KAI – Roman von Raymond Unger. Rezension

Wir leben in wahrlich beängstigenden Zeiten. Sogar vor einem möglich werdenden Dritten Weltkrieg müssen wir uns fürchten. Die derzeit Herrschenden – nicht zuletzt mit Merz an der Spitze hierzulande – reden ihn förmlich herbei. Und Journalisten der Mainstream-Medien, die längst keine im Sinne der Vierten Macht mehr sind, stehen dem in nichts nach: Viel mehr schreiben und senden sie einen Krieg gegen Russland bald noch vehementer herbei als die Kriegsgurgeln in der Politik. Die einstige Außenministerin Österreichs, Dr. Karin Kneissl, nennt letztere „pubertierende Greise“. Die einen wie die anderen haben offenbar jeglichen Verstand verloren – oder, was ich tatsächlich fürchte, nie einen Funken davon besessen.

Man wähnt sich beinahe schon in dystopischen Zeiten. Immer öfters läuft es mir dabei kalt den Rücken herunter.

Las man früher Orwells „1984“ oder Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“, fesselte uns das oder amüsierte manchen gar. Was aber hatte das mit uns zu tun?

Inzwischen beschleicht einen beinahe von Tag zu Tag mehr ein Gefühl, als wir lebten schon ein Stück weit in einer Dystopie, beziehungsweise wir würden in eine hineingeschoben.

Das Aufkommen von sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) macht alles noch beängstigender. Wo sie nicht überall schon zur Anwendung kommt erst recht noch künstig zur Anwendung kommen dürfte. Manches wird dadurch einfacher werden. Mit ziemlicher Sicherheit müssen wir aber auch mit Gefahren rechnen: Wem können oder dürfen wir dann eigentlich noch trauen?

Raymond Unger, bildender Künstler, einst Therapeut in der Naturheilkunde und Dozent, der sich schließlich der Malerei und Schriftstellerei widmete, hat sein Wissen und seine Ängste und Bedenken in Sachen KI in einem – wie ich finde – spannenden Roman mit dem Titel „KAI“ verarbeitet.

Was gewiss auch mit der mehr als fragwürdigen sogenannten Corona-Pandemie und den Maßnahmen, welche angeblich deren Bekämpfung dienten und ein Impfwahn losgetreten worden war mit einem nicht recht geprüften und in Langzeit erprobtem Serum in Zusammenhang steht.

Der EUROPAVERLAG, wo Raymond Ungers Roman erschienen ist, schreibt zur Einstimmung auf das Buch:

«Brillant recherchierter Wissenschaftsthriller über die Gefahren der künstlichen Intelligenz 

In Berlin lässt der Professor für neue Medien Nils Larsen von der KI ein virtuelles Bild einer attraktiven Frau erstellen – kurze Zeit später lernt er die Schöne in der Realität kennen. In San Francisco vermarktet der Kreativdirektor Peter Siemsen KI-gesteuerte Avatare – die Projektionen entwickeln jedoch eine beunruhigende Eigendynamik. In Hamburg vertraut der Klimaforscher Rolf Hoffmann KI-gesteuerten Klimamodellen – die sich als grundfalsch erweisen. In Mainz designt der Epidemiologe Yanis Petridis mithilfe der KI neuartige mRNA-Impfstoffe – die auf lange Sicht verheerende Nebenwirkungen entfalten. Und in Washington nutzt die Politologin Alina Davis KI-erstellte Geostrategien, um Politiker zu beraten – mit katastrophalen Folgen für die Sicherheitspolitik.  Erst als der C.G.-Jung-Analytiker Johannes Baumkamp einen dieser KI-Nutzer behandelt, wird ein Muster hinter den Ungereimtheiten sichtbar. Was wie unscheinbare Fehler der KI anmutet, hat Methode. Die Suche nach den Hintergründen entwickelt sich zur Odyssee und Lebenskrise, in der Baumkamp seine Praxis und Ehe riskiert. Am Ende sucht er Rat bei seinem Mentor und ehemaligen Lehrer in Schweden. Als letztes Universalgenie leitet der  Psychologe und Physiker Justus von Siggelkow dort ein abgelegenes Institut zur Erforschung parapsychologischer Phänomene. Hier finden sich hilfesuchend auch andere Protagonisten aus den verschiedenen Disziplinen ein, die durch ihre intensive KI-Nutzung ebenfalls in eine Krise geraten sind. Und hier, in der schwedischen Enklave, deckt die Gruppe schließlich ein Schreckensszenario auf, das die gesamte Menschheit bedroht …«

