„Covid-19 und die Pandemie als Amoklauf des Finanzkapitals“ – Empfehlung der Broschüre von Fabio Vighi

Beim Lesen vorliegender Broschüre kamen mir Gedanken wieder in den Sinn, welche mich schon in einem meiner Blogs im Jahr 2021 beschäftigt hatten.

Kam das Corona-Virus gerade recht?

Gemeinhin steckt hinter dem „Neustart“, auch „Umbruch“ genannt, ein im Grunde schon Jahrzehnte im Gange befindlicher Rollback (Neoliberalismus, resp. Marktradikalismus etc.), um das alte, dem Kollaps zulaufende System umzutünchen (umzuspritzen?) und uns sozusagen ein vermeintlich kommendes Paradies schmackhaft zu machen und nun in Bälde „umzurubeln“. Man denke nur an Klaus Schwabs „The Great Reset“. (2)

Nach dem wir nichts mehr besitzen werden, es uns aber besser geht – häh?

Das nun in die Tat umzusetzen – kann nur vermutet werden -, dass das Auftreten des Corona-Virus wohl irgendwie günstig dafür erschienen sein musste. Fragen wirft es zumindest ebenfalls auf, dass staatliche Maßnahmen in Reaktion auf Pandemie-Auftritte vorher geübt worden sind. Wie vom Journalisten Paul Schreyer u.a. in seinem Buch „Chronik einer angekündigten Krise“ erwähnt. (2) (2a)

Und dann prompt beim Auftauchen des Corona-Virus frappierend ähnlich – betreffs der dagegen ins Spiel gebrachten Maßnahmen – umgesetzt wurden. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. In diesem Zusammenhang ist auch eine Broschüre von Rudolph Bauer mit dem Titel „The Great Reset “– Der grosse Rückfall. Hygienegemeinschaft – Softtotalitarismus – Überwachungskapitalismus.“ nicht uninteressant, weshalb ich meine Rezension dazu bzw. die Broschüre selbst zu lesen empfehle. (3)

Als es mit Corona, resp. Covid-19, begann, schoss mir in den Kopf, was der Finanzexperte und Autor Ernst Wolff – fußend auf seinen Beobachtungen und Recherchen – öfters schon prophezeit hatte: Uns drohe nach der letzten Finanzkrise 2018 abermals eine, dann aber noch verheerendere Finanzkrise – gar ein Finanzcrash, der sich gewaschen habe. Und zwar aufgrund dessen, dass nicht wirklich etwas dafür getan worden sei, künftig so etwas zu verunmöglichen. Dieser Finanzcrash, so befand Wolff seinerzeit, wäre aber dann kaum wieder so ab- bzw. aufzufangen gewesen, wie 2018 durch das Einspringen der Staaten geschehen, weil allein schon die Menschen das nicht noch einmal mitmachen würden.

Bereits Stéphane Hessel, der Autor von „Empört euch!“, geißelte die Diktatur des Geldes.

«Für Deutschland – wie für Europa und die Welt insgesamt – könnte die Empörung über die „unverschämte“ Macht des Geldes und seiner Diener eines der Aufreger und Treibstoff für den Widerstand sein. Ebenso die „Diktatur der Finanzmärkte“ und das damit ursächlich in Verbindung stehende immer weiter voran schreitende Aufklaffen der Schere zwischen Armen und Reichen“, schrieb ich am 12.11. 2011 in meinem Beitrag für den Freitag, bezugnehmend auf Hessels Büchlein. Doch die Aufregung hielt sich leider in Grenzen. (5) Erst recht blieb eine Revolution aus. Warum? Albrecht Müller gab mit einem kleinen Büchlein die Antwort: „Die Revolution ist fällig. Aber sie ist verboten“. (6) 

Die Krise hinterm „Paravent Corona“

So konnte man nach weiteren Recherchen durchaus auf den Gedanken kommen, dass es den Finanzjongleuren und Profiteuren des Finanzkapitalismus (vor den davon ausgehenden Gefahren ja Stepháne Hessel („Empört euch!“) explizit gewarnt) – bereits auf der heißen Herdplatte sitzend – die dank einer Änderung der Pandemie-Definition in 2019 der Ausbruch des Corona-Virus zu einer Pandemie hatte erklärt werden können, sehr zu passe kam.

