Ruhrfestspiele Recklinghausen 2022 finden vom 1. Mai bis 12. Juni wieder live statt. Vorverkauf ab 10. März 9 Uhr

Liebes Publikum, schreibt der Intendant der Ruhrfestspiele Olaf Kröck,

wie können wir in Frieden miteinander leben? Wie tolerant sind wir gegenüber anderen Meinungen? Wie leicht akzeptieren wir Fakten, die unsere eigenen Vorstellungen erschüttern? Lassen wir uns gern auf Unbekanntes ein? Wie leicht gelingt es uns, Neues tatsächlich kennenzulernen? Sind wir angewiesen auf Geschichten, die keine Fragen offenlassen? Wie begegnen wir dem oder der anderen? Neugierig? Mit offenem Herzen? 

Es macht mich tief betroffen, dass Krieg in Europa herrscht. Einem souveränen Land wird sein Existenzrecht aberkannt und ein Invasionskrieg aufgezwungen. Der Mut des ukrainischen Volkes, sich dieser Aggression zu widersetzen und die Solidarität und Entschiedenheit, mit der die Welt diesem Völkerrechtsbruch begegnet, zeigt, dass Freiheit, Menschenrechte und das Bestreben nach einem Leben in Frieden nicht verhandelbar sind. Unsere Solidarität gilt allen Menschen der Ukraine. 

Unter dem Motto „Haltung und Hoffnung“ haben wir heute das Programm der Ruhrfestspiele 2022 vorgestellt. Ich freue mich, dass die Ruhrfestspiele nach zwei Jahren endlich wieder ein Ort der direkten, persönlichen Begegnung sein werden. Recklinghausen wird wieder ein Raum für die Kunst, für das Theater und die Begegnung von Künstler*innen aus der ganzen Welt mit Ihnen, unserem Publikum. Dafür haben wir ein Programm zusammengestellt, das in seinen künstlerischen Haltungen noch entschiedener geworden ist. Die Theaterkunst hat an Kraft gewonnen. Sie ist haltungsstark und tiefgründig. Es ist Kunst, die etwas will.  

Das Angebot der diesjährigen Ruhrfestspiele reicht von internationaler Kunst bis zu experimentellen, intermedialen Entdeckungen, von tiefgründigem Kinder- und Jugendtheater bis zu engagierter Literatur. Zahlreiche prominente Schauspieler*innen werden die diesjährigen Ruhrfestspiele besuchen und mit Imany auch ein internationaler Popstar. Gleichzeitig gibt es virtuose Arbeiten des Neuen Zirkus zu entdecken und ein breitgefächertes Angebot zum Austausch im „Dialog“ sowie ein „Mach mit“-Programm der Jungen Ruhrfestspiele.  

Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Stöbern in unserem Programm, und freue mich, Sie ab dem 1. Mai zusammen mit den eingeladenen Künstler*innen endlich wieder live in Recklinghausen zu den Ruhrfestspielen begrüßen zu dürfen.

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Ruhrfestspielhaus mit Henry-Moor-Plastik im Vordergrund; Foto: C.-D.Stille
Ruhrfestspiele 2022: 1. Mai bis 12. Juni
Für die 76. Spielzeit haben wir bewusst erneut einen internationalen, genreübergreifenden Auftakt geplant. Die diesjährige Eröffnungsrede hält die Schriftstellerin, Herausgeberin und politische Aktivistin Sharon Dodua Otoo. Engagiert und anarchisch, augenöffnend und spannend gelingt der Bachmann-Preisträgerin ein Um- und Neudenken von Perspektiven und Erfahrungen. Ihr Erzählen findet neue Zugänge zu gesellschaftlichen Umbrüchen, individuellen Erinnerungen und kollektiven Traumata. Die Eröffnungsinszenierung der diesjährigen Ruhrfestspiele ist die Deutschlandpremiere „SIBYL“ des südafrikanischen Künstlers William Kentridge.

Seit seinen frühen Jahren arbeitet der Maler, Bildhauer und Regisseur in seiner Kunst mit theatralen Ausdrucksformen. Der bildgewaltige Abend ist übervoll mit Musik, Literatur, Film, Theater und Tanz. Er denkt nach über die Natur, die Mythologie, die Vielfalt menschlicher Kulturen und Sprachen, er handelt von der Entstehung von Kunst und der Sehnsucht nach Gemeinschaft. Am folgenden Tag zeigt der italienische Theatervisionär Romeo Castellucci mit „Bros“ eine Theaterarbeit über Macht, Gewalt und Hoffnung. Die Deutschlandpremiere und Koproduktion mit Societas ist ein ästhetisches und politisches Manifest. Außerdem startet im Rahmen der Eröffnung bereits am 30. April die diesjährige Kunstausstellung der Ruhrfestspiele 2022 in der Kunsthalle Recklinghausen und präsentiert die estnische Künstlerin Flo Kasearu mit ihrer ersten großen Einzelausstellung. 