Wenn die Leser diesen Satz rezipieren: „In Mainz designt der Epidemiologe Yanis Petridis mithilfe der KI neuartige mRNA-Impfstoffe – die auf lange Sicht verheerende Nebenwirkungen entfalten.“, dürften manche an eine gewisse Firma denken, welche ihre Adresse in der Stadt „An der Goldgrube“ hat. Ja, es geht immer auch um viel Geld in der pharmazeutischen Industrie! Und dieser Petridis macht die Kohle auch zuhauf. Dazu kommen staatliche Ehren, etwa das Bundesverdienstkreuz.

Bis er eines Tages endlich aufgerüttelt wird.

Auch einer der ersten Corona-Kritiker findet Erwähnung. Mit verändertem Namen zwar – aber man weiß sofort, wer gemeint ist.

Die Personen des Romans und deren Charaktere sind gut gezeichnet. Analytiker Johannes Baumkamp, der C.G. Jung bevorzugt, während dessen Frau Freudianerin ist, geben dem Autor die Möglichkeit seine Kenntnisse auf dem Gebiete der Psychologie spielen zu lassen.

Im Verlaufe des Romans erfahren wir, wie seitens der Staatsmacht immer härter und totalitärer gegen Kritiker vorgegangen wird.

Geprüft wird, ob die Leute sich haben impfen lassen. Wer sich die Spritze mit neuesten Impfstoff nicht geben lassen wir, kann in eine Art Beugehaft kommen. Je weniger der betreffende Mensch bereit ist desto tiefer fährt eine Decke herab, beugt ihn als auch physisch. Und lässt der Delinquent Bereitschaft erkennen, einer Impfung zuzustimmen, fährt die Decke wieder nach oben.

Da läuft einen der Schauder den Rücken eiskalt herab.

Die Repressionen nehmen immer mehr zu. Mittels Telekommunikationstechnik wird Einfluss auf Menschen genommen. Und diejenigen, welche dagegen und für die Freiheit arbeiten, werden ausspioniert und bedroht. Spannung pur!

Man wagt gar nicht das Buch aus der Hand zu legen.

Ein wichtiger Roman, der unsere Synapsen nur so schnalzen lässt! Wir müssen erkennen, dass zunehmende totalitaristische Tendenzen eine solche oder andere Dystopien führen können. Und das Schlimme: KI-gesteuert und geschaffen fällt uns das zunächst womöglich überhaupt nicht auf oder erst dann, wenn es zu spät ist. Wer will hinfort noch erkennen, was richtig, was falsch, was wahr und was gelogen ist. Aufwachen! Aufpassen! Und wach bleiben!

Unbedingt empfohlen, dieser Roman! Ungers Schreibstil gefällt mir. Bereits seit ich „Die Heldenreise des Bürgers“ von ihm gelesen habe. Die Spannung hält er bis zum Schluss. Bitte lesen und weiterempfehlen. Und diskutieren Sie mit Freunden und Bekannten darüber. Eine Verfilmung des Romans ist mir vorstellbar.