So konnte, meine bescheidene Theorie damals, sozusagen hinter dem Paravent „Corona“ von der dräuenden Krise abgelenkt und die durch die Maßnahmen hervorgerufenen Verwerfungen auf das Virus geschoben werden.

Als im pad-Verlag eine Broschüre unter dem Titel „Vernunft in Quarantäne. Der Lockdown als Zivilisationsbruch und Politikversagen“ (4) von Rudolph Bauer erschien, schrieb ich von einer „Publikation, die zur rechten Zeit erscheint“ (…) „gerade recht, um klarer zu sehen“« Aus: „Rudolph Bauer: The Great Reset – Der grosse Rückfall. Hygienegemeinschaft – Softtotalitarismus – Überwachungskapitalismus.“

Kleinen Moment bitte! Ich muss erst noch den unsichtbaren Gesslerhut grüßen: An Covid-19 konnten Menschen leichter, durchaus jedoch auch schwer erkranken und ebenfalls daran sterben.

Inzwischen – mit Abstand zur Corona-Zeit – hört man von Leuten, die zu den helleren und hellsten Kerzen auf der Torte gezählt werden müssen – und zwar ziemlich von Beginn an – nicht selten folgenden Satz, die Anti-Corona-Maßnahmen betreffend: Um Gesundheit ging es jedenfalls nicht.

Nun können wir getrost zur Broschüre „Covid-19 und die Pandemie als Amoklauf des Finanzkapitals“, erschienen im pad-Verlag, kommen. Prof. Dr. Rudolph Bauer schreibt in seinem Vorwort zur Broschüre:

«Vighi zufolge lässt sich die totalitäre Pandemie-Kampagne im politisch-ökonomischen Kontext der globalen Finanzkrisen verorten. Der eigentliche Corona-“Patient“ war und ist der Kapitalismus. Oder, aus anderer Perspektive: Der Kapitalismus trägt das „tödliche“ Virus in sich und macht die Gesellschaft krank. Der Stellvertreterkrieg in der Ukraine und der israelische Genozid in Gaza bilden die Fortsetzung dieses „Notfallkapitalismus“.«

Aus dem Klappentext der Broschüre:

«Der italienische Philosoph und Gesellschaftswissenschaftler Fabio Vighi hat die Frage aufgeworfen, warum die herrschenden Klassen sich darauf geeinigt haben, angesichts von Corona die globale Profitmaschine im Rahmen einschränkender Maßnahmen anzuhalten.


Vighi: ,,Die Inflation ist nützlich, um den autoritären Übergang zu einer zweistufigen globalen Gesellschaft zu bewältigen, in der nur sehr Wenige die Kontrolle über die Geldmenge haben, während die meisten durch Armut, Kontrolle und Angst unterworfen sind. Das ist, kurz, gesagt, die kriminelle Entwicklung des zeitgenössischen Kapitalismus. Und die Inflation ist auch gegen die Staatsverschuldung nützlich, da die Masse der inflationären Liquidität, die in die Märkte geworfen wird, sowohl die Zinssätze als auch die Anleiherenditen drückt.“


Niemand sollte sich der Illusion hingeben, das System habe sich aus Mitleid mit vulnerabelen Gruppen der Bevölkerung für den Stillstand entschieden. Fabio Vighi beschreibt und analysiert die Pandemiepolitik im breiten Kontext der globalen Finanzkrisen, denn der eigentliche Patient ist der Kapitalismus.


«Einer der wenigen Sozial- und Geisteswissenschaftler mit gesellschafts-kritischem Hintergrund, die in den vier Corona-Jahren von 2020 bis 2023 nicht in den staatlich, medial, “impf“-medizinisch und virologisch-pharmazeutisch dirigierten Panik-Chor einstimmten, war Fabio Vighi. Ausgehend vom tragfähigen Fundament eines umfassenden Denk- und Analyseansatzes, war es dem aus Italien gebürtigen Vighi möglich, die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen und Zusammenhänge zu erkennen, welche von den meisten der im Wissenschaftsbetrieb Tätigen aufgrund ihrer fachspezifisch verengten Sicht nicht erschlossen werden konnten und können. Vighi war sich außerdem nicht zu schade, noch während der Pandemie seine An- und Einsichten in Aufsatzform zu veröffentlichen. … er hat den intellektuellen Mut besessen, sich bei laufendem Prozess ohne Wenn und Aber zu positionieren  und sich auf diese Weise den Anfeindungen auch jener Kolleginnen und Kollegen auszusetzen, die als universitäre Staatsdiener ihrer Funktion als Ideologieproduzenten Genüge tun.«

