf erfolgte.

        Дмитрий Анатольевич Медведев / Владимир Владимирович Путин / Дмитрий Валерьевич Уткин / Владимир Михайлович Гуняев ….Сергей Викторович Лавров /Аляксандр Лукашэнка
        Кличко: взрывы в Киеве от российских атак
        Дональд Джон Трамп хочет войны со своим новым президентством своим ходом в течение дня для себя как герой, зная, что война окончена.
        Уроки для Кремля, который ничему не научился на историческом опыте геноцида собственного населения при Иосифе Виссарионовиче Сталине. Сталинский геноцид в Украине: «Правда, которую десятилетиями пытались скрыть» Геноцид и террор в Украине продолжаются.

        У Сталина был конфискован скот, зерно и семена в украинских селах. Голодные районы были оцеплены. В зависимости от региона от десяти до 60 процентов населения умерло от голода. По оценкам историков, жертвами Голодомора в Украине стали около четырех миллионов человек.
        Кремлевские неоимперские агрессивные войны — это преступление.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

      • Guten Tag Herr Stille,

        „Grundgütiger“

        Bedeutungen: gehoben, meist als Ausruf: der einzige, allmächtige, unfehlbare Herr.

        Der Ausdruck Konversion bezeichnet in der linguistischen Wortbildungs­lehre einen Wortbildungstyp, bei dem ein Wortstamm oder auch ein flektiertes Wort ohne Veränderung der Form in eine neue Wortart übertragen wird.

        In der Grammatik bezeichnet Flexion, deutsch auch Beugung oder Biegung, eine Änderung in der Form eines Wortes zum Ausdruck seiner grammatischen Merkmale. Wenn ein Wort flektiert wird, entsteht somit eine Wortform desselben Wortes, kein neues Wort. Dies stellt den Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung dar.

        Der Angriffskrieg des Kreml ist ein Verbrechen.

        mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

      • Danke für die wortreiche Belehrung!
        Merke: Alle Angriffskriege sind ein Verbrechen. Auch die dem russischen vorangegangenen waren Verbrechen. Jetzt tun manche so, als sei der völkerrechtswidrige Angriffskrieg der Russen es ganz Neues und Einzigartiges. Die USA haben seit ihrer Gründung fast kein Jahr ohne von ihnen geführte Krieg aufzuweisen
        Und niemals vergessen: der Ukraine-Krieg hatte eine Vorgeschichte. Eigentlich begann der Krieg 2014 nach dem von den USA finanzierten und geheimdienstlich unterstützten Maidan-Putsch. Zur Kenntnis: Es gibt in diesem desinformierten Deutschland noch Menschen, die ihre Hosen nicht mit der Kneifzange anzuziehen pflegen.

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