Raymond Unger

KAI

432 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag
13,5 × 21,5 cm

Erscheint im März 2025


25,00 € (D) / 25,70 € (A) inkl. MwSt.
ISBN 978-3-95890-591-7

Raymond Unger

Raymond Unger lebt als Autor und bildender Künstler in Berlin. Er ist als Kunstmaler in eigenem Atelier tätig, schreibt Essays und Bücher und hält Vorträge zu den Themen Kunst, Psychologie und Politik. Ein Kernthema in Ungers Arbeit ist die transgenerationale Traumaweitergabe kriegsbelasteter Kindheiten. In seiner Trilogie Die Wiedergutmacher (2018), Vom Verlust der Freiheit (2021) und Die Heldenreise des Bürgers (2023) beschäftigt sich Unger mit der Sonderrolle Deutschlands in der Migrations-, Klima-, Pandemie- und Ukraine-Problematik. Zuletzt erschien sein Buch Habe ich genug getan? – In memoriam Gunnar Kaiser (2024).

Als ehemaliger Therapeut leitete er bis Ende der 1990er-Jahre eine Naturheil- und Psychotherapiepraxis in Hamburg und bekleidete eine Dozentur für Naturmedizin an einer Hamburger Fachschule für Heilpraktiker. Für sein bildnerisches Schaffen erhielt Raymond Unger 2011 den internationalen Lucas-Cranach-Kunstpreis für Malerei. In seiner Eigenschaft als Maler und Autor bekam er 2014 eine Einladung des Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso zur dritten Generalversammlung NEW (Narrative for Europe). Raymond Unger ist mit seinen Werken in Privatsammlungen im In- und Ausland vertreten.

Raymond Unger im Internet

Anbei empfohlenWeil es mir gerade in den Sinn kam und zu Ungers Roman durchaus Paralelen erkenntbar sind, empfehle ich noch einmal „Saruj. Stell dir vor, es gibt kein Geld mehr“ – Rezension“ von Bilbo Calvez und „Hinter der Zukunft“ von Thomas Eisinger. Rezension.

„Die Heldenreise des Bürgers. Vom Untertan zum Souverän“ Von Raymond Unger. Rezension

Richard David Precht beschrieb eine philosophische Reise mit dem Titel „Wer bin ich – und wenn ja wie viele?“. Nun, dieser Titel kann auf den ersten Blick dazu verführen in Lächerlichkeit abzugleiten und dementsprechende Späßchen damit zu treiben.

Derweil ist die Frage „Wer bin ich?“ doch bitterernst zu nehmen. Fragen wir uns doch einmal wer wir sind? Da kämen wir doch gewiss ins Schleudern.

Abgesehen davon: So viele Menschen werden sich diese Frage vermutlich gar nicht stellen. Entweder sie kommt ihnen überhaupt nicht in den Sinn oder sie ahnen immerhin: diese Frage könnte mich verunsichern. Vielleicht weil sie fürchten, ihre Welt könnte einstürzen. Bei nicht wenigen Menschen baut sich rasch eine kognitive Dissonanz auf. Also – dürften sie, sich schützend, sagen: Finger weg davon! Wenn sie sich überhaupt etwas sagen, beziehungsweise in der Masse über sich und die Welt nachdächten. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.

Zu lesen an einer Säule des Apollontempels im Orakel von Delphi stand „Erkenne dich selbst!“ Der antike Dichter Pindar gab in seinen „Pythischen Oden“ den Rat „Werde, der du bist!“. Friedrich Nietzsche griff das auf und wählte für seine Schrift „Ecce homo“ den Untertitel „Wie man wird, was man ist“.

Platt könnten wir es so ausdrücken: Ehe man wird, was man ist, ist man verwirrt. Erst recht heutzutage. Eine Krise jagt die andere. Zuletzt verdüsterte die ausgerufene Corona-Pandemie unser Leben mit all ihren irren und wirren, auch die Menschenrechte verletzenden dagegen verordneten Maßnahmen. Zuvor ängstigte uns die Finanzkrise. Nun angesichts des Ukraine-Krieges beschleicht uns die Angst, wir könnten uns schon im 3. Weltkrieg befinden. Der Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser sagte vor Kurzem bei seinem Vortrag in Dortmund (welchen ihm zuvor die Stadt Dortmund hatte verbieten wollen): Warum, nicht einmal eine Krise auslassen?