(Aus dem Vorwort von Rudolph Bauer)

Vollumfänglich zu empfehlende Broschüre. Wenn auch der Inhalt wahrlich nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. Das wahre Leben ist halt nun mal kein Ponyhof. Fabio Vighi aber müssen wir dankbar für seine Niederschriften sein, zumal er ohne Rücksicht auf die eigene Person Kante zeigt und die Finger in eine eigentlich schwären müssende Wunde – die aber von den dafür die Verantwortung tragenden Personen und Institutionen immer wieder versucht wird zu bedecken, auf dass sie in Vergessenheit gerate. Dass dies nicht geschieht, dafür müssen wir denjenigen Menschen Dank zollen, welche alles dafür tun, dass damit letztlich nicht durchgekommen wird.


INHALT:

Vorwort von Prof. Dr. Rudolph Bauer / Die fehlende Ursache: Zeit, Arbeit und Wert im Zeitalter des Coronavirus / Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung / Systemkollaps und Pandemiesimulation / Das lange Covid der Zentralbanker: Ein unhaltbarer Zustand /Rote Pille oder blauer Pille? – Varianten, Inflation und der kontrollierte Abriss der Gesellschaft / Innehalten und Nachdenken: Geld ohne Wert in einer sich schnell auflösenden Welt / Willkommen im Niedriglohn kapitalismus oder: Proletarier tragt Gesichtsmasken /-Über den Autor

Zu Fabio Vighi

Fabio Vighi ist Professor für Kritische Theorie und Italienisch an der Universität Cardiff/Großbritannien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Ideologiekritik, politische Ökonomie, theoretische Psychoanalyse, Hegel’sche Dialektik und Film.
Zu seinen jüngsten Arbeiten gehören Critical Theory and the Crisis of Contemporary Capitalism (Bloomsbury 2015,mit Heiko Feldner) und Crisi di valore: Lacan, Marx e il crepuscolo della società del lavoro (Mimesis 2018), Unworkable: Delusions of an Imploding Civilization(SUNY Press, 2022); Crisi di valore: Lacan, Marx e il crepuscolo della societa‘ del lavoro (Mimesis, 2018); States of Crisis and Post-Capitalist Scenarios (Ashgate, 2014; gemeinsam mit Heiko Feldner und Slavoj Zizek herausgegeben), Critical Theory and Film: Rethinking Idology through Film (Continuum, 2012), On Zizeks Dialectics: Surpuls, Substraction, Sublimation (Continuum, 2010).

Covid-19 und die Pandemie als Amoklauf des Finanzkapital

Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Rudolph Bauer

80 Seiten; 7 Euro

pad-Verlag – Am Schlehdorn 6 – Bergkamen

E-Mail: pad-verlag@gmx.net

Links:

(1) The Great Reset

(2) „Chronik einer angekündigten Krise. Wie ein Virus die Welt verändern konnte“ von Paul Schreyer – Rezension

(2a) Paul Schreyer, event 201. Planung einer weltweiten Neuordnung? Wer profitiert? Machtmissbrauch?

(3) Rudolph Bauer: The Great Reset – Der grosse Rückfall. Hygienegemeinschaft – Softtotalitarismus – Überwachungskapitalismus.

(4) „Vernunft in Quarantäne. Der Lockdown als Zivilisationsbruch und Politikversagen“

(5) „Empört euch!“ – Stéphane Hessels Anleitung

(6) „Die Revolution ist fällig. Aber sie ist verboten“ von Albrecht Müller – Rezension

4 Kommentare zu “„Covid-19 und die Pandemie als Amoklauf des Finanzkapitals“ – Empfehlung der Broschüre von Fabio Vighi

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