Außerdem sind u. a. zu Gast Dada Masilo, Element of Crime, Maren Kroymann, Fritzi Haberlandt, Corinna Harfouch, Matthias Brandt und Charly Hübner, die bezaubernde Clownin Gabriela Muñoz und das GRIPS Theater – um hier nur ein paar Schlaglichter zu setzen. Das gesamte Programm der Ruhrfestspiele 2022 finden Sie ab sofort wie gewohnt übersichtlich auf unserer Website. >>> Zum Programm
Olaf Kröck weiter: „Ich freue mich, dass die Ruhrfestspiele nach zwei Jahren endlich wieder ein Ort der direkten, persönlichen Begegnung sein werden. Recklinghausen wird wieder ein Raum für die Kunst werden, für das Theater und die Begegnung von Künstler*innen aus der ganzen Welt mit ihrem Publikum. Dafür haben wir ein vielfältiges, internationales Programm zusammengestellt, das in seinen künstlerischen Haltungen noch entschiedener geworden ist. Die Theaterkunst hat an Kraft gewonnen. Sie ist haltungsstark und tiefgründig. Es ist Kunst, die etwas will“, so Festspielchef Olaf Kröck.

Das Programm der Ruhrfestspiele 2022

Die Ruhrfestspiele haben für ihre 76. Spielzeit bewusst erneut einen internationalen, genreübergreifenden Auftakt geplant. Es stehen über 200 Aufführungen von Performance bis Pop auf dem Programm:
Es werden 92 Produktionen mit rund 220 Veranstaltungen gezeigt, darunter eine Weltpremiere, sieben Deutschlandpremieren und zwei Eigenproduktionen. Zum Programm: hier.

 Acht Theaterproduktionen sind koproduziert


Es gibt 15 Spielstätten im Ruhrfestspielhaus, in der Halle König Ludwig 1/2 und im Theater Marl, in der Recklinghäuser Innenstadt und an zahlreichen weiteren Orten.
Mehr als 650 Künstler*innen aus rund 20 verschiedenen Ländern sind beteiligt.
In diesem Jahr finden die Ruhrfestspiele vom 1. Mai bis 12. Juni statt. Die Eröffnungsrede hält Autorin und Aktivistin Sharon Dodua Otoo, die innerhalb der Festspiele unter dem Titel „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“ auch ein eigenes, neues Literaturfestival gestalten wird.
Haltung und Hoffnung! Das Programm der Ruhrfestspiele 2022 ist online:

Vorverkauf beginnt am 10. März 2022 ab 9 Uhr.


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Die 75. Ruhrfestspiele Recklinghausen finden vom 1. Mai bis zum 20. Juni statt

Heute starten die nunmehr 75. Ruhrfestspiele Recklinghausen. Ein Jubiläum! Glanz, Glamour und festliche Atmosphäre wäre da zu erwarten. Wie einst alles begann:

„Kohle für Kunst – Kunst für Kohle“

Hier die Erinnerung an die Geschichte der Entstehung der Ruhrfestspiele unter dem Motto „Kohle für Kunst – Kunst für Kohle“. Im bitterkalten Winter 1946/47 halfen Kohlekumpel der Zechen König Ludwig Hamburger Theaterschaffenden solidarisch mit Kohle zur Beheizung ihrer Musentempel – an den Besatzungsmächten vorbei – aus. Dafür revanchierten sich Hamburger Theaterleute mit einem Gastspiel in Recklinghausen. Ohne diese Aktion existierten die Ruhrfestspiele nicht.