Ja, wenn das so einfach wäre!

Der Staat wird immer autoritärer. Droht ein neuer Totalitarismus? Ängste zuhauf. Urängste werden getriggert. Wir werden mit dem Klima-Aktivismus der vermeintlich Woken drangsaliert, ja geradezu (nicht nur verbal) terrorisiert und auch noch zur Verhunzung unserer Sprache angehalten.

Vom unmündigen Untertan zum Souverän

Raymond Unger beschreibt in seinem Buch „Die Heldenreise des Bürgers. Vom Untertan zum Souverän“ auf interessante und fesselnde Weise wie uns unser Weg vom unmündigen Untertan zum Souverän werden lassen kann. Zugegeben: Ein beschwerlicher Weg. Der, wenn er aber ohne Umkehr – trotz auftauchender Hürden – gegangen wird, dazu führen kann, dass wir werden, wer wir sind.

Nicht zuletzt hat uns der Umgang mit uns Bürgern in der Corona-Zeit zu unmündigen Kindern gemacht (machen sollen?). Immer wieder wurde uns weisgemacht, es ginge um den Kampf Gut gegen Böse. Auch jetzt wieder in puncto Ukraine-Krieg: Total gut? – Ukraine (S.103) und Total böse? – Russland (S.117)

Der Autor führt uns auf diesem Weg über die Seiten seines Buches zur möglichen Individuation über die Analyse der jeweiligen Krisen (Kapitel I – Die Krise): Politikkrise (S.17), Coronakrise (S.42) und Ukrainekrise (S.82).

Dann nimmt er uns weiter mit auf die Reise (Kapitel II), die der Vorbereitung dient (S.137): Haus aufräumen, Monomythos (S.142), Zwei Seelen (S.148) und uns diverse Abenteuer (S.155) beschert, die so einfach nicht zu bestehen sind. Dagegen „sich sofort konkreten politischen Lösungsansätzen zuzuwenden“, sei schwer, weiß der Autor.

Erst das Haus aufräumen, dann politisch werden

In „Die Reise“ nimmt Unger u.a. Bezug auf viele Zuschriften und Reaktionen auf seine bisherige Arbeit. Darunter finden sich interessante und durchaus nachvollziehbare Vorschläge betreffs politischen und medialen Reformen.

Der Autor begrüßt diese und viele weiteren Lösungen, gibt jedoch Folgendes zu bedenken: „Dass ich mit meinen psychologischen Ansätzen dennoch Denkern wie Jordan B. Peterson folge – erst das Haus aufräumen, dann politisch werden -, hat natürlich mit meiner persönlichen Vita und meinen Kompetenzen zu tun. Abgesehen davon greift eine simple Tatsache: Unreife Individuen bleiben unreife Individuen, auch wenn sie sich zu einer Gruppe zusammenschließen und sich eine politische Agenda geben.“ (S.138)

Unger meint: „Seit 1945 hat es vermutlich keine Zeit gegeben, in der sich dieses Ausagieren so mustergültig abgebildet hat wie auf den Regierungsbänken der derzeitigen Ampelkoalition“.

Was er damit sagen will: „Wer seine wahren Motive, Ängste und seinen psychologischen «Schatten« nicht kennt, agiert sich auf politischer Bühne lediglich aus, um seinen Schmerz und seine Angst zu befrieden.“

Und mit folgender Feststellung trifft Raymond Unger wahrlich den Nagel auf den Kopf S.139):

„Das ausgewiesene neurotische und fachlich völlig ungeeignete Charaktere in die höchsten Ämter des Staates und an die Parteispitzen gewählt werden, um fortan auf politischer Bühne hemmungslos ihre eigenen Ängste auszuagieren, ist symptomatisch für den Zustand der deutschen Gesellschaft.“

Bevor wir uns jedoch darüber zu Recht echauffieren, sollten wir aber auch nicht vergessen durchzuholen, was uns Raymond Unger auf ein in seinem Buch gebrachtes Zitat (S.139) hin des Begründers der Existenzpsychologie und Logotherapie Viktor E. Frankl (1905-1997) zu sagen hat:

„Sind die «Unanständigen« erst einmal oben, stehen sie als vermeintliche Ursache der Misere im Fokus. Dennoch führt diese Fokussierung zu einer Täuschung über die wahren Hintergründe der Gesellschaftskrise: Nicht unfähige Politiker sind das Problem, sondern infantile und gleichgültige Bürger, die derartige «Eliten« tolerieren.“ (S.140)

Dazu fällt mir ein, was Stéphane Hessel, der in seiner seinerzeit in Frankreich und Deutschland regelrecht gehypten Streitschrift „Empört euch!“ (haben die Menschen eigentlich daraus etwas gelernt?) schon zu bedenken gegeben hatte: „Das Schlimmste ist die Gleichgültigkeit“ (hier).

Im Unterkapitel „Haus aufräumen“ konstatiert Unger derzeit vorhandene „überbordende Probleme und Bedrohungen“.

Der Autor hat richtig erkannt: «Der „mündige Bürger“ hat sich das Heft des Handelns aus den Händen nehmen lassen. Hinter der Erosion westlicher, freier Gesellschaften steht eine unselige Trias aus Infantilisierung der Bürger, Propaganda seitens oligarchischer Netzwerke und dem Verlust weltanschaulicher Werte. Um den Weg in eine freie und mündige Gesellschaft zurückzufinden, wären demzufolge drei Dinge nötig:

1. Nachreifung des Individuums

2. Aufdeckung manipulativer Lobbynetzwerke

3. Bewusstmachung eines weltanschaulichen Kulturkampfes« (S.137)«

Im Kapitel III – Die Wandlung (S.199) schreibt Unger über Weltbilder und psychologische und politische Zu- und Umstände. Er erfuhr auf seinem Lebensweg: „Die wichtigste Konklusion des Heldenmythos lautet: Ein kreatives, erfülltes und authentisches Leben ist ohne die Führung durch das höhere (göttliche) Selbst unmöglich.“ Zu dieser Kernaussage kämen alle psychologischen Schulen, die für seine Arbeit von zentraler Bedeutung seien, so der Autor.

Gnade der Unwissenheit

In „Die Verantwortung“ beschreibt Unger an sich selbst und in Bezug und Sicht auf andere Künstler, deren Werk und Leben sein eigenes Werden zum Künstler mit allen anfänglichen Irrtümern, schmerzlich erlittenen Tiefen und endlich kommenden Höhen.

Etwa wie er seinerzeit wohl eher zuversichtlich, weil naiv, von Hamburg nach Berlin gegangen war, um fortan dort zu leben und als Künstler zu arbeiten, seine Werke in den renommiertesten Galerien zu präsentieren, um bald dort auszustellen und sie schließlich auch zu verkaufen. Unger mit einigem Abstand dazu: „Das ist lange her, und meine damalige Zuversicht kann ich heute nur als Gnade der Unwissenheit bezeichnen.“ Ein wahrliches Abenteuer muss das gewesen sein! Was wäre, wenn Unger nicht in dieses Leben in Berlin sozusagen hinein gestolpert wäre?

Das alles ist sehr authentisch, weil ungeschminkt erzählt. Spannend und den eigenen Geist des Lesers erhellend ist all das von der ersten bis zu letzten Zeile. Es fehlt anscheinend kein relevantes Thema, das der Autor nicht beackert hat.