Im Vorjahr fielen die Ruhrfestspiele aus

Im vergangenen Jahr fielen die Ruhrfestspiele erstmalig in ihrer 74-jährigen Geschichte aus. Mussten ausfallen, wegen Corona, respektive den dagegen ergriffenen Maßnahmen. Intendant Olaf Kröck erklärte sich dazu und stellte das Veranstalten eines Herbstfestivals in Aussicht. Doch auch daraus wurde nichts. Das größte Theaterfestival Europas sollten 2020 also nicht stattfinden. Während die Salzburger Festspiele im Nachbarland Österreich mit Sicherheitskonzept stattfinden durften. Das verstehe wer will. Aber: Tempi passati …

Eröffnung digital

Nun, immerhin im 75. Jahr dürfen die Ruhrfestspiele stattfinden. Sie beginnen heute, am 1. Mai und gehen bis zum 20. Juni 2021. Traditionell beginnen sie mit dem Eintreffen des 1.Mai-Demo-Zuges auf dem Grünen Hügel am Festspielhaus. Dort werden die Eröffnungsreden gehalten. Danach findet ein großes Volksfest rund um das beeindruckende Festspielhaus statt. Mit Speis und Trank sowie mit musikalischen und künsterlischen Darbietungen für Jung und Alt – für die ganze Familie. Jedes Mal ein freudige Ereignis und eine perfekt Einstimmung auf das kommende Festival. Leider in diesem Jahr nur digital zu erleben.

Das Programm (leider sind schon einige Punkte entfallen) finden Sie, liebe Leserinnen und Leser hier.

Lesen Sie – so Sie mögen – hier einige meine ältere Berichte von und über die Ruhrfestspiele.

Beitragsbild (Archiv C. Stille): Ruhrfestpielhaus mit Henry-Moore-Skulptur

Die 74. Ruhrfestspiele sind abgesagt und auch mit dem angedachten Herbstfestival im Oktober 2020 wird es nichts

Nun steht es fest und es ist bitter für Veranstalter wie für das Publikum: Nicht nur die 74. Ruhrfestspiele – die seit ihrer Gründung im Jahre 1946 alljährlich mit vielen Höhepunkten stattfanden, finden – wie bereits angekündigt nicht nur nicht statt; auch das angedachte Herbstfestival im Oktober kommt nicht zustande.

„Liebes Publikum“, schreibt Intendant Olaf Kröck,

Das Ruhrfestspielhaus mit Moore-Plastik davor. Fotos (3): C. Stille

„aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus haben wir uns in enger Abstimmung mit unseren Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat schweren Herzens entschieden, die Planungen für das angedachte Herbstfestival im Oktober 2020 abzubrechen. Die offiziellen Bestimmungen, die bis in den Spätsommer reichen, machen die Planungen zurzeit auf einer seriösen Grundlage unmöglich. Das Großveranstaltungsverbot besteht bis zum 31.8.2020 mit ungewisser Konsequenz für das Produzieren und Zeigen von Darstellender Kunst. Die Theater sind nach wie vor geschlossen, Proben für geplante Premieren ausgesetzt, internationales Reisen nicht möglich. Mögliche Aufführungstermine im Rahmen einer Herbstspielzeit sind daher nicht realistisch disponierbar. Eine Planungssicherheit für die Wiederaufnahme von Kulturveranstaltungen im Herbst ist zudem weiterhin ungewiss. Es gibt derzeit keine klaren, behördlichen Hinweise in Bezug auf Hygiene-Regelungen für Zuschauerräume, Publikumsgrößen etc.“

Olaf Kröck weiter:

„Wir haben in den letzten Wochen intensiv versucht, Teile des Programms der Ruhrfestspiele im Herbst präsentieren zu können. Alle beteiligten Partner haben sich nach Kräften bemüht und wir haben uns über die große

Zur Eröffnung in früheren Zeiten. An der Spitze des 1.Mai-Demozugs die Kohlekumpel.

Kooperationsbereitschaft sehr gefreut. Dennoch herrscht überall, national und international, große Unsicherheit, welche Planungssicherheit überhaupt gegeben werden kann. Es fällt schwer, endgültig anzuerkennen, dass wir in diesem Jahr keine Ruhrfestspiele haben werden.“

Das Publikum wird weiter informiert:

„Einige Produktionen und Projekte der abgesagten Spielzeit können voraussichtlich, neben der inhaltlichen Entwicklung und Disponierung der neuen Festspielsaison, in die Planungen für 2021 integriert werden. Wichtig wird dabei sein, die Entwicklungen der Theater- und Kunstlandschaft im deutschsprachigen Raum und im internationalen Kontext auf der Grundlage der aktuellen Situation genau und kritisch zu verfolgen.“

Olaf Kröck abschließend:

„Wir blicken nun gespannt und neugierig in das nächste Jahr, in dem die Ruhrfestspiele ihr 75-jähriges Jubiläum begehen. Wir müssen die Planungen mit Weitsicht und größtmöglicher Offenheit und Flexibilität betreiben. Neue Zeiten bringen möglicherweise neue Ruhrfestspiele hervor. Das wollen wir jetzt mit Lust und großer Kreativität angehen.“

Quelle: Ruhrfestspiele Recklinghausen