Auf dem Höhepunkt politischer Krisen sind wir vermutlich noch nicht. Weshalb wir die Einladung des Autors auf die „Heldenreise“ zu gehen unbedingt annehmen sollten. Beherzigen wir seinen Tipp, sich als mündiger Bürger rechtzeitig auf das Abenteuer der persönlichen Individuation einzulassen.

Einiges des von Raymond Unger Beschriebenen habe ich auf die eine oder andere Weise selbst erlebt. Ich hätte dessen Buch deshalb gern in meinen früheren Jahren zur Hand gehabt…

Was ich ebenfalls nur unterschreiben kann: „Nur eine erwachsene Position, die die inhärenten Zielkonflikte allen politischen Handelns mitdenken kann, bietet Schutz vor kopflosem Ausagieren, in dem nur neue und größere Probleme entstehen. Wer politisch sinnvoll wirken möchte, sollte zunächst mit seinen persönlichen „Drachen“ unter dem eigenen Bett gekämpft und Frieden geschlossen haben.“

Es ist m.E. durchaus nicht zu hoch gegriffen Raymond Ungers brillant verfasstes, lesenswertes Buch gewissermaßen als aufs Heute übertragenes „Sapere aude!“ zu verstehen. Immanuel Kants 1784 geprägten Leitspruch der Aufklärung „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ darf man bei der Lektüre diese empfehlenswerten Buches jedenfalls durchaus im Hinterkopf haben.

Mit dem vorliegenden Buch schließt sich ein Kreis einer großen Trilogie von knapp 1400 Seiten. Nachdem dieses Buch mein erstes ist, das ich von Raymond Unger gelesen habe, habe ich Lesehunger auf dessen Vorgänger bekommen.

Über den Autor

Raymond Unger, Jahrgang 1963, lebt als politischer Autor und bildender Künstler in Berlin. Er ist als Kunstmaler in eigenem Atelier tätig, schreibt Essays und Bücher und hält Vorträge zu den Themen Kunst, Psychologie und Politik.

In seinen großen Gesellschaftsanalysen „Die Wiedergutmacher“ (2018, Europa Verlag), „Vom Verlust der Freiheit“ (2021, Europa Verlag) und „Das Impfbuch“ (2021, Scorpio Verlag) untersucht Unger die moralischen Übersteuerungen deutscher Politikansätze in der Klima-, Migrations- und Pandemie-Problematik.

Der ehemalige Therapeut besitzt 20 Jahre medizinische Berufserfahrung. Anfang der 1990er-Jahre leitete er eine Naturheil- und Psychotherapiepraxis in Hamburg und bekleidete eine Dozentur für Naturmedizin an einer Hamburger Fachschule für Heilpraktiker. Als Kunstmaler erhielt Raymond Unger 2011 den internationalen Lucas-Cranach-Kunstpreis für Malerei. Seine großformatigen Ölgemälde befinden sich in Privatsammlungen in Moskau, Genf, Salzburg, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. In seiner Eigenschaft als Kunstmaler und Autor bekam er 2014 eine Einladung des Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso zur dritten Generalversammlung NEW (Narrative for Europe). Die Einladung erging an ausgewählte Intellektuelle, Wissenschaftler und Künstler, die sich durch Haltung, Engagement oder Tätigkeit für die Zukunft Europas einsetzen. Ungers Buch basiert auf der Erfahrung seiner eigenen „Heldenreise“, die der Autor in Die Heldenreise des Künstlers und in seiner Familienbiografie Die Heimat der Wölfe beschrieben hat.

Die Heldenreise des Bürgers

Vom Untertan zum Souverän

eBook

19,99 €

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Gebundenes Buch

Gebundenes Buch

Herausgeber ‏ : ‎ Europa Verlag; 1. Edition (3. April 2023)

  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 408 Seiten: 25,00 Euro
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3958905447
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3958905443
  • Abmessungen ‏ : ‎ 14.2 x 4.2 x 21.5